Projekt „Garagendach begrünen“

In letzter Zeit haben wir’s mit unseren Dächern – erst deckten wir das Dach vom Gartenhäuschen neu, dann war die Garage fällig. 😀
Unsere Garage besteht ja aus drei nebeneinander gesetzten Fertiggaragen (hier findest du die Fotos vom Aufbau). Während deren Wände und Tore ganz nett aussehen, fällt das Dach da eindeutig ab – unregelmäßig grauer Beton. Da wir die Dachfläche nicht nur vom Schlafzimmerfenster aus sehen, sondern man dank Hügel auch von der Straße draufguckt, wollen wir unbedingt das Garagendach begrünen.

Ein normaler Dachgarten?
Es gibt ja diese Dachgärten, wo man oben auf dem Dach Erde aufschüttet und Beete anlegt. Theoretisch hätte das bei uns auch funktioniert, an den Dachseiten steht schließlich eine rund 20cm hohe Begrenzung hoch.
Allerdings müsste die Garage dafür erstmal verstärkt werden, um das zusätzliche Gewicht der Filterschicht, der Erde usw. tragen zu können. Außerdem ist das mit den Abflüssen für das Regenwasser hinten in der Ecke nicht ganz trivial, da diese ja auch nicht verstopfen dürfen. Kurzum – das war uns zu kompliziert und zu kostspielig.
Lieber eine Lattenkonstruktion
Stattdessen haben wir uns für eine leichte Lösung Marke Eigenbau entschieden: eine Lattenkonstruktion aus Holz, an der entlang wir Efeu ranken lassen. Die Pflanzen werden teilweise in der Erde hinter der Garage wachsen, teilweise in einfachen Blumenkästen auf dem Dach.
Theoretisch hätten wir das Efeu natürlich auch einfach so ranken lassen können, direkt auf dem Dach ohne Holzkonstruktion. Das Zeug wächst schließlich wie ein Weltmeister. 😀 Allerdings hatten wir Sorge, dass das Wasser dann nicht mehr gescheit abfließen kann. Durch das Holzgitter soll der Boden des Dachs (ehh… Dachboden? 😀 ) frei bleiben.
Der Beste tüftelte also einen Konstruktionsplan aus, fuhr in den Baumarkt und kam mit jeder Menge Holz zurück. Dann konnte der Spaß losgehen!
Pfosten und Latten zurechtsägen
Aus 8x8cm dicken Bohlen sägten wir als erstes die Stützpfosten für die Konstruktion. Netterweise lieh uns ein Nachbar dafür seine Kreissäge.

Die einzelnen „Quadrate“ des Rankgitters sollten jeweils 50cm lang werden – eng genug, damit das Efeu gut daran entlang ranken kann, und groß genug, um bequem auf dem Dach laufen zu können.
Die Herausforderung hierbei: das Garagendach weist nach hinten hin ein Gefälle auf, damit das Wasser gut in Richtung der Regenrohre abfließt – die Pfosten wurden also alle unterschiedlich lang. Um sie später richtig aufzubauen, haben wir sie von 1 bis 12 durchnummeriert.
72 Pfosten je Dach ergibt 216 Pöller, das Abmessen und Sägen hat eine Weile gedauert. 😀
Das untere Ende stippte der Beste anschließend zum Schutz in Holzlack. Sieht ein bisschen aus wie diese Keksröllchen mit Schokorand, oder? 😀

Für die Verbindungen nahmen wir 4cm breite Latten, die wir auf den Pfosten festschraubten.
In der Theorie hätten die Latten ja nun immer gleich lang sein sollen, schließlich bauten wir ja ein gleichmäßiges Muster. Beim ersten Dach stellte sich allerdings heraus, dass das in der Praxis nicht ganz hinkommt und schief wurde.
Für Dach No. 2 und 3 markierten wir daher direkt auf dem Dach die Abstände für die Pfosten, markierten die Verbindungen mit einer Schlagschnur und richteten die Pöller entsprechend aus.

Dann schraubte der Beste erst die Längslatten an, maß anschließend den Abstand für die Querlatten einzeln pro Reihe und ich sägte dann die Querlatten maßgeschneidert zurecht. Auch diese nummerierte ich durch von 1.1 bis 12.5 für die 5 Spalten in 12 Reihen, damit wir nicht durcheinander kommen würden.

So allmählich nahm das Ganze Gestalt an… insgesamt waren wir mit dem Sägen, Messen und Schrauben rund 3 Tage zugange und trotzten dabei erst brütender Hitze und dann immer wieder einsetzenden Regenschauern. Aber wir wollten ja fertig werden!
Das Holz schützen
Am Ende behandelte ich das Holz dann noch, damit es nicht direkt verrottet.
Das war die dämlichste Arbeit an dem ganzen Projekt… man streicht echt ewig. Und dann auch noch zweimal – und da farblos, sieht es hinterher genauso aus wie vorher. Wobei „farblose Lasur“ nur auf dem Holz farblos ist – wenn es kleckert und tropft, gibt das dauerhafte Flecken auf dem Beton. 🙄 Orrr… allein das dauerte um die 12 Stunden und zog sich über einen Monat hin, wegen Wetter / Zeit / Rücken.

Aber hey, irgendwann ist auch sowas fertig! 😀
Insgesamt kamen wir auf ungefähr 250€ Materialkosten – ein nicht unerheblicher Teil davon ging für die Lasur drauf.
Begrünen
Nach dem Lasieren konnte endlich das eigentliche Vergnügen kommen: das Pflanzen!
Das Efeu, was von der Erde aus hochranken soll, hat sich über den Sommer leider nicht so rasend schnell entwickelt wie geplant. Daher beschlossen wir, der Begrünung mit einigen Kästen direkt auf dem Dach auf die Sprünge zu helfen.

Jeweils zwei breite Kästen mit je zwei Efeupflänzchen stehen in zwei Reihen auf dem Dach. Die einzelnen Ranken habe ich schon mal ein bisschen in die richtige Richtung drapiert und dem Efeu erzählt, wo und wie es bitte wachsen möge. 😀
Weil ich mit dem Lasieren nicht so flott hinterherkam, haben wir jetzt erstmal nur ein Dach begrünt, die restliche Dachfläche folgt im Frühling.

Efeu?! Seid ihr jeck?
Noch ein Wort dazu, warum wir uns bewusst für Efeu entschieden haben.
Ich bin mit Efeu und Wildem Wein großgeworden, weiß also um deren zerstörerische Kraft. Efeuranken quetschen sich in Mauerspalten und „sprengen“ sie regelrecht. Wilder Wein wächst mit einer Art Saugnäpfen an der Wand fest und wenn man die Pflanze entfernt, bleiben die Saugnäpfe kleben.
Allerdings ist unsere Garage nicht gemauert, sondern aus Beton gegossen. Heißt: es gibt keine Ritzen. Das einzige, was ich regelmäßig freischneiden werde, sind die Verbindungsfugen zwischen den Garagen sowie die Lüftungsschlitze an der Rückwand.
Der unschlagbare Vorteil von Efeu ist halt, dass es immergrün ist. Heißt: unsere Garage sieht nie kahl aus!

Ich bin mal gespannt, wie lange es dauert, bis wir wirklich eine grüne Garage haben. 🙂