Bei der Hausplanung stand für uns von Anfang an fest, dass wir eine Zisterne haben wollen. Hiermit lässt sich das Regenwasser vom Dach wunderbar auffangen und bei Bedarf für den Garten nutzen.
Zum Gießen spart Regenwasser nämlich nicht nur einen Haufen Geld, die Pflanzen mögen es auch lieber.
Wie fangen wir das Regenwasser auf?
Ich sag’s dir – das Tunnelsystem der Pariser Metro ist nix gegen die ganzen Rohre, die wir hier verbuddelt haben! 😀
Das Regenwasser, was auf unser Dach fällt, wird von den Regenrinnen aus über vier Fallrohre – an jeder Hausecke eins – nach unten in mehrere rund um das Haus verlaufende Rohre geleitet.
Genauer gesagt, münden drei Fallrohre in ein gemeinsames rundum laufendes Rohr. Eines brauchte eine Sonderlocke und führt über ein eigenes Rohr direkt zur Zisterne (wie im nächsten Bild zu sehen ist) – unser Keller ragt an einer Seite ja aus dem Erdreich heraus und ansonsten hätten wir dieses Regenrohr im Sichtbereich an der Wand entlang verlegen müssen, also an der Wand über dem Gemüsebeet. Das hätte ja blöd ausgesehen.
In das „Sammelrohr“ mündet ein weiterer Zulauf, welcher analog dazu auch das Dachflächenwasser der Garage auffängt.
Unsere Garage ist ja aus drei einzelnen Garagen zusammengesetzt und jede davon bringt in der jeweils hinteren rechten Ecke ebenfalls ein Fallrohr mit.
Während die Fallrohre am Haus außen abgebracht sind, verlaufen sie in der Garage übrigens innen. An der Garage haben wir ja auch keine Regenrinnen, sondern das Wasser sammelt sich jeweils in einer Ecke des Flachdachs.
Wie sieht so eine Zisterne aus?
Zusammen fließt dieses ganze Wasser dann in unsere Zisterne im Garten.
Wir haben uns für ein großes Modell aus Beton entschieden, das 6.000 Liter fasst („monolithische Betonzisterne plus Konus vermörtelt“, heißt das im Erdbauersprech). Die Zisterne wurde neben der Terrasse vergraben. Auf der dem Haus zugewandten Seite befindet sich der Zufluss der Regenrohre, gegenüber liegt ein Abfluss / Überlauf: wenn die Zisterne voll ist, läuft das Wasser in die Mulde über und kann dort allmählich versickern, statt den Garten zu fluten.
Wir erinnern uns, diese Mulde wurde uns ja vorgeschrieben… sämtliches Wasser, das auf Dachflächen fällt, müssen wir oberirdisch versickern lassen.
Mittlerweile ist von der Zisterne nur noch der Deckel zu sehen, da sie in die Hanggestaltung integriert wurde:
Den nicht allzu hübschen Deckel habe ich mit einem Blumentopf kaschiert.
Dieser Deckel am Überlauf nennt sich übrigens Froschklappe, ist dank eines Patents verhältnismäßig teuer und sorgt dafür, dass das Wasser zwar rausfließen kann, von außen aber keine neugierigen Frösche, Katzen oder sonstiges Getier ins Rohr klettern können. Die würden sonst ja unvermittelt in die Zisterne abstürzen und kämen nicht mehr raus.
Eine Sonderlösung für die Kellerdrainage
Unser Keller ist ja nach dem Prinzip der sogenannten weißen Wanne gebaut, d.h.: das Ding ist wasserdicht, komme was da wolle. Und das muss es auch sein, da wir laut Bodengutachten sonst Probleme durch aufstauendes Sickerwasser bekämen.
Daher kann es uns eigentlich wurscht sein, ob es im Erdreich rings um den Keller nass bleibt oder nicht.
Unser Erdbauer – dessen Expertise wir zu schätzen gelernt haben – empfahl uns aber, dennoch als zusätzliche Absicherung eine Sohldrainage anzulegen.
Daher haben wir für dieses Wasser einen Schacht gebuddelt, die wiederum vorne in der Einfahrt vergraben ist. Letztlich sind das einfach nur Betonringe mit einem Zufluss, einen Abfluss gibt es nicht. Da hier verhältnismäßig wenig Wasser aufgefangen wird, fällt er deutlich kleiner aus als die Zisterne.
Wie bekommen wir das Wasser aus dem Drainageschacht in der Einfahrt?
Sobald dieser Schacht vollgelaufen ist, müssen wir aktiv werden und das Wasser abpumpen. Da unser Keller während der Bauphase ja mehrfach unter Wasser stand, hatten wir uns damals eine Tauchpumpe angeschafft. Die wird nun also auch in Zukunft regelmäßig zum Einsatz kommen.
Das ist jedesmal ziemlich aufwändig, weil der Beste mit einem Zimmermannshammer erstmal den schweren Betondeckel zur Seite hieven muss (natürlich, ohne ihn dabei in den Schacht plumpsen zu lassen. Es ist immer wieder spannend. 🙂 ).
Während des Pumpens bleibt immer einer von uns in der Nähe, damit keine Hunde / Katzen / Kinder in den offenen Schacht fallen.
Dann muss die Tauchpumpe versenkt werden… und die schafft zwar das Wasser nach oben, allerdings mit einem relativ mauen Druck. Für einen Gartenschlauch mit einem ordentlichen Strahl reicht das eher nicht.
Am einfachsten wäre es, das Wasser aus dem Schacht einfach über einen Schlauch in den Graben zu leiten, der ja direkt vor unserem Grundstück verläuft. Da es sich um bereits versickertes Wasser handelt, dürfen wir das. Aber wozu das Wasser verschwenden? Das lässt sich schließlich genauso gut zum Gießen verwenden.
Vor allem, sobald wir dann anstelle der ganzen Schotterfläche auch mal einen richtigen Vorgarten haben, wird das super praktisch sein. 🙂
Bis dahin wollen wir das Wasser erstmal über einen Gartenschlauch in die große Zisterne leiten.
Und wie bekommen wir das Wasser aus der Zisterne im Garten?
Wie gesagt, den Schacht in der Einfahrt pumpen wir nur bei Bedarf ab. Der war so auch gar nicht geplant gewesen, erst während der Bauphase wurde klar, dass wir ihn brauchen.
Die große Zisterne im Garten war von Anfang an beschlossene Sache, und hier sollte die Wasserentnahme möglichst einfach sein: Wasserhahn aufdrehen und fertig.
Bei Homa-Pumpen (die hier ganz in der Nähe ansässig sind) haben wir dazu eine sogenannte Reinwasser-Tauchmotorpumpe besorgt. Wie der Name schon sagt, läuft sie mit einem Motor und benötigt demzufolge Strom. Hierfür haben wir von Elku ein Stromkabel auf die Terrasse verlegen lassen.
Von Homa-Pumpen bekamen wir denn auch Tipps, wie wir die Pumpe am besten einbauen. Hierfür wurde der Beste Bauherr handwerklich tätig. Übrigens haben wir die Pumpe bereits im April verbaut, ich komme nur jetzt erst zum Verbloggen. Also nicht wundern, dass der Garten auf den Fotos noch sehr rustikal ausschaut. 😉
Wir haben ein KG-Rohr besorgt, in das die Pumpe hineinpasst. Irgendwie muss die Pumpe ja befestigt werden – wir würden einfach das Rohr hinstellen und mit Seilen verspannen.
Mit Hilfe einer Lochsäge hat der Beste Bauherr mehrere Löcher in das Rohr hineingebohrt, beginnend etwa 30cm oberhalb des Bodens. Unten wurde das Rohr mit einem Blindstopfen verschlossen. Dadurch bleibt die Pumpe vom Sediment am Boden der Zisterne verschont.
Durch diese Löcher soll das Wasser angesaugt werden. Damit aber möglichst keine Schwebstoffe in die Pumpe gelangen, hat er das Rohr mit einer Feinstrumpfhose bespannt. Die dient nun als Filter.
Zusammen mit einem Kumpel, der gelernter Elektriker ist, haben wir die Pumpe dann in der Zisterne versenkt und an den Strom angeschlossen.
Etwas friemelig war es, das Stromkabel durch den Zulauf vom Haus bis in die Zisterne zu bekommen. Am Ende haben wir es an einem Gartenschlauch befestigt und den durchgeschoben – das ging einfacher, weil er sich nicht dauernd irgendwo unterwegs verwurschelte.
Und einen Gartenschlauch brauchen wir hier sowieso, durch den wird das hochgepumpte Wasser nämlich zum Wasserhahn befördert.
Auf der Terrasse befindet sich jetzt ein kleines Steuergerät, das sich ein- und ausschalten lässt. Wir schalten die Pumpe nur ein, wenn wir auch wirklich gießen wollen. Aktuell liegt das Steuergerät noch wenig dekorativ herum, wir wollen es in einem kleinen Kasten an der Hauswand befestigen.
Und wie kommt das hochgepumpte Wasser nun zu uns? – Im Baumarkt haben wir uns eine Wasserzapfstelle besorgt. Unten führt der Gartenschlauch hinein, oben befindet sich ein Wasserhahn.
Die Wasserzapfstelle ist übrigens aus Kunststoff gefertigt, sieht aber trotzdem recht natürlich aus. Zum Stabilisieren haben wir sie mit Sand gefüllt.
Aktuell sieht es auf der Terrasse noch etwas wüst aus… sobald mal gepflastert ist, wird das besser. 😉
Mit der Zisterne und dem Wasseranschluss sind wir auf jeden Fall sehr zufrieden.
Der Wasserdruck reicht sogar, um von der Terrasse aus bei Windstille bis hinten zu den Obststräuchern zu kommen. Das war verdammt hilfreich, als wir den frisch eingesäten Rasen nicht betreten durften.
Die Außenzapfstelle mit Trinkwasser, die standardmäßig von Danhaus angebracht wurde, benötigen wir somit fast gar nicht. Und obwohl wir fast jeden Tag gießen – zumindest die Gemüsebeete und Töpfe, an trockenen Tagen auch den gesamten Rasen – ist die Zisterne bis jetzt noch nicht leer geworden. Das hat sich wirklich gelohnt. 🙂
Gießt du auch mit Regenwasser? Wenn ja, wie fängst du es auf?