Hühnerhaltung im Winter: so bringst du deine Hühner warm und happy durch die kalte Jahreszeit

Hühnerhaltung im Winter

Der Winter ist da, und wenn du wie ich ein paar gefiederte Mitbewohner im Garten hast, dann möchtest du sicherstellen, dass sie auch bei Schnee und Minusgraden gut durch die kalte Jahreszeit kommen. Hier findest du meine Tipps zur Hühnerhaltung im Winter – getestet und für gut befunden von meinen eigenen Ladies.

Grundsätzlich sind Hühner ganz schön robust. Ihr dickes Gefieder isoliert sie gut gegen Kälte und sie kommen mit niedrigen Temperaturen sogar besser zurecht als mit zu großer Hitze im Sommer. Ein par Dinge gilt es aber trotzdem zu beachten.

Ein trockener, windgeschützter Bereich ist das A und O

Hühner sind erstaunlich winterhart, aber Wind und vor allem Nässe vertragen sie gar nicht gut. Es ist wichtig, dass deine Hühner sich in einen trockenen, windgeschützten Bereich zurückziehen können – sei es in den Stall oder, wie bei uns, unter den Stall. Unsere Ladies lieben es, sich in der geschützten Ecke unter dem Hühnerhaus aufzuhalten, wo sie vor Wind und Regen sicher sind.

Unser Hühnerstall

Prüfe, ob dein Stall wirklich zugfrei ist. Zugluft ist ein heimlicher Killer im Winter, der Hühnerkrankheiten auf den Plan ruft. Schließe bei Bedarf Lücken mit Brettern oder dicker Plane.

Unser Stall steht recht geschützt – an einer Seite schließt er direkt an die Hauswand an, dahinter ragt unsere Terrasse auf. Die Wände bestehen aus OSB-Platten, also Holz. Ich habe mich bewusst gegen eine zusätzliche Isolierung mit Styropor oder ähnlichem entschieden, weil das eine potentielle Heimat für Milben und andere Viecher werden könnte. Sofern dein Stall weniger geschützt steht, solltest du aber eventuell über eine wärmere Verkleidung der Wände nachdenken.

Gesunde Hühner benötigen im Winter keine zusätzliche Wärmequelle. Tagsüber bewegen sie sich viel und nachts kuscheln sie sich auf den Stangen gerne aneinander – damit wärmen sie sich auch gegenseitig. Hast du hingegen ältere Tiere oder Küken, brauchst du unter Umständen eine Wärmelampe.

Den Stall darfst du im Winter gern dicker einstreuen als im Sommer, gerade wenn er auf dem Boden steht. Du kannst auch Stroh oder Heureste unter die normale Einstreu mischen.

Frostfreies Trinkwasser

Selbstverständlich müssen deine Hühner immer Zugang zu Trinkwasser haben. Eine dünne Eisschicht können die Huhnis zwar selber aufpicken, aber wenn es richtig kalt wird, frieren die Stülptränken auch locker komplett durch und dann haben du und die Hühner keine Chance.

Abhilfe schaffen hier Tränkenwärmer – das sind kleine Heizplatten, die unter die Tränke gestellt werden und das Wasser frostfrei halten. Wichtig: Nutze nur sichere Modelle, die für den Außenbereich geeignet sind. Diesen Tränkenwämer verwende ich:

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Grundsätzlich hilft es, die Tränke möglichst geschützt aufzustellen, im Stall selber oder beispielsweise dicht an der Hauswand.

Alternativ kannst du die Tränke abends ins Haus holen und morgens frisch gefüllt zurückstellen. Bei tiefen Minusgraden musst du das Prozedere gegebenenfalls tagsüber wiederholen. Japs, es ist Arbeit, aber deine Hühner werden es dir danken.

Vorsicht bei Schnee auf Netzen

Wenn du wie wir ein Netz über dem Hühnergehege gespannt hast, solltest du bei Schneefall besonders wachsam sein. Nasser Schnee ist schwer und kann das Netz schnell zum Reißen bringen – vor allem, wenn es schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat. Wir hatten das vor zwei Jahren und es war unglaublich nervig, mit eiskalten, klammen Fingern neue Netze zu spannen… gerade, weil die Dinger sich ja in nullkommanix verheddern und dann an Reißverschlüssen / Ohrsteckern / Büschen festhängen. 😵‍💫

Schüttle bei starkem Schneefall das Netz also regelmäßig ab, bevor sich eine mächtige Schneelast ansammelt.

Tipp: Du willst nicht darunter stehen, wenn du den Schnee vom Netz kloppst. 😂 Ich nehme dafür immer einen Besen und fange von außerhalb des Hühnergartens an, damit ich über mir immer nur bereits schneefreies Netz habe und mir keine eiskalte Lawine in den Nacken rutscht. 🥶

Zugfreier Stall – aber mit ausreichender Belüftung

Es ist wichtig, dass der Stall wind- und wettergeschützt ist, aber trotzdem gut belüftet bleibt. Warum? Weil die Hühner durch ihre Atmung und ihre Ausscheidungen viel Feuchtigkeit in die Luft bringen, die sich bei schlechter Belüftung an den Wänden absetzt. Im schlimmsten Fall entsteht Schimmel, der deinen Hühnern ernsthaft schaden kann.

Ich habe bei unserem Stall eine kleine Belüftung an der oberen Wand verbaut. Die Plexiglasscheibe vor dem großen Fenster kann ich bei Minusgraden außerdem mit einem Brett abdecken. So bleibt es drinnen zugfrei, aber die Feuchtigkeit kann immer noch nach oben abziehen.

Unser Hühnerstall von innen
links befindet sich das große Plexiglasfenster, das kleine oben zum Belüften ist nur vergittert

Kontrolliere regelmäßig, ob sich irgendwo Kondenswasser bildet, und lüfte bei Bedarf kurz durch.

Federfüße im Schnee: Vorsicht, Klumpengefahr!

Manche Hühnerrassen, wie die Brahmas oder Cochin, haben schöne, flauschige Federfüße. Auch unsere kleine Zelda hat sie, schließlich ist sie ein Federfüßiges Zwerghuhn. So dekorativ die Puscheln auch sind, im Schnee können sie zum Problem werden. Der Schnee verklumpt schnell in den Federn, was für die Hühner nicht nur unangenehm, sondern auch gefährlich ist – Erfrierungen drohen.

Federfüßiges Zwerghuhn Zelda
Federfüßiges Zwerghuhn Zelda

Glücklicherweise habe ich dieses Problem nicht, weil meine Zelda Schnee schlichtweg aus dem Weg geht. 😂 Sobald der Boden weiß ist, weigert sie sich, auch nur einen einzigen Schritt aus der Voliere heraus zu machen. Grundsätzlich sind die meisten meiner Huhnis keine Fans von Schnee und bleiben bei diesem Wetter lieber drinnen.
Sollten deine Hühner dagegen in den Schnee wollen, kannst du die Gefahr minimieren, indem du die Laufwege freiräumst oder eine Schicht Stroh auslegst. So bleiben die Federn trocken.

Auch für „normale“ Hühner ist es wichtig, auf trockenem Boden herumlaufen zu können und nicht nur in einem völlig matschigen Auslauf voller Schlamm. Im Zweifelsfall kannst du Rindenmulch ausbringen, um den Schlamm in Schach zu halten.
Falls dein Hühnerauslauf wie bei uns ans Nachbargrundstück angrenzt, bedenke, dass die Huhnis den Rindenmulch begeistert durch die Gegend scharren werden und er gegebenenfalls auf Nachbars Rasen landet – kläre, ob das okay ist oder ob du besser am Zaun eine Plane spannst.

Hühnerhaltung im Winter
Antonia ist skeptisch, kommt aber mit Pünktchen in den Schnee hinaus

Ausreichend Futter für die kalte Jahreszeit

Im Winter verbrauchen Hühner mehr Energie, um sich warmzuhalten. Deshalb ist es wichtig, ihnen ein nahrhaftes Futter zur Verfügung zu stellen. Neben dem gewohnten Hühnerfutter kannst du ihnen etwas Hafer, Sonnenblumenkerne oder Soldatenfliegenlarven anbieten, die zusätzliche Energie liefern.

Generell peppe ich den Speiseplan der Huhnis gern mit Salat, Dosenmais, Äpfeln und sonstigem Obst und Gemüse auf, damit sie Vitamine bekommen und eine Abwechslung haben zum Körnerfutter.

Ein besonderes Highlight im Winter sind warme Leckereien wie Nudelreste oder ein Kartoffelbrei (ohne Salz!) mit Gemüseresten.

Tipp: Verfüttere keine kalten Essensreste direkt aus dem Kühlschrank – das vertragen die Hühner nicht gut.
Huhn im Schnee
Pünktchen stört sich gar nicht am Schnee

Beschäftigung für kalte Tage

Wenn der Boden gefroren ist oder Schnee liegt, gibt es für die Hühner nicht mehr viel zu scharren. Damit keine Langeweile aufkommt, kannst du ihnen etwas Abwechslung bieten. Hier ein paar Ideen:

  • Picksteine oder Pickblöcke: Diese sorgen für Unterhaltung und liefern gleich noch Mineralstoffe.
  • Hängende Gemüsestücke: Befestige einen Kohlkopf oder eine Möhre an einem Seil und häng das in den Stall. Deine Hühner werden es lieben, daran zu picken (und es sieht zum Schießen aus, wenn der Leckerbissen dann natürlich hin- und herpendelt und ein Eigenleben entwickelt 🤣).
  • Stroh oder Heu: aus dem Pferdestall haben wir Heureste mitgenommen, die unsere verwöhnten Pferde nicht mehr fressen. Die haben wir im Stall und in der Voliere verteilt und die Hühner scharren begeistert darin herum. Zudem schützt diese Schicht zusätzlich vor der Kälte.
  • Sandbad: Auch im Winter lieben Hühner ihr Sandbad. Bei uns können sie dafür den ganzen Boden der Voliere nutzen. Alternativ dazu kannst du eine flache Kiste mit trockenem Sand und etwas Asche oder Kieselgur aufstellen, damit sie sich wohlfühlen. Das Sandbaden macht den Huhnis nicht nur Spaß, sondern reinigt auch ihr Gefieder und schützt für Ungeziefer wie Milben.
Huhn im Schnee
Lotte ist neugierig, was sich unter dem Schnee so finden lässt

Regelmäßige Gesundheitskontrolle

Im Winter solltest du deine Hühner besonders im Auge behalten. Erfrierungen an Kamm oder Kehllappen können schnell auftreten – vor allem bei Rassen mit großem Kamm. Du kannst diese empfindlichen Stellen vorsichtig mit Melkfett einreiben, um sie vor der Kälte zu schützen.

Achte auch darauf, ob alle Hühner fit und munter sind. Ein plötzlicher Gewichtsverlust oder ein apathisches Verhalten können Anzeichen für Krankheiten sein. In diesem Fall solltest du schnell handeln und einen Tierarzt konsultieren.

Winterruhe akzeptieren

Im Winter legen viele Hühner weniger Eier oder hören ganz damit auf. Das ist völlig normal und kein Grund zur Sorge. Die Hühner sparen ihre Energie, um sich warm zu halten, und bereiten sich auf den Frühling vor.

Einige Hühnerhalter sorgen mit entsprechender Beleuchtung für künstlich verlängerte Tageslichtzeiten, damit die Hühner weiterhin viele Eier legen. Ich persönlich bin davon kein Fan, weil die Natur diese Ruhephase schließlich nicht ohne Grund eingerichtet hat. Unsere Huhnis dürfen gerne ihre Winterpause nehmen. 🙂 Wir bekommen trotzdem auch im Winter immer mal wieder ein Ei.

Fazit

Mit ein bisschen Vorbereitung und Aufmerksamkeit kannst du deine Hühner gut durch den Winter bringen. Ein zugfreier, gut belüfteter Stall, frostfreies Trinkwasser und ausreichend Beschäftigung sind das Geheimnis für gesunde und zufriedene Hühner auch in der kalten Jahreszeit.


Hast du noch weitere Tipps für die Winterhaltung? Ich freue mich, von dir zu hören!

4 Kommentare zu „Hühnerhaltung im Winter: so bringst du deine Hühner warm und happy durch die kalte Jahreszeit“

  1. Hallöchen,
    da bin ich nun endlich wieder auf aktuellem Stand. 😀 Ich habe die letzten Tage wieder fleißig die alten Beiträge gelesen und quasi aufgeholt. Die Beiträge über die Hühner fand ich sehr spannend (wenn auch etwas traurig zwischendurch, wenn es Todesfälle gab).
    Ich kann mir vorstellen, dass es sehr ulkig aussehen kann, wenn die Hühner durch den Schnee stapfen – sofern sie sich denn trauen. 😀

    Liebe Grüße
    Lara

    1. Ah, dann mal willkommen zurück hier! 😀
      Ich glaube, aktuell freuen sich die Mädels genauso wie ich darauf, dass es hoffentlich endlich wärmer und frühlingshafter wird… Schnee haben wir zwar gerade keinen mehr, aber nachts wird es so kalt, dass ich die Tränken reinholen muss. Wir haben ja diesen kleinen „Teich“ im Hühnergarten (eigentlich ein überdimensionierter Untertopf, also nicht tief) – da können die Mädels gerade quasi Schlittschuh laufen. 😀

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