Projekt Stromsparen: ein Update

Anfang Januar schrieb ich ja darüber, dass ich unserem hohen Stromverbrauch auf die Schliche kommen will.
Wir verbrauchten im letzten Jahr nämlich fast 5.200 kWh, was etwa 14 kWh am Tag entspricht. Für einen Zweipersonenhaushalt werden meist 2.700 kWh als Richtwert für den Jahresverbrauch angegeben. Kurze Rechnung – das wären 7,4 kWh am Tag. Wir verbrauchten also beinahe doppelt so viel Strom wie normal.

Das wollte ich definitiv ändern!
Den Stromverbrauch messen
Die Frage war natürlich, wo dieser exorbitante Stromverbrauch überhaupt herkommt. Wir haben nämlich nicht das Gefühl, wer weiß wie verschwenderisch mit Energie umzugehen.
Ausgerüstet mit einer Excel-Tabelle, einem Strommessgerät sowie Stift & Papier neben dem Zählerkasten konnte es losgehen.
Morgens nach dem Aufstehen marschierte ich jeden Tag als erstes in den Keller und notierte mir die Zählerstände von Hausstrom und Wärmestrom. Daneben hielt ich in Stichworten fest, für was wir am Vortag Strom verbraucht hatten, also beispielsweise ob wir einen Film geschaut hatten oder ob die Waschmaschine lief.
Parallel dazu stöpselte ich das Strommessgerät nach und nach an verschiedenen Geräten ein und maß, wie viel Energie sie so ziehen.
Das war ziemlich erhellend. 🙂
Unser Stromverbrauch pro Tag
Logischerweise verbrauchen wir nicht jeden Tag gleich viel Strom. Mal sind wir länger außer Haus, mal laufen Geräte wie die Spülmaschine oder der Backofen.
Im Januar konnte ich drei verschiedene Szenarien messen:
Alleine daheim
Anfang des Monats war der Beste einige Tage im Krankenhaus und ich somit allein zu Hause. In dieser Zeit habe ich kaum bzw. nur kurz Elektrogeräte verwendet.
Ein typischer Tag sah so aus:
Morgens habe ich eine Stunde am Rechner verbracht, zwei Tassen Kaffee gekocht, mir nach dem Duschen kurz die Haare gefönt und habe etwa 2 Stunden lang in einem Raum das Licht eingeschaltet gelassen. Danach fuhr ich in die Firma.
Tagsüber war dann keiner daheim, der Strom verbraucht hätte (Hund & Katze kriegen den Fernseher ja hoffentlich nicht eingeschaltet und auch meine Mom, die zwischenzeitlich die Tiere bespaßt hat, hat keine Geräte benutzt).
Abends beim Nachhausekommen dann direkt der Blick auf den Stromzähler: in 14 Stunden wurden 4 kWh verbraucht.
Abends habe ich dann auch nur noch zwei Stunden lang das Licht eingeschaltet, um zu lesen – kein Herd, keine Mikrowelle, kein TV, kein Computer.
Das resultierte in 7 kWh am Tag.
Das ist krass, denn das ist ja fast schon der als normal angegebene Durchschnittsverbrauch für zwei Personen. 🤔
Zu zweit
Nachdem der Beste aus dem Krankenhaus entlassen wurde (🧡), kehrten wir wieder zu unserem gewohnten Tagesablauf zurück.
Zu zweit verbrauchen wir mehr Strom – wir kochen, es fällt Geschirr für die Spülmaschine an, wir schauen zusammen Fernsehen, der Beste hat natürlich auch seinen Laptop, schaltet parallel zu mir in anderen Räumen Licht an, und so weiter.
An einem durchschnittlichen Tag unter der Woche kommen wir auf etwa 10 kWh.
Am Wochenende
Samstag ist bei uns Waschtag und wenn wir beide zusammen frei haben, kochen und backen wir da auch gerne. Der Samstag ist daher jedesmal der schwarze Tag der Woche, was unseren Energieverbrauch angeht. 🙈
So ein typischer Samstag besteht aus zwei Maschinen Wäsche (Eco, 30°C – dank eurer Tipps lasse ich die Maschine jetzt aber ab und an aber mit höheren Temperaturen laufen!) und einmal Trockner. Ich staubsauge, der Beste hört Musik über die Anlage.
Das Abendessen kommt gerne mal aus dem Backofen und sobald Auflauf oder Pizza raus sind, wird noch Brot gebacken. Währenddessen schauen wir uns einen Film an und später rödelt die Spülmaschine vor sich hin.
Am ersten Waschtag im Januar schaltete ich außerdem die Infrarot-Heizung in der Waschküche für rund 24h ein. Die hängt an einem Wärmefühler, der bei 18 °C stoppt. Ich habe das im Winter nach dem Waschen bisher immer so gemacht, damit die Feuchtigkeit der dort bei sonst 11°C aufgehängten Wäsche keinen Schimmel verursacht.
Und damit kamen wir auf… Trommelwirbel… fette 30kWh in 24h. Urgh.
An den kommenden Wochenenden änderte ich zwei Dinge:
- Die Infrarotheizung blieb aus!
- Den Trockner stellte ich von „Extratrocken“ auf „Schranktrocken“
Das reduzierte den Stromverbrauch erheblich! Selbst als ich ausnahmsweise mal drei Ladungen Wäsche waschen musste und der Trockner zweimal lief, kamen wir auf „nur noch“ auf 16 kWh.
Puh! Immerhin ein Anfang.
Unsere Erkenntnisse
- Rund 6 kWh verbraucht unser Haus im „Leerlauf“, d.h. wenn keine Elektrogeräte genutzt werden und niemand daheim ist. Das ist viel!
- Wenn ich alleine bin und tagsüber außer Haus, sind es 7 kWh.
- An einem normalen Tag zu zweit ohne Backofen, Spülmaschine oder Wäsche kommen wir auf 10 kWh.
- Am Wochenende ist Waschtag und wir backen, da kommen rund 16 kWh zusammen.
- Die Infrarotheizung im Keller haut mit zusätzlichen 14 kWh in 24h rein.

Die Top 5-Übeltäter – welche Geräte verbrauchen viel Energie?
Manche Geräte fallen kaum ins Gewicht, obwohl ich sie in Verdacht hatte – der Fernseher beispielsweise oder die Wandheizung im Gäste-WC. Andere hingegen sind wahre Energievampire:
- Unsere Brauchwasserwärmepumpe. Die heizt das Warmwasser intervallweise auf und schluckt damit am Tag rund 3,5 kWh.
- Die Infrarotheizung in der Waschküche. Seit ich festgestellt habe, dass sie binnen 24h rund 14kWh verbraucht, habe ich sie nicht mehr eingeschaltet. 😀
- Waschmaschine & Trockner – das war zu erwarten.
- Der Backofen, insbesondere weil das Brot ja recht lange und bei hohen Temperaturen gebacken wird.
- Unsere Spülmaschine.
Was haben wir geändert?
Seit Jahresbeginn achte ich konsequent darauf, meinen Rechner immer herunterzufahren. Da habe ich früher aus Bequemlichkeit oft drauf verzichtet und ihn nur in Stand-By versetzt.
Das macht zwar den Braten nicht fett, aber ich bin deutlich sensibler geworden, was Energieverschwendung angeht.
Den Trockner habe ich umgestellt von Extratrocken auf Schranktrocken. Dadurch verbleibt eine gewisse Restfeuchtigkeit in einigen Wäschestücken. Ehrlich gesagt, will ich sie in dem Zustand nicht in den Schrank legen. Daher hänge ich die Frottee-Handtücher einfach noch ein Weilchen zum Trocknen über das Treppengeländer, das ist kein Problem.
Die Infrarotheizung im Keller bleibt ausgeschaltet. Heftig, dass ich mir damals beim Kauf gar keine Gedanken über ihren Stromverbrauch gemacht habe. Immerhin – besser spät als nie.
Und dann war da noch die Geschichte mit der Brauchwasserwärmepumpe:
Die Brauchwasserwärmepumpe: Wärmestrom statt Normalstrom
Dass die Brauchwasserwärmepumpe (BWWP) mit 3,5kWh am Tag so viel Energie zieht, sorgte bei uns für einen Aha-Effekt. Aufs Jahr hochgerechnet macht das fast 1.300 kWh aus.
Durch unsere Luftwärmepumpe von Acalor heizen wir ja letztlich mit Strom. In anderen Haushalten wird das Wasser über die Öl- oder Gasheizung erhitzt und macht sich nicht auf der Stromrechnung bemerkbar.
Tatsächlich gingen wir davon aus, dass die BWWP zusammen mit der Fußbodenheizung über den Zweitzähler laufen würde. Für Heizstrom gibt es nämlich günstigere Spezialtarife, die um die 8 Cent pro kWh preiswerter sind.
Wie wir beim Messen feststellten, lief die BWWP allerdings über den normalen Hausstrom! 😯
Wir kontaktierten dazu Acalor und Elku, die damals die Installation vorgenommen hatten: warum wurde das nicht gleich so angeschlossen? – Weil es bei einem Wärmestromtarif üblicherweise mehrmals am Tag Unterbrechungen gibt. Diese Sperrzeiten sollen dazu dienen, in Zeiten typischer Belastungsspitzen Schwankungen im Hausstrom zu vermeiden.
Das haben wir hier auch, wir sehen es daran, dass das Display der Acalor im Wohnzimmer erlischt.
Doof wäre natürlich, wenn die Heizzeiten der Brauchwasserwärmepumpe genau in diese Sperrzeiten fallen. Dann bliebe das Wasser nämlich kalt.
Ich habe mich bei unserem Versorger erkundigt; die Sperrzeiten liegen bei uns zu unkritischen Uhrzeiten.
Tatsächlich könne man einfach einen Elektriker damit beauftragen, das umzuklemmen. Dann läuft die BWWP über den günstigeren Wärmepumpenstromtarif.
Diese Umstellung hat ein Elektriker letzte Woche denn auch gleich vorgenommen. 🙂
Hätten wir das mal früher überprüft… tatsächlich erinnerten wir uns jetzt auch ganz dunkel daran, dass wir während der Bauphase damals einen entsprechenden Tipp von anderen Danhaus-Bauherren bekommen hatten. Ehrlicherweise war das aber einfach etwas, was in der Masse der Informationen bei uns völlig untergegangen ist.
Wieder einmal gilt also: besser spät als gar nicht.
Wie sieht unser Stromverbrauch jetzt aus?
Im Januar verbrauchten wir durchschnittlich 11,6kWh am Tag.
Das ist schon mal ein deutlicher Fortschritt, wenn ich mir die bisherigen Daten (laut Stromrechnung) so ansehe:

Wenn man davon jetzt die 3,5kWh für die BWWP abzieht, landen wir bei 8,1 kWh. Das ist dann schon fast der als durchschnittlich angegebene Verbrauch von 7,4 kWh.
Ich bin gespannt, wie sich die Zahlen im Sommer entwickeln. Wenn es draußen länger hell und überhaupt angenehmer ist, verbraucht man ja weniger Licht, sitzt weniger vor dem Fernseher oder Rechner.
Schön zu sehen, dass wir auf dem richtigen Weg sind. 🙂