Did you make it to the Milky Way…?

Milchstraße - Milky Way

Nachdem ich mich im Winter ja daran versucht hatte, den Sternenhimmel bei uns im Dorf zu fotografieren, stellte ich mich neulich dann einer weiteren Herausforderung in Sachen Astrofotografie: zusammen mit einer Freundin – Sarah von Stagepixx – unternahm ich einen Ausflug zum Milchstraße-Fotografieren. 🙂

Tatsächlich hatte ich die Milchstraße noch nie mit bloßem Auge gesehen. Und sie denn auch gleich zu fotografieren, reizte mich natürlich umso mehr!

Die Bedingungen waren optimal, als der Neumond auf ein Wochenende fiel: dann wäre der Himmel entsprechend stockduster und das nächtliche Unterfangen auch für die von Montag bis Freitag arbeitende Bevölkerung machbar.

Auf in die dunkle Pampa

Sarah kannte eine abgelegene Location ohne Streulicht von Straßenlaternen, Häusern und vorbeifahrenden Autos. Solche Orte finden sich am besten über eine Lichtverschmutzungskartedie hier stammt zwar von 2012, sonderlich viel dürfte sich in den letzten Jahren aber nicht geändert haben. Je dunkler die Stelle ist, umso besser.

Wir fuhren relativ spät abends los – der Beste und ich waren erst noch auf einer Silberhochzeit im Dorf, ehe Sarah dann gegen halb zwölf vorbeikam. Bis zur Location brauchten wir etwa anderthalb Stunden – zumindest theoretisch.

Denn vom Leben gelernt: in einigen Gegenden Deutschlands ist es verdammt schwer, nach Mitternacht noch eine geöffnete Tankstelle zu finden! 😀
Hochgeklappte Bürgersteige, abgestellte Züge und längst geschlossene Tankstellen ohne Möglichkeit zur EC-Zahlung sind wohl der Preis für einen eindrucksvollen Nachthimmel.
Das bescherte uns einen gewissen Umweg, aber immerhin mussten wir nicht schieben.

An Ort und Stelle angekommen, stellten wir das Auto auf einem Parkplatz ab und liefen ein paar Minuten durch den Wald zu einem kleinen Aussichtspunkt. Eine Taschenlampe dabei zu haben, erwies sich als verdammt praktisch.

Kameras und Stative aufbauen und los ging’s!

Einfach nur wow – die Milchstraße…

Was soll ich sagen – die Milchstraße zu sehen, ist ungeheuer schön und wahnsinnig beeindruckend. Winzig klein kommt man sich unter diesem riesigen, glitzernden Band vor.
Und obwohl es bei uns in der Ecke ja schon ziemlich dunkel ist und man viele Sterne erkennt, blinkten hier gefühlt doppelt so viele Sterne am Himmel.

Milchstraße - Milky Way

Wir machten ein paar erste Testfotos – und dann zogen leider auch schon Wolken auf. Am besten sind deswegen tatsächlich die ganz am Anfang entstandenen Testfotos geworden.

Ich hatte meine Canon 5D Mk III dabei, mit dem Tamron 28-75 vorne drauf. Eine Belichtungszeit von 20 Sekunden bei ISO 2000 und f/2.8 funktionierte ziemlich gut. Hätte ich länger belichtet, wären die Sterne statt als Punkte als Streifen abgebildet worden, da sich die Erde ja schließlich dreht.

Milchstraße - Milky Way

Rund eine Stunde lang fotografierten wir. Ein groooßer Vorteil gegenüber meiner Fotosession im Winter: uns froren dabei nicht die Finger ab! 😀

Um kurz vor 5 war ich wieder daheim – rechtzeitig, um den Besten zum Frühdienst zu verabschieden und für ein paar wenige Stunden ins Bett zu kippen. Leider hält mich morgens auch dann nichts lange im Bett, wenn ich eigentlich viel zu wenig Schlaf hatte. Biorhythmus olé!

Bildbearbeitung

Mit der anschließenden Bildbearbeitung kann man übrigens noch eine verdammte Menge mehr aus den Aufnahmen herausholen. Hier mal im direkten Vergleich das ursprüngliche Foto out of cam und danach die bearbeitete Version:

Milchstraße - Milky Way
Das Originalbild aus der Kamera
Milchstraße - Milky Way
Bearbeitet in Lightroom

Hilfreich zur Bearbeitung in Lightroom finde ich beispielsweise das Tutorial von spotcatch.net und generell die Tipps von Stephan Forstmann. Es gibt auch eine ganze Menge Tutorials auf YouTube, aber ich bin meistens zu ungeduldig für Videos und überfliege lieber geschriebene Anleitungen. 😉

Die Milchstraße fotografieren & die Fotos bearbeiten

Über Lightroom habe ich aber dank Sarah auch noch etwas gelernt: wusstet ihr, dass Lightroom Einzelbilder zu einem Panorama zusammenfügen kann – und das gar nicht mal schlecht?

Milchstraße - Milky Way

We all travel the milky way together, trees and men.John Muir (1838 – 1914)

John Muir (1838 – 1914)
Milchstraße - Milky Way

Though my soul may set in darkness, it will rise in perfect light;
I have loved the stars too fondly to be fearful of the night.
Sarah Williams (1837 – 1868)

Sarah Williams (1837 – 1868)
Milchstraße - Milky Way

Hast du schon mal die Milchstraße fotografiert?

23 Kommentare zu „Did you make it to the Milky Way…?“

  1. Die Milchstraße habe ich noch nie fotografiert – nicht mal in echt gesehen. Schade eigentlich, denn deine Fotos beeindrucken mich gerade total.

    Allerdings werde ich es wohl zunächst mal mit normalen Sternen probieren, wenn ich mich aufraffen kann, für Fotos lange wach zu bleiben. Das ist nämlich für mich doch eine Hürde, weil mir Schlaf heilig ist und ich entweder „ganz oder gar nicht“ schlafe 😉

    Dass du bei der Bearbeitung noch so viel rausholst, hätte ich nicht gedacht. Ich muss dringend ein gutes freeware Programm für meine RAWs finden (Kein Geld für Lightromm Dank Pony ;)), und das Bearbeiten mal lernen. Aber dazu bräuchte man ja auch noch Zeit…

    Also, so abschließend: Wow, deine Fotos beeindrucken mich echt ohne Ende! Hast du toll hinbekommen.

    Liebe Grüße

    1. Thihi, das Schlaf-Dilemma habe ich auch meistens. 😀 Zum Beispiel auch in diesen Nächten, wo ganz viele Sternschnuppen angekündigt werden… das habe ich bislang auch regelmäßig verschlafen bzw. wenn dann halt nur ein paar Minuten lang aus dem Fenster geguckt, wo dann natürlich am Himmel Sendepause herrschte. Möp. Aber es lohnt sich, definitiv!

      So teuer finde ich Lightroom und Photoshop gar nicht mal… ich habe beide in einem Abo für zusammen 13 € pro Monat. Und nutze beide täglich. 😉

      Liebe Grüße

  2. WOW, was für beeindruckende Bilder! Da wird meine Sehnsucht nach den Sternen gerade wieder richtig, richtig groß!
    Selbst habe ich die Milchstraße noch nicht fotografiert. Mir würde es schon reichen, sie überhaupt mal wieder mit den eigenen Augen sehen zu können. *seufzel* Mein erstes und letztes mal war als Kind auf dem Dorf von meinem Opa. Dort wurde abends ab 10:00 Uhr, alle Lichter ausgeschaltet, auch die Straßenlaternen, und zack! war es finster und ein regelrechtes Wunderwerk offenbarte sich dann am nächtlichen Dorfhimmel.

    Schade, dass noch Wolken aufkamen und ihr nicht noch länger fotografieren konntet. Die Fotos mit den bunten Wolken sehen dennoch wirklich sehr schön aus. 🙂

    Lieben Gruß, nossy

    1. Wow – das klingt richtig toll! Und nach einer wundervollen Kindheitserinnerung. Ich find’s krass, dass selbst in der vermeintlichen Pampa noch Streulicht von benachbarten Städten Auswirkungen hat. Denn eigentlich gibt es hier nachts auch nicht gerade viel Licht…

      Liebe Grüße

  3. Echt tolle Bilder, Anne. Sternenfotografie habe ich definitiv auf meiner Liste, bis jetzt habe ich nur den Mond eingefangen, das war erstaunlich einfach. Die Milchstraße würde ich auch nur mit jemandem zusammen machen, es reizt mich natürlich sehr, wenn ich diese Bilder sehe. Ich wohne zu nah an Düsseldorf, ich muss mal auf die Verschmutzungskarte schauen, wo mein nächster Spot ist 🙂

    1. Hallo Bee,

      lieben Dank! Ja, das musst du definitiv mal ausprobieren – und jetzt im Sommer ist es wenigstens nicht so elend kalt, wenn man nachts irgendwo JWD mit der Kamera auf dem Feld steht. 😀

      Liebe Grüße
      Anne

  4. mein reader scheint deine beiträge irgendwie gar nicht zu mögen, nachdem deine letzten beiträge nie erschienen sind. ich hab es also mit erneutem folgen versucht und hoffe das beste!
    die milchstraßenbilder sind wuuunderschön geworden! wow!
    irgendwie versteh ich nicht so ganz, wie diese karte funktioniert -.- so einen ort müsste es ja iiiirgendwo bei uns in der gegend auch geben – schließlich haben wir nördlich von wien eigentlich extrem viel landschaft.

    ich hab ja schon öfter mal sternenhimmel fotografiert, aber so richtige milchstraßenbilder mit umgebung drumherum hab ich noch keine zustande gebracht. sind es eigentlich einzelbider oder hast du die zusammengesetzt?

    1. Huhu Paleica,

      hmm, das ist ja merkwürdig. Welchen Reader nutzt du denn?

      Kann es sein, dass größere Städte bei euch in der Ecke so weit abstrahlen, dass auch vermeintlich abgelegene Gegenden als hell markiert werden?

      Die Bilder oben sind fast alles Einzelbilder, nur das Panoramafoto habe ich aus mehreren Aufnahmen zusammengesetzt. Eigentlich wollte ich noch ein großes Panorama machen, bei dem die Milchstraße ganz drauf ist, aber da haben mir leider die aufziehenden Wolken einen Strich durch die Rechnung gemacht.

      Liebe Grüße
      Anne

  5. „Testaufnahmen“, sagte sie. 😀 Danke für den Vorher-Nachher-Vergleich, das finde ich immer fast noch spannender als die Aufnahmen an sich. Und mal ne Technikfrage: Nutzt du die 5D auch beruflich? Ein großer Grund für den deutlich höheren Preis ist ja, dass das Ding ewig hält und unzerstörbar ist, was mir für privat aber immer sehr unnötig erschien, meine 60D hat auch schon eine Menge überlebt. Oder gibt es Vorteile, von denen man auch als Hobbyfotograf profitiert, die ich übersehe?

    1. Huhu,

      jain… also, als ich sie mir damals gekauft habe, war das hauptsächlich wegen der Konzertfotografie und dem exzellenten Rauschverhalten. Damals habe ich ja noch ein Online-Musikmagazin betrieben.
      Das Rauschverhalten ist für mich nach wie vor der Hauptgrund für Vollformat. Im direkten Vergleich sind die Fotos aus meiner 40D außerdem ein bisschen weniger lebendig / knackig als die aus der 5D mit gleichem Objektiv vorne drauf.
      Ziemlich viel hat das gute Stück bis jetzt schon überstanden und tapfer überlebt, das stimmt. 😀 Der Body ist an der Seite ein bisschen verkratzt (einmal Hauswand to go) und seit ich die Kamera mal bei einer DIY-Aktion mit Sprühlack nebendran zu liegen hatte, sind auf der Rückseite diverse winzig kleine weiße Lackpunkte. Oh, und der Menu-Knopf klemmt etwas. Ansonsten toi toi toi… auch Minustemperaturen macht die Dicke ohne zu Murren mit.

      Liebe Grüße

  6. Hallo liebe Anne,
    ich bin das erste Mal auf deinem interessanten Blog (via Paleica) Nein, die Milchstrasse habe ich noch nie fotografiert. Das sind ja ganz tolle Nachtaufnahmen, ich staune und bin echt begeistert! Natürlich auch super bearbeitet in Lightroom.
    Liebe Grüsse aus derSchweiz
    Esther (Escara)

    1. Hallo Esther,

      dann mal herzlich willkommen hier und viel Spaß beim Lesen und Stöbern! 🙂

      Die Milchstraße lohnt sich wirklich zu fotografieren – oder überhaupt anzusehen. Das war schon ein Gänsehaut-Moment… kann man sie bei euch in der Ecke denn gut sehen?

      Liebe Grüße
      Anne

  7. Hallo Anne,

    wirklich sehr gelungen Fotos und eine verständliche Beschreibung 😉 Ich lebe in Berlin und komme deshalb eher selten dazu die Milchstraße zu fotografieren. Letztes Jahr habe ich es jeweils 2 mal versucht (in Brandenburg und im Joshua Tree) und es sind auch jeweils 1-2 gute Fotos rausgekommen, aber möchte das gern öfter machen. Deine Bilder sehen sehr scharf aus. Hast du noch einen Tipp den richtigen Fokus zu finden. Das klappt bei mir nicht immer. Meine „Methode“ ist es mit der Taschenlampe einen Baum oder etwas anderes im Vordergrund kurz anzuleuchten und Fokus einstellen. Licht aus und auslösen. Aber immer funktioniert das nicht.

    LG Synke

    1. Hallo Synke,

      willkommen hier auf meinem Blog! 🙂

      Mh, grundsätzlich schalte ich nachts den Autofokus aus und fokussiere manuell, indem ich den Fokusring bis auf „Unendlich“ drehe. Das kommt immer ganz gut hin, wobei ich die ersten paar Testfotos dann auch direkt in der Vergrößerung auf dem Kameradisplay anschaue und überprüfe.
      Wenn deine Fotos von Sternen trotzdem unscharf werden, liegt das eventuell auch an einer zu langen Belichtungszeit: die Erde dreht sich ja, daher kannst du nicht unbegrenzt lange belichten, ohne dass die Sterne zu Schlieren werden. Wie lange belichtest du denn?

      Viele Grüße
      Anne

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