Schloss Burg – das Wahrzeichen des Bergischen Landes

Nachdem ich neulich mit Burg Honrath ja eine Burg vorgestellt habe, die auf den ersten Blick gar nicht wie eine aussieht, gibt es heute das genaue Gegenteil: Schloss Burg erfüllt nämlich so ziemlich alle Klischees einer riesigen, mittelalterlichen Burg, und das liegt nicht nur am Namen! 😉

Backrezept für eine Burg wie aus dem Märchen

Man nehme:

  • einen Berg inmitten ausgedehnter Wälder
  • unten im Tal einen rauschenden Fluss
  • eine Handvoll kleiner Häuser aus Fachwerk, Bruchstein und Schiefer
  • eine imposante Burg mit Bergfried, Schießscharten, Burgtor und allem, was das Herz begehrt

Die Burganlage kommt, na logisch, oben auf den Berg. Man stelle sie im 12. Jahrhundert auf und sehe den wechselnden Besitzverhältnissen und Umbauten zu. Obacht, im 19. Jahrhundert wird die Anlage zum Abriss freigegeben! Das Unglück lässt sich gerade noch abwenden, ab 1890 wird Schloss Burg wieder aufgebaut, prächtiger denn je.

Schloss Burg

Die Fachwerkhäuser werden unten am Flussufer sowie oben innerhalb der weitläufigen Burgmauern verteilt. Bei dem Fluss handelt es sich übrigens um die Wupper, das Dörfchen an ihrem Ufer nenne man originellerweise „Unterburg“.

Zum Plaisir der modernen Besucher installiere man nun noch eine Seilbahn von Unterburg hinauf zur Burganlage. Die Räumlichkeiten der Burg fülle man mit einem Museum und stelle sie für Veranstaltungen und Hochzeiten zur Verfügung. Zu guter Letzt biete man Kunsthandwerk, frisch gebackene Bergische Waffeln und Weinverkostungen an – fertig ist der gelungene Sonntagsausflug zu einer Burg wie aus dem Bilderbuch. 🙂

Schloss Burg

Eine Zufallsentdeckung für den Besten und mich

Als das „Wahrzeichen des Bergischen Landes“ gilt Schloss Burg. Aus unerfindlichen Gründen war ich aber trotzdem noch nie dort, bis uns vor einiger Zeit der Zufall darauf aufmerksam machte: und zwar waren der Beste und ich mal wieder mit den Mountainbikes an der Sengbachtalsperre unterwegs, eine schöne Route, die wir schon öfter gefahren und auch gelaufen sind. Die Strecke führt bergauf, bergab durch den Wald um die Talsperre herum und am Ende über die eindrucksvolle Staumauer.

Wir absolvieren die Runde immer in der gleichen Richtung. Aber diesmal hatten wir irgendwo unterwegs mal kurz angehalten und uns durch Zufall umgedreht – um perplex auf das Panorama zu starren, was sich uns durch eine Lücke in den Bäumen bot: auf dem gegenüberliegenden Berghang thronte eine riesige Burg wie aus dem Märchen, mit im Wind flatterten bunten Fähnchen und allem, was dazu gehört. Im Tal darunter drängten sich einige malerische Fachwerkhäuser aneinander. Wow – das war uns tatsächlich noch nie aufgefallen!
Als wir herausgefunden hatten, dass es sich bei dieser malerischen Kulisse um Schloss Burg handelt, stand der nächste Ausflug fest. 🙂

Dafür nutzten wir dann die Tatsache, dass wir mal zusammen unter der Woche einen halben Tag frei hatten. An Wochenenden sind solche Touristenmagnete dann ja doch meist hoffnungslos überlaufen. An jenem Freitag im September (ja, ich komme erst jetzt dazu, darüber zu berichten… *hust*) hatten wir das Schloss aber fast für uns alleine.

Parken kann man unmittelbar vor der Schlossmauer. Hier entdeckten wir einen Wegweiser zu einer nahegelegenen Aussichtsplattform namens Diederichs-Tempel, zu der wir dann als erstes wanderten:

Der Diederichs-Tempel

Der Weg mäandert ungefähr 700 Meter durch einen Wald und ist mitunter relativ steil. Einigermaßen gut zu Fuß sollte man dafür also sein.

Der Diederichs-Tempel wurde 1896 errichtet und nach seinem Stifter August Diederichs benannt
Der Diederichs-Tempel wurde 1896 errichtet und nach seinem Stifter August Diederichs benannt
Die Wappen verschiedener Städte im Bergischen Land zieren das Innere des Diederichs-Tempels
Die Wappen verschiedener Städte im Bergischen Land zieren das Innere des Diederichs-Tempels

Dafür wird man mit einem tollen Ausblick auf Schloss Burg sowie das Dörfchen Unterburg belohnt, das sich an den Ufern der Wupper im Tal befindet.

Schloss Burg
Schloss Burg
Schloss Burg ist die größte Burg im Westen von Deutschland

Vom Diederichstempel aus sind wir dem Pfad dann noch ein Stück weiter bergan gefolgt, da wir uns eine noch spektakulärere Aussicht erhofften. Hier stießen wir dann auf ein Ehrenmal für das Bergische Feldartillerieregiment Nr. 59 – dem werde ich aber einen eigenen Beitrag widmen.

Schloss Burg – die Außenanlagen

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts war Schloss Burg nur eine Ruine. Heute handelt es sich um die größte rekonstruierte Burganlage von ganz NRW.

Schloss Burg
Das Zwingertor machte es Angreifern schwer: hatten sie das erste Tor überwunden, sahen sie sich plötzlich einem weiteren Tor gegenüber und steckten so zwischen den Mauern fest, wo sie von oben attackiert werden konnten
Schloss Burg
Schloss Burg
Vom Batterieturm aus konnte in mehrere Richtungen geschossen werden – diese Rekonstruktion ist allerdings deutlich größer als der ehemalige Turm, der auch an etwas anderer Stelle stand. Laut Wikipedia hatte der um 1912 für den Wiederaufbau verantwortliche Leiter die Trittspuren von Eseln rings um eine Mühle am heutigen Turmstandort fehlinterpretiert. 😉
Schloss Burg
Schloss Burg - das Wahrzeichen des Bergischen Landes

Es gibt unglaublich viele Wege zu erkunden und Details zu entdecken – es lohnt sich auf jeden Fall, eine Eintrittskarte für das Museum zu kaufen. Denn damit kommst du nicht nur in das Museum selber, sondern hast auch Zugang zu Wehrgängen und dem Bergfried, der eine spektakuläre Aussicht bietet.

Schloss Burg
Schloss Burg - das Wahrzeichen des Bergischen Landes
Schloss Burg - das Wahrzeichen des Bergischen Landes
Da oben standen wir für dieses Foto – seit dem Hausbau ist der Beste übrigens schwindelfrei :o)
Schloss Burg - das Wahrzeichen des Bergischen Landes

Das Museum auf Schloss Burg

Wie gesagt, im Inneren von Schloss Burg ist ein großes Museum untergebracht:

Schloss Burg
Museum von Schloss Burg

Im sogenannten Ahnensaal sind die Wände rundum mit historischen Persönlichkeiten bemalt, die den Stammbaum der Grafen und Herzöge von Jülich, Kleve und Berg bilden. Diese imposanten Gemälde entstanden zwischen 1906 und 1908.

Wandgemälde auf Schloss Burg
Die Wände in der Ahnengalerie zeigen den Stammbaum der Grafen und Herzöge von Jülich, Kleve und Berg – von Adam und Eva bis hin zu Kaiser Wilhelm II.

Die berühmte Schlacht von Worringen bei Köln von 1288 wird mit unzähligen kleinen Spielzeugfiguren nachgestellt. Es war eine der berühmtesten und auch blutigsten Schlachten des Mittelalters mit über 1.000 Toten, bei denen sich fast alle bedeutenden Adelsgeschlechter des Niederrheins auf dem Schlachtfeld gegenüberstanden.

Museum von Schloss Burg: die Schlacht von Worringen
Die Schlacht von Worringen (1288)
Museum von Schloss Burg

Sogar ein Schlossgespenst haben wir entdeckt. 😉

Museum von Schloss Burg
Das Schlossgespenst :o)

Da die Jagd rund um Schloss Burg natürlich eine bedeutende Rolle spielte, ist auch ihr ein Bereich gewidmet. Hier erklimmt man eine Holztreppe und fühlt sich plötzlich mitten in einen Wald versetzt – unzählige Vogelstimmen sind zu hören, lebensgroße Tiere verstecken sich im Blattwerk… das alles ist unglaublich liebevoll in Szene gesetzt.

Museum von Schloss Burg

Ein Modell vermittelt einen Überblick über die weitläufige Anlage von Schloss Burg:

Schloss Burg - das Wahrzeichen des Bergischen Landes

Vielen Dank für die freundliche Erlaubnis, im Museum fotografieren und meine Bilder hier veröffentlichen zu dürfen. 

Warst du schon einmal auf Schloss Burg?

Anne Schwarz | Bloggerin auf Lieblingsalltag

Anne Schwarz

Hey, ich bin Anne - Multipassionate, waschechtes Dorfkind, Pferdemädchen und Bloggerin aus Leidenschaft.

Hier schreibe ich über alles, was den Alltag verzaubert & verwandelt in einen Lieblingsalltag!

» mehr über mich & den Lieblingsalltag

Dieser Beitrag wurde bereits 9mal kommentiert - was denkst du?

Lies weiter:

Wissembourg im Elsass

Ein charmantes kleines Städtchen erwartet dich mit Wissembourg im Elsass, unweit der deutschen Grenze:

Im Kölner Zoo

Tierfotografie im Kölner Zoo – eine tolle Gelegenheit, um Flamingos, Affen, Pinguine und viele andere Tiere vor die Linse zu bekommen:

Herbst- und Reitermarkt auf Burg Satzvey

Herbst- und Reitermarkt 2023 auf Burg Satzvey

Wir waren zum Herbst- und Reitermarkt 2023 auf Burg Satzvey und haben uns unter anderen Filmpferde und eine Vorführung zum Reiten mit Halsring angeschaut:

9 Kommentare

  1. Leider nicht – ich will seit Jahren hin. Einmal natürlich an sich die Burg anschauen aber auch zu einem der zahlreichen Mittelalterfeste, die dort stattfinden. Das ist dann sicher noch mal eine ganz besondere Atmosphäre! LG

  2. Eine Prise „Burgturm“ oder „Wassergraben mit Zugbrücke“ könnte man dem Rezept noch beimischen, aber sonst klingt es wirklich schon nach einem Traum. Nur: Wo bekomme ich den passenden Kochtopf für die Zutaten her? 😉

    Also deine Burg da scheint echt genial zu sein! Gerade solche Museen und ein kleines Kaffee oder sowas sind an einem Ausflugsziel immer schön, vor allem in so einer malerischen Kulisse 🙂

    Dass ihr die Burg nur durch Zufall entdeckt habt, obwohl ihr oft in der Nähe wart, finde ich echt lustig. Geht mir aber auch manchmal soo 😉
    Und das Schlossgespenst sieht mega niedlich aus!

    Die Burg muss ich mir dringend merken! Danke für den Tipp.

    Liebe Grüße

    • Haha, da bräuchte man wohl einen wirklich riesigen Hexenkessel.;)

      Ich wünsche dir schon mal viel Spaß, wenn du dir Schloss Burg auch mal ansiehst! 🙂

  3. Wow, diese Burg ist echt ein Träumchen.
    Vor einer Weile sind wir bei der Häuschensuche auch auf eine Anzeige gestoßen, da hätte man ein Schlösschen kaufen können. Irgendwie musste ich da grad dran denken 🙂

    LG, nossy

    • Och, sofern man genügend Kleingeld hat… 😀
      Wir hatten damals bei der Haussuche eine Annonce für eine Kirche gesehen und haben uns gefragt, ob man dann sonntagmorgens wohl immer alte Leute vor der Haustür zu stehen hätte? 😀

      Oh, ihr sucht auch nach einem Häuschen? Viel Erfolg euch! 🙂

      • Das ist lieb, Danke!
        Allerdings fürchte ich, dass der Traum wohl ein Traum bleiben wird. In und um Hamburg ist es einfach zu teuer… aber wer weiß, vielleicht irgendwann mal 🙂
        Lieben Gruß, nossy

        • Guten Morgen,

          ja, rund um die großen Städte sind die Preise wirklich exorbitant. Wir hatten anfangs ja in der Nähe von Leverkusen gesucht, aber was man da bezahlt, ist schon heftig. Köln und Düsseldorf sind ja nicht weit und treiben die Preise unglaublich in die Höhe. Selbst hier sind wir noch im Einzugsgebiet Köln / Bonn…

          Liebe Grüße
          Anne

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Nichts mehr verpassen?

Trag dich für den Newsletter vom Lieblingsalltag ein, um über neue Inhalte benachrichtigt zu werden: kostenlos & komfortabel direkt in deinen Posteingang!