Kartoffeln aus dem eigenen Garten – mein Fazit nach dem ersten Jahr

Kartoffeln aus eigener Ernte

Gemüse aus dem eigenen Garten ist ja schon etwas Besonderes: erstens weiß ich hier genau, dass die Pflanzen nicht mit irgendeiner Chemie behandelt wurden, und zweitens fand ich es unglaublich spannend, das Heranwachsen zu beobachten.
Allzu viel Erfahrung hatte ich bislang ja nicht mit dem Gemüseanbau, und daher war das alles dieses Jahr besonders aufregend. 😉

Nachdem ich gestern die letzten Kartoffeln ausgegraben habe, gibt es jetzt ein kleines Fazit und meine Erfahrungen. 🙂

Woher bekommt man Saatkartoffeln? Welche Sorte eignet sich?

Theoretisch kannst du einfach ganz normale Kartoffeln aus dem Supermarkt in die Erde stecken. Allerdings hängt es von der Sorte ab, wie resistent die Pflanzen gegen alle möglichen Krankheiten sind.

Ich habe daher bewusst nach einer robusten Sorte gesucht und beim Biogartenversand die Frühkartoffel „Princess“ bestellt. 2,5kg waren die kleinste Abgabemenge – und das ist eine ziemliche Menge, wenn man den Platzbedarf der Pflanzen bedenkt. 😀 Daher habe ich die Kartoffeln mit einer Nachbarin geteilt.

Frühkartoffel heißt: die brauchen weniger lange zum Reifen, sind daher allerdings nicht zum Lagern geeignet.

Und wie pflanzt man die Dinger?

Etwa zwei Wochen lang legte ich die Kartoffeln zum Vorkeimen auf einem Tablett im Keller auf die Fensterbank: hell und kühl sind die besten Voraussetzungen, damit die Knollen anfangen zu treiben.

Kartoffeln vorkeimen

Ende April brachte ich sie dann in die Erde ein: bewaffnet mit einem Zollstock, habe ich vier Reihen im Abstand von je 50cm markiert und mit Hilfe eines langen Bretts jeweils einen Graben gezogen. Rückblickend betrachtet, sind 50cm Abstand wirklich ziemlich eng, 70cm wären schon besser gewesen.

Unten in den Graben habe ich etwas Kompost gelegt – als Starkzehrer freuen sich Kartoffeln über so ein Energiedepot. Darauf habe ich dann die Kartoffeln gesetzt (pro Reihe 5 Kartoffeln mit einem Abstand von etwa 30cm) und die Erde mit dem Brett angehäufelt.

Gemüsebeete im April 2017
[April 2017] Die angehäufelten Kartoffelreihen

Kartoffeln in progress

Im Mai war auch schon das erste Grün zu sehen:

Gartenguckloch im Mai 2017 - Kartoffeln
[Mai 2017] – Hallo Kartoffeln!

Dann war der richtige Zeitpunkt gekommen, um die Reihen zu hacken und Unkräuter zu entfernen.

Das Kraut wuchs relativ bald in die Höhe, und als es bei etwa einem halben Meter angekommen war, begann die Kartoffelblüte. 🙂

Unser Gartenguckloch im Juni 2017
[Juni 2017] Hinten an der Mauer sind die mittlerweile ordentlich gewachsenen Kartoffeln zu sehen
Kartoffelblüte
[Juni 2017] Die Kartoffeln blühen

Ein Schreck und die erste Kartoffelernte

Mitte Juli war es soweit: ich konnte die ersten Kartoffeln ausgraben! 🙂

Kartoffeln aus eigener Ernte
Kartoffeln aus eigener Ernte!

Eigentlich war das noch ein bisschen zu früh – die Reifezeit meiner Sorte „Princess“ beträgt laut Biogartenversand, wo ich die Knollen im Frühjahr bestellt hatte, nämlich rund 110-130 Tage.

Allerdings jagten mir die Kartoffeln 85 Tage nach dem Ausbringen einen ordentlichen Schrecken ein: urplötzlich entdeckte ich unzählige braune Stellen auf vielen Blättern. Was zur…?! – Google offenbarte, dass es sich wohl um die sogenannte Dürrfleckenkrankheit (Alternaria solani) handelt, einen Pilz.

Dürrfleckenkrankheit (Alternaria solani) an Kartoffel
Dürrfleckenkrankheit (Alternaria solani) an meinen Kartoffeln

Die befallenen Blätter habe ich abgeschnitten und im Haushaltsmüll statt auf dem Kompost entsorgt, damit sich der Pilz nicht weiter ausbreiten kann. Etwa 1/3 meiner Pflanzen war betroffen, fast das ganze Grünzeug habe ich hier abgeschnitten. Da ich mir nicht sicher war, ob die Knollen im Boden überhaupt noch weiter wachsen würden, habe ich sie denn auch einfach schon mal ausgegraben. Die meisten Kartoffeln hatten zum Glück schon eine normale Größe und lecker waren sie auch! 🙂

Die restlichen Pflanzen blieben zum Glück von weiterem Unheil verschont und so habe ich in den letzten Wochen immer mal wieder einen ordentlichen Schwung Erdäpfel ausgegraben. Wir haben ziemlich viele Kartoffeln gegessen. 😀
Gestern habe ich die letzten Kartoffeln geerntet.

Und wie ertragreich ist meine Ernte unterm Strich gewesen? – Insgesamt hatte ich 20 Kartoffeln in die Erde gesetzt (mehr ging nicht aus Platzgründen). Aus allen sind prächtige Pflanzen geworden, und insgesamt habe ich etwa 10 Kilo geerntet.

Und die Moral von der Geschicht‘?

Nächstes Jahr will ich auf jeden Fall wieder Kartoffeln anbauen! 🙂

Diesmal dann sowohl eine frühe Sorte, als auch eine späte – die kann ich dann schließlich auch gut einlagern.

Irgendwo hatte ich hier ja schon mal erzählt, dass ich die Gemüsebeete nächstes Jahr deutlich vergrößern werde: den kompletten Bereich neben dem Haus (von der Straße aus gesehen links) werden wir mit einem Törchen vom restlichen Garten abtrennen, sodass ich dann wirklich viel Platz habe – und der Hund kann dann auch nicht mehr durchtrampeln. 😉

Dann kann ich also nicht nur mehr Kartoffeln pflanzen, sondern auch die Pflanzabstände vergrößern (was sich auch bei anderen Gemüsesorten empfiehlt – meine Zucchini haben sich zu wahren Killern entwickelt und geben dem armen Rosenkohl dauernd eins auf den Deckel).


Hast du schon mal Kartoffeln selber angebaut oder würdest es gerne mal versuchen?
Welche Erfahrungen hast du gemacht?

Anne Schwarz | Bloggerin auf vom Landleben

Anne Schwarz

Hey, ich bin Anne - Multipassionate, waschechtes Dorfkind, Pferdemädchen, Bloggerin aus Leidenschaft und liebend gern im Garten.

Hier teile ich mit dir meine Tipps und Erfahrungen rund ums nachhaltige Gärtnern und zeige dir, wie auch du dein eigenes Obst und Gemüse anbauen kannst!

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10 Kommentare

  1. NEEEEID. Ich muss immer noch normale gekaufte Kartoffeln aus dem Supermarkt essen, weil der Biobauer sein noch nicht verkauft (der hat spätere, die sich den ganzen Winter gut lagern lassen). Dabei liebe ich Kartoffeln doch total und habe sie fast täglich auf dem Speiseplan…

    Das Heranwachsen beobachte ich aber auch gerne – bei meinen selbstgezogenen Tomaten oder der Paprika zum Beispiel.
    Schön, dass du hier auch erwähnst, dass manche Kartoffeln eher ungeeignet zur Aussaat sind – manchmal hat man ja auch bei anderem Saatgut schon das Problem, dass man danach aus den Pflanzen keine neuen, fruchtbaren (oder brauchbaren) Samen mehr gewinnen kann. Das finde ich bei diesen Hybrid-Sorten immer schade.

    Kannst du mir auch sagen, gegen was Kartoffeln robust sein müssen? Geht es da um Pilze, Krankheiten, Ungeziefer oder eher das Wetter und den Boden?

    Blühende Kartoffeln sind ja echt hübsch! Das hätte ich gar nicht erwartet – wobei auch meine lilanen Topfbohnen mich mit ihren schönen Blüten total fasziniert haben 🙂

    Dass deine arme Princess einen Pilz bekommen hat, ist natürlich echt ärgerlich… gerade bei der ersten Ernte und wenn du extra eine robuste Sorte genommen hast! Gut, dass es dir aber trotzdem schon geschmeckt hat.
    Für’s nächste Jahr wünsche ich dir ganz viel Erfolg, dass nicht wieder ein Pilz angreift und deine Ernte großzügig ausfällt 🙂 Und größere Gemüsebeete sind immer toll – mein Topf-Garten wird auch sicher wachsen! Ich habe da schon ein paar Kräuter auf der „Wunschliste“, die ich zusätzlich züchten will.

    Liebe Grüße

    • Puh, Hybridsorten will ich auch eigentlich gar nicht im Garten haben… ich fürchte, bei den Käufen aus dem Gartencenter sind mir trotzdem ein paar untergekommen. :/ Wird sich rausstellen, ob aus den gesammelten Samen etwas wird – und wenn ja, was. 😉

      Es gibt einen Haufen verschiedener Kartoffelkrankheiten, da kann einem wirklich Angst und Bange werden. 😀
      Guck mal hier auf der Seite, da sind die häufigsten Probleme beschrieben (und immer wieder heißt es, dass es auf möglichst resistente Sorten ankommt): klick
      Da ich ja auf Chemiekeulen verzichte und einigen Krankheiten daher etwas „hilfloser“ gegenüberstehe (Hausmittelchen haben halt auch ihre Grenzen), war mir das umso wichtiger.

      Welche Kräuter dürfen bei dir nächstes Jahr denn hinzukommen? 🙂

      Liebe Grüße
      Anne

  2. Hallo Anne! Ich baue auch jährlich Kartoffeln an. Und zwar immer in einem Maurerkübel, den ich im Boden mit ein paar Löchern versehen habe. Spart hinterher das mühselige Ausbuddeln. Dieses Jahr habe ich zum ersten Mal keine Saatkartoffeln bestellt sondern einfach angekeimte Restkartoffeln aus dem Keller genommen. Ganz normale vom Aldi waren das. Hat super geklappt, wir haben gestern geerntet 🙂

    • Guten Morgen,

      ah, das ist ja eine wunderbare Idee! Hast du dann mehrere Kübel, oder wie viele Kartoffeln setzt du in einen Kübel hinein?

      Liebe Grüße, und lass dir die eigene Ernte schmecken! 🙂

  3. Hallo Anne,
    zu Kartoffeln kann ich dir nichts sagen, aber bei den Zucchini ist der Abstand eigentlich nie groß genug und dann kommen auch immer wieder Neue. Deshalb hat meine Frau dieses Jahr darauf verzichtet.
    Grüne Grüße
    Dirk

  4. Hallo Anne,
    ich plane gerade meine nächste Kartoffelsaison und bin irgendwie auf diesen schönen Artikel gestoßen.
    Dieses Jahr war ich sehr spät mit den Kartoffeln und hatte auch nicht im Bioversand bestellt. Hatte ein paar austreibende Biokartoffeln aus dem Laden genommen. Die Ernte war sehr mickrig ausgefallen.
    Nächstes Jahr greife ich wieder auf meine geliebten alten Sorten zurück, die zwar auch keine Massenerträge versprechen, aber eine Masse an Geschmack haben.
    Herzliche Grüße,
    Annette

    • Hallo Annette,

      welche Sorten hattest du denn sonst immer gesetzt? Die Princess nehme ich nächstes Jahr auf jeden Fall wieder, aber in Sachen Spätkartoffeln suche ich noch Tipps. 🙂

      Liebe Grüße
      Anne

  5. […] Ende des Monats machte ich mich an die Kartoffelernte. Ich liebe das ja – man wühlt vorsichtig in der Erde herum und weiß nie, wie viele Kartoffeln man finden wird. ? Aufgrund der Hitze und Trockenheit sind ungefähr die Hälfte der Kartoffeln leider relativ klein geblieben. Alles in allem bin ich mit der Ernte aber zufrieden – ich hab sie nicht gewogen, es müssten ungefähr 20 Kilo gewesen sein und damit doppelt so viel wie im letzten Jahr. […]

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