Sorge um die Bäume

Ein Blick hinter die Kulissen der heilen, hübsch blühenden Gartenbloggerwelt: wenn Pflanzen nicht gedeihen und man seinen grünen Daumen anzweifelt.
Über etwas zu bloggen, was gut läuft, ist einfach. Seht her, mein Garten wächst und gedeiht, ich scheine alles richtig zu machen, yeeha! Der Beitrag über die Gartenfehler war für mich auch okay, weil ich mittlerweile dazugelernt habe und diese Fehler nicht mehr begehe.
Aber was ist, wenn ganz aktuell etwas schiefläuft im Garten? Ich war mir tatsächlich nicht sicher, ob ich das erstmal dezent unter den Tisch fallen lassen sollte, bis (s)ich die Probleme gelöst habe(n). Man will ja nicht als Vollhonk dastehen, dem die Pflanzen unter den Händen wegsterben – toller Gartenblogger. 😬
Eigentlich ist das aber herzlich doof. Wenn einen der Garten eins lehrt, dann ja Geduld und dass man nicht alles kontrollieren kann. Und manchmal geht halt auch etwas schief.
Also – was soll’s.
Einige unserer Bäume und Sträucher bereiten uns derzeit Sorge:
Die kahle Harlekinweide
Die Harlekinweide im Mittelgarten hat im Frühjahr überhaupt nicht ausgetrieben. Ich war mir nicht sicher, ob sie einfach nur erfroren war und hatte auch die Katze in Verdacht, die im Winter unbemerkt den ganzen Stamm schlimm zerkratzt hatte. Sollte das den Baum zu sehr geschädigt haben?
Verdächtig war allerdings, dass sich nur ein paar Meter weiter auch der große Ilex des Nachbarn auf einmal immer weiter zur Seite neigte – und irgendwann einfach umkippte. Nanu? Immerhin blüht er, scheint also nicht tot zu sein.

Der Ilex wurde kurzerhand wieder aufgerichtet und am Zaun festgebunden. Und weil so ein kahler Baum direkt an der Haustür schon blöd aussieht, besorgte ich eine neue Harlekinweide.
Die alte Weide grub ich aus und – aha! Die Wurzel war fast komplett weg. Da waren wohl Wühlmause am Werk. Vermutlich haben die auch den Ilex auf dem Gewissen.

Unten am Stamm treibt die Harlekinweide aber ganz zögerlich neu aus…! Ich habe den Baum also noch nicht aufgegeben, sondern ihn jetzt neben dem Gartenhaus eingepflanzt. Vielleicht berappelt er sich ja noch. (Ich bringe es einfach nicht übers Herz, angeschlagene Pflanzen wegzuschmeißen. 😀 Also Daumen drücken!)
Fehlanzeige in Sachen Feige
Die letztes Jahr gepflanzte Feige scheint erfroren zu sein. Eek… und ich glaube, da bin ich selber schuld. Über den Winter hatte ich sie dick mit Laub gemulcht, damit sie es warm hat. Als es im Februar kurzzeitig frühlingshaft warm wurde, rechte ich das Laub in dem Beet auf Seite und begradigte ein paar Maulwurfshügel. Jaah… und dann habe ich vergessen, das Laub wieder zurückzuschieben. Die Feige bildete bereits dicke Knospen – und danach wurde es ja nochmal saukalt und das hat sie wohl nicht überstanden, so naggisch.

Ich hoffe auch hier, dass sie wieder austreibt… in den Weiten des Internets habe ich einen Beitrag von jemandem gefunden, bei dem sich die Feige erst im Juni zurückmeldete. Schau’n mer mal.
Was ist los mit der Magnolie?
Die Magnolie, die letztes Jahr so schön blühte, bildete diesmal gar keine Blüten. Und die Blätter verfärbten sich gelb – huch! Ich tippe auf einen Nährstoffmangel, sprich Chlorose: wenn der Pflanze Magnesium fehlt, kann sie nämlich kein Chlorophyll (das berühmte Blattgrün) bilden.
Als Gegenmaßnahme versorgte ich die Magnolie daher mit Urgesteinsmehl und Ackerschachtelhalmsud. Urgesteinsmehl enthält ja unter anderem Magnesium und Eisen, Ackerschachtelhalm stärkt durch die enthaltene Kieselsäure.
Diese Kur haben jetzt übrigens alle Bäume bekommen – schaden kann’s nicht.
Gefühlt erholt sich die Magnolie langsam, die Blätter nehmen allmählich wieder eine gesunde grüne Farbe an. Puh! 🙂

Kräuselkrankheit an der Nektarine?
Bei der neu gepflanzten Nektarine hingegen bin ich mir ziemlich sicher, dass sie an der Kräuselkrankheit leidet – also an einem Pilz. Vermutlich direkt eingeschleppt aus dem Gartencenter. Die Blätter rollten sich ein, bekamen teilweise rötliche Pusteln und fielen dann reihenweise ab.

Sowohl die Nektarine, als auch die Magnolie habe ich mit einer Mischung aus Frischmilch, Wasser und Natron eingesprüht. Laut Tante Google hat sich das bei anderen Pilzerkrankungen wie Mehltau bewährt, mal schauen, ob das auch hier hilft.

Mittlerweile fallen auf jeden Fall weniger Blätter ab, aber mei… so viele sind ja auch nicht mehr übrig. 😀
Die abgefallenen und die sichtbar infizierten Blätter habe ich abgesammelt und im Hausmüll entsorgt, damit sich der Pilz nicht weiter verbreiten kann.
Und dann war da noch…
Der Kirschlorbeer, den ich neben dem alten Apfelbaum ausgegraben und an die Treppe umgesetzt habe, scheint mir den Umzug übel genommen zu haben. Auch er hat etliche gelbe Blätter bekommen. Gleiches Spiel – Urgesteinsmehl, Ackerschachtelhalm und gutes Zureden.

Da kommen einem schon Selbstzweifel, wenn so viele Pflanzen auf einmal Probleme haben. 😕 Aber immerhin sind das nur eine Handvoll, im übrigen Garten schaut es besser aus.
… aber dem Rest geht’s gut!
Immerhin geht es den anderen Bäumen und Sträuchern gut:
- Die beiden Apfelbäume haben reichlich geblüht und ich bin gespannt, ob unser junger Apfelbaum dieses Jahr zum ersten Mal Früchte trägt.
- Die Stachelbeere scheint es diesmal geschafft zu haben (letztes Jahr schmiss sie plötzlich alle Blätter ab und trug keine einzige Frucht) – diesmal reifen schon viele Beeren heran.
- Auf Himbeeren, Brombeeren und Jostabeeren können wir uns anscheinend genauso freuen wie auf die erste Ernte von unserem neuem Pflaumenbaum.
- Der rote Japanische Ahorn hat es gut überstanden, dass wir ihn im Rahmen der Erdarbeiten beim Pflastern kurz umsetzen mussten.
- Und im Vorgarten freuen wir uns über das dichte Laub vom Kugelahorn und der Kupferfelsenbirne. 🙂
Hast du bei dir im Garten auch schon mal solche Probleme gehabt?