In mein Bücherregal durfte dieser Tage mal wieder ein neues Gartenbuch einziehen! 🙂
Dass ich mich in den letzten Monaten viel mit Mischkultur beschäftigt habe, ist ja kein Geheimnis. Hierfür hatte ich mir mein Wissen mal wieder zusammengegoogelt – es gibt eine Reihe wirklich guter Blogs und Artikel rund um das naturnahe Gärtnern. In meinen bisherigen Gartenbüchern hingegen wurde das Thema Mischkultur immer nur mal am Rande erwähnt, ohne ins Detail zu gehen.
Daher war ich sehr gespannt auf das Buch Erfolgreich gärtnern durch Mischkultur* von Hans Wagner.
Allzu dick ist es mit 92 Seiten nicht. Die Texte werden durch Infoboxen, Hervorhebungen in der Randspalte, liebevolle Illustrationen und diverse Fotos ergänzt, sodass das Durchblättern auf jeden Fall Spaß macht. Je nach Intention kannst du das Buch entweder von vorne bis hinten lesen oder über das Inhaltsverzeichnis oder das alphabetische Register gezielt zu einzelnen Passagen springen.
Praktisch ist der Einband – dank beschichtetem Hardcover kannst du das Buch auch ruhig mal mit in den Garten nehmen und ins Gras legen, ohne dass es Schaden nimmt. Siehe Titelfoto. 😉
Die ersten Seiten drehen sich vorwiegend um die theoretische Seite der Mischkultur – was ist das überhaupt, welche Vorteile bietet sie und wer hat’s eigentlich entdeckt? Dass dieses System anscheinend erst seit Beginn des 19. Jahrhunderts erforscht wird, war mir neu. Ich hätte ja erwartet, dass positive oder negative Wechselwirkungen zwischen bestimmten Pflanzen auch früher schon mal jemandem aufgefallen sein müssten, etwa Bauern oder in Klostergärten… weiß jemand etwas darüber?
Hier habe ich mir auf jeden Fall mal den Namen Gertrud Franck notiert, die sich im 20. Jahrhundert viel mit Mischkultur beschäftigt und das Prinzip der Reihenmischkultur begründet hat. Da werde ich sicher mal das ein oder andere im Original lesen.
Der Sprung in die Praxis folgt im nächsten Kapitel, das sich konkret mit dem Anlegen eines Mischkulturgartens beschäftigt: wie viele Beete und Reihen gibt es? Wie lege ich die Wege an? Angerissen werden außerdem Themen wie Fruchtfolge oder Bodenbearbeitung.
Hier fand ich das Konzept der Spinat- und Kleereihen spannend: die Gemüsebeete werden in Reihen organisiert, bei denen in jeder zweiten Reihe Spinat gesät wird. Diese Flächen dienen als schmale Trittpfade und werden ergänzt durch breitere Wege, auf denen Klee gesät wird. Spinat und Klee dient dazu, den Boden vor dem Austrocknen zu schützen und zu mulchen. Das finde ich interessant. In Anbetracht meiner sorgsam gehegten kleinen Spinatpflänzchen und der Vorfreude auf frischen Spinat aus dem eigenen Garten kann ich mir gerade nur nicht so recht vorstellen, Spinat einfach so lieblos als bloße Wegpflanze zu verwenden. 😉
Allerdings hätte ich mir an dieser Stelle deutlich mehr konkrete Pflanzbeispiele gewünscht!
Den Winter über habe ich so verdammt lange gepuzzelt, bis ich meinen Beetplan für diese Saison fertig hatte… da muss es doch Best Practices geben, die man mehr oder weniger einfach für die eigenen Platzverhältnisse und Gemüsevorlieben übernehmen kann?! Hmm. Es findet sich leider nur ein einzelner exemplarischer Beetplan auf einer Doppelseite.
Mit rund 50 Seiten widmet sich das nächste Kapitel verhältnismäßig ausführlich einzelnen Pflanzen und stellt Gemüse, Kräuter und Salate jeweils in einem Portrait vor. Neben einigen allgemeinen Informationen finden sich Angaben zum Säen bzw. Pflanzen, zur Pflege während der Saison und schließlich zur Ernte. Auch geeignete Mischkulturenpartner werden aufgeführt.
Hier finde ich allerdings die Auswahl der Pflanzen etwas knapp bzw. nicht ganz nachvollziehbar. Kartoffeln beispielsweise sind für einen Gemüsegarten ja ein echter Klassiker, sie werden jedoch nur einmal am Rande erwähnt. Auf Dicke Bohnen oder Rauke wird gar nicht eingegangen.
Abgerundet wird das Ganze schließlich durch einige Tipps und Tricks, etwa zur Frostsaat oder der Vorkultur mit Phacelia. Am Ende findet sich dann noch eine mehrseitige Tabelle mit guten und schlechten Nachbarn in der Mischkultur.
Teilweise wiederholen sich viele Angaben, etwa die Hinweise zu passenden Mischkulturenpartnern. Diese finden sich mal im allgemeinen Teil zu Beginn des Buches, mal in den Pflanzenportraits und dann nochmal in besagter Tabelle.
Was mir dafür gefehlt hat, sind tiefergehende Informationen. Vieles wird nur grob angerissen, ohne aber ins Detail zu gehen. Abgesehen von den Spinat- und Kleereihen habe ich daher leider nur wenig gefunden, was mir nicht schon in gleicher Form oder sogar ausführlicher auf einschlägigen Webseiten untergekommen wäre.
Fazit
Für gerade mal 7,99€ ist das Buch ein wirkliches Schnäppchen. Ich kann es allen empfehlen, die sich zum ersten Mal mit Mischkultur bzw. überhaupt naturnahem Gärtnern beschäftigen und einen leicht verständlichen Einstieg ins Thema suchen. Durch die ansprechende Gestaltung macht es Spaß, in dem Buch zu stöbern und die Pflanzen zu entdecken.Für alle, die sich mit den Grundlagen bereits auskennen, bietet „Erfolgreich gärtnern durch Mischkultur“ leider nicht allzu viele neue Informationen.
Erfolgreich gärtnern durch Mischkultur* von Hans Wagner ist erschienen im Verlag Bassermann.
Meine Meinungsäußerung wird davon nicht beeinflusst.