Bergisches Land?! Wo leb ich denn eigentlich?!

Bergisches Land: Wo leb ich eigentlich?!

Zugegeben, als das Thema für das nächste Blogging Weekend im Bloggerforum bekanntgegeben wurde, hat es mich nicht gerade vom Stuhl gerissen:

Mein Lieblingsort

Ich dachte an irgendeinen ganz besonders lauschigen Flecken im Wald, den man da so nennen müsse, weil man seit Jahren immer mit Picknickdecke, Buch und Stulle herkommt und ganze Nachmittage dort verbringt. Sowas hab ich aber nicht. Oder an diese eine Stadt, in der man so unfassbar gerne lebt und von der man jeden Winkel vorstellen kann – Pustekuchen.

Ich habe keinen bestimmten Lieblingsort. Aber: ich hab eine ganze Lieblingsregion! Und zwar die Ecke, in der ich aufgewachsen bin und in der ich nach zehn Jahren im großstädtischen Exil wieder leben darf: das Bergische Land.
Alldieweil regelmäßig fragende Blicke auftauchen, wenn sich jemand erkundigt wo ich wohne, schreibe ich jetzt einfach mal einen Artikel über meine Heimat. 🙂

Eischeid bei Neunkirchen-Seelscheid

Wo lebe ich?

Im Südosten von Nordrhein-Westfalen – etwa 20km von der Grenze nach Rheinland-Pfalz entfernt, im Rhein-Sieg-Kreis. Dessen rechtsrheinischer Teil hier gehört zur Region Bergisches Land, das sich wiederum in unterschiedliche Bereiche wie das Niederbergische, das Oberbergische, die Ecken rund um Wuppertal oder Solingen und so weiter unterteilt. Wir leben hier im Oberbergischen.

„Bergisch“ hat übrigens weniger mit der hügeligen Landschaft zu tun, als vielmehr mit dem alten Herzogtum Berg.

Wie schaut die Landschaft aus?

Das Bergische ist eine Mittelgebirgsregion und gehört geografisch gesehen zum Rheinischen Schiefergebirge. Wenn ich abends mit der Bahn aus Köln komme, zuckelt die ewig lang durch die platte Landschaft der Kölner Bucht – und wenn dann bei Siegburg die ersten Hügel auftauchen, weiß ich, dass ich gleich zu Hause bin.

Bei gutem Wetter können wir bis zum Siebengebirge bei Bonn gucken:

Blick von Eischeid aufs Siebengebirge

Charakteristisch für die Landschaft sind die vielen Hügel, die von Feldern, Kuhweiden und Wäldern bedeckt sind. Auf den Feldern wird hauptsächlich Mais angebaut. Jetzt im Sommer verwandelt sich so manche Straße in eine Art Hohlweg, wenn links und rechts der Mais locker zwei Meter hoch aufragt.

In den Tälern ist es oft sumpfig, wir haben hier jede Menge kleine Bäche und Fischteiche. Aus diesem Grund zieren übrigens drei Fische das Wappen unserer Gemeinde Neunkirchen-Seelscheid.

Wasserfall am Wahnbach

Bei allem ländlichen Idyll: so richtig einsam ist es hier in der Ecke nicht. Die einzelnen Dörfer sind zwar relativ klein (wir haben hier irgendwas um die 120 Einwohner), sie liegen aber dicht beinander. Eine Viertelstunde Fußmarsch bringt mich von hier aus in fünf verschiedene Dörfer, je nachdem in welche Richtung ich laufe.

In den Wäldern hingegen kann man ziemlich lange unterwegs sein, ohne einer Menschenseele zu begegnen – eher schon mal einem Wildschwein oder Rehen.

Wanderung an der Wahnbachtalsperre

Nur ein paar Kilometer von unserem Dorf entfernt liegt die große Wahnbachtalsperre, aus der wir unser Trinkwasser beziehen.

Wieso ist das hier meine Lieblingsregion?

Ich bin ja ein absoluter Draußen-Mensch und daher ist mir die Landschaft mitsamt Spazierwegen unheimlich wichtig – viel wichtiger als Einkaufsmöglichkeiten, Museen oder was auch immer.

Blühende Bäume im Bergischen Land

Das Bergische Land bietet in der Hinsicht unheimlich viel Abwechslung: auch wenn ich nur ein paar Kilometer laufe, bekomme ich unterwegs das volle Programm. Schattig-kühle Waldwege, die unter den Füßen leicht federn, wechseln sich ab mit schmalen geteerten Sträßchen auf den Hügelkämmen, von wo aus ich weit ins Land schauen kann über die ganzen kleinen Dörfer mit ihren schwarz-weißen Fachwerkhäusern, oder mit ausgetretenen Trampelpfaden am Feldrand… und weil sich die Wege meistens durch die Gegend schlängeln und bergauf, bergab führen, sieht es oft hinter jeder Kurve ganz anders aus. 🙂

So gern ich zum Beispiel auch die Weinberge der Pfalz mag oder auch Strandspaziergänge – auf Dauer wäre mir das beides zu eintönig.

Ehrlicherweise muss ich aber zugeben, dass die Trainingsstrecken in Sachen Laufen oder Radfahren hier schon deutlich anspruchsvoller sind als etwa in Leverkusen. Einfach mal ruhig eine ebene Runde laufen ist hier nicht, stattdessen geht es alle naselang berghoch und selbst auf Rundkursen gefühlt mehr bergan als bergab. 😀

Was hier allerdings deutlich schöner ist: dass ich unterwegs nur selten Autos begegne und deutlich mehr vier- als zweibeinigen Rindviechern.

Alles in allem bin ich verdammt glücklich, endlich wieder im Bergischen zu leben – hier bin ich einfach zu Hause. 🙂

Herbstliche Straße bei Herkenrath

Bist du neugierig geworden? Ganz viele schöne Flecken hier in der Gegend zeige ich dir in meinen Ausflugsberichten, die du unter dem Schlagwort Bergisches Land findest. 🙂

Wer macht mit beim Blogging Weekend?

Der Gedanke beim Blogging Weekend ist es, dass verschiedene Blogger gleichzeitig über ein bestimmtes Thema schreiben. Die ersten Beiträge sind schon da – die andern verlinke ich im Laufe der nächsten Tage:

Tabea ist mit dabei und fragt sich, ob man Lieblingsorte braucht (Update: mittlerweile ist ihr Blog leider offline). Kerstin erzählt davon, wie sich ihre Lieblingsorte von der Kindheit bis heute geändert haben.


Was ist dein Lieblingsort? Und wieso?

Anne Schwarz | Bloggerin auf Lieblingsalltag

Anne Schwarz

Hey, ich bin Anne - Multipassionate, waschechtes Dorfkind, Pferdemädchen und Bloggerin aus Leidenschaft.

Hier schreibe ich über alles, was den Alltag verzaubert & verwandelt in einen Lieblingsalltag!

» mehr über mich & den Lieblingsalltag

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Lies weiter:

Wandern in der Wahner Heide auf der Fliegenberg-Tour

Die Wahner Heide blüht – und wir waren zum Wandern und Fotografieren dort:

Wanderung am Biebersteiner Stausee

Eine knapp 7km lange Wanderung am Biebersteiner Stausee bei Wiehl, die mit tollen Panoramablicken aufwartet:

Burggarten Blankenberg – ein Kräuterparadies

Im Burggarten Blankenberg erwarten dich rund 200 verschiedene Heil- und Küchenkräuter, Färberpflanzen und Zauberpflanzen:

20 Kommentare

    • Das kann ich auf jeden Fall empfehlen – hier in der Ecke gibt es auch ein paar Ferienhäuser, die teilweise sogar die Gartennutzung mit einschließen. 🙂

  1. Eines vorweg,das Kommentarfeld
    ist total verschoben .. zumindest
    in Chrome,was es relativ
    unmöglich macht was zu schreiben 😉

    So,jetzt aber ich probier es mal ^^
    Bei uns hier oben schaut´s ähnlich
    aus,wie bei euch da unten.
    Gut,wir haben ein paar mehr
    Einwohner (16.000 ca) und
    ich komme aus einem Kaff mit
    etwa 1200 Leuten.
    Also auch eher ländlich und was
    die Umgebung hier angeht,etwas
    platter 😉

    Einen Lieblingsplatz hier hab ich
    zugegeben noch nicht wirklich.
    Früher war´s die Bank am Hühnergehege
    des Bauern. Dort konnt man direkt
    rüber zum Teutoburger Wald schauen.
    Es kamen selten Leute vorbei und es war ansich der perfekte Platz um mal für eine Runde die Welt,Welt sein zu lassen 🙂 Wir wohnen ja „erst“ seit 2 Jahren hier. Vielleicht find ich hier auch noch einen Lieblingsplatz ausserhalb des Gartens ^^

    Oh Bloggerforum. Da wollt ich schon X Mal vorbeigeschaut haben und ewig und drei Tage vergessen. Ich hoffe ich vergess es nicht wieder mit dem letzten Schluck Cafe 😉

    Einen schönen Sonntag dir 🙂

    • Ah, danke für den Hinweis bezüglich des Kommentarfelds… das war da in der linken Sidebar wirklich ganz schön schmal. Ich hab mal ein bisschen gebastelt und es in die Mitte geschoben, sodass es jetzt größer ist. 🙂

      So eine Bank wie bei dir klingt definitiv nach einem gemütlichen Plätzchen! 🙂

  2. Interessant, dass du das Thema auch nicht so berauschend gefunden hast. Jetzt sind wohl von denen, die dafür gestimmt haben, gar nicht so wirklich viele bei unserem Blogging-Weekend dabei…

    Die Idee mit der Lieblingsregion ist klasse! Ich glaube, so ähnlich ist es bei mir auch. Ich liebe meinen Landkreis. Nur weiß ich nicht, ob das am Landkreis liegt, oder daran, dass meine Familie und Freunde hier irgendwo sind.

    Wenn ich mir die Bilder so angucke, muss ich doch sagen: Dein Bergisches Land und mein Waldeck-Frankenberg haben schon ein paar Ähnlichkeiten. Hügelchen haben wir hier auch – und ich liebe die. Traumhaft stelle ich mir das mit den Wäldern vor. Bei Korbach liegt auch ein relativ großer Wald, in dem meine Mama und ich früher gern mit den Ponys unterwegs waren.

    Das mit den Laufstrecken kann ich aber gut nachvollziehen. In Korbach habe ich es damals noch geschafft, mehr oder weniger „bergfrei“ 12 Kilometer zu laufen. Hier habe ich eine kleine Runde (2,5 km), die gut geht. Und wenn ich dann mehr will, laufe ich meistens irgendwelche komischen Schleifen und lande dann eben ein zweites Mal auf dieser Runde. Berge hochrennen war noch nie mein Fall.

    Aber das erste Foto mit Kuh drauf – genial!!! Hier stehen eigentlich fast nur schwarz- und rotbunte Kühe rum, manchmal noch ein paar Jerseys. Dabei finde ich die wuscheligen Viecher viel süßer.

    Liebe Grüße

    P.S.: Da ich den Post vorhin am Handy (warum auch immer) nicht laden konnte, wollte ich jetzt mal am PC schauen. Rate, was ich in die Adresszeile getippt habe 😀 „neontrauma“ – oh, äh, verdammt. 😀

    • Haha, ja… Ironie des Schicksals. 😀

      Die Landschaft bei dir in der Ecke muss dann ja auch toll sein – ich glaube, da war ich tatsächlich noch nie.

      Die zotteligen Rinder sind hier tatsächlich auch eher selten. Aber sie stehen direkt in der Nähe von unserem Dorf, da muss ich einfach öfter mal vorbei. 😉

      Liebe Grüße

  3. Boah, da hast du aber ein paar besonders tolle Fotos ausgepackt, um für deine Region zu „werben“! 🙂 Danke auch für den Hinweis zum Namen – ich habe lange Jugendarbeit in einem Zusammenschluss zweier Regionen, Ruhrgebiet und Bergisch Land, gemacht und war immer irritiert, was zum Bergischen Land gehört, so mangels Bergen.

  4. Wunderschön und liebevoll geschrieben. Auch wenn ich dort noch nie war, kann ich es mir irgendwie sehr gut vorstellen! Es ist doch toll wenn man sich einer Region so verbunden fühlt! <3

  5. Moinmoin, Lieblingsort der meiner “Damaligen“ und meiner Wenigkeit ist die Stadt Rinteln an der Weser. Der Erstkontakt ergab sich auf einer denkwürdig startenden Tour mit zwei Plattfüßen zu Beginn, denen meines Reiserades, als und weil wir Quartier auf unserer mehrtägigen Fahrt am Weserradweg suchten. Es war weder die erste noch die letzte unserer Radwanderungen. Zudem war es der Beginn einer lang anhaltenden Freundschaft mit dieser übersichtlich-gemütlichen (Klein-?)Stadt mit viel Geschichte, netten Menschen und hübschen Bauten á la Weser-Renaissance. Viele, mal kürzere oder längere Aufenthalte später, meist privat einquartiert, wurde dann auch aus meiner “Damaligen“ meine “Jetzige“ (Ehefrau). Welch (?) Zu-Fall, dass sie am Tage unserer Trauung im Standesamt noch von einer Reporterin im Rahmen einer Doku “Heiraten in Rinteln“ als der jüngste, weil frischgebacken, Zeitzeuge befragt wurde, klar, wir waren ja auch noch kurz vor dem 60sten grad mal angetraut. Ehe/Frau und Freundschaft/Stadt Rinteln sind weiterhin aktuell.

    • Hallo Jean-Luc,

      dann hat sich der platte Reifen ja als ein glücklicher Wink des Schicksals erwiesen – wie schön, dass ihr dadurch so ein nettes Fleckchen Erde für euch entdeckt habt. 🙂 In Rinteln war ich noch nie, nach deiner Schilderung wird sich das aber vielleicht mal ändern.

      Liebe Grüße
      Anne

  6. Ich stamme aus dem schönen Potsdam und bekomme noch immer Herzklopfen, wenn ich mich auf den weg mache, meine Familie dort zu besuchen, und diente nähert ich komme die Landschaft flach, der Boden sandig und der Wald ein Mischwald wird.
    Aber das Bergische möchte ich nicht mehr verlassen. Ich habe mich erst „dahin“ und dann darin verliebt.
    Anne Deine Bilder sind der Wahnsinn! Obwohl ich morgens ähnliche Ausblicke genießen kann, habe ich das Verlangen mir Deine Bilder irgendwo ins Haus zu hängen ^^
    Ein sehr schöner Blog… weiter so =)

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