Unser Bodengutachten ist da – aber das falsche?

Bodengutachten für unser Grundstück

Unser Grundstück wurde fachmännisch geprüft – denn ohne ein Bodengutachten geht nichts in Sachen Hausbau.

Wie neulich in meinem Beitrag über den geschassten Architekten versprochen, gibt’s heute einen Artikel über unser Bodengutachten.

Wieso ein Bodengutachten?

Ich dachte ja, ein Haus bauen geht ungefähr so:

  1. Loch buddeln
  2. Beton reingießen
  3. Haus draufstellen.

Nun ja – fast. 😀

Bevor es losgehen kann, braucht man nämlich ein Bodengutachten – nicht zuletzt, um zu wissen, ob der Untergrund so ein Haus überhaupt tragen kann. Ohne Bodengutachten kann und will nachher niemand für die Statik des Hauses garantieren.

Woher bekommt man so ein Bodengutachten?

Der Architekt (ja, der erste) vermittelte uns eine entsprechende Gutachterfirma.

De facto sah das so aus, dass er uns das von ihm ausgefüllte Antragsformular zuschickte, in dem etliche Angaben nicht ganz stimmten oder – aus unserer Sicht – hätten ergänzt werden müssen. Auf unsere entsprechenden Nachfragen reagierte er nicht, nur ein „Unterschreiben Sie das einfach“. Nun ja. Unsere Ansprechpartnerin bei Danhaus beruhigte uns damals, der Mensch wisse schließlich was er tue.

Zwei Wochen würde das Gutachten etwa dauern, meinte der Architekt.
Als wir uns nach dieser Zeitspanne bei ihm nach dem Stand der Dinge erkundigten, kam – natürlich – keine Antwort. Also bei der Gutachterfirma selber angerufen: wie, zwei Wochen? Sowas dauere immer vier bis fünf Wochen und das hätte der Architekt doch eigentlich auch von früheren Aufträgen her wissen müssen. Und, ach hoppla, man hatte unseren Antrag falsch abgeheftet und noch gar nicht bearbeitet. Würde man jetzt aber tun.

[…]

Letzte Woche erhielten wir dann endlich Post: „Geotechnischer Bericht zum Bauvorhaben Schwarz“, sehr ordentlich gebundene knappe 30 Seiten mit viel Text, etlichen Tabellen und ein paar Bildern. Hurra! 🙂

Ja, wo bohren sie denn?

An zwei Stellen auf unserem Grundstück wurde bis in ungefähr dreieinhalb Meter Tiefe gebohrt.
Etwas irritiert war ich ja, dass auf einem Geländeplan die beiden Bohrstellen genau markiert sind – und zwar an der vorderen linken und hinteren rechten Ecke eines eingezeichneten Hauses. Leuchtet durchaus ein. Bloß, dass an dieser Stelle unser Haus gar nicht stehen soll… 🙂

Der Architekt hatte uns ja überhaupt nicht gefragt, wie wir uns die Grundstücksgestaltung vorstellen. Auf seinen Wunsch hatten wir ihm alle Unterlagen zugesendet, die wir bis dato hatten, unter anderem einen früheren, genehmigten Bauantrag für das Grundstück, der nie in die Tat umgesetzt wurde. Merke – ein paar Jahre alt und nur auf dem ursprünglichen, kleineren Flurstück und darauf haben wir auch ausdrücklich hingewiesen. Der Architekt hat uns auch schriftlich bestätigt, dass es von unserem Bauvorhaben noch gar keine Planung gab.

Und trotzdem hat er die Daten des alten Bauantrags an die Bodengutachterfirma weitergegeben, die natürlich prompt an der falschen Stelle gebohrt haben (eben an der des alten Bauantrags). Die Gutachterfirma trifft dabei keine Schuld, woher hätten sie es wissen sollen.
Mir ist schleierhaft, wieso in aller Welt der Architekt das getan hat. Ihm muss aufgrund seiner Berufserfahrung doch wohl klar sein, dass ein Bodengutachten an der Stelle durchgeführt werden sollte, wo das Haus tatsächlich errichtet werden soll? Wieso hält er dann nicht mit uns Rücksprache?!

Uns wiederum war nicht klar, dass ein Bodengutachten aus Bohrungen an genau den Stellen besteht, wo später gebaut werden soll. Ta-daa.
Im schlimmsten Fall muss also ein neues Bodengutachten her, zwanzig Meter weiter weg.

So ein Bodengutachten kostet ja schließlich auch nur knappe 1.000 €. Sollte der Architekt das versemmelt haben, zahlen wir sicherlich nicht die Kosten für ein erneutes Gutachten. Trotzdem würde uns das natürlich wieder mehrere Wochen lang ausbremsen, in denen wir auf das neue Gutachten warten müssten…
Ich gespannt, was der neue Architekt und der Kellerbauer sagen, ob sie mit diesem Gutachten arbeiten können – mit denen haben wir übernächste Woche jeweils Termine.

Gnah… aber zurück zum Gutachten an sich, einige Aussagen beziehen sich ja auf das ganze Grundstück und dürften somit trotz allem gelten.

Die gute Nachricht:

Wir haben ja eine Punktlandung geschafft und sind gerade noch so innerhalb der Grenze eines Wasserschutzgebiets. Das bedeutet ein paar spaßige Herausforderungen – unter anderem darf kein Grundwasser abgesenkt werden. Und das hätte womöglich das Aus für unsere Kellerpläne bedeutet.

Aber… Trommelwirbel… kein Grundwasser und auch kein Schichtwasser! 🙂
Nur Lehmboden bindiger Boden fester Konsistenz, der leider Staunässe bedeutet. Da müssen wir noch genau herausfinden, wie teuer die entsprechende Abdichtung das ganze Vorhaben macht und ob das Ganze noch, eh, wirtschaftlich ist.

Hallo, Bergbauamt?

Freunde von uns haben vor einiger Zeit ein Haus in einer ehemaligen Bergbauregion gekauft… zu einem Spottpreis. Ich finde die Vorstellung total gruselig, dass da ein paar Meter unter meinen Füßen einsturzgefährdete Stollen verlaufen, die teilweise ja noch nichtmal auf Karten verzeichnet sind. Urgh… niemals in eine Bergbauregion, das stand für uns immer fest.

Und jetzt? Steht in dem Gutachten, dass die Gemeinde zu den Kommunen in NRW gehört, die von bergbaubedingten Gefährdungen betroffen sind. 😀
Daher brauchen wir eine Stellungsnahme des Bergamtes. Tz… nun gut. Ich bin ja nun dort aufgewachsen und bin mir ziemlich sicher, dass es in dieser Ecke – die Gemeinde ist ja ziemlich groß – keinen Bergbau gegeben hat. Aber trotzdem.

Und was steht da sonst so drin?

Jede Menge detaillierter Angaben, was wie hoch abgetragen oder angeschüttet werden muss, aus welchen Schichten der Boden genau besteht,

Und ich hab mal wieder neue Wörter gelernt. 😉
Best of:

  • Wichte sind nicht nur kleine Männeken, sondern auch das Verhältnis von Gewicht und Volumen eines Körpers.
  • Sohldruck hat nichts mit unbequemen Schuhen zu tun, sondern ist der durch Vertikalspannungen des Untergrunds hervorgerufene Druck, der auf die Sohle des Gebäudes einwirkt.

Weißte Bescheid… 😉

Wie geht’s weiter?

Wie gesagt, wir stehen in Kontakt mit dem neuen Architekten und dem Kellerbau-Unternehmen Glatthaar. Übernächste Woche treffen wir uns mit dem Architekten auf dem Grundstück und mit dem Kellerbauer in der FertighausWelt in Frechen.

Ich werde natürlich berichten, sobald es etwas Neues gibt. 🙂

Anne Schwarz | Bloggerin

Anne Schwarz

Hey, ich bin Anne - Multipassionate, waschechtes Dorfkind, Pferdemädchen, Bloggerin aus Leidenschaft und liebend gern im Garten.

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