Rasen in der 30er-Zone

… ist hier ganz ausdrücklich erlaubt und erwünscht, denn: in ein paar Wochen nämlich werden in unserem Garten hoffentlich die ersten zarten Grashalme sprießen und unseren Acker damit in einen saftig-grünen Rasen verwandeln! 🙂

Rasen säen oder Rollrasen?
Ganz am Anfang stand für uns erst einmal die Frage, wie der Rasen überhaupt in unseren Garten gelangen soll:
- Man kann ganz konventionell Rasensamen ausstreuen und dann mehrere Wochen lang warten, bis sie keimen und schließlich der Rasen wächst. Während dieser Zeit sollte die Fläche möglichst nicht betreten werden (und das gilt auch für tobende Hunde).
- Oder aber man investiert in Rollrasen, der quasi wie Teppichboden verlegt wird, und freut sich direkt über einen fertigen Rasen.
Rollrasen ist sicherlich eine feine Sache. Ruckzuck ist die grüne Rasenfläche fertig und kann vor allem auch kurz darauf schon betreten werden. Beim Säen muss man hingegen schon Geduld mitbringen… und Nalas sehnsüchtige Blicke gen Garten aushalten können.
Allerdings ist Rollrasen deutlich teurer als Rasensamen. Bei einem kleinen Stadtgrundstück mag das nicht weiter ins Gewicht fallen, bei unserem Garten halt schon.
Daher entschieden wir uns für den traditionellen Weg des Säens.
Die Vorbereitungen: exit Unkraut & Co.
Für Rasensamen gilt das Gleiche wie für die meisten anderen Pflanzen auch: je besser das Beet vorbereitet ist, umso eher wird’s was. 😉
De facto bedeutet das: der Boden sollte durchlässig und feinkrümelig sein. Kein Unkraut mehr drin, was den kleinen Grashalme direkt den Garaus machen würde. Keine Steine, weil sich sonst später der Rasenmäher herzlich bedankt. Und natürlich auch keine Scherben und sonstiger Müll, aus nachvollziehbaren Gründen.
Da wir von all dem reichlich hatten und noch dazu größtenteils knochenharten Lehmboden, bedeutete das jede Menge Arbeit.
Wir bereiteten den Garten so gut es ging vor, indem wir Woche für Woche jede Menge Unkraut ausmachten, eimerweise Steine absammelten und Bodenschätze aller Art hoben (eine kleine Kostprobe: Kronkorken, Steinplatten, kleine Schnapsflaschen, Plastikfolien, Scherben, Dachpappe, …).

Von vornherein stand aber fest, dass wir…
a) noch eine ganze Menge Mutterboden brauchen würden, um das Gelände zu modellieren, und dass wir
b) das Fräsen und Säen den Profis überlassen wollten.
Wir schrecken eigentlich beide nicht vor Arbeit zurück und können auch ordentlich ranklotzen. Aber in Sachen Rasen waren wir uns einig, dass das in Anbetracht der Fläche und der Bodenverhältnisse so viel Knochenarbeit wäre, dass sie in keinem Verhältnis zu dem Verschleiß am Rücken stünde. 😉 Und gleichmäßig einsäen ist ja auch so eine Sache.
Ergo rückte nach Ostern der GaLa-Trupp an.
Mehr Mutterboden
Erst einmal wurde die Zisterne um einen Ring erhöht. Das ist ein verdammt praktisches Konstrukt – man kann einfach weitere Betonringe draufsetzen. Dadurch liegt der Deckel nun ungefähr auf gleicher Höhe wie die Terrasse.

Rings um die Zisterne wurde dann begonnen, Mutterboden anzuschütten. Der gesamte Hang an der Terrasse wurde dabei erhöht und das Gefälle modelliert.
Unschlagbare Dienste leistete dabei übrigens dieses kleine Gefährt – quasi eine motorisierte Schubkarre, wie cool ist das denn bitte! 😀

Am Ende von Tag I sah es so aus:

Der Blick in die Gegenrichtung vom Gartenhäuschen aus:

… und dann nochmal vom Küchenfenster der Nachbarn aus: 🙂

Am nächsten Tag wurde zunächst rund um das Gartenhäuschen weiterer Mutterboden angeschüttet und verteilt. Bislang stand es ja auf einem Mini-Hügel, jetzt ist es ebenerdig. 😉

Anschließend kam eine Fräse zum Einsatz, um den Boden zu lockern und den Mutterboden mit der übrigen Erde zu vermengen. Trotz Motors schien das eine ziemliche Plackerei zu sein.

Mit Hilfe eines Rechens wurde der Boden danach ganz gerade gezogen; Steine und Lehmklumpen wurden dabei abgesammelt.

Irre, wie ordentlich das alles plötzlich aussah!
Das Aussäen
Gegen Abend war es denn soweit: sämtliche Vorbereitungen waren abgeschlossen, das Säen konnte beginnen!
Vorher schritt ich mit dem Gärtner zusammen nochmal ganz vorsichtig, um keine Fußspuren zu hinterlassen, die Fläche ab und wir markierten mit Rillen in der Erde, wo kein Rasen hinkommen sollte. Der Bereich des künftigen Komposthaufens wurde ebenso ausgespart wie zwei Beete.

Im letzten Arbeitsschritt des Tages wurden die Rasensamen dann mit einem breiten Rechen vorsichtig in den Boden eingearbeitet. Dadurch werden sie nicht gleich bei der nächsten Windbö davongeweht.

Am Ende stand nun noch das Walzen aus. Allerdings war für nachts Regen angekündigt, und da wäre Walzen kurz vorher kontraproduktiv – dann würde der Regen den Boden eher so verdichten, dass die Samen wieder weggeschwemmt würde. Das wurde also auf schöneres Wetter verschoben.

Und dann war da noch…
In Sachen Rasen ist nun trotzdem noch eine Baustelle übrig… gegenüber der Haustür. Eigentlich soll da auch ein Rasenstück entstehen, uneigentlich ist der Platz aber noch belegt:
Vor einiger Zeit hatte ein Nachbar bei Erdarbeiten Bodenmaterial übrig und da wir an der Garage ohnehin noch weiter anschütten müssen, ließen wir das halt bei uns hinkippen. Das ist allerdings kein feiner Mutterboden, sondern richtig heftiger Lehm und Ton. Zum Anschütten an der Garage tut’s das natürlich allemal.
Dummerweise wissen wir gerade noch nicht, ob wir uns das Modellieren rund um die Garage (was mit etlichen großen L-Steinen einhergeht) in nächster Zeit überhaupt leisten können… und solange liegt dieser wenig dekorative Erdhaufen da halt erstmal da rum. Möp. 😀