{Magic Letters} j wie jetzt

Das rechte Auge leicht zusammengekniffen, beobachte ich die Situation mit dem anderen Auge durch den Sucher der Kamera. Das Objektiv ruht schwer auf meiner linken Hand, mein Atem geht ruhig und gleichmäßig. Instinktiv scrolle ich mit dem rechten Zeigefinger auf dem Rädchen am oberen Rand des Kameragehäuses hin und her und lasse so den rot leuchtenden Fokuspunkt den Bewegungen des Motivs folgen… warte auf diese kleine Drehung zu mir hin, bis das Bild perfekt wäre… „Jetzt!“ – Mit einem satten Klacken löst die Kamera aus und fängt den Moment ein.

Tiere sind Momentmodels.
Man kann sie nicht bitten, diese oder jene Bewegung nochmal zu wiederholen, mal eben stillzuhalten und doch bitte nochmal genau in jene Richtung zu schauen. Man kann sie beeinflussen, ja, bis zu einem gewissen Grad. Mit Schnalzen, mit Futter, mit Kommandos bei Haustieren – aber kein Tier wird eine Pose für die Kamera einnehmen.
Jeder Moment geschieht nur für sich. Und wenn man schnell genug ist, mit Fingerspitzengefühl und manchmal auch ein bisschen Glück, kann man ihn zumindest in einer Fotografie festhalten.

“Jetzt” spielt an, auf die Vergänglichkeit des Lebens, jedes einzelnen Moments, aus denen sich die Zeit zusammensetzt.
Magic Letters: J | episoden-film
Magic Letters: J | episoden-film

(Der aufmerksame Leser wird festgestellt haben, dass ich von „h“ direkt zu „j“ gesprungen bin und mein Beitrag zum Thema „i wie innen“ noch aussteht. Steht noch auf meiner Liste… diesmal hatte ich binnen der üblichen zwei Wochen weder Zeit, noch Muße gefunden. :/ )