Das 1. Jahr Kompost: was ich gelernt habe

Vor nicht ganz einem Jahr, im Mai 2017, habe ich unseren Kompost aufgestellt. Ein einfaches Konstrukt von 1m x 1m, das aus Holzlatten zusammengesteckt wurde. Unten füllte ich eine Schicht Sand ein, um Staunässe vorzubeugen.

Kompost & Hortensie

Was kommt bei uns auf den Kompost?

Über das Jahr hinweg landeten die allermeisten „Abfälle“ aus dem Garten auf dem Kompost: ausgerupfte Unkräuter, Verblühtes, wurmstichige Äpfel, rohe Küchenabfälle, … und ja, auch Rasenschnitt.

Jedesmal, wenn ich beim Rasenmähen den Fangkorb auf den Kompost entleerte, hatte ich ein etwas schlechtes Gewissen. Denn ich hatte gelesen, dass zu viel Rasenschnitt auf einmal zum Verklumpen und Faulen neigt. Stattdessen solle man den Rasenschnitt 1:1 mit Häckseln mischen. Ja, Pustekuchen… wir hatten ja noch nicht einmal Hecken. 😀 Und nur dafür extra teuren Rindenmulch kaufen wollte ich nun auch nicht.

Ich probierte es also einfach aus. Zwar nutzte ich einen Teil des Rasenschnitts zum Mulchen der Gemüsebeete, aber da blieb immer noch mehr als genug übrig.

Gartenguckloch im September 2017

Am Ende der Gartensaison war unser Kompost gut gefüllt und ruhte über den Winter.

Den Kompost umsetzen

Am vergangenen Wochenende fiel dann der Startschuss für diese Gartensaison! =)
Eines der ersten Dinge, die ich tat: im zukünftigen Nutzgarten stellte ich einen baugleichen zweiten Kompost auf und schnappte mir dann Mistgabel und Schubkarre. Den bisherigen Kompost wollte ich nämlich umsetzen, sprich, Schicht für Schicht in den anderen Behälter befördern.
Dadurch soll mehr Sauerstoff an die Masse kommen und die Verrottung beschleunigt werden.

Dieser Haufen wird dann ein weiteres Jahr lang reifen, während ich den anderen Kompost zum Befüllen nutze.

Dann mal ran!

Man glaubt gar nicht, wie viele Schubkarrenladungen voll in so einen Kompost passen…! Zumal ich die Schubkarre nie ganz voll beladen wollte, um auf dem glitschigen Untergrund noch halbwegs manövrierfähig zu bleiben.

Teilweise musste ich ganz schön stochern und zerren, um die Masse herausbefördern zu können.
So einen Komposthaufen umzusetzen, ist auf jeden Fall ein verdammt gutes Training. 😀

Kompost umsetzen

Ein fauliges Fail

Einen „Duft nach Walderde“ sollte so ein reifer Kompost verströmen, hieß es. Nun ja. Nach dem Abtragen der oberen Schicht stieg mir schnell ein ganz anderes Aroma in die Nase… mehr so Richtung Eau de Kuhstall.

Der Grund war auch bald gefunden: immer wieder stieß ich auf grünlich-siffige Flatschen, die wohl mal Rasenschnitt gewesen waren. Anstatt zu verrotten, feierten die Dinger eine anaerobe Party und moderten und faulten einfach nur vor sich hin. #fail
Das war so eklig, dass ich nicht mal ein Foto davon gemacht habe.

Beim Umsetzen habe ich jetzt abwechselnd Kompost und kleingeschnittene Zweige geschichtet. Das hilft hoffentlich schon mal.

Andere Bereiche hingegen waren schon ziemlich gut verrottet. Diesen beinahe reifen Kompost habe ich zum Bauen eines Hügelbeets verwendet – dazu an anderer Stelle mehr. 🙂

Hallo Kompostwürmer!

Die gute Nachricht: die richtigen Mieter sind auf jeden Fall eingezogen! Nämlich knallrote Kompostwürmer. Die Tierchen sind dunkler als die normalen Regenwürmer, die einem sonst so im Garten begegnen.

Kompostwurm
Ein Kompostwurm bei der Arbeit

Eisenia fetida heißen die Würmer auf gut Wissenschaftlich und Wikipedia sagt zu diesem Namen:

Die Gattung Eisenia wurde benannt zu Ehren des schwedischen Naturforschers Gustaf Eisen. Der lateinische Zusatz f(o)etida bedeutet „stinkend“.

Arme Viecher – Stinkewürmer. 😀

Was werde ich dieses Jahr anders machen?

Auf jeden Fall werde ich Kompost häufiger umsetzen, damit regelmäßig mehr Sauerstoff drankommt. Ungefähr alle zwei Monate will ich das angehen.

Deutlich weniger Rasenschnitt wird auf dem Kompost landen – dass wir durch den vergrößerten Nutzgarten jetzt weniger Rasenfläche haben und gleichzeitig mehr Beete, die gemulcht werden wollen, trifft sich ganz gut. Das Mulchen mit einer relativ dünnen Schicht Grasschnitt auf den Gemüsebeeten hat letztes Jahr gut funktioniert – der Boden wird geschützt und ganz nebenbei hielt das sogar die Samtpfoten davon ab, die Beete als Katzenklo zu verwenden.

Hortensie neben dem Kompost
Dieses Jahr kommt weniger Rasenschnitt auf den Kompost

Ich habe in Urgesteinsmehl investiert. Das soll die Aktivität der Mikroorganismen im Kompost fördern. Das werde ich allerdings vorsichtig einbringen und nur gezielt auf diese Rasenflatschen streuen, da die Kompostwürmer nicht direkt damit in Kontakt kommen sollen.

Einen Kürbis auf dem reifenden Kompost pflanzen – dessen große Blätter sollen die Wassermassen bei starken Regenfällen ableiten.

Wenn das noch nicht ausreicht, werde ich mal schauen, ob ich den Kompost abdecke, damit nicht so viel Regenwasser eindringt. Denn feucht soll so ein Kompost zwar sein, aber halt auch nicht klatschnass.

Ich bin mal gespannt, wie sich der Kompost im Laufe der nächsten Monate verändern wird!

[pinterest]

[pin src=“https://vom-landleben.de/wp-content/uploads/2018/03/kompost-erfahrungen-erstes-jahr-vom-landleben.jpg“ alt=“Das 1. Jahr Kompost – meine Erfahrungen“]

Welche Erfahrungen hast du mit dem Kompostieren?

20 Kommentare zu „Das 1. Jahr Kompost: was ich gelernt habe“

  1. Erfahrungen ist gut …. wir haben jetzt seit zwei Jahren wieder Komposthaufen 😉 Alles eingerostet im Kopf ^^

    Früher,zu hause gab es zwei,nein drei kleine. Sie waren eingefasst mit so einem Metallgestell. Dort kam alles drauf was verrotten kann. Gemüseschnitt und Co aus der Küche,Zeug von der Gartenarbeit,Rasenschnitt glaub ich gar nicht mal sooo viel (dank deiner Beschreibung weiß ich jetzt auch wieder wieso *g*) Laub.auch Haare vom Haare schneiden usw. Zunächst waren sie offen,da sie geschützt unter einem riesen,alten Kirschbaum standen. Aber als Hund dann des öfteren meinte da drin hocken zu müssen,bekamen sie auch nen Deckel ^^ Umgeschichtet wurde er 2-3 Mal im Schnitt.

    Hier haben wir jetzt 2. Einen kleinen im „geschlossenen“ Plastikbehälter und ein riesen Ding. Die ruhen aber beide,da zu voll und überhaupt. Weiß gar nicht wann/ob Schwiegereltern die mal umgeschichtet/versetzt haben. Bei dem großen könnte das schwierig werden,da der echt riesig ist. Da wird´s auch bald mal ein paar Kürbisse drauf geben ^^ Wenn ich meine Samen da noch finde heißt es.
    Sprich wir nutzen zur Zeit die Biotonne statt des Kompost 😉
    In dem der im Plastik ist,hatte Schwiegeroma mal eine Katze gefunden (weiß der Himmel wie das Tier da reingekommen ist) die da irgendwie eingesperrt war. Seither wird drauf geachtet das der Deckel nicht mehr länger als Nötig aufsteht,richtig zu ist etc. Nicht das da noch einmal ausversehen was drin landet,was nicht reingehört.

    Awwwww ein Regenwurm ! 🙂 Aus unerfindlichen Gründen mag ich diese Tierchens total gerne,schon seit Kindesbeinen an. Hübsch sind se ja weiß Gott nicht,aber soooo nützlich. Bei mir wird jeder gerettet *g*
    Weiß noch einmal -ich war vllt 3 oder 4 Jahre alt- da war meine Oma mit dem Spaten am machen und stach dabei ein Regenwurm in zwei Teile (macht denen ja nix … wächst ja wieder) und ich hatte das totale Drama,war am heulen ohne ende und musste den Wurm beerdigen Oo 😀

    Liebe Grüße 😉

    1. Haha, Hund und Katze im Kompost? Lass das bloß die Vierbeiner hier nicht hören, auf die Idee sind sie bisher noch nicht gekommen. 😀

      Ich glaube, bei uns wird es letztlich auch auf 3 Komposter hinauslaufen. Das erleichtert das Umschichten dann ja doch…

      Die Biotonne brauchen wir zum Glück nur extrem selten – zwei- oder dreimal lief der Kompost förmlich über, da bin ich auf die Biotonne ausgewichen. Ansonsten mag ich den Gedanken, alles aus dem Garten wiederverwenden und „zurückgeben“ zu können. 🙂

      Ohhh, das mit den Regenwürmern kommt mir bekannt vor! Ich sammle auch seit Jahren immer mal wieder welche von der Straße auf und evakuiere sie in den Straßengraben, damit sie nicht austrocknen oder plattgefahren werden. 😉

      1. Euer Boden wird es Euch danken, wenn ordentlich Kompost in den Lehm kommt. Damit kann man so viel verbessern, das ist unglaublich.
        Mein Vater hat das umgedreht Problem – Sandboden (märkische Streusandbüchse halt). Als er den Garten übernommen hat, war das wirklich schon eher steppenartig. Aber 10 Jahre kompostieren haben eine unglaubliche Veränderung bewirkt (er bewirtschaftet sogar 4 Haufen).

        Allerdings alle 2 Monate umsetzen halte ich für zuviel (eher 2mal im Jahr als Maximum). Wichtig ist halt, daß Du die richtigen Viecher drin hast, das hilft enorm. Vielleicht braucht Dein Kompost ja auch erst mal eine Anlaufphase. Wenn Du in Zukunft nicht mehr so viel Rasenschnitt draufmachst, sollte das schon funktionieren.

        Sobald Du im nächsten Jahr zwei halbreide Kompöste hast, kannst Du auf dem zweiten auch noch Zucchini pflanzen, die mögen das auch sehr gerne.

  2. Hallo Anne,
    auch unser Kompost ist jetzt gut ein Jahr alt. Mein Resümee: Nochmal von vorn. Unser Kompost gammelt zwar nicht, da der Rasenschnitt auf dem Rasen verbleibt (Robbi mäht täglich), dafür haben wir Chinaschilf auf dem Kompost. Da ist wohl ein Wurzelstück im Kompost gelandet… Das wollen wir unter gar keinen Umständen im Garten verteilen, also machen wir uns gerade Gedanken, wie wir den Inhalt von 4 Kompostern entsorgen können um neu zu starten…
    Lieben Gruß
    Caro

  3. Meine Oma hat auch immer kompostiert und den Kompost nicht abgedeckt sondern iregndwann einen Zierkürbis drauf gepflanzt… meine Tante hatte ihren Kompost ähnlich wie deiner direkt neben dem Gartenhäuschen stehen und abgedeckt bzw. ganz geschlossen. Dass das keine gute Idee war, merkte sie, als das Gartenhäuschen lichterloh brannte… in der geschlossenen Komposttonne bildeten sich Gase. Oben knallte die Sonne drauf. Irgendwann fing alles an zu brennen…

    1. Irghs, das ist ja blöd gelaufen. So ganz abdecken würde ich den tatsächlich nicht (zumal bei unserem Modellen die Seiten ja auch halb offen sind.

      Ich hab mir neulich Hokkaido-Samen besorgt, die sind meine Lieblingskürbisse. Mal schauen, ob das was wird. 😉

  4. Das ist ja interessant. Mit Kompost habe ich mich nämlich noch nie beschäftigt.

    Das mit dem Kürbis stelle ich mir cool vor. Ich beantrage ein Foto 😉
    Liebe Grüße

    1. Na klar, das kommt! 🙂

      Bei mir ist das jetzt in unserem Garten auch das erste Mal mit Kompost. Meine Eltern hatten zwar früher mal einen Kompost im Garten… aber eigentlich hatte der seinen Namen nicht verdient. Es war einfach ein Haufen, auf den Rasenschnitt und Gartenabfälle geworfen wurden, und der irgendwann monströse Ausmaße annahm. Ich glaube, umgesetzt oder genutzt wurde der nie… müsste direkt mal meine Mom fragen, was aus dem Ding geworden ist. Irgendwann war es nämlich weg – eventuell, als wir Kanal bekamen und der Anschluss da in derNähe platziert wurde.

  5. Kürbis auf dem Kompost kenne ich noch von meinen Großeltern. Riesig waren die.

    Ohne eigenen Garten kein Kompost aber ich lese die Artikel trotzdem sehr gerne 🙂
    Ok. Heute morgen beim Frühstück war der eine Abschnitt nur semigut, vor allem wenn man viel Schnittlauch auf dem Rührei hatte … ich darf mir das nicht bildlich vorstellen … xD

  6. Für viele ist Kompost ja irgendwie eher immer ein „iiih“-Thema und nach deinem Eau de Kuhstall Moment vielleicht auch verständlich. Andererseits finde ich es gerade aus Nachhaltigkeitsgründen und „Die Natur kann eh vieles von alleine“ besonders gut, wenn man einen Komposthaufen hat. Wieso nicht alles nutzen, was geht und was ist natürlicher als Kompost? 😀

    Liebe Grüße
    Lara

    1. Ja, genau das denke ich mir auch… und so schlimm fand ich das jetzt auch wieder nicht. Kann sein, dass ich durch die Tierhaltung da etwas abgehärtet bin, was potentiell eklige Dinge angeht (hab grad heut Nacht mal wieder mitten in der Nacht die Treppe geputzt, weil die Katze herzhaft draufgekotzt hat. Yay… nicht). 😀

  7. Ich entleere gerade meinen ersten Komposter und habe daher deinen Artikel nochmal angeschaut und auch ein paar andere. 🙂 Ein guter Rat, den das bayerische Amt für Landschaftskram gibt, der dir auch helfen könnte, ist, Rasenschnitt anwelken zu lassen, bevor er in den Kompost kommt. Das habe ich zufällig schon gemacht bei mir – der wird dann halt trocken und fault nicht mehr. Und dann natürlich mischen. Dann soll er sogar gut sein für den Kompost. 🙂

    1. Ja, das ist eine gute Idee! Dieses Jahr habe ich tatsächlich gar keinen Rasenschnitt mehr auf den Kompost gepackt, sondern alles zum Mulchen der Beete verwendet.

      Hat das Komposten bei dir denn gut geklappt?

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