Eigentlich findet so ein Richtfest statt, sobald der Dachstuhl fertiggestellt ist. Uneigentlich wurde es bei uns aufgrund der Betriebsferien der Zimmerleute und einiger anderer Umstände etwas später. Anstelle des fertigen Dachstuhls feierten wir vorgestern bei unserem Richtfest dann halt einfach etwas anderes – nämlich das fertig gedeckte Dach, auf dem just in time kurz vor dem Eintreffen der ersten Gäste der letzte Dachziegel eingesetzt wurde! 🙂
Wie versprochen, habe ich rund um das Richtfest natürlich fleißig fotografiert.
Die Einladungen
Die Einladungen zu unserem Richtfest habe ich aus Zeitgründen nicht gestempelt, sondern einfach in Photoshop erstellt, ausgedruckt und auf Fotokarton geklebt.

Eingeladen hatten wir knapp 30 Leute. Leider sind seit dieser Woche hier in NRW Herbstferien, sodass wir am Ende doch eine kleinere, aber nichtsdestotrotz lustige Runde waren.
Der DIY-Richtkranz
Natürlich wollten wir einen Richtkranz haben! Bloß, wie bastelt man so etwas? – Hilfreich fand ich Lenas Anleitung auf Eulenchen… made with love by Lena. Der grobe Plan: einen Hula-Hoop-Reifen erst mit Zeitung umwickeln, dann mit Stroh und darauf schließlich mit Tannenzweigen.
So weit, so gut. Auf Amazon fand ich einen schlichten Hula Hoop-Reifen aus Holz*, den ich dann doch lieber verwendete als so ein bunt geringeltes Plastikding aus der Spielwarenabteilung.
Leider stellte sich heraus, dass niemand im Bekanntenkreis über entsprechende Hecken verfügte, von denen wir so viel Grünzeug hätten abschneiden können. Stattdessen besorgte ich zwei Tannenzweig-Girlanden im Pflanzencenter, die man ja später auch als Deko weiterverwenden kann. Endlich hat es also mal etwas Gutes, dass bereits im Oktober die Weihnachtsdeko verkauft wird! 😀
Am Wochenende starteten meine Mom und ich denn die Aktion Richtkranzgebastel.
Da ich nicht ein mittleres Vermögen in diese Plastik-Tannenzweigdinger investieren wollte, sparten wir uns das Unterfüttern mit Zeitung und Stroh. Stattdessen umwickelten wir den Reifen erstmal mit grünem Kreppband, damit er wenigstens aus der Entfernung schön grün und nicht etwa stellenweise kahl aussehen würde. 😀

An vier Punkten befestigten wir Paketschnur, die später zum Aufhängen in der Mitte zusammengefasst werden sollte.
Anschließend wurden die Tannenzweige drapiert und mit Draht umwickelt. Da wir schließlich k-l-u-k sind, achteten wir darauf, dass der Richtkranz dabei vor allem auf der Unterseite schön dicht begrünt wurde… die Oberseite würde später ja eh keiner sehen. 😀

Das Kreppband* hatte ich, wie die Einladungen, farblich passend zu den Farben unseres Hauses ausgewählt 😉 und darauf geachtet, dass es wasserfest ist. Andernfalls würde der erste Regenguss die ganze schöne Farbe auswaschen und anstelle eines bunten Richtkranzes hätten wir dann ein buntes Gerüst oder eine bunte Hauswand.
Voilà, Probehängen auf dem Balkon:

Vor Ort auf der Baustelle waren die Zimmerleute so nett, den Richtkranz oben auf dem Gerüst zu befestigen. Direkt auf dem Dachstuhl ging ja nicht mehr, da unser Dach ja schließlich schon fertig gedeckt ist.

How to party in a Rohbau
Während des Richtfests selber habe ich leider überhaupt nicht daran gedacht, Fotos zu machen. Daher gibt’s nur ein paar Bilder von den Vorbereitungen. 🙂
Wie das halt so ist, haben wir natürlich viel zu viel Essen angeschleppt. Nicht, dass am Ende womöglich jemand hungrig vor leeren Schüsseln stehen würde…!
Während ich noch den halben Tag lang in der Firma arbeiten war, zauberte der Beste Bauherr karibischen Nudelsalat für mindestens drei Regimenter, organisierte ein halbes Dutzend Baguettes und jede Menge Würstchen und fuhr dann zu meiner Mom, die ihrerseits für eine riesige Schüssel schwäbischen Kartoffelsalat sowie eine knapp dreistellige Anzahl selbstgemachter Frikadellen sorgte. Gekühlte Getränke mit und ohne Alkohol standen natürlich auch in rauhen Mengen parat.

Ein Nachbar aus dem jetzigen Mietshaus lieh uns netterweise seine Bierbankgarnitur sowie ein paar Stehtische, eine der neuen Nachbarinnen borgte uns einen riesigen Würstchenwarmhaltetopf (wie auch immer diese Dinger offiziell wohl heißen mögen) und so konnten wir das künftige Esszimmer erstmalig seiner Bestimmung zuführen. 🙂



Vom Fotografieren her habe ich sowieso einige Baustrahler, die uns jetzt wunderbare Dienste leisteten. Schließlich wird es mittlerweile ja schon ziemlich früh dunkel, da will man nicht im stockdusteren Rohbau hocken.

Übrigens war ich später abends im Dunkeln eine kleine Runde mit dem Hund spazieren und es war ein so unglaublich toller Anblick, die kleine Straße vom Hügel herunterzulaufen und unser Haus zum ersten Mal erleuchtet zu sehen, mit einem warmen Lichtschein aus allen Fenstern und den Silhouetten der Sprossenfenster davor! <3
Pünktlich um 18 Uhr trafen die ersten Gäste ein. Wir hatten gar nicht damit gerechnet, Geschenke überreicht zu bekommen – und das waren alles so lustige und liebe Dinge wie eine Fußmatte und ein Besen, der neben Staubmäusen auch böse Geister vertreiben soll, Grünes für den Garten und ein mit bunten Bändern geschmückter Ast in der Größe eines kleinen Baumes, die ein oder andere leckere Flasche zu trinken, ein Päckchen skandinavischer Nägel (bei deren Anblick ich mich übrigens sehr gefreut habe, mal wieder unnützes Sprachwissen brauchen zu können, diesmal Finnisch – „Rauta“ stand da drauf, und weil ich mir bei fremdsprachigen Songs halt immer die Texte raussuche und übersetze, wusste ich dank Korpiklaani, dass die Dinger aus Eisen sind 😀 ), …
Es war ein richtig netter Abend, bei dem wir einige unserer neuen Nachbarn zum erste Mal kennenlernten und die anderen ein bisschen besser. Am liebsten wären wir ja einfach dageblieben! 🙂 Da es allmählich dann aber wirklich verdammt kalt wurde und nicht nur ich am nächsten Tag früh rausmusste, räumten wir so gegen neun Uhr zusammen und machten uns bei usseligem Regenwetter auf den Heimweg Rückweg nach Leverkusen… wie immer, ohne es kaum erwarten zu können, endlich in unser schon jetzt wunderbar gemütliches Danhaus einziehen zu können.
In diesem Sinne: danke an alle, die zu einem so rundum schönen Richtfest beigetragen haben! 🙂