Notieren statt drandenken!

Bullet Journal - Daily Log

Von deinen Terminen und Erlebnissen, über Gedanken und Ideen, Pläne und Ziele bis hin zu Aufgaben oder Gewohnheiten – da ist so unglaublich viel, was du in deinem Bullet Journal festhalten kannst!

Aber solltest du wirklich so viel ins Notizbuch schreiben? Tut es nicht auch ein Word-Dokument oder eine Haftnotiz am Monitor? Und das meiste kannst du dir doch bestimmt eh merken…?

Die Crux mit dem Drandenken

Du kennst das bestimmt: gerade eben bist du dir noch sicher, dass du XYZ bestimmt nicht vergisst – und drei Tage später fällt dir siedendheiß ein, dass du es verbummelt hast. Upsi…

Gleichzeitig denkst du schon morgens beim Frühstück daran, dass du in der Mittagspause ein bestimmtes kurzes Telefonat führen musst. Du denkst daran auf dem Weg zum Büro, während des ersten Meetings, … und dann erst wieder abends, als du nach Hause kommst und es zu spät ist.

Du hast diesen Anruf nicht vergessen. De facto hast du sogar geschlagene drei Mal daran gedacht und damit mehr Zeit mit Gedanken an das Telefonat verbracht, als das Telefonieren an sich gedauert hätte. Trotzdem hast du den Anruf zum entscheidenden Zeitpunkt nicht auf dem Schirm gehabt.

Kommt dir das bekannt vor?

Warum Aufschreiben so verdammt viel bringt

Klar, wir können uns eine Menge merken und das ist auch gut so. Du weißt bestimmt noch eure Telefonnummer aus deiner Kindheit, oder?

Das Dilemma ist nur, dass tagtäglich so viele Informationen und To Dos auf uns einprasseln, dass unser Kurzzeitgedächtnis heillos überflutet wird. Es kostet dich jede Menge Energie, wenn du dir all diese Dinge merken willst.

Unser Gehirn funktioniert nun mal so, dass es dich nicht einfach nur zum passenden Zeitpunkt an Dinge erinnert (bspw. in der Mittagspause an das Telefonat). Stattdessen wirbelt es alles bunt durcheinander und lässt dich x-mal an alles Unerledigte denken. Auch dann, wenn du es gerade gar nicht abarbeiten kannst.
Das setzt dich unbewusst unter Stress.

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Meist „beschäftigt“ Sie etwas, was Sie gerne anders hätten, als es derzeit ist […] Solange diese Gedanken […] nicht in einem System abgelegt sind, von dem Sie absolut wissen, dass Sie es bei Bedarf immer berücksichtigen werden, kann Ihr Gehirn die Sache nicht fallen lassen.

David Allen: Wie ich die Dinge geregelt kriege, S. 32

Die Lösung ist also so großartig wie simpel: schreib dir die Dinge auf, statt sie dir alle merken zu müssen!

Merken ist nicht gleich merken

Ist es also schlecht, wenn du deine anstehenden Termine und Aufgaben im Kopf hast und auch die Inhalte vom Meeting vorletzte Woche? – Nein, natürlich nicht!

Es geht vielmehr darum, dich von diesem „Bloß nicht vergessen!!“-Druck zu befreien.

Das gibt dir die Freiheit zu entscheiden, was du dir merken willst – und was nicht.
Denn vielleicht möchtest du deinen Kopf lieber mit wichtigem Fachwissen oder Erinnerungen an einen schönen Urlaub füllen als mit Dingen wie „Tierarzt wegen Durchfall vom Hund fragen“ oder „am 1.9. Software-Update einspielen, dann Infomail an Team (Link zu neuer Doku!), auch Jan auf CC setzen“.

Simples Daily Log im Bullet Journal

To Dos schreibst du also auf, um sie aus deinem Kopf zu bekommen und trotzdem zum passenden Zeitpunkt zu erledigen.

Erlebnisse und Gedanken hingegen notierst du, um die Erinnerung an sie nicht verblassen zu lassen. Nach zwei Jahren ist der dreiwöchige Frankreichurlaub nur noch eine diffuse Erinnerung an Rotwein und Berge… aber was du an welchem Tag unternommen hast, weißt du nicht mehr. Notizen (und Fotos) helfen dir, diese Erinnerungen zu bewahren.

Von Hand schreiben ist besser als tippen

Studien haben gezeigt, dass wir uns Dinge besser merken können, wenn wir sie von Hand notieren. Denn wenn du mit einem Stift statt mit der Tastatur schreibst, benötigst du mehr Feinmotorik – das bringt deine Hirnregionen auf Trab.

Außerdem dauert es länger, von Hand zu schreiben, und du kannst nicht einfach Strg + Z drücken. Deswegen tippst du nicht wie auf Autopilot alles Mögliche runter, sondern du denkst beim Schreiben darüber nach: ist es relevant? Wie formuliere ich es? – Diese Auseinandersetzung mit dem Inhalt hilft dir, deine Gedanken zu sortieren und Wichtiges zu verinnerlichen.

Das ist bei Urlaubserinnerungen ebenso hilfreich wie bei Meeting-Mitschriften oder beim Lernen für Prüfungen.

Notizen im Bullet Journal

Je kreativer, desto besser

Dabei musst du keine schnöden Textwüsten produzieren: auch Zeichnungen / Doodles / Sketchnotes sind erlaubt!

Und sie sind sogar noch besser als reiner Text: je kreativer du wirst, um etwas zu notieren, desto besser merkst du es dir.

Wenn ich meine Sketchnotes betrachte, kommen mir oft Gedanken, Gefühle und andere Details wieder in den Sinn.

Mike Rohde: Das Sketchnote-Handbuch, S. 30

Wieso das Bullet Journal hierfür so großartig ist

Ganz grundsätzlich haben alle Notizbücher den Post-Its, Word-Dokumenten und Schmierzetteln gegenüber einen riesigen Vorteil: du hast alles an einem Ort und keine Loseblattsammlung! Dadurch gehen dir im Eifer des Gefechts keine Zettel verloren. Durch das chronologische Eintragen findest du deine Notizen zudem schneller wieder als in einem chaotischen Wust aus einzelnen Blättern.

Die Bullet Journal-Methode bringt darüber hinaus noch weitere Vorteile mit sich:

  • Durch das Rapid Logging setzt du dich mit dem zu Merkenden auseinander, weil du einen komplexen Sachverhalt oder einen Bandwurmsatz aus einem Lehrbuch in wenige kompakte Stichpunkte komprimieren musst.
  • Im Daily Log kannst du Aufgaben, Erlebnisse und Gedanken gemeinsam festhalten und brauchst nicht x verschiedene Systeme. Durch die verschiedenen Symbole gerät trotzdem nichts durcheinander.
  • Du musst dich nicht auf ein bestimmtes Format festlegen. Je nach Thema kannst du mal Stichpunkte verwenden und mal Skizzen oder auch beides zusammen.
    Jeder Inhalt bekommt genau so viel Platz, wie er benötigt. Du musst nichts auf eine einzige Seite quetschen oder umgekehrt Platz verschwenden.
  • Der Index hilft dir dabei, alle Inhalte zu einem Thema in nullkommanix zu finden.

In dem Sinne: ran an die Stifte! 🙂