Diese Saison habe ich etwas Neues ausprobiert: Kartoffelanbau in Pflanzsäcken! 🥔 Bin ich zufrieden damit?
Bevor es losgeht, möchte ich dir noch meinen Artikel mit ganz vielen Tipps für den Kartoffelanbau ans Herz legen: Kartoffeln anbauen superleicht gemacht: meine Tipps & Komplett-Anleitung
So, jetzt aber ran an die Kartoffeln! 😀
Was sind Pflanzsäcke?
Wenn du noch nie von Pflanzsäcken gehört hast, ist das nicht schlimm – sie halten erst in den letzten Jahren Einzug in unsere Gärten. Sie sind eine ziemlich clevere Alternative zu klassischen Blumentöpfen und Kübeln, hergestellt aus strapazierfähigem Vlies.
Gegenüber Töpfen und Pflanzkübeln haben Pflanzsäcke gleich so einige Vorteile:
- wasserdurchlässiges Material, daher keine Staunässe
- bessere Belüftung der Wurzeln
- günstiger in der Anschaffung
- frostunempfindlich
- im Winter kannst du sie platzsparend zusammenlegen
Die Pflanzsäcke sind meistens schwarz und in unterschiedlichen Größen erhältlich. Diese hier verwende ich:
TTL Garden ist übrigens ein familiengeführtes Unternehmen aus Oberbayern – in Sachen Nachhaltigkeit ist das ja auch erwähnenswert.
Der einzige Nachteil an Pflanzsäcken ist, dass sie im Vergleich zu Tontöpfen optisch nicht gerade eine Zierde sind, sondern halt mehr schlicht-funktional ausschauen.
Was spricht dafür, Kartoffeln im Pflanzsack zu setzen?
Bislang habe ich meine Kartoffeln entweder direkt in die Erde gesetzt oder ins Hochbeet.
Grundsätzlich habe ich hier im Bergischen Land das Problem, dass unser Boden sehr schwer und lehmig ist. Für die Kartoffeln bedeutet das: es ist umständlich, sie zu ernten. Teilweise gehen die Kartoffeln bei der Ernte sogar kaputt, insbesondere eher längliche Kartoffeln bekommt man nur schwer aus dem Boden.
Die zweite Herausforderung hat mir vor allem im letzten Jahr die Ernte gehörig vermasselt: Wühlmäuse! Die haben mir fast alle Kartoffeln weggefressen. Das war natürlich wahnsinnig frustrierend und der Grund, weswegen ich meine beiden großen Hochbeete komplett mit noch mehr Wühlmausdraht erneuert habe und den gesamten Bauerngarten umgestaltet habe: statt vier großer Beete gibt es dort jetzt sechs Hochbeete, allesamt mit Wühlmausdraht versehen.
Allerdings wollte ich den Platz im Bauerngarten optimal nutzen und nicht mehrere Hochbeete nur mit Kartoffeln belegen. Daher habe ich entlang des Zauns eine Reihe aus 10 Pflanzsäcken aufgestellt, die dort wunderbar hinpasst!
Dadurch habe ich mehrere Fliegen mit einer Klappe geschlagen:
- Die Wühlmäuse kommen nicht durch den Vlies.
- Ich kann die Pflanzsäcke mit normaler Erde füllen und dadurch die Kartoffeln leichter ernten.
- Zum Anhäufeln der Kartoffeln kann ich einfach zusätzliche Erde nachfüllen.
Du kannst die Pflanzsäcke natürlich auch einfach auf die Terrasse oder in sonstige Ecken stellen und damit deine Anbaufläche vergrößern.
Kartoffeln in Pflanzsäcke setzen: so geht’s
Mit 60l habe ich extra sehr große Pflanzsäcke gewählt, damit die Kartoffeln genügend Platz haben. Die Pflanzsäcke sind rund 41cm hoch und haben einen Durchmesser von 43cm.
Im Frühjahr habe ich meine 10 Pflanzsäcke aufgestellt und befüllt: ganz unten eine Schicht Kompost, dann Erde, dann die Kartoffeln, dann wieder rund 10cm Erde. Je Pflanzsack habe ich 3 vorgekeimte Kartoffeln hineingelegt. Um noch Luft nach oben zum Anhäufeln zu haben, habe ich die Pflanzsäcke ungefähr zu 2/3 befüllt.
Was ich zu diesem Zeitpunkt nicht bedacht habe: wenn die Säcke nicht bis oben hin befüllt sind, kippen die Wände gern mal nach innen um auf die Erde, vor allem bei Regen. Logisch, das ist ja nur instabiles Vlies. Das führt dann natürlich dazu, dass kein Licht an die jungen Pflänzchen gelangt. Ich habe die Wände dann immer mal wieder zurückgeklappt und teilweise mit Stöcken fixiert.
Sobald die Pflanzen etwas größer sind, halten sie die Wände dann aber gerade.
Theoretisch kannst du die Pflanzsäcke durch die beiden Schlaufen auch durch die Gegend tragen. De facto ist das ab einer gewissen Größe bzw. Menge an Erde aber echt schwer, weswegen ich dir empfehle, sie an Ort und Stelle zu befüllen.
Welche Erfahrungen habe ich mit dem Kartoffelanbau in Pflanzsäcken gemacht?
Abgesehen vom anfänglichen Gewurstel mit den umgeklappten Vlieswänden war der Anbau super entspannt.
Sobald die Kartoffelpflanzen ungefähr 15cm groß waren, habe ich zum ersten Mal angehäufelt – was einfach bedeutete, mit der Schubkarre einen großen Sack Erde in den Bauerngarten zu fahren und auf die Pflanzsäcke zu verteilen. Kein mühseliges Gehacke im Lehmboden!
Die Aktion habe ich später in der Saison noch einmal wiederholt, damit kein Sonnenlicht an die Kartoffelknollen gelangt.
Mega gut ist, dass das Unkrautjäten komplett entfiel. Außer den Kartoffeln ist in den Pflanzsäcken nichts gewachsen.
Von Wühlmäusen sind die Kartoffeln tatsächlich verschont geblieben! Ich war ja etwas unsicher, ob sie nicht eventuell das Vlies durchnagen würden, aber so verzweifelt waren sie anscheinend nicht. 😅
Und das, obwohl sie ringsherum im Garten durchaus aktiv waren.
Leider, leider gab es in dieser verrückten, verregneten Gartensaison 2024 aber einen anderen Gegner: Nacktschnecken. Ganze Armeen von Nacktschnecken. Und die machten auch vor den Pflanzsäcken nicht Halt. 🙄
Ich muss dazu sagen, dass ich die Pflanzsäcke ja in einer Reihe außen im Bauerngarten aufgestellt habe. Untendrunter und vorne befindet sich also eine dicke Schicht Holzhäcksel als Boden, hinten auf der anderen Seite des Zauns schließt sich allerdings direkt der Rasen an. Und genau von dort sind die Schnecken gekommen.
Ich habe die schleimigen Störenfriede regelmäßig abgesammelt. Irgendwann war ich so verzweifelt, dass ich – zum ersten Mal überhaupt – auch Schneckenkorn gestreut habe. Zu 100% schützen konnte ich die Kartoffeln leider dennoch nicht, es wurde wahnsinnig viel von den Blättern abgefressen.
Wie ertragreich fiel meine Ernte aus?
Die vermaledeiten Schnecken war der Grund, warum ich früher als eigentlich geplant schon Mitte Juli geerntet habe.
Theoretisch hätten gerade die späten Sorten ruhig noch bis September in der Erde bleiben können. Wenn das Grünzeug oben allerdings komplett abgefressen ist, wachsen auch die Knollen nicht mehr wirklich weiter.
Also raus damit, ehe die Ernte vor lauter Regen dann auch noch anfängt zu gammeln…
Mit der Menge der geernten Kartoffeln bin ich mega zufrieden! 🙂 Die Säcke waren allesamt wunderbar durchwurzelt und jede einzelne Pflanze hat richtig viele Knollen produziert.
Das hier ist der Ertrag aus den 10 Säcken:
Wie du siehst, sind viele der Kartoffeln allerdings relativ klein. Hätten sie länger in der Erde bleiben und weiterwachsen können, wäre die Ernte sicher drei- bis viermal so hoch ausgefallen.
Unterm Strich bin ich sehr zufrieden damit, Kartoffeln in Pflanzsäcken anzubauen. Auch nächstes Jahr werde ich das wieder so handhaben – dann werde ich aber von Anfang an konsequent mit Schneckenkorn arbeiten.
Als Nachkultur habe ich in den Pflanzsäcken jetzt übrigens Möhren ausgesät – das geht durchaus auch noch im Sommer! 🥕
Setzt du bei dir im Garten Pflanzsäcke ein? Wie schauen deine Erfahrungen damit aus?
Huhu liebe Anne,
das war ja echt ein voller Erfolg. Leider reicht der Platz für Kartoffeln auf dem Balkon nicht aus und ich nutze ihn lieber für Tomaten.
LieGrü
Elena, die deine Gartenberichte liebt
Hallo Elena,
Tomaten sind ja aber auch super – und die sind ja besonders dankbar, wenn sie ein Dach über dem Kopf haben und nicht bei Regen nass werden!
Lass sie dir schmecken. 🙂 🍅
Ich hab bisher nur die Bilder in diesem Beitrag gesehen, aber ich liebe deinen Garten jetzt schon <3
Ich hab auch Pflanzsäcke, aber ich hab damit nur mal versucht, Kartoffeln auf dem Balkon anzubauen. Das hat leider nicht so gut funktioniert, insgesamt gabs einfach zu wenig Licht.
Aber meine Freundin macht das auch und die hat auch immer eine ganz gute Ernte.
Wühlmäuse und Schnecken haben dieses Jahr dafür gesorgt, dass ich an Gemüse eigentlich nichts ernten kann. Kann dein Dilemma total nachvollziehen.
Liebe Grüße
Runa
Hallo Runa,
dann wünsche ich dir schon mal viel Spaß beim Stöbern in den anderen Beiträgen! 🙂
Mh, das ist ja mega ärgerlich, dass die Plagegeister bei gleich im Doppelpack zugeschlagen haben. Lass dich nicht entmutigen! 🌸
Hallo Anne,
die Idee mit den Kartoffelsäcken finde ich richtig genial. Wir haben hier nämlich auch einen Lehmboden und der hat mich bislang davon abgehalten, Kartoffeln anzupflanzen.
Ich habe auch schon überlegt, die Kartoffeln direkt in den Blumenerdesack einzupflanzen, frage mich aber, ob da die Tiefe reicht.
Das mit den Schnecken ist ja mal richtig ärgerlich. An die hätte ich auch so gar nicht gedacht. Aber du konntest – ein Glück – ja noch Kartoffeln retten.
Vielen Dank für diesen tollen Tipp!
Liebe Grüße
Tanja :o)
Hallo Tanja,
mh, die Säcke könnten tatsächlich von den Maßen her ungünstig sein – Kartoffeln gehen ja auch gern in die Breite. Selbst wenn du die Blumenerdesäcke aufrecht hinstellst, wäre der Platz dann halt immer noch ziemlich schmal. Da würde ich dir wirklich zu so großen Pflanzsäcken raten. Viel Erfolg! 🙂
Liebe Grüße
Das klingt sehr vielversprechend, auch wenn die Armeen von Nacktschnecken gleich Erinnerungen an meinen Kampf gegen ebenjene zurück bringen… mal gucken, ob ich eine Wohnung mit Balkon ergattern kann (es steht ein Umzug an), dann versuche ich es da auch mal mit Pflanzsäcken. 🙂
Toi toi toi für die Wohnungssuche! Und ich seh schon, eines deiner Kriterien wird sein, bloß kein Erdgeschoss, der Schnecken wegen. 😀