Die erste Hürde auf dem Weg zum eigenen Haus haben wir gemeistert: wir haben ein Grundstück gefunden!
Es ist gerade mal einen Monat her, da notierte ich:
[…] mittlerweile überlegen wir doch wieder, selber zu bauen.
Mehr als diesen vagen Entschluss hatten wir da noch nicht.
Was dann geschah:
Noch mehr Recherche zum Thema Hausbau
Fast jede freie Minute verbrachte ich damit, Bücher und Artikel und Blogs zum Thema Hausbau zu lesen.
Dabei habe ich allerlei Spannendes und mal mehr, mal weniger unnützes Wissen gelernt: du hast zum Beispiel „Brett“ und „Latte“ bisher auch einfach nur für ein Synonym für „halt ein Stück Holz“ gehalten? Pfff! Ein Brett ist maximal 4cm dick und mindestens 8cm breit. Nur wenn es schmaler ist, ist es eine Latte. Und ist es dicker als 4cm und mindestens dreimal so breit wie dick, dann heißt das Ding Bohle. Weißte Bescheid, ne? 😎
Wir haben uns durch x Kataloge verschiedenster Fertighaus-Anbieter gekämpft, um uns schließlich für Danhaus zu entscheiden. Im Rahmen dessen waren ja zum zweiten Mal in der Fertighaus-Welt in Frechen und dann letzte Woche noch einmal.
Wir haben uns – da wir endlich genauere Zahlen hatten – erneut mit unserem Finanzierer zusammengesetzt. So allmählich nimmt die Finanzierung Gestalt an.
Die Suche nach dem Grundstück
Und natürlich haben wir weiterhin nach einem Grundstück gesucht!
Dazu haben wir nicht nur die üblichen Verdächtigen wie Immobilienscout24, Immonet, Kleinanzeigen & Co. durchforstet, sondern auch das Baulandkataster.
Unsere Kriterien waren grob: ländlich im Rhein-Sieg-Kreis gelegen, gern in der Gegend rund um Much oder Neunkirchen-Seelscheid, etwa 700 bis 1200 Quadratmeter groß, ruhig gelegen (also nicht direkt an einer Landstraße oder an einem Spielplatz), gerne schon erschlossen. Oh, und bezahlbar sein sollte das Ganze…
Ein paar Grundstücke haben wir denn auch besichtigt. Aber leider kamen die alle nicht in Frage: zu schmal geschnitten, die Umgebung etwas zu shabby chic – mit mehr shabby als chic 🤔 – oder schlichtweg überteuert.
„Das klappt nie!“
Ich muss ja sagen, zwischenzeitlich hatte ich echt so einen kleinen Immobiliensucher-Burnout.
Als wir letzten Sommer beschlossen, ein Haus zu kaufen, ging ich an die ganze Sache noch relativ naiv heran. Ich dachte mir, dass wir uns aus einem riesigen Angebot halt einfach das aussuchen, was uns am besten gefällt, und fertig. Dass es so schwierig sein würde, etwas Passendes zu finden, hätte ich nicht erwartet.
Und nachdem uns dann zweimal ein tolles Haus quasi direkt vor der Nase weggeschnappt wurde, war ich wahnsinnig frustriert. Wobei… frustriert trifft es nicht ganz. Vielmehr hatte sich in mir eine fiese kleine Stimme breitgemacht, die permanent sagte, dass wir nie etwas finden und bekommen würden.
Gefunden!
Und ja… da war es plötzlich. Das Grundstück, das von der Lage her genau da ist, wo wir hinwollen: in der Gegend, wo ich herkomme (Rhein-Sieg-Kreis). Ländlich und ruhig, aber nicht so weit draußen, als dass wir Stunden zur Arbeit bräuchten oder den Arbeitgeber wechseln müssten. Pferdeweide nebenan und trotzdem DSL.
Fun fact: gerade mal ein paar Hundert Meter weiter liegt der Ponyhof, auf dem ich als Kind reiten gelernt habe. 😀
Die Größe passt mit rund 750m² (wobei das ein bisschen aufwändiger ist, weil wir ein Flurstück komplett kaufen und von dem daneben noch ein Stück dazu), und der Preis haute uns ebenfalls nicht aus den Latschen. Wir fuhren vorbei und waren begeistert.
Es ist ein kleines Dorf, 3km Luftlinie entfernt von dem Dorf, wo ich aufgewachsen bin, und liegt auf der Strecke von meinem alten Schulweg. Wiederum 3km weiter liegt nämlich mit Neunkirchen der Ort, wo ich zur Schule gegangen bin, wo meine Mom wohnt (und mein Vater beigesetzt wurde) und wo es mehrere Supermärkte, eine Tankstelle, einen Optiker, eine Eisdiele, Bäckereien und so weiter gibt. Perfekt.
So hübsch ist es da drumherum in der Gegend:
Mein Held im Einsatz
An dieser Stelle muss ich den Besten einfach mal loben!
Ich finde es ja total spannend, mich in neue Themengebiete einzuarbeiten. Ich habe kein Problem damit, stundenlang verschiedene Finanzierungsmodelle durchzurechnen, eigentlich dröge Gesetzestexte zu lesen oder mich in die verschiedenen Arten des Wandaufbaus einzuarbeiten. Im Gegenteil, ich sauge neues Wissen immer auf wie ein trockener Schwamm das Wasser.
Aber stundenlang mit x verschiedenen Leuten zu telefonieren, ist nicht so unbedingt mein Ding. Und da ergänzen der Beste und ich uns perfekt… er hat nämlich schon die halbe Gemeinde kennengelernt, indem er bei Bauamt war, bei der Unteren Wasserbehörde, mit einem Tiefbauer auf dem Grundstück (irgendwer muss uns ja das Loch für den Keller ausbuddeln), und und und… mit der Maklerin hat er x-mal telefoniert und gemailt, mit einem Vermesser, dem Katatasteramt, mit dem Architekten, mit unserer Ansprechpartnerin bei Danhaus, und so weiter.
So ein Hausbau heißt anscheinend in erster Linie, dass man drölfzighundert Leute unter einen Hut kriegen muss und dabei sinnvollerweise über eine Zeitmaschine verfügt. Person A kann einem eine bestimmte Information nämlich erst dann geben, wenn man ihr die Information von Person B geben kann, aber B kann nichts Genaues sagen ohne C, und C nicht ohne das Wissen von A. Ähm, ja. Genau. Ist kompliziert.
Wem der Kopf dröhnt vor lauter Hochzeitsvorbereitungen, dem kann ich nur empfehlen, zeitgleich einen Hausbau zu planen. Dagegen verblasst die Hochzeitsorganisation zum reinsten Kindergeburtstag! 😀
Beim Notar: unterschrieben!
Wir reservierten das Grundstück beim Makler. Holten alle möglichen Informationen ein – ist es wirklich Bauland, welche Vorschriften gibt es (so ein Bebauungsplan kann einem vorschreiben, wie hoch ein Haus maximal sein darf oder wie der First ausgerichtet sein muss), und und und, siehe oben.
Am Freitagnachmittag stand schließlich der Termin beim Notar an, wo wir uns mit der Maklerin und dem Verkäufer-Ehepaar trafen. Es gab noch einiges Verhandlungs-Hin-und-Her, dann wurden wir uns aber doch sehr bald einig und es konnte losgehen.
Den Vertragsentwurf hatten wir bereits im Vorfeld zugeschickt bekommen und waren dementsprechend vorbereitet, weil einige Punkte noch geklärt bzw. geändert werden mussten. Der komplette Vertrag wurde dann laut vorgelesen, es konnten Zwischenfragen gestellt oder eben einzelne Punkte geändert werden. Da der Vertrag insgesamt 16 Seiten umfasst, dauerte es dementsprechend lange, und das Juristendeutsch weist ja doch so einige bemerkenswerte Ausdrücke auf: auf unserem Grundstück stehen Apfelbäume. Und weil es in der Natur der Sache liegt, dass Apfelbäume nunmal Äpfel tragen, steht im Kaufvertrag zum Beispiel extra drin, dass wir das Grundstück mitsamt gesetzlichem Zubehör erwerben – was in dem Falle die pflückreifen Äpfel meint. Ernsthaft.
Am Ende unterschrieben alle Beteiligten, es gab einen kurzen Moment der Stille, und dann: „Herzlichen Glückwunsch zu Ihrem Grundstück!“ 🙂
Puh… nach der ganzen Hektik der letzten Tage haben wir es dann wirklich erst nach und nach realisiert, dass wir wirklich dorthin ziehen werden. OMG! 😃
Wie geht’s jetzt weiter?
Bevor der erste Spatenstich gesetzt werden kann, wird es noch eine Weile dauern.
Nachdem wir jetzt ja ein Grundstück haben, können wir den Vertrag mit dem Fertighaus-Hersteller schließen. Der schickt dann einen Architekten vorbei, der sich das Grundstück in natura ansieht und mit dem wir das Haus genau planen: den ursprünglich vorgesehen Grundriss verändern wir teilweise, sodass es letztlich trotz Fertighaus kein Haus „von der Stange“ wird. 😉
Was die Platzierung des Hauses und der Garage auf dem Grundstück betrifft, wo der Gartenweg verlaufen soll und so weiter haben wir uns schon ziemlich genau Gedanken gemacht und sind gespannt, ob der Architekt an der ein oder anderen Stelle vielleicht doch noch eine bessere Idee hat.
Da wir das Haus unterkellern, steht ein ebensolches Planungsgespräch mit dem Kellerbauer an, der bislang nur die Maße des Hauses kennt.
Vorher muss das Grundstück nochmal exakt vermessen werden, weil wir ja wie gesagt zu einem bestehenden Flurstück noch etwas dazu kaufen.
Wenn die Pläne dann schließlich soweit fertig sind, wird die Baugenehmigung eingereicht. Allein für deren Bearbeiten und Erteilen kann sich die Gemeinde locker 12 Wochen Zeit lassen.
Das ist aber auch okay, denn wir haben vereinbart, den sogenannten wirtschaftlichen Übergang des Grundstücks erst zum 1.10. zu machen. Wir leisten jetzt eine Anzahlung, den Rest des Betrags erst dann. Somit haben wir den Sommer über Zeit, diesen ganzen Papierkram zu erledigen, und die Nachbarn können das Grundstück solange noch weiterhin als Garten nutzen.
Butter bei die Fische kommt also erst im Oktober.
Es bleibt spannend!