„Was lange währt, wird endlich gut“… an unserem Bauerngarten wurschteln wir schon seit einigen Wochen herum. So ganz fertig ist er immer noch nicht – aber trotzdem zeige ich ihn dir jetzt schon mal!
Dich erwarten viel Text, noch mehr Bilder und ein Pflanzplan zum Nachmachen. 🙂
Die Idee zum Bauerngarten
Ich finde ja Gärten toll, in denen man ganz viele verschiedene Ecken entdecken kann und nicht alles direkt auf den ersten Blick sieht. Wo sich jede Menge Pflanzen tummeln und es verschiedene Bereiche gibt. Offene, große Rasenflächen finde ich hingegen eher langweilig.
Nun haben wir unseren Garten ja mit einer ebensolchen großen Wiese hinter dem Haus angelegt. Damit der Hund ausreichend Platz zum Toben hat und wir auch mal Badminton spielen können:
Jaaah… zwei Jahre später haben wir festgestellt: der Hund rennt bei seinen wilden 5 Minuten eh nur Kreise um die Mulde, und Badminton haben wir exakt einmal gespielt. Könnten wir übrigens auch einfach auf der Wiese gegenüber.
Im Gemüsegarten ging mir zudem ein bisschen der Platz aus, etwa um auch mal Lagerkartoffeln anzubauen. Gleichzeitig gefiel dem Besten die Idee eines klassischen Bauerngartens – diese von einem Wegekreuz unterteilten vier quadratischen Beete. (Pssst… strategisch geschickt auf dem stillen Örtchen platzierte Gartenzeitschriften wirken Wunder! 😀 )
Wir waren uns also einig: wir werden einen Bauerngarten anlegen! 🙂
Messen & planen
Bereits im Februar zogen wir mit Maßband, Schnur und Heringen nach draußen, um die genaue Position zu markieren. 5 mal 5 Meter groß soll der Bauerngarten werden. Die einzelnen Beete werden dabei ungefähr 2,25m mal 2,25m groß, der Weg 50cm breit.
Damit der Hund seine heißgeliebten Möhren nicht selber ausgräbt und auch der Optik wegen soll der Bauerngarten mit einem urigen Staketenzaun umzäunt werden.
Das Baumaterial
Im Baumarkt besorgten wir also vier Rollen Staketenzaun. Es gibt diese Zäune in verschiedenen Höhen und Ausführungen – unserer ist 90cm hoch, pro Rolle 500cm lang und aus Haselnussholz. So einen ähnlichen Staketenzaun* findest du auch auf Amazon.
Für die vier Ecken sowie für links und rechts vom Tor haben wir uns für massive Pfosten entschieden (9x9cm). Mit Einschlagbodenhülsen werden sie rund 50cm tief im Boden verankert. Da wackelt nix! 😀
Damit der Zaun nicht durchhängt, haben wir zudem auf jeder Seite im Abstand von jeweils einem Meter je vier dünnere Pfosten (4x4cm) gesetzt.
Ein entsprechendes Tor im Staketenzaun-Stil gab es nicht im Baumarkt. Kurz erwog ich, dieses Törchen* bei Amazon zu ordern… aber inklusive Versandkosten 100€? Nee. Dann doch lieber Marke Eigenbau! Auch wenn der Beste sehr skeptisch guckte.
Dazu kommen wir gleich weiter unten, erst einmal bereiteten wir die Beete vor und montierten den Zaun.
Abstechen & Buddeln
Sobald es Ende März endlich mal etwas trockener war, konnten wir mit dem schweißtreibendsten Part loslegen: dem Abstechen des Rasens. Der Beste übernehm den Part mit dem Spaten und stach ca. 30 mal 30cm große Soden ab. Die konnte ich dann herumwälzen und mit der Hacke gut abklopfen, damit möglichst wenig Erde dranhing.
Wohin mit den Rasensoden?!
Mit den Wurzeln nach oben verfrachtete ich die Rasensoden auf mein Hügelbeet im Gemüsegarten, was jedoch schon bald alpine Ausmaße annahm.
Im Bauerngarten war ich nicht einmal mit dem ersten Beetviertel fertig, da konnte das Hügelbeet schon nicht mehr viel höher werden. Oh nein! Ich seufzte und zerbrach mir den Kopf, wo ich denn noch nolens volens ein zweites Hügelbeet bauen könnte. Denn zum Entsorgen waren mir die Rasenstücke definitiv viel zu schade.
Wohin nur mit den ganzen Rasensoden?! – Die Lösung fiel mir tatsächlich am nächsten Morgen beim Aufwachen ein und ist so simpel, dass ich schreien könnte. 😀 Denn hey, durch das Pflastern war an der Terrasse und Treppe gerade jede Menge blanker Erde entstanden, wo ich ohnehin Rasen einsäen wollte. Da konnte ich doch einfach die abgestochenen Soden draufpacken, die würden schon anwachsen!
Gesagt, getan.
Während der Bauerngarten zunehmend kahler wurde, wuchs das Grün rund um die Terrasse. Allerdings sehr, sehr langsam… bei unserem Lehmboden erwies sich das mal wieder als langwierige Knochenarbeit.
Den Staketenzaun aufstellen & spannen
Ursprünglich wollte ich zuerst mit dem Vorbereiten der Beete fertig sein, ehe wir den Zaun aufstellen. Aber da relativ bald klar wurde, dass das nicht mal eben an einem Wochenende erledigt ist, bauten wir den Zaun doch direkt auf.
Praktischerweise sind die einzelnen Zaunstücke genauso lang wie jede Seite unseres Bauerngartens. Wir spannten den Zaun also von Eckpfosten zu Eckpfosten und befestigten ihn dort mit einigen langen Schrauben.
Anschließend kloppten wir die dünneren Pfosten im Abstand von ungefähr einem Meter in den Boden – immer genau auf Höhe einer Stakete. Mit kürzeren Schrauben befestigen wir die Stakete dann am Pfosten.
So allmählich nahm der Bauerngarten Gestalt an:
Insgesamt dauerte das Aufstellen des Staketenzauns etwa anderthalb Stunden.
Voilà:
Noch ohne Tor – provisorisch ließ ich einfach den Staketenzaun überstehen
Ein DIY-Tor für den Staketenzaun
Ich stellte es mir nicht sonderlich schwierig vor, so ein Törchen selber zu bauen. Ich fertigte eine Skizze mit den Maßen an, wir besorgten einen einfachen Sturmhaken sowie Scharniere. Das Tor sollte breiter werden als der eigentliche Weg, damit die Schubkarre hindurchpasst.
Praktischerweise hat einer unserer Nachbarn eine komplette Holzwerkstatt und demzufolge jede Menge Erfahrung mit Holz sowie das passende Werkzeug. Netterweise half er mir beim Torbau und brachte dazu nicht nur seine Kreissäge mitsamt Schiene mit, sondern auch ein großes Brett aus Lärchenholz. Daraus sägten wir den Rahmen für das Tor zurecht.
Was ich besonders schön finde: die Lärche stand hier im Dorf – regionaler geht’s nicht. 🙂
Vom Bau des Törchens habe ich leider keine Fotos gemacht. Aber hier ist das Ergebnis:
Sehr schick und stabil ist’s geworden, da hat auch der Beste trotz seiner anfänglichen Zweifel nichts zu bemängeln. 😀
Die diagonale Latte ist eigentlich ein bisschen zu kurz und schließt daher oben und unten nicht bündig ab. Aber wir hatten dieses Stück Holz halt übrig und so fand es noch Verwendung. 🙂
Das Anlegen der Beete
Das Schöne an einem Bauerngarten ist, dass er einem die Fruchtfolge sehr einfach macht: ein Beet ist für die Starkzehrer, eins für die Mittelzehrer, eins für die Schwachzehrer und in einem hat der Boden dank Gründüngung Zeit zum Erholen. Jahr für Jahr rotiert man die Beete einfach ein Quadrat weiter. Dort, wo dieses Jahr die Starkzehrer stehen, kommen also in der nächsten Saison die Mittelzehrer hin und so weiter.
Mein Pflanzplan für den Bauerngarten 2019
Mittlerweile erstelle ich meine Pflanzpläne in Numbers (dem Mac-Pendant zu Excel). Das ist deutlich praktischer als auf Papier, gerade weil man ja auch immer mehrere Jahre im Blick haben muss.
Das ist der Plan für dieses Jahr:
Bevor ich säen und pflanzen konnte, mussten allerdings erstmal die Rasensoden raus. Quadrat für Quadrat arbeitete ich mich vor. Da das Saatgut und die Kartoffeln ja in die Erde mussten, hatte ich ein bisschen Zeitdruck. Mittlerweile sind drei von vier Beeten fertig. 😪 Was jetzt noch fehlt, ist das Beet hinten links. Da dort aber „nur“ Gründüngung hinkommt, ist das nicht so dringend.
Den Weg habe ich mit Rindenmulch abgestreut. Eventuell werde ich nächstes Jahr noch Bretter in den Boden setzen, um die Beete ordentlich vom Weg abzuteilen. Aus Kostengründen habe ich das aber erstmal verschoben.
Ausgesät habe ich bereits die Frühlingszwiebeln, den Spinat, die Möhren, Erbsen und den Feldsalat. Auch die Steckzwiebeln und Kartoffeln landeten in der Erde, ebenso wie einige gekaufte Kohlrabi-Pflänzchen. Außerdem habe ich ringsum am Zaun Ringelblumen und Kapuzinerkresse gesät, das wird bestimmt nett aussehen. 🙂
Die dicken Pfosten möchte ich demnächst noch mit bunt angemalten Blumentöpfen versehen; auf einem der Pfosten haben wir unseren Plastikraben montiert.
Ich bin gespannt, wie unser Bauerngarten wirkt, wenn die Pflanzen erstmal größer sind. 🙂