Wie ich in unserem Naturgarten Rapsöl gegen Blattläuse einsetze

Schwarze Heerscharen, die wie aus dem Nichts auftauchen und alles verwüsten – die Rede ist nicht etwa von finsteren Truppen aus Mordor, sondern von Blattläusen.
Ähnlich wie Schnecken gehören sie zu den Schädlingen, die man auch im Naturgarten nicht unbedingt haben möchte.

Was genau Blattläuse eigentlich veranstalten, ob sie irgendeinen Nutzen haben und wie ich sie mit einem selbst hergestellten, natürlichen Mittel aus Rapsöl loszuwerden versuche, verrate ich in diesem Beitrag.

Woran erkenne ich Blattlausbefall und was passiert dabei?

Blattläuse sind kleine, schwarze Tierchen, die sozusagen im Rudel jagen: Hunderte von ihnen bevölkern auf einmal eine Pflanze, sodass deren Blätter schon fast schwarz wirken. Bevorzugt sitzen die Blattläuse dort, wo es schattig ist – auf der Unterseite der Blätter oder an Blüten. Der Befall kann buchstäblich über Nacht auftreten.
Es gibt auch andersfarbige Blattläuse, etwa die Grüne Apfelblattlaus. Die habe ich hier allerdings noch nicht beobachtet.

Blattläuse mit Rapsöl bekämpfen
Hier ist der Befall schon fast wieder abgeklungen – vorher habe ich leider keine Fotos gemacht

Die Läuse bohren die Leitungsbahnen der Pflanze mit ihrem speziellen Saugrüssel an und saugen ihren Saft heraus. Infolgedessen werden die Blätter braun, kräuseln sich und sterben ab. Auch Blüten, Rinde und Wurzeln tragen ähnliche Schäden davon. Das sieht nicht nur unschön aus, sondern schwächt die Pflanze erheblich. Sie wächst nur noch kümmerlich, bringt weniger Ertrag und stirbt im Extremfall sogar ganz ab.

Von diesem sogenannten Phloemsaft verwerten die Blattläuse in erster Linie die enthaltenen Aminosäuren – Eiweiß ftw. Den verdauten Rest scheiden sie als eine klebrige Substanz wieder aus, die den eigentlich viel zu schmeichelhaft klingenden Namen Honigtau trägt. Diese überzieht die Blätter, was nicht nur die Photosynthese-Leistung der Pflanze beeinträchtigt: Honigtau ist ein Nährboden für weitere Probleme wie etwa den Rußtaupilz. Und als wäre das nicht schon genug, sind Blattläuse auch noch Überträger von Pflanzenviren.

Grund genug also, diese fiesen Tierchen schnellstmöglich loszuwerden! Oder?

Haben Blattläuse irgendeinen Nutzen?

In der Regel erfüllt ja alles in der Natur irgendeinen Zweck, bildet einen Kreislauf. Gibt es also irgendetwas Gutes an Blattläusen?

Nun ja, sie stehen auf dem Speiseplan von Marienkäfern relativ weit oben. Die ernähren sich nämlich von Blattläusen, Spinnmilben und diversen Larven.

Mehr Positives habe ich aber nicht herausfinden können.

Nachtrag: danke an Kerstin, die in den Kommentaren darauf hinwies, dass auch Bienen den Honigtau absammeln und dass Vögel (bspw. Meisen) Blattläuse verspeisen. 🙂

Natürliche Feinde der Blattläuse

… sind, wie gesagt, Marienkäfer. So ein gepunkteter kleiner Kerl verputzt locker 50 Blattläuse am Tag und etliche Tausend im Laufe seines Lebens.

Dabei isst er sie übrigens nicht einfach auf, sondern injiziert ihnen erst einen speziellen Verdauungssaft und saugt sie dann aus. Zurück bleiben die leeren schwarzen Chitinhüllen der Blattläuse.

Marienkäfer
Marienkäfer sind natürliche Fressfeinde der Blattläuse

Was haben Ameisen mit Blattläusen zu tun?

Der klebrig-süße Honigtau, den die Blattläuse ausscheiden, lockt Ameisen an. Das geht soweit, dass die Ameisen die Blattläuse sogar gegen Feinde wie etwa Marienkäfer verteidigen.

Häufig führt zu einer von Blattläusen befallenen Pflanze also eine viel“befahrene“ Ameisenstraße hin.

Blattläuse, Marienkäfer, Ameisen & das Gleichgewicht im Naturgarten

Grundsätzlich sollte sich alles im Naturgarten ja so einpendeln, dass ein natürliches Gleichgewicht entsteht: Mischkulturen und genügend Nistplätze für Marienkäfer sollten dafür sorgen, dass der Blattlausbefall „von selbst“ wieder zurückgeht und kein größerer Schaden entsteht.

Soweit die Theorie. In der Praxis befindet sich unser Garten in seinem ersten Jahr und ich bin fast aus den Latschen gekippt, als ich diese Heerscharen von Blattläusen entdeckte. Bei dem jungen Apfelbaum machte ich mir Sorgen, dass er es schlichtweg nicht überstehen würde.

Tja, und nu?

Chemische Insektizide kommen für mich nicht in Frage. Tante Google verriet aber ein natürliches Mittel zur Blattlausbekämpfung: Rapsöl!

Rapsöl gegen Blattläuse

Rapsöl gibt’s für kleines Geld in jedem Supermarkt und kann auch zum Kochen verwendet werden. Gegen Blattläuse mische man Rapsöl und Wasser im Verhältnis 3:7 und sprühe es auf die befallene Pflanze. Genaue Angaben und ein paar Hinweise finden sich auf Grüneliebe.

Das Öl soll wohl die Atmungsorgane der Blattläuse verstopfen, sodass sie ersticken. Nicht nett, aber im Zweifelsfall opfere ich lieber die Blattläuse als den Apfelbaum.  :o)

Warum man ausgerechnet Rapsöl verwenden soll und nicht etwa Sonnenblumenöl, konnte ich allerdings nicht herausfinden. Weiß das jemand?

Das große Vorteil dieser Methode ist auf jeden Fall, dass Rapsöl ja selbst ein Nahrungsmittel ist und daher problemlos auch im Nutzgarten verwendet werden kann.

Wie gut hat das Rapsöl bei mir im Garten gewirkt?

Hausmittelchen gibt es ja wie Sand am Meer, und längst nicht alle funktionieren ja auch tatsächlich. Hier kommt also der Praxistest. 😉

Ich habe 60ml Rapsöl mit 140ml Wasser vermengt und in eine Sprühflasche gefüllt. Damit habe ich den Apfelbaum morgens früh eingesprüht – gründlich von allen Seiten, sodass die Emulsion auch unter die Blätter gelangte, wo ja die Blattläuse saßen. Idealerweise sollte man die Pflanzen zwar abends besprühen, aber solange wollte ich wirklich nicht warten.

Ein paar Stunden später waren zumindest schon mal die Ameisen verschwunden, die bis dato munter den Stamm und die Zweige entlang gekrabbelt waren. Und hey, ein Marienkäfer war plötzlich da! Ich wünschte dem kleinen Kerl guten Appetit.

Marienkäfer
Nicht _der Marienkäfer am Apfelbaum, aber _ein Marienkäfer 😉

Abends waren wieder einige Ameisen unterwegs und auch bei den Blattläusen regten sich noch relativ viele. Daher habe ich die Behandlung wiederholt. Da wir am nächsten Morgen in Urlaub gefahren sind, habe ich dann auch morgens früh nochmal gesprüht – normalerweise hätte ich bis abends gewartet und geschaut, ob eine erneute Behandlung überhaupt nochmal notwendig wäre, aber sicher ist sicher.

Vier Tage später waren wir wieder hier und mein erster Blick galt natürlich dem Apfelbaum. 😀
Toi toi toi! Keine Ameisen zu sehen und die schwarzen Punkte bewegen sich auch nicht mehr. Das scheinen also nur noch Blattlaus-Leichen zu sein.

Welche Erfahrungen hast du mit Blattläusen?

Hast du an deinen Pflanzen schon mal Blattläuse gehabt? Was unternimmst du gegen sie, oder lässt du den Dingen ihren Lauf?

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