Das 1. Jahr Kompost: was ich gelernt habe

Vor nicht ganz einem Jahr, im Mai 2017, habe ich unseren Kompost aufgestellt. Ein einfaches Konstrukt von 1m x 1m, das aus Holzlatten zusammengesteckt wurde. Unten füllte ich eine Schicht Sand ein, um Staunässe vorzubeugen.

Was kommt bei uns auf den Kompost?
Über das Jahr hinweg landeten die allermeisten „Abfälle“ aus dem Garten auf dem Kompost: ausgerupfte Unkräuter, Verblühtes, wurmstichige Äpfel, rohe Küchenabfälle, … und ja, auch Rasenschnitt.
Jedesmal, wenn ich beim Rasenmähen den Fangkorb auf den Kompost entleerte, hatte ich ein etwas schlechtes Gewissen. Denn ich hatte gelesen, dass zu viel Rasenschnitt auf einmal zum Verklumpen und Faulen neigt. Stattdessen solle man den Rasenschnitt 1:1 mit Häckseln mischen. Ja, Pustekuchen… wir hatten ja noch nicht einmal Hecken. 😀 Und nur dafür extra teuren Rindenmulch kaufen wollte ich nun auch nicht.
Ich probierte es also einfach aus. Zwar nutzte ich einen Teil des Rasenschnitts zum Mulchen der Gemüsebeete, aber da blieb immer noch mehr als genug übrig.

Am Ende der Gartensaison war unser Kompost gut gefüllt und ruhte über den Winter.
Den Kompost umsetzen
Am vergangenen Wochenende fiel dann der Startschuss für diese Gartensaison! =)
Eines der ersten Dinge, die ich tat: im zukünftigen Nutzgarten stellte ich einen baugleichen zweiten Kompost auf und schnappte mir dann Mistgabel und Schubkarre. Den bisherigen Kompost wollte ich nämlich umsetzen, sprich, Schicht für Schicht in den anderen Behälter befördern.
Dadurch soll mehr Sauerstoff an die Masse kommen und die Verrottung beschleunigt werden.
Dieser Haufen wird dann ein weiteres Jahr lang reifen, während ich den anderen Kompost zum Befüllen nutze.
Dann mal ran!
Man glaubt gar nicht, wie viele Schubkarrenladungen voll in so einen Kompost passen…! Zumal ich die Schubkarre nie ganz voll beladen wollte, um auf dem glitschigen Untergrund noch halbwegs manövrierfähig zu bleiben.
Teilweise musste ich ganz schön stochern und zerren, um die Masse herausbefördern zu können.
So einen Komposthaufen umzusetzen, ist auf jeden Fall ein verdammt gutes Training. 😀

Ein fauliges Fail
Einen „Duft nach Walderde“ sollte so ein reifer Kompost verströmen, hieß es. Nun ja. Nach dem Abtragen der oberen Schicht stieg mir schnell ein ganz anderes Aroma in die Nase… mehr so Richtung Eau de Kuhstall.
Der Grund war auch bald gefunden: immer wieder stieß ich auf grünlich-siffige Flatschen, die wohl mal Rasenschnitt gewesen waren. Anstatt zu verrotten, feierten die Dinger eine anaerobe Party und moderten und faulten einfach nur vor sich hin. #fail
Das war so eklig, dass ich nicht mal ein Foto davon gemacht habe.
Beim Umsetzen habe ich jetzt abwechselnd Kompost und kleingeschnittene Zweige geschichtet. Das hilft hoffentlich schon mal.
Andere Bereiche hingegen waren schon ziemlich gut verrottet. Diesen beinahe reifen Kompost habe ich zum Bauen eines Hügelbeets verwendet – dazu an anderer Stelle mehr. 🙂
Hallo Kompostwürmer!
Die gute Nachricht: die richtigen Mieter sind auf jeden Fall eingezogen! Nämlich knallrote Kompostwürmer. Die Tierchen sind dunkler als die normalen Regenwürmer, die einem sonst so im Garten begegnen.

Eisenia fetida heißen die Würmer auf gut Wissenschaftlich und Wikipedia sagt zu diesem Namen:
Die Gattung Eisenia wurde benannt zu Ehren des schwedischen Naturforschers Gustaf Eisen. Der lateinische Zusatz f(o)etida bedeutet „stinkend“.
Arme Viecher – Stinkewürmer. 😀
Was werde ich dieses Jahr anders machen?
Auf jeden Fall werde ich Kompost häufiger umsetzen, damit regelmäßig mehr Sauerstoff drankommt. Ungefähr alle zwei Monate will ich das angehen.
Deutlich weniger Rasenschnitt wird auf dem Kompost landen – dass wir durch den vergrößerten Nutzgarten jetzt weniger Rasenfläche haben und gleichzeitig mehr Beete, die gemulcht werden wollen, trifft sich ganz gut. Das Mulchen mit einer relativ dünnen Schicht Grasschnitt auf den Gemüsebeeten hat letztes Jahr gut funktioniert – der Boden wird geschützt und ganz nebenbei hielt das sogar die Samtpfoten davon ab, die Beete als Katzenklo zu verwenden.

Ich habe in Urgesteinsmehl investiert. Das soll die Aktivität der Mikroorganismen im Kompost fördern. Das werde ich allerdings vorsichtig einbringen und nur gezielt auf diese Rasenflatschen streuen, da die Kompostwürmer nicht direkt damit in Kontakt kommen sollen.
Einen Kürbis auf dem reifenden Kompost pflanzen – dessen große Blätter sollen die Wassermassen bei starken Regenfällen ableiten.
Wenn das noch nicht ausreicht, werde ich mal schauen, ob ich den Kompost abdecke, damit nicht so viel Regenwasser eindringt. Denn feucht soll so ein Kompost zwar sein, aber halt auch nicht klatschnass.
Ich bin mal gespannt, wie sich der Kompost im Laufe der nächsten Monate verändern wird!
Hat dir dieser Beitrag gefallen? Dann nimm ihn doch mit auf Pinterest und speichere ihn, damit du ihn später wiederfindest und auch andere Leute ihn entdecken! 🙂
Welche Erfahrungen hast du mit dem Kompostieren?