Wir werden ein Haus bauen!

Irgendwann im letzten Sommer wurde aus dem Gedanken, in ein eigenes Haus zu ziehen, mehr als eine Irgendwann-mal-Träumerei. Aber würden wir etwas Gebrauchtes renovieren oder selber ein Haus bauen?!
Anfangs war das für uns noch ein wahnsinnig diffuses Großprojekt: selber bauen? Stein auf Stein oder Fertighaus? Oder renovieren? Wohin eigentlich? Wie viel Geld können wir dafür aufbringen? Worauf muss man beim Hauskauf achten und was zur Hölle sind Pfetten, Weiße Wannen und KfW-Zahlen?! 😵💫
Ein erster Besuch in der FertighausWelt Frechen
Wie fuhren in die FertighausWelt in Frechen, wo 25 Hersteller jeweils ein Musterhaus präsentieren.
Wir fingen beim ersten Haus an, besichtigten fast jedes einzelne von innen und notierten uns die ganzen Unterschiede. Dann nahmen wir uns stapelweise Prospekte mit nach Hause und stellten fest, dass eigentlich jeder Hersteller alles bauen kann, sich alles austauschen lässt und jeder sowieso der Beste ist.
Auf gut Deutsch, wir waren komplett überwältigt und überfordert und somit ein Paradebeispiel für das berühmten Paradox of Choice: zu viel Auswahl ohne Filterkriterien verwirrt den Käufer, und je verwirrter er ist, desto wahrscheinlicher kauft er einfach gar nix.
Das ist bei so einem Riesenprojekt wie dem Hausbau nicht anders.
Der Handwerker(alb)traum
Wir beschlossen, uns lieber doch ein gebrauchtes Haus nach unseren Wünschen herzurichten.
Mit dem Baufinanzierer unseres Vertrauens steckten wir unseren Finanzierungsrahmen ab und ich begann, jede Menge über Sanierung und Renovierung zu lesen. Dass die Heizung samt Heizkörpern in den allermeisten Fällen würde getauscht werden müssen, war klar. Böden und Wände würden wir auch neu machen… und schon war in der Theorie unser schnuckeliges Eigenheim auch schon fertig.
Ungefähr 30 Hausbesichtigungen und mindestens ebenso viele „Erstmal dran vorbeifahren“s später haben wir einigermaßen entnervt einen Strich unter das Thema „Gebrauchtkauf“ gezogen.
Unser Budget ist jetzt sicherlich nicht allzu niedrig angesiedelt, aber bis auf wenige Ausnahmen waren die Häuser alle so heruntergekommen oder verbaut oder beides, dass wir nicht nur renovieren, sondern gleich komplett sanieren müssten. Und zwar in einem Umfang, der trotz Eigenleistungen locker nochmal zwei Drittel auf den Kaufpreis draufgeschlagen hätte. Ohne Marmorfliesen und goldene Wasserhähnchen, wohlgemerkt. 🤓
Also doch bauen.
Was uns anfangs noch so abgeschreckt hatte, wurde uns nach und nach immer sympathischer. Wir würden in ein neues Haus ziehen und keines, was schon 40 Jahre alt ist. Ökologisch bauen statt Asbestplatten im Altbau. Die Aufteilung der Zimmer und Fenster genau so, wie wir es uns wünschen, und kein zähneknirschender Kompromiss.
Weil wir das Ganze in einem überschaubaren Zeitrahmen halten wollen, soll es ein Fertighaus werden. Ja – mittlerweile fühlen wir uns sehr gut mit dieser Entscheidung. 🙂
Selber zu bauen heißt natürlich, dass wir uns nicht nur für jemanden entscheiden müssen, der das Ding baut, sondern auch ein Grundstück finden müssen. Zwei Grundstücke haben wir gestern besichtigt, beide kamen jedoch leider nicht in Frage. Wäre ja auch zu schön gewesen, nach monatelanger Haussuche so schnell ein Grundstück zu finden. 😉
Qual der Wahl beim Fertighaus-Hersteller
In den letzten zwei Wochen haben wir daher jede Menge Infomaterial von allen möglichen Herstellern angefordert, unzählige Stunden mit Recherche im Internet verbracht, Bücher gewälzt und und und. Ich kenne mich jetzt mit Dachformen, den Kriterien von Passivhäusern und alternativen Energien aus, kann die U-Werte von Wänden, Türen und Dächern einordnen und weiß, dass ein Blower-Door-Test keine eroddische Spielart ist. 😀

Etliche Hersteller schieden für uns aus, weil uns entweder der Stil nicht zusagte, die Geschäftsphilosophie oder der Preis.
À propos Preis: da wird oft ein wahnsinniges Geheimnis drum gemacht. So gut wie jeder Anbieter hat Hochglanzprospekte, deren Testimonials und Fotos von glücklichen Familien alle beliebig austauschbar sind. Aber Transparenz in Sachen Preisen findet man nur selten. Klar, fast alles ist individuell veränderbar, aber wenn schon die Grundrisse und Fotos der ganzen Häuser präsentiert werden, dann wäre ein Preis „wie abgebildet“ enorm hilfreich zur groben Orientierung.
Nun ja.
Letzte Woche haben wir Musterhäuser von Stommel besichtigt, die zwar ziemlich schick sind, aber leider auch ziemlich teuer. Da wir auf jeden Fall voll unterkellern und eine Doppelgarage errichten wollen, hätte das unser Budget gesprengt.

Nochmal in die FertighausWelt
Für heute hatten wir dann zwei Termine in der FertighausWelt in Frechen vereinbart: zuerst bei Danhaus, dann bei FingerHaus, die beide in der engeren Auswahl gelandet waren.
Bei beiden wurden wir ausführlich beraten und haben jeweils rund anderthalb Stunden lang unsere Vorstellungen erörtert, die Bauweise und -materialien des Herstellers besprochen, nach Inklusiv- und Extraleistungen gefragt, wie es mit den Aufpreisen für individuelle Änderungen aussieht und nicht zuletzt haben wir natürlich konkrete Hausmodelle besprochen.
Bei FingerHaus haben wir direkt eine Aufstellung aller Bauleistungen bekommen, von Danhaus erhalten wir sie jetzt per Post.
Wir haben unser Traumhaus gefunden!
Und ja, wir haben uns verliebt. In ein Danhaus – „Stockholm“. Wir mögen ja beide den nordischen Stil, und „Stockholm“ sieht einfach so aus, wie wir beide uns schon immer ein Traumhaus vorgestellt haben. Hach. 😍
Jetzt müssen wir also ein Grundstück finden, ein Bodengutachten in Auftrag geben und die ganzen anderen Dinge tun, mit denen so ein Grundstückskauf einhergeht. Und erst dann kann das Haus konkret geplant werden, weil natürlich auch Fertighäuser (und deren Keller) abhängig sind vom Grundstück, dessen Bodenbeschaffenheit, Ausrichtung und dem örtlichen Bebauungsplan.
Wir hatten ja gehofft, dass wir – gerade weil Fertighäuser ja so flott errichtet werden – noch dieses Jahr würden umziehen können. Aber offenbar ist „Weihnachten im eigenen Haus!“ der Schlachtruf aller Häuslebauer, der jedoch selten hinkommt. Oder halt Weihnachten im nächsten Jahr.
Denn auch wenn das Haus selber schnell gebaut ist, der Innenausbau braucht dann doch etwas länger und nicht zuletzt die ganzen Genehmigungen, die man einholen muss. 11 bis 13 Monate müssten wir schon Geduld haben, hieß es sowohl bei Danhaus, als auch bei FingerHaus.
Es bleibt also spannend…