Zurück aus dem Tal der Ahnungslosen – wir haben Internet!

FritzBox - Wir haben Internet

Liebe Leute, Entschuldigung für die Funkstille hier auf dem Blog – damit ist jetzt endlich Schluss. Wir haben Internet! Zuhause! Oh köstlicher Quell digitaler Informationen… yay! =)

Wir wohnen hier ja so am Ende der Welt, dass ich keine mobilen Daten empfangen kann – „E“ wie „endloses Warten“ – und da der Akku meines Handys kurz davor ist, endgültig den Geist aufzugeben, war es auch unterwegs eher mau mit dem Surfen.
Seit gestern können wir aber endlich wieder mit der Außenwelt kommunizieren. 🙂

Magenta Madness

Jeder kennt sie ja, diese Geschichten über die Telekom. Fast jeder durfte auch selber schon die ein oder andere spaßige Erfahrung mit Team Magenta machen. Als ich vor rund zehn Jahren in meine erste eigene Wohnung nach Köln zog, brauchte die Telekom mehrere Monate, bis Telefon und Internet liefen.

Wir wussten also, worauf wir uns einlassen würden. Und glaubten, gewappnet zu sein: immerhin stellten wir laaaange vor Baubeginn – im März 2016 – einen entsprechenden Antrag bei der Bauherrenauskunft. Als geplanten Einzugstermin gaben wir Mitte November an, das war ja mal der Plan. Soweit lief das alles auch erst einmal gut. Prima, hieß es denn, bei Ihnen werden 50 MBit verfügbar sein!

Bekanntlich dauerten die Arbeiten am Haus dann ja länger, und so wurden die Versorgungsanschlüsse mitsamt Telekom-Kabel schließlich Mitte Dezember ins Haus gelegt. Dass sich das mitgebrachte Kabel der Telekom als zu kurz erwies und erst einmal ein neues bestellt werden musste – Schwamm drüber. Binnen weniger Tage wurde das Kabel im Keller dann auch tatsächlich an einen Kasten angeschlossen, den sogenannten APL („Abschlusspunkt Linientechnik“).

So weit, so gut. Das schien ja zu laufen!

Jetzt kam allerdings der schwierige Teil. Die Leitung musste freigeschaltet werden und eine TAE-Dose angebracht werden.

„Wir melden uns“

Ein Bonmot auf Twitter, scheinbar ein Running Gag bei der Telekom.

„Wir melden uns“, hieß es, um uns einen Termin für den finalen Anschluss mitzuteilen. Überflüssig zu erwähnen, dass sich niemand meldete. Wir riefen in den vergangenen Wochen quasi täglich bei der Bauherrenauskunft an und erhielten bemerkenswerterweise immer unterschiedliche Aussagen:

  • Es könne leider noch kein Termin vereinbart werden, weil der Mensch, der im Dezember den APL montiert hatte, das noch nicht dokumentiert hat. Egal, wie oft wir sagen, dass das Ding da hängt – solange der es nicht dokumentiert hat, existiert es für die Telekom noch nicht.
  • Bevor unser Auftrag weiterverarbeitet werden könne, müsse er aus technischen Gründen drei Tage im System verbringen. Was zur Hölle, soll der erst noch reifen?!
  • Es sei doch alles kein Problem, wir würden ja erst Mitte Februar einziehen. Was?! Ach ja, das würde hier so stehen. Dass wir zu dem Zeitpunkt bereits mitgeteilt hatten, Mitte Januar eingezogen zu sein, war wohl untergegangen und würde jetzt korrigiert werden.
  • Morgen melde man sich mit einem Termin!
  • Es dauere noch etwas. Aktuell seien wir nämlich für eine 25.000er-Leitung eingetragen, man prüfe aber, ob wir an einen anderen Knotenpunkt mit 50.000 angeschlossen werden könnten. Wie, uns wurden doch 50k zugesichert? War wohl eine Fehlinformation, bedaure.
  • Alles gut, bis zum Einzugstermin Mitte Februar sei alles fertig. Ach, Sie sind schon umgezogen? Wussten wir nicht.
  • Bis Ende der Woche würde man sich melden, um einen Termin zu vereinbaren.
  • Wir gratulieren Ihnen zu einem 25MBit-Anschluss! Mehr ginge leider nicht, der bessere Knotenpunkt sei nicht erreichbar.

Was für ein Durcheinander!
Merke: Kommunikation gehört nicht zur Kernkompetenz eines Kommunikationsdienstleiters…

Ja, wo wohnen sie denn?!

Letzte Woche erhielten wir per Mail endlich eine Auftragsbestätigung. Am 10. Februar solle der langersehnte Techniker kommen. Heureka!

Bei näherem Hinsehen stutzten wir allerdings: als Standort war zwar korrekt unsere neue Anschrift angegeben worden. Das Schreiben selber war allerdings an eine alte Anschrift adressiert, wo wir vor der letzten Wohnung gewohnt hatten – sprich, wo wir 2011 ausgezogen waren. Wtf? Und es kam noch schöner: als Rechnungsadresse stand da wiederum eine andere Adresse, nämlich die in Kiel, wo der Beste bis 2009 gewohnt hatte. Was zur Hölle…?!

Wie mir der Customer Service-Mitarbeiter der Hotline denn erklärte, sei dies das normale Prozedere bei der Telekom: wenn ein Brief nicht zugestellt werden könne, würde das System automatisch auf die vorherige Anschrift zurückgreifen und die reaktivieren. Und ach ja, an die Bis-2011er-Adresse sei ja im Januar auch eine Bestätigung für einen Technikertermin verschickt worden, ob wir die denn nicht bekommen hätten…? Gnaaah, wie denn!

Ich habe keine Ahnung, wieso überhaupt offensichtlich ein Brief an die bisherige Anschrift nicht zugestellt werden konnte, schließlich haben wir einen Nachsendeantrag eingerichtet. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass überhaupt etwas an die 2011er-Adresse zugestellt wurde. So oder so ist das Zurückgreifen auf vorherige Adressen aber eine sagenhaft bescheuerte Idee. Immerhin konnten wir die ganzen alten Adressen dann vor Ort in einem Telekom-Shop löschen lassen…

Dass wir ein paar Tage später einen Schrieb per Post (an die richtige Adresse!) erhielten, in dem eine völlig veraltete Bankverbindung angegeben war… obwohl wir die aktuelle Bankverbindung ja längt der Bauherrenauskunft mitgeteilt hatten… das verbuchen wir dann mal unter „Peanuts“.

Internet ja, Telefon nein

Gestern war denn also der große Tag, da der Techniker kam. Ich hatte mir dafür einen Tag Urlaub genommen.

„Hmm“, sagte er und betrachtete die Telefondose in der Diele im Erdgeschoss, „Der Router soll hierhin?“ – Nein, der Router soll in den Haustechnikraum im Keller. Da befindet sich ja auch das Patchfeld, dessen Ausgänge mit dem Router verbunden werden wollen, damit unsere Cat-Dosen in den verschiedenen Räumen funktionieren. „Hmmm. Dann brauchen Sie ja noch eine TAE-Dose im Keller für den Router…“ – Offensichtlich.

Die Dose wurde also an der Wand neben dem APL montiert. Gut.

APL und TAE im Haustechnikraum
Das kleine Kästchen unten links ist die TAE-Dose, der Kasten darüber der APL

Jetzt baumelten da aber noch zwei grüne Kabel von der Decke, die Elku mit „Kat“ und „Tel“ beschriftet hatte. Was das „Kat“-Kabel tut, weiß ich ehrlich gesagt nicht. Das Patchfeld ist nämlich fertig angeschlossen und funktioniert. Aber „Tel“ ist eindeutig, das ist das Kabel vom Telefonanschluss in der Diele, was natürlich verbunden werden muss, damit das Ding ein Signal bekommt.
„Nee“, sprach der Telekom-Mensch, „das mach ich nicht. Das ist Aufgabe des Elektrikers.“ – Ich nahm das mal so hin.  Wie sich später herausstellte, hatte der Beste Bauherr das allerdings mit Elku besprochen und die wiederum hatten darauf hingewiesen, dass das Sache der Telekom sei – was die Telekom dem Besten auch bereits bestätigt hatte. Auch unser Bauleiter meinte, dass das von der Telekom hätte angeschlossen werden sollen. Möp…

Nun ist die Telefondose in der Diele also erstmal ohne Funktion und wir haben nächste Woche nochmal das Vergnügen, das mit der Telekom zu klären.

Ich hatte den schlauen Gedanken, einfach die FRITZ!Box als Basisstation zu verwenden, kann die ja. Auch wenn die Verbindung zwischen FRITZ!Box im Keller und Schnurlostelefon im EG oder DG vermutlich nur so semi-optimal wäre, als Workaround würde das ja reichen. Und da unser Telefon DECT-fähig ist, sollte das gehen. „Sollte“. Zwei Stunden, viel Gegoogle, unzählige Versuche und noch mehr Flüche über nicht wirklich kompatible Standards später habe ich es dann drangegeben. 😐

Immerhin, Internet läuft! 🙂
Ich habe den Router an die neue TAE-Dose angeschlossen und an den wiederum über einen Switch die fünf Ausgänge des Patchfelds. Wir haben ja im Sportzimmer im Keller, im Gästezimmer und Wohnzimmer im Erdgeschoss sowie im Zimmer des Besten und in meinem Arbeitszimmer im Dachgeschoss Cat-Dosen. Fernseher und Rechner habe ich alle über LAN verbunden. Im Gästezimmer und in meinem Arbeitszimmer habe ich außerdem jeweils einen Repeater drangehängt, sodass jede Etage über vernünftiges WLAN verfügt.

WLAN-Repeater

Es ist schon verdammt fein, endlich wieder Internet zu haben. 😀

Sorry an alle, die in letzter Zeit auf E-Mail-Antworten warten mussten und deren Blogs ich nicht besucht habe… ich werde das ab jetzt nachholen, und auch einen ganzen Schwung Blogposts habe ich schon auf Lager. 😉

9 Kommentare zu „Zurück aus dem Tal der Ahnungslosen – wir haben Internet!“

  1. Ohje, das klingt ja wirklich nach einer anstregenden Odyssee.
    Wenn ich mir vorstelle, wirklich mehrere Tage/Wochen kaum online sein zu können… schrecklich. Man ist doch schon sehr an diesen „Luxus“ gewöhnt…

    Man kann ja wirklich froh sein, wenn bei einem zuhause alles angeschlossen ist und läuft. Ich bin mal gespannt, was mich erwartet, wenn ich mich nächste Woche mal nach einem simplen Telefonanschluss erkundigen werden. Unser Internet läuft über LTE. DSL ist hier kaum verfügbar (laut Telekom evtl. eine 2000er Leitung). Bis dato hatten wir deswegen auch keinen Festnetz-Anschluss. Da das Handy-Netz aber auch nicht das Beste ist, möchte ich den nun gerne haben. Bin gespannt, wie lange das dauern wird. 😉

    Schön, ab jetzt wieder mehr von dir zu lesen. 🙂

    1. Ja, man fühlt sich schon ganz schön von der Welt abgeschnitten. In der Firma hatte ich zwar Internet, aber keine Zeit, irgendwelche privaten Dinge zu erledigen. Allein, wie viele ungelesene Blogposts sich jetzt in meinem Feedreader stapeln…

      Oh, ihr wohnt ja auch relativ weit draußen… nur LTE? Wie stabil läuft das denn? In meinem Elternhaus hatten wir damals etwas ähnliches, und das war leider ziemlich unzuverlässig. :/
      Toi toi toi, dass ein simpler Festnetzanschluss die Telekom nicht überfordert…

      Liebe Grüße
      Anne

  2. Ach – muss das ein herrliches Gefühl sein, im neuen Zuhause erstmalig das eigene Wlan zu nutzen, oder? Ich weiß noch, wie sehr ich mich damals freute, als es bei uns nach 4 Wochen „Internetentzug“ nach dem Umzug endlich funktionierte. Die Telekom braucht damals ewig, um ein Problem mit unserem Anschluss zu beheben.

    Was ihr dieses Mal mit diesen pinken Technickern für einen Aufwand hattet, ist ja der Horror. Und bei „Der Auftrag muss im System 3 Tage verbringen“ wusste ich gerade echt nicht, ob ich schmunzeln oder weinen soll.
    Von der mangelhaften Informationsweitergabe habe ich mir ja damals bei eben genanntem Umzug selbst ein Bild machen können – das war 2011 schon so, dass ich alles 10 Mal beim Kundenservice erklären musste.

    Das mit euren Adressen ist ja echt – verwunderlich? Keine Ahnung, was man davon halten darf.

    Dass man euch aber mit dem Anschluss für das Telefonkabel wieder so auf der Nase tanzt, finde ich echt unverschämt!! Sowas kann ich gar nicht ausstehen.

    Aber immerhin – ich gratuliere zum Internet! Und für weitere Termine mit der Telekom oder sonst wem sind meine Daumen natürlich gedrückt.

    Liebe Grüße

    1. Jaaah… zumal am gleichen Tag auch endlich die Armatur in der Küche angebracht werden konnte. Das war eine längere Geschichte, die ich in der Küchen-Roomtour erzählen werde – auf jeden Fall hatten wir rund drei Wochen lang zwar eine Küche, aber eben ohne Wasserhahn. Das war schon etwas umständlich. Und dann gleichzeitig fließend Wasser in der Küche UND Internet zu bekommen… hach. 😀

  3. Da scheint sich in den letzten Jahren nicht viel geändert zu haben. Ich hatte so ähnlicher Erfahrung beim Providerwechsel gemacht.
    Der neue Anbieter kümmere sich um alles und zum vereinbarten Termin steht die Verbindung über den neuen Provider. Das zog sich am Ende ein halbes Jahr. Der alte Anschluss war ganz schnell still gelegt und für den neuen Anschluss fühlte sich plötzlich keiner mehr zuständig. Nebenkosten und ganz viel Nerven gingen während dieser Zeit drauf. Trotz Regulierungsbehörde, der eine bockt und blockiert und der andere kann nix tun. Und der Kunde hängt dazwischen in der Luft.
    VG Jan

    1. Oh Mann, das ist schon echt heftig, dass so etwas an der Tagesordnung zu sein scheint. Leider gibt es oft ja auch keine wirkliche Alternative… gerade in so ländlichen Gegenden wie bei uns sind andere Anbieter gar nicht verfügbar.

  4. Ohja Anne, das kenne ich leider nur allzu gut. Wir haben 2015 auch sehr um unseren Anschluss kämpfen müssen. Und was kam nach den vielen Stunden Telefon-Warteschleife und Wartestunden auf nicht erscheinende Techniker heraus? Schlappe 16000 kbit/s, die noch dazu selten, um nicht zu sagen, nie, erreicht werden. Und das in einem Neubaugebiet (in einer Metropolregion). Oh Deutschland, Vorreiter der Hochgeschwindigkeits-Vernetzung! *räusper*

    Zum Nachlesen unsere Odyssee:
    http://heim-am-main.de/2015/06/20/warten-auf-die-telekom-falsche-versprechungen-und-warteschleifenwahnsinn/

    Herzliche Grüße vom lahmenden Internetanschluss
    Klaus

  5. Pingback: Digital Detox: Sinn und Unsinn | vom Landleben

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