Mischkultur im Gemüsebeet: schlau pflanzen, mehr ernten!

Neulich habe ich ja darüber geschrieben, wie du ein Gemüsebeet anlegen kannst und wie ich meine Beete plane. In diesem Artikel versprach ich dir einen eigenen Beitrag über das Thema Mischkultur und was es mit den sogenannten guten Nachbarn und schlechten Nachbarn im Gemüsebeet auf sich hat. Here we go! 🙂

Was ist denn Mischkultur?

Bei uns in der Gegend wird viel Mais angebaut. Riesengroße Felder, auf denen Jahr für Jahr ausschließlich Mais steht – ein klassischer Fall von Monokultur. Hier wächst nur eine einzige Sorte.  Zum Ernten großer Mengen mag das praktisch sein, aber eine Monokultur bringt auch Nachteile mit sich: der Boden wird einseitig beansprucht und es muss mit viel Dünger und Pestiziden gearbeitet werden, um Krankheiten und Schädlingsbefall vorzubeugen.

Bei einer Mischkultur hingegen wachsen unterschiedliche Pflanzen neben- und nacheinander. Dadurch kann nicht nur der Platz besser ausgenutzt werden, was insbesondere in kleinen Gärten praktisch ist. Vor allem profitieren die Pflanzen voneinander – sei es, weil sie sich gegenseitig auf natürlichem Weg Schädlinge fern halten, oder weil die eine Pflanze Nährstoffe produziert, die die andere braucht.

Erbsen beispielsweise geben Stickstoff an den Boden ab, was sie zu idealen Nachbarn für Kohlsorten macht.

Gemüsegarten im Freilichtmuseum Lindlar
Mischkultur im Gemüsegarten vom Freilichtmuseum Lindlar

Eine spezielle Form der Mischkultur ist die Zwischenkultur: hier werden innerhalb einer Reihe schnell wachsende Gemüsesorten mit solchen kombiniert, die langsamer wachsen. Dadurch kannst du die erste Sorte bereits ernten, während die zweite noch zu klein ist, um ihr den Platz wegzunehmen.

Einige Pflanzen ergänzen sich gut, weil sie unterschiedlich groß sind: auf dem Boden unter Tomaten oder Stangenbohnen kannst du gut Feldsalat unterbringen. Den stört die verbaute Sicht nach oben nicht weiter und du kannst nicht nur den Platz geschickt ausnutzen, sondern sorgst auch noch dafür, dass die Erde nicht ungeschützt daliegt.

An der gleichen Stelle kannst du pro Saison auch durchaus mehrere Pflanzen nacheinander setzen. Das nennt sich dann Vorkultur (Frühjahr), Hauptkultur (Sommer) und Nachkultur (Herbst bis Winter). Immer wenn eine Sorte abgeerntet ist, kannst du die nächste aussäen bzw. pflanzen.

Rapsfeld
Raps ist eine klassische Vorkultur für Weizen, da er den Boden verbessert

Die Fruchtfolge solltest du immer beachten: bestimmte Sorten dürfen nur alle paar Jahren an der gleichen Stelle wachsen, beispielsweise Kartoffeln oder Möhren. Einige Gemüsesorten wollen auch nicht dort gepflanzt werden, wo zuvor bestimmte andere Pflanzen standen. Andernfalls wächst anstelle der Pflanze vielmehr das Risiko für Krankheiten und einen geringen Ertrag.

Was sind gute Nachbarn?

Pflanzen, die gut miteinander auskommen, werden gute Nachbarn genannt.

Grundsätzlich sollten die Pflanzen nebeneinander stehen, die ungefähr die gleichen Ansprüche an die Beschaffenheit von Boden und Luft haben. Wenn Gemüse A trockenen, sandigen Boden bevorzugt und Gemüse B schwere, feuchte Erde, dann werden die beiden an der gleichen Stelle nicht glücklich. Entweder verdurstet der eine oder der andere ersäuft.
Im Gewächshaus kann es beispielsweise schwierig sein, Tomaten und Gurken gleichzeitig zu pflanzen – Tomaten lieben nämlich trockene Luft und Gurken eher feuchte. Einer von beiden bekommt dann eher Schädlinge.

Ein Klassiker der Mischkultur: Zwiebeln und Möhren, die sich gegenseitig die Schädlinge fern halten

In Sachen Wurzeln und Blätter sollten sich direkte Nachbarn nicht ins Gehege kommen – wenn beide Pflanzen ausladend in der gleichen Tiefe wurzeln, treten sie sich sonst halt gegenseitig auf die Füße bzw. Wurzeln.

Was sind schlechte Nachbarn?

Analog zu den guten Nachbarn gibt es auch Pflanzen, die sich gegenseitig schaden. Petersilie beispielsweise scheidet scharfe ätherische Öle aus, unter denen der empfindliche Salat leidet.

Zwischen Kartoffeln und Tomaten sollte möglichst viel Abstand liegen, da Kartoffeln über den Wind Tomaten oft mit Pilzerkrankungen wie Kraut- und Braunfäule anstecken.

Neutrale Nachbarn

So etwas wie Schweizer gibt es auch im Gemüsebeet: neutrale Nachbarn. Diesen Pflanzen ist es relativ wurscht, ob sie nebeneinander stehen oder nicht. Weder schaden sie einander, noch helfen sie sich.

Unterm Strich sind die meisten Gemüsesorten neutral zueinander und es gibt mehr gute als schlechte Nachbarn.

Was passiert, wenn ich schlechte Nachbarn nebeneinander setze?

„Wenn man einen Fehler macht, gibt es auch eine kleine Explosion. Es macht puff, und die Kühe fallen um und die kleinen Häuser und Bäume. Da ist dann immer ein großes Hallo.“ – So wie bei Familie Hoppenstedt läuft das natürlich nicht. 😉

Wenn du Glück hast, passiert überhaupt nichts. Aber das Risiko steigt, dass deine Pflanzen nicht gut wachsen. Sie können eher krank werden und von Schädlingen befallen werden und du wirst weniger ernten können.

Welche Rolle spielen Kräuter und Blumen in der Mischkultur?

Auch wenn das Ganze „Gemüsebeet“ heißt – auch Kräuter und normalsterbliche Blumen wie etwa Tagetes solltest du mit dazu pflanzen. Davon profitiert nämlich dein Gemüse!

Borretsch beispielsweise lockt jede Menge Insekten an, die wichtig zum Bestäuben von Zucchini, Gurken, Tomaten & Co. sind. Ringelblumen und Tagetes schützen Tomaten vor Nematoden (kleine Fadenwürmer, die den Pflanzen schaden). Die stark duftende Zitronentagetes hält zudem die Weiße Fliege von den Tomaten und der Paprika ab. Außerdem sehen die bunten Blüten natürlich auch hübsch aus. 🙂

Hummel am Borretsch
Borretsch zieht Bienen und Hummeln an

Auch Obst darf gerne mit ins Beet: so klingt die Kombination aus Erdbeeren und Knoblauch zwar erstmal nach kulinarischen Abwegen, im Beet verstehen die beiden sich aber prächtig. Knoblauch schützt die Erdbeeren nämlich vor Grauschimmel und Pilzerkrankungen wie Mehltau.

Okay, so viel zur Theorie. Und nu?

Wie gesagt, am Anfang klingt das alles erstmal unheimlich kompliziert. Ich habe mich gefragt, wie um alles in der Welt ich  mir das jemals alles merken soll. Das Ganze schien mindestens ein Studium vorauszusetzen. 😀

Ich habe aber festgestellt, dass es mit der Zeit tatsächlich besser wird. Über den Winter habe ich unheimlich viel über Gemüseanbau gelesen – und wenn du zum fünften Mal darüber stolperst, dass Kartoffeln und Kohl nicht nebeneinander gehören, dann bleibt das irgendwann hängen. Ebenso, wie du irgendwann den Dreh raus hast, welche Pflanze zu welcher Familie gehört und sich deswegen höchstwahrscheinlich nicht mit ihren Verwandten versteht.

Eine gut gemachte Übersicht über gute Nachbarn und schlechte Nachbarn findest du beispielsweise hier beim Gartenjournal.

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Achtest du in deinem Garten auf Mischkulturen?
Wenn ja, welche Erfahrungen hast du damit gemacht?

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Anne Schwarz

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12 Kommentare

  1. Was ich noch sehr nützlich finde ist,fette Henne. Selbige schützt Pflanzen vor Schnecken und sieht auch noch hübsch aus. Ebenso Lavendel der mit seinem Geruch div. Schädlinge wie Läuse und Co fernhält.
    Suche zur Zeit da etwas hinterher,da ich letztes Jahr ein kleines/großes Problem mit Läusen und anderen komischen Sachen bei meinen Balkonblumen hatte. Z.b falscher Mehltau. Wobei das definitiv am Wetter lag,ebenso die vielen Läuse.
    Um dem dieses Jahr vorzubeugen wollt ich da ein paar zwischensetzen die mir da ggf. hilfreich sein können. Gut,Schnecken verlaufen sich wohl weniger auf den Balkon 😉
    Mal gucken was ich da noch finde bzw. ob es dann auch hilft. Mir tat´s um die Dahlien so leid. Die haben zwar trotzdem wie irre geblüht,aber das Grünzeug sah halt ziemlich mau aus dran später. Braun,zum Teil angefressen (weiß der Geier was sich da dran gesetzt hatte … hab nie was gesehen trotz absuchen)
    Die Rosen sind mir auch total kaputt gegangen … weiß nicht ob die dieses Jahr noch mal sich erholen oder ob ich sie wegtun muss.

    Ein schönes Wochenende dir 🙂
    L.G
    Blackmoon

    • Stimmt, die mag ich auch sehr gerne und mag sie mir unbedingt noch in den Garten holen. 🙂

      Bei meinem Lavendel hoffe ich sehr, dass er über den Winter gekommen ist… ich hab ja im Mittelgarten entlang des Wegs jede Menge Lavendel gepflanzt, aber der sieht noch recht tot aus. Die Rosen bilden dafür fleißig neue Blätter, um die hatte ich auch schon Angst gehabt.

      Mehltau (echten) hatte ich letztes Jahr an den Zucchini. Eventuell hilft Knoblauch bei der Vorbeugung?

      Liebe Grüße

  2. Den Beitrag fand ich wirklich interessant – obwohl ich wahrscheinlich nicht so schnell zur Anwendung von Mischkulturen komme 🙁 In einem Topf ist der Platz einfach begrenzt.

    Aber falls ich mal einen echten Garten bekomme, dann denke ich dran 😉

    Dass sich aber gerade Petersilie und Salat nicht ausstehen können, überrascht mich, weil man das ja immer zusammen isst 😀

    Liebe Grüße

    • Mhm, aber du kannst ja auch ein paar entsprechende Töpfe nebeneinander aufstellen. 🙂

      Haha, ja… und Erdbeeren und Knoblauch auf der anderen Seite sind so gar nicht geschmackskompatibel. 😀

  3. Hallo Anne,
    wir bepflanzen unser Gartenbeet auch in Mischkultur und haben dabei gute Erfahrungen gemacht. Zum Beispiel haben wir zur Unterstützung der Tomaten Ringelblumen und im Erdbeerbeet wächst Knoblauch. Auch Pflanzen wir gerne Radieschen und Möhren zusammen und wo der Borretsch wächst, da stehen unsere Erbsen 🙂 Wir sind sehr experimentierfreudig und unser Beet wächst stetig. Noch stehen wir am Anfang aber wir konnten schon einiges leckeres ernten 🙂 Wir bauen ebenfalls ab und zu Hügelbeete mit ein, um unseren Boden aufzubauen und ihn lockerer zu machen. Dabei siedeln sich zum Beispiel auch Helfer, wie die schneckenjagende Erdkröte an 🙂 Toller Beitrag!

    Liebe Grüße Basti

  4. Mischkulturen finde ich super faszinierend. Ich habe mir da im Winter eine riesige Tabelle besorgt und ein kleines Skript geschrieben, das Kombinationen bewertet (neutral ok, gute Nachbarn besser, gute Nachbarn mit aktivem Effekt noch besser, negative Nachbarn ganz raus), und daran meine Beete erstellt. 😀 Wird sich zeigen, wie gut das funktioniert, die Tabelle mit den Basisdaten hat sehr großzügig und aufgrund verschiedener Kriterien kombiniert, das macht es schwierig. Ich würde da wirklich gerne noch viel mehr lernen, was sich warum verträgt – denn oft ist es ja so simpel wie das mit dem niedrigen Salat und den hohen Tomaten. Darauf kommt man dann selbst, wenn man es pflanzt. Aber das mit der Petersilie zum Beispiel kannte ich auch noch nicht. Und vermutlich bin ich da auch viel zu sehr Wissenschaftler – ich frage dann immer, was sind denn „Nachbarn“? Was muss wie nah? Oder wie weit weg? Auch dafür wäre ein besseres Verständnis für das „warum“ sicher hilfreich… kurz, manchmal hätte ich gerne die Wissenschaft, die es am Anfang zu sein scheint. 😀 Aber dann wiederum bin ich froh, wenn mich meine Gartennachbarn beruhigen, dass es alles halb so kompliziert ist.

    Und danke für den Hoppenstedt-Vergleich! 😀 Vermutlich ist es bei den Pflanzen eher so, wie die Verkäuferin es beschreibt, und nicht so, wie es dann tatsächlich bei den Hoppenstedts gelaufen ist…

    • Haha, zwei Doofe, ein Gedanke – ich habe auch überlegt, mir ein Programm für die ganze Planung der Mischkultur zu schreiben. 😀 Wobei ich mir das so vorgestellt habe, dass ich die Beete als Raster erfasse, für jede Zelle speichere, was in den Vorjahren wo stand, und dann eine Liste von Pflanzen auswähle, die ich in dem Jahr unterbringen will. Das sollte dann den optimalen Pflanzplan pro Monat und Jahr berechnen (anhand des Platzbedarfs jeder Pflanze, der optimalen Mischkulturnachbarn und der Anbauzeit). Ehrlich gesagt, bin ich damit aber nicht weit gekommen, weil die berühmten langen, dunklen Winterabende, an denen man nix anderes zu tun hat, bei mir aus unerfindlichen Gründen doch immer mit anderen Aktivitäten vollgestopft waren. 😀

      Pi mal Daumen würde ich sagen: in Sachen Nährstoffbedarf zählt alles als Nachbar, was in Reichweite der Wurzeln steht. Bei Problemen mit Pilzkrankheiten, die über die Luft übertragen werden (wie bei den Tomaten und Kartoffeln) sollten möglichst einige Meter dazwischen liegen.

      • Ein Kumpel, der mir Denken geholfen hat bei dem Skript, meinte auch schon, dass ich eigentlich auch die Fruchtfolgen und Felder damit planen sollte – aber so ist es wenigstens fertig geworden statt mehr, aber unfertige Features zu haben. 😀 Man könnte ja sogar noch mehr Dinge einbauen, wie z.B. Lichtbedarf. Prinzipiell sollte das aber ja gar nicht so schwer sein… vielleicht beim nächsten Saisonwechsel. 🙂

        Die Daumenregel klingt eigentlich logisch – und zumindest, ob es um Nährstoffe oder Krankheiten geht, sollte man ja hoffentlich herausfinden.

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