Während es draußen kühler wird und ich mich auf der Hunderunde in meine Fleecejacke kuschele, genießen wir unser wunderbar muckelig warmes Danhaus. In der alten Wohnung habe ich ja dauernd gefroren – das hat hier endlich ein Ende. 🙂
Höchste Zeit für einen Beitrag darüber, wie wir hier eigentlich heizen und wie zufrieden wir mit unserer Entscheidung sind!
Mit welcher Energie heizen wir?
Gas, Öl, Erdwärme, Holzpellets, … es gibt ja zig verschiedene Möglichkeiten, ein Haus zu heizen.
Dass wir weder auf Gas, noch auf Heizöl angewiesen sein wollten, stand für uns von vornherein fest.
Erdwärme klang zunächst ganz interessant. Nach Erfahrungsberichten von Bekannten, deren Garten auf der Suche nach einem geeigneten Bohrloch quasi komplett perforiert wurde (und sie auf den durch die vielen Probebohrungen entstandenen Kosten sitzenblieben), nahmen wir davon aber wieder Abstand.
Eine Pelletheizung hat nicht nur den Nachteil, dass man sich regelmäßig um Nachschub kümmern muss – zudem ist das vermeintlich umweltfreundliche Heizen mit Holz aber gar nicht so ökologisch sinnvoll, wie man meinen könnte. Das schied für uns also auch aus.
Für uns neu war die Heizart, die bei Danhaus quasi serienmäßig verbaut wird: eine Luftwärmepumpe der Firma Acalor in Verbindung mit einer Fußbodenheizung. Deren Funktionsprinzip sagte uns zu, wir mochten das Raumklima im Musterhaus und lasen auch von anderen Bauherren nur Gutes über Acalor.
Da wir keine Rollläden haben, kauften wir auch die Kühlfunktion dazu. Im Sommer sollen die Rohre im Fußboden das Haus herunterkühlen.
Wie wohnt es sich denn so mit einer Fußbodenheizung?
Vorher hatten wir noch nie eine Fußbodenheizung und waren sehr gespannt darauf.
Gleich zwei große Vorteile waren für uns ausschlaggebend:
- Keine Heizkörper. Die Dinger gewinnen ja nun wirklich keinen Designpreis, nehmen Platz weg und sind umständlich zu putzen.
- Warme Füße! Der Raum selber kann ja noch so gut geheizt sein; wenn der Boden kalt ist, sind das auch die Füße. Der Beste befürchtete, dass ihm die Wärme an den Füßen zu viel werden könnte… Männer! Kennen einfach dieses Problem mit den eiskalten Füßen nicht. 😀
Zu warm wird der Boden definitiv nicht. Wir haben als Temperatur in der Regel 21°C eingestellt, und da fühlt sich der Boden größtenteils „neutral“ an.
Es gibt nur einige wenige Stellen, die wärmer sind als andere: hier knubbeln sich die Leitungen im Fußboden. Genauer gesagt, liegen hier mehrere Zu- und Rückflüsse direkt nebeneinander. Während ich diese extrawarmen Stellen im Winter liebe, sollten sie im Sommer zu diversen Problem führen… na, dazu kommen wir weiter unten.
Da Wärme bekanntlich aufsteigt und dabei auch Staubteilchen transportiert, sollen Möbel & Co. in Häusern mit Fußbodenheizung angeblich schneller einstauben. Das kann ich so nicht unbedingt bestätigen… klar, ich muss etwa einmal in der Woche Staub wischen, aber das war in der alten Wohnung auch so. Und das dürfte viel mehr an Hund & Katze liegen als an der Fußbodenheizung.
Wie wird die Acalor gesteuert?
Bislang kannten wir es so, dass jeder Raum einzeln geheizt werden kann – Heizkörper aufdrehen und fertig. Acalor verfolgt ein anderes Konzept, hier gibt es nämlich nur einen zentralen Temperaturfühler im ganzen Haus. Er befindet sich bei uns im Wohn-/Esszimmer:
Vor der Bauphase mussten wir einen Referenzraum mitsamt Temperatur definieren (21°C) und davon ausgehend die Wunschtemperatur für die übrigen Räume nennen. Diese kann um zwei bis drei Grad vom Referenzraum abweichen. Dafür werden die Heizschlangen dann je nachdem dichter oder mit mehr Abstand verlegt.
Im Badezimmer und Gäste-WC liegen die Heizschlangen demzufolge enger als im Wohnzimmer, denn hier sollten es 23°C werden. Mehr Fotos von den Heizschlangen in den verschiedenen Räumen habe ich damals beim Verlegen gepostet.
Wie gut heizt die Acalor?
Wie wir lernen mussten, ist eine Fußbodenheizung unglaublich träge. Ein Grad hochzuheizen, dauert ungefähr 24 Stunden. Kein Vergleich zu einem Heizkörper, denn man halt mal eben auf 5 stellt und sich kurz darauf über wohlige Wärme freuen kann.
Im Normalfall ist das kein Problem, denn eine einmal erreichte Temperatur hält unser Danhaus durch die dicke Isolierung lange. Blöd war nur, als beim Einbau der Treppe und während des Umzugs die Haustür bei Temperaturen um den Gefrierpunkt lange offen stand – danach war es ziemlich kühl im Haus und es dauerte mehrere Tage, bis wieder normale Temperaturen erreicht waren.
Während der kalten Monate waren wir sehr zufrieden mit der Acalor. Sogar Schnee und Temperaturen im zweistelligen Minusbereich konnten dem Außengerät nichts anhaben.
Zweimal fiel die gesamte Heizung ganz am Anfang aus, weil es anscheinend ein Softwareproblem gab, aber da kam der Außendienst sehr flott und konnte es fixen.
Frieren im Gästebad
Alle Räume werden angenehm warm – bis auf das Gästebad. 23°C hatten wir hier als Zieltemperatur angegeben. Schließlich sollen unsere Gäste es ja genauso angenehm warm haben wie wir im großen Bad oben, wenn sie duschen gehen.
Oben klappt das. Unten nicht. Während Diele, Wohnzimmer und Co. zuverlässig ihre 21°C erreichten, kam das Gäste-WC gerade mal auf 17 Grad. Brrrrrr.
Tja, sagte Acalor. Der Raum ist ja recht klein und unter der Duschtasse sind zudem keine Heizschlangen verlegt. In Kombination mit der Tatsache, dass der aktive Entlüfter der Lunos im Gästebad angebracht ist und permanent warme Luft nach draußen zieht, reichen die Heizschlagen nicht aus, um die nachströmende Luft genügend aufzuwärmen.
Mangelnde Abstimmung zwischen Acalor und Lunos.
Ja, herrlich. Dabei haben wir das Gästebad im Vergleich zum Standard-Grundriss sogar schon etwas vergrößert.
Man schlug uns vor, doch einfach die Tür nicht zu schließen. Dadurch könne mehr warme Luft aus der Diele nachströmen. Ernsthaft?! Immer die Klotür auflassen, damit das das Erste ist, was man beim Betreten des Hauses sieht? Is‘ klar.
Gut, dann würde Danhaus jemanden schicken, der einen zusätzlichen Durchbruch schaffen würde. Wo wir ihn denn lieber hätten, unten in der Tür oder oberhalb der Tür in der Wand? – Da uns Lüftungsgitter in der Tür unwillkürlich an den Charme von Schulklos denken lassen, wählten wir die Wand. Tja. Sieht bescheiden aus und… die Temperatur kam trotzdem nicht über 19°C.
Hmm, hieß es. Vielleicht sei eine Öffnung unten doch besser, sonst würde die eingesogene warme Luft ja im Gästebad oben unter der Decke landen und dort auch bleiben bzw. von dort durch die Lunos direkt wieder rausgesogen werden… ach was. Auf den Gedanken hätte man ja mal gleich kommen können! Also wurde nochmal gebohrt.
Jetzt haben wir zwei Lüftungsgitter, unten in der Tür und oben in der Wand… und die Temperatur? Schafft knapp 20°C.
So viel zu den versprochenen 23°C… großartig. Zumal man ja dann und wann aus gutem Grund die Klotür hinter sich schließt, um gewisse Gerüche eben nicht in die Diele dringen zu lassen… was mit zwei Lüftungsgittern natürlich nicht mehr funktioniert, die entlüften in beide Richtungen. :o)
Wir fragen uns, wieso in aller Welt wir die ersten Bauherren zu sein scheinen, denen das passiert. 😐
In der Vorratskammer haben wir übrigens das gleiche Problem – ein kleiner Raum mit wenigen Heizschlangen, und ausgerechnet in dem hängt der zweite aktive Entlüfter der Lunos. Nur stört es uns hier nicht so sehr, eine Vorratskammer kann ja ruhig etwas kühler sein. Aber auch in dieser Tür haben wir unten jetzt ein Lüftungsgitter.
Und wie sieht es mit der Kühlfunktion aus?
Als die Außentemperaturen stiegen, nahmen wir gespannt die Kühlfunktion in Betrieb. Dazu stellt man eine gewünschte Zieltemperatur ein und entsprechend wird gekühlt.
Nun waren wir vorgewarnt, was Kondenswasser auf dem Boden bei zu großen Temperaturunterschieden angeht. Daher stellten wir als Zieltemperatur 23°C ein, während die bisherige Raumtemperatur etwas mehr als 25°C betrug. Kein allzu großer Unterschied. Uns fiel gleich auf, dass der Boden ungleichmäßig kalt wurde… da, wo es im Winter besonders warm war, waren jetzt eiskalte Stellen auf dem Boden. Das war schon richtig unangenehm an den Füßen.
Und dann dauerte es nicht lange – und an diesen Stellen bildeten sich Pfützen.
Morgens nach dem Aufstehen war es jedesmal unsere erste Handlung des Tages, diese Pfützen aufzuwischen, ehe der Boden aufquillen würde. Wobei, fast: die allererste Handlung war es, wohlbehalten aus dem Schlafzimmer in den Flur zu kommen und nicht in der Pfütze vor der Schlafzimmertür auszurutschen…
Restfeuchtigkeit vom Bau, hieß es. Wir maßen die Luftfeuchtigkeit: 50-55% – absolut im grünen Bereich also.
Wir kauften uns ein Gerät, das mittels Infrarot die Temperatur von Oberflächen messen kann. Die Ergebnisse waren… bemerkenswert: bei einer Raumtemperatur von 23°C betrug die Fußbodentemperatur an verschiedenen Stellen:
- Mitte des Wohn-/Esszimmers: 21°C
- Im Esszimmer vor der Terrassentür: 15°C
- Vor dem Schlafzimmer: 12°C,
- Im Flur an der Garderobe: 8°C
Wow. Bei so krass unterschiedlichen Bodentemperaturen muss es ja einfach zu Kondenswasser kommen… wtf.
Es kam dann ein Acalor-Techniker raus, guckte sich Fotos von den verlegten Heizschlangen an und maß dann selber noch mal. Tja, meinte er. Das würde ihn nicht wundern. Es gibt da ja zwei Sorten von Rohren – Zulauf und Rücklauf. Einfach gesagt: Zulauf macht warm, Rücklauf macht kalt. An manchen Stellen (genau denen, wo es besonders warm bzw. kalt wird und sich die Pfützen bilden) laufen mehrere Zu- oder Rückläufe parallel zueinander.
Es gäbe da zwei Techniken, die Dinger zu verlegen… entweder alle Zu- und Rückläufe nebeneinander oder eben immer abwechselnd ein Zu- und ein Rücklauf. Bei uns ist’s Variante A geworden. Er selber würde immer Variante B verlegen, weil sich dadurch die Wärme bzw. Kälte nicht so punktuell summieren würde… aber eine Vorschrift gäbe es da nicht… wir hätten halt Pech gehabt. Sehr schön.
Es wurden dann die Heiz- und Kühlzeiten verändert, sodass langsamer gekühlt und geheizt wird und wir auch eine größere Toleranz beim Überschwingen der Zieltemepratur haben. Mal sehen, wie viel das bringt; seitdem war es nicht mehr so warm, als dass die Kühlfunktion angesprungen wäre.
Nach dem ganzen Hin und Her sind wir mit Acalor so verblieben, dass wir jetzt noch den nächsten Sommer abwarten. Dann sollte wirklich keine etwaige Restfeuchtigkeit vom Bau mehr übrig sein.
Wie hoch ist der Stromverbrauch der Acalor?
Der normale Hausstrom und die Acalor laufen bei uns über zwei verschiedene Zähler. Daher wissen wir genau, wie viel Strom die Acalor verbraucht.
Sie läuft jetzt seit Anfang Januar, also rund 10 Monate, und hat bis dato 1883kWh verbraucht. Im Vergleich zu anderen Danhäusern scheint das moderat zu sein… Simon von wirbaueneindaus.de kommt beispielsweise auf rund 3.300kWh im Jahr, wohlgemerkt ohne Kühlfunktion.
Klar, jetzt kommen nochmal zwei kalte Monate, ehe wir ein erstes Jahresfazit ziehen können. Dafür hatten wir im Januar durch die restlichen Arbeiten und den Umzug lange bei Eis und Schnee die Türen offenstehen, was mehr Heizleistung als normal forderte.
Und wie zufrieden sind wir denn nun unterm Strich?
Hmmm. Ein wirklich endgültiges Fazit zum Thema Acalor möchte ich jetzt noch nicht ziehen, da wir mit den besagten Kühlproblemen eben erstmal noch ein paar Monate abwarten.
Was ich aber schon mal sagen kann: mit dem Raumklima und der Art und Weise, wie geheizt wird, sind wir auf jeden Fall glücklich. So eine Fußbodenheizung ist eine schnieke Sache! 🙂
Das Außengerät der Acalor wird ja oftmals als störend empfunden. Wir können damit gut leben – aber wir haben halt auch die teurere Variante mit der Edelstahlhaube genommen. Das Standardmodell wäre wirklich potthässlich gewesen.
Die Abstimmung zwischen Acalor und Lunos bzw. über Danhaus hätte definitiv besser sein können, und natürlich die Verlegeart mit den abwechselnden Zu- und Rückläufen… gnarf. Das lässt sich ja nie mehr rückgängig machen, denn wir reißen ganz bestimmt nicht den ganzen Fußboden mitsamt Estrich wieder raus.
Was gut funktioniert, ist der Notfalldienst – als die Heizung am Anfang zweimal ausfiel, war innerhalb kürzester Zeit ein Monteur da.
Alles in allem sind wir mit dem Heizen der Acalor zufrieden, die Kühlfunktion muss sich erst noch bewähren.
In diesem Sinne – nie wieder Heizkörper putzen ftw! 😀
Habt ihr auch eine Fußbodenheizung oder herkömmliche Heizkörper?
Update Februar 2021: Wir haben beschlossen, die Kommentarfunktion in diesem Beitrag zu deaktivieren. Für manche Leser scheint Acalor ein sehr emotionales Thema zu sein und die Kommentare gehen teils weit über das hinaus, was dieser Blog hier sein kann und möchte – nämlich ein bunter Austausch. Danke für euer Verständnis.