Nicht nur den Bauerngarten habe ich kürzlich umgemodelt – auch unser Vorgarten auf der linken Seite des Hofs war an der Reihe.
Man sagt ja immer, der Vorgarten sei die Visitenkarte eines Hauses.
Tja – ausgerechnet dieses Aushängeschild kam in den letzten Jahren irgendwie immer etwas zu kurz und sah nicht wirklich so aus, wie ich das eigentlich gerne hätte. Höchste Zeit, das anzupacken und das Projekt „Vorgarten umgestalten“ in Angriff zu nehmen! 💪
Ein kurzer Rückblick
Ich habe erstmal für dich im Zeitraffer zusammengefasst, wie unser Vorgarten überhaupt entstanden ist.
Während des Hausbaus 2016 wird der Hof geschottert und der Graben zwischen Straße und Haus provisorisch überbrückt, damit die großen Fahrzeuge und der Kran auf den Hof passen.
So sieht der Vorgarten in spe im Frühling 2017 aus, drei Monate nach unserem Einzug:
Eine herzlich kahle Schotterfläche, an der auch die zwei Blumentöpfe wenig ändern. Am Haus ragen noch die Lichtschächte der Kellerfenster aus dem Boden und sehen aus wie überdimensionierte Kloschüsseln. 😀
Aus Gründen bleibt das aber erstmal so und wir konzentrieren uns darauf, innen fertig zu werden sowie hinten im Garten.
Im Dezember 2018 schließlich nehmen wir die Pflasterarbeiten rund ums Haus in Angriff. In diesem Zuge wird der Graben zwischen Straße und Haus wiederhergestellt und die künftigen Beete werden vom zu pflasternden Bereich mit Kantsteinen abgetrennt.
Hier erkennst du schon die Umrandung des Vorgartens.
Fertig gepflastert, mit Erde angefüllt und mitsamt neuem Graben sieht das dann so aus:
Das zentrale Element des Vorgartens soll ein Kugelahorn werden. Die sind einfach ideal als „Hausbäume“, da sie nicht allzu groß werden und ihre kugelige Form von selber annehmen.
Rund um den frisch gepflanzten Kugelahorn streue ich im März 2019 einen Rundweg aus Rindenmulch ab.
Neben den ersten Stauden kommt noch ein niedriger Zaun hinzu, der den Vorgarten optisch vom Graben abgrenzt.
Im Mai 2019 nimmt der Vorgarten allmählich Gestalt an:
August 2019:
Was hat mich gestört?
Grundsätzlich sieht der Vorgarten ja ganz hübsch aus mit vielen blühenden Stauden, aber es zeichnet sich schon ab, was mich zunehmend nervt:
- Die Schafgarbe breitet sich vor allem im hinteren Bereich stark aus. Zwar sieht sie toll aus, macht aber viel anderes platt.
- Wir haben auch viele Beikräuter, wie etwa Berufkraut – das blüht ganz nett, weswegen ich es größtenteils stehenlasse, aber irgendwann kippt es und der Vorgarten sieht zunehmend ungepflegt aus.
- Die ursprüngliche verdichtete Schotterschicht ist immer noch untendrunter. Angefüllt wurde sie mit einer Mischung aus Lehm und Mutterboden – es überwiegt leider der Lehm. Neu gesetzte Stauden haben es schwer, über ihr Pflanzloch hinaus zu wurzeln und etliches geht im Laufe der Jahre ein. Die Unkrautwurzeln hingegen bekomme ich aus dem harten Boden kaum raus. Von meinem ursprünglichen Pflanzplan ist irgendwann nicht mehr viel übrig und statt optischer Harmonie herrscht ein totales Durcheinander.
- Da der Vorgarten relativ viel Gefälle aufweist, spült der Regen den Rindenmulch vom Weg in die Beetbereiche. Dadurch überwuchert nicht nur der Weg, sondern auch das trägt zum chaotischen Gesamteindruck bei.
Also ja… nicht gerade das, was ich mir als Visitenkarte für mein Haus so vorstelle. Ich liebe ja bunte, üppige Beete mit lauter summenden Bienen – aber gleichzeitig klare Strukturen, damit es nicht verlottert ausschaut. Genau das darf und soll sich auch schon im Vorgarten widerspiegeln.
Radikales Jäten
Im ersten Schritt entferne ich alles, wirklich alles an Beikräutern. Also hauptsächlich Grashalme, Berufkraut und Kleine Braunelle. Irgendwie kämpfe ich da immer mit einem schlechten Gewissen, weil die Pflänzchen ja nichts dafür können, dass sie mich da stören und dass sie keine Dahlien oder so geworden sind. Ist das albern? 😅 Aber ich weiß auch einfach, dass ich hier anders keine Chance habe und einfach mal Klarschiff machen muss.
Die Akeleien, die sich ebenfalls wild ausgebreitet haben, lasse ich allerdings stehen. Ich liebe sie einfach!
Im Hintergrund siehst du die Hühner, die mich neugierig beobachten und natürlich den ein oder anderen frischen Löwenzahn absahnen. 😀
Steine schleppen
Durch das Umgestalten des Bauerngartens habe ich jede Menge Pflastersteine übrig: die hatte ich dort ursprünglich verwendet, um die Beete von den Wegen abzutrennen. Durch die Hochbeete brauche ich sie dort nicht mehr und hatte sie daher fein säuberlich auf der Terrasse aufgestapelt. Immerhin waren es nicht so viele Steine wie unsere Pyramide damals im März 2017, als wir vom Verklinkern so unglaublich viele Steine übrig hatten und die durch die Gegend juckeln mussten. 😀
Peu à peu schleppe ich die Steine jetzt in den Vorgarten und nutze sie dort, um den Weg einzufassen.
Hier mache ich mir das Leben aber etwas leichter und grabe die Steine nicht ein: das wäre in dem Lehmboden ein ziemlich undankbarer Job. Stattdessen setze ich sie nur auf und fülle später den Weg mit Holzhäckseln an sowie die Beete mit Erde und feinem Rindenmulch.
Dass die Steine dabei nicht ganz exakt plan liegen, finde ich sogar hübscher – das verleiht dem Vorgarten einen rustikalen Charme, der trotzdem nicht ungepflegt aussieht. 🥰
Zuerst entsteht die Umrandung auf der inneren Seite des Wegs – das Beet taufe ich jetzt „Inselbeet“. 😀
Anschließend folgt der Rand auf der äußeren Beetseite:
Das vordere kleine Beet, was du auf dem obigen Foto am unteren linken Rand siehst, bekommt keine Einfassung – erstens sähe das dann zu eng aus und zweitens habe ich keine Steine mehr. 😀
Stauden & Sträucher (um-)pflanzen
Ich kann der Versuchung natürlich nicht widerstehen und war schon mal im Gartencenter. 😎
Mitgebracht habe ich für den Vorgarten unter anderem:
- eine Prachtspiere
- zwei Rosen
- Bärlauch
- mehrere Stauden, unter anderem Sonnenhut, Thymian und Lavendel
- außerdem habe ich Prunkwinden vorgezogen
Den Bärlauch pflanze ich in den schattigen Bereich unter den Sommerflieder. Eine Rose kommt ins „Inselbeet“, eine vor den Zaun zum Hühnergarten. Der Sonnenhut darf ebenfalls ins Inselbeet (wo er übrigens gleich in der ersten Woche von Schnecken abgefressen wird… ich hoffe, die Pflänzchen sind stark genug, um das zu überleben).
Die Prachtspiere kommt von der Straße aus gesehen links hinten ins Beet, auch um unseren Vorgarten optisch etwas abzugrenzen vom Garten der Nachbarn. Sie blüht weiß und passt damit perfekt in den Hintergrund.
Ebenfalls am linken Rand unseres Grundstücks sind eine Pflaume und eine Forsythie im letzten Jahr wild gewachsen. Logisch – eine Forsythienhecke und ein stattlicher Pflaumenbaum stehen unmittelbar nebenan bei den Nachbarn. Die beiden waren da eigentlich nicht vorgesehen, vor allem die Pflaume macht sich dort ganz hinten links aber gut – daher darf sie bleiben. Unser eigener Pflaumenbaum! 🥰
Ich hoffe, das ist in Bezug auf deren Wurzeln und die Kantsteine keine dämliche Entscheidung, die ich in ein paar Jahren bereue… we will see.
Allerdings wächst die Pflaume direkt neben der Hortensie, die ich da ursprünglich mal vorgesehen hatte. Mit dem Spaten grabe ich die Hortensie also vorsichtig aus und setze sie in das Inselbeet in der Mitte.
Die Forsythie darf ebenfalls ausziehen, sie wandert in das noch etwas leere Beet neben den Mülltonnen auf der anderen Seite der Hofeinfahrt.
Holzhäcksel anfüllen
Kommen dir diese Holzhäcksel aus dem obigen Foto noch bekannt vor? 😀 – Genau, das sind die gleichen, die ich auch im Bauerngarten verwendet habe und die von der geschredderten Hecke unserer Nachbarn stammen. Ich habe mir einen Vorratshaufen neben dem Gartenhäuschen angelegt, den ich jetzt nach und nach im Garten verteile und unter anderem eben auch hier für den Weg nutze.
Jetzt sieht es allmählich schon richtig schick aus, oder?
Der Teil vor dem Zaun
Als nächstes kommt der Beetstreifen vor dem Zäunchen an die Reihe. Hier wachsen eigentlich Vinca Minor als Bodendecker und Katzenminze. Erstere blüht gerade, letztere hat entweder den Winter nicht überlebt oder startet erst sehr spät. Ich lasse mich überraschen.
Uneigentlich haben sich aber auch viele Beikräuter breitgemacht und es sieht ziemlich ungepflegt aus. Den ganzen Graben zu bepflanzen und ordentlich zu halten, ist allerdings utopisch.
Daher lasse ich mir kurzerhand ein Mini-Upcycling einfallen: die Bäume im Vorgarten hatten in den ersten Jahren ja so ein Gerüst aus langen Pfählen um sich herum, damit sie gerade wachsen. Seit wir das entfernt haben, lagen die Pfähle hinter dem Gartenhäuschen. Zwei davon verwende ich jetzt als Begrenzung für das Beet. 🙂 Damit sie nicht in den Graben kullern, stütze ich sie mit zwei Pflastersteinen und Lehm ab. Sobald sie etwas mehr eingesunken sind, können die Pflastersteine da auch weg, die sind also nur provisorisch.
In das neu entstandene Beet setze ich abwechselnd Polster-Thymian, Teppich-Ehrenpreis, Lavendel und Prunkwinde.
Zu guter Letzt mulche ich noch alle Beete mit feinem Rindenmulch.
Ta-daa:
Ursprünglich hatte ich vor, den niedrigen Zaun zu ersetzen durch einen Staketenzaun (so, wie wir ihn rund um den Bauerngarten haben) und dann auch den Teil zum Nachbargarten hin aus optischen Gründen zu schließen. Da hierfür mit Zaun, Pfosten und Einschlaghülsen aber doch so einige Euronen zusammenkommen, habe ich dieses Vorhaben erst einmal vertagt.
Insgesamt hat das Projekt sich über etwa drei Wochen hingezogen, ein Hoch auf den dauernden Regen. Dadurch siehst du auf den Fotos jetzt aber auch schon, wie stark die Pflanzen währenddessen gewachsen sind. 🙂
Ich habe dir noch ein paar Impressionen mitgebracht:
Ich hoffe, die neu gesetzten Pflanzen überleben und werden groß und stark. 🙃
Mir ging es letztes Jahr ähnlich. Als wir das Haus übernahmen, hatten die Vorbesitzer alles mit 2 Meter hohen Hecken bepflanzt. Ich glaube, weil sie sich mit den Nachbarn nicht gut verstanden (Reihenhaus). Damit hatten wir zwar kaum Arbeit im Garten, aber der Weg zur Haustür war dunkel und wie ein Labyrinth irgendwie vom Feeling her. Ein Jahr holten wir alle Hecken raus und die Nachbarin freute sich, dass endlich wieder Sonne in ihren Vorgarten kam. Wir haben dann nur Rasen gesät und dachten, das ist ja Pflegeleicht. Unkraut hallo… jedes Jahr wieder vertrockneter Rasen wegen der Sommerhitze oder Unkraut ohne Ende und wir mussten immer und immer wieder vertikutieren und mehr.
Letztes Jahr hatte ich die Nase voll, habe den Rasen rausgerissen und winterharte Bodenbedecker Pflanzen und mehr geholt. Mein Gedanken war nämlich auch: Der Vorgarten ist doch das erste, was man sieht, wenn man zu uns kommt und es sah immer aus wie Kraut und Rüben.
Manchmal lohnt es sich nochmal drüber zu gehen.
Puh, das klingt auch nach ganz schön schweißtreibenden Gartenprojekten. Ich kann dich da aber total verstehen – so ein dunkles, zugewuchtertes Grundstück fände ich auch nicht schön. Gerade weil Hecken ja auch relativ breit sind und dadurch alles schnell beengt wirkt, wenn man nicht gerade ein riesiges Grundstück hat…
hallo Anne, danke für deinen Bericht, habe deinen Vorgarten mit Interesse verfolgt. interessant zu sehen (mit Fotos- sehr gut!), wie er sich immer wieder wandelt und du versuchst, die Situation zu verbessern. Mir geht das auch immer so, jedes Jahr ein wenig anders je nach Wetter und Lust, auch mal wieder andere Pflanzen auszuprobieren. ich glaube, dass er nie gleich bleibt ist das Schöne an der Natur!
liebe Grüße
Sabine aus Holland.
Hallo Sabine,
genau das liebe ich am Gärtnern auch so sehr – es ist nie gleich nach Schema F. 🙂
Hallo Anne,
toller Bericht. Wunderschön.
Ich habe nur eine Frage:
diese Holzhäcksel, die sehen wunderschön aus. Aber ich trau mich die nicht verwenden, ziehen die nicht Unmengen von Nacktschnecken an, welche sich dann darunter freuen ?
Lg Ursula
Hallo Ursula,
tatsächlich mögen die Nacktschnecken die Häcksel nicht, vermutlich weil sie in den Bauch pieksen. Daher fungiert der grobe Rindenmulch bei mir auch als eine Art Schutzwall, beispielsweise im Bauerngarten rund um die Hochbeete.