Keller, Kosten, KfW.

Die Betonplatte auf unserem Grundstück

Das Foto zeigt nicht etwa unsere Bodenplatte, sondern die berühmte Betonplatte, die sich noch auf dem Grundstück befindet und die von den Verkäufern im Zuge unserer Erdarbeiten noch entfernt wird. Ich fand gerade kein gescheiteres Artikelbild. 🙂

Für uns stand von Anfang an fest: wir wollen einen Keller haben.
Ein Haus ohne Keller ist irgendwie kein richtiges Haus. Und den Platz brauchen wir auch – lieber versteckt in der Erde, als dass unser Häuschen wer weiß wie hoch wird oder die schiere Größe des Grundrisses einen Rasenmäher obsolet macht.
Nur weil der Haustechnikraum in den Keller wandert, können wir oben neben der Küche einen Vorratsraum haben. Es wird außerdem einen Abstellraum geben, einen Flur in dem sich aller möglicher Kruscht ansammelt die Pflanzen hübsch muckelig überwintern können und natürlich das Allerwichtigste:

Unser Sportzimmer – ein Traum, den wir uns endlich erfüllen wollen. 🙂
Wir sind es nämlich leid, dass unsere diversen Trainingsgeräte in der ganzen Wohnung verteilt sind und den Gemütlichkeitsfaktor irgendwo zwischen Fitnessstudio und Lagerhalle rutschen lassen… aktuell steht die Hantelbank im Flur, das Spinningrad in meinem Arbeitszimmer, die Klimmzugstange hängt an der Tür zum Schlafzimmer und der Rollentrainer für’s Rennrad steht im Zimmer des Besten.
Der Boxsack hingegen weilt seit Monaten unbenutzt im Keller, weil die einzig mögliche Stelle zum Aufhängen nunmal unser Flur war und regelmäßig Besucher dagegen rannten (sowie, natürlich nur in seltenen Ausnahmefällen, auch wir selber… wenn es schnell gehen musste, weil der Paketbote klingelte oder der Pizzamann da war, oder der Hund dringend raus musste)… zu den meisten Kollisionen kam es übrigens beim Versuch, der im letzten Augenblick entdeckten Hantelbank auszuweichen. 🙂

Also, Keller.

How to get a Keller under your Fertighaus

Unseren Kellerwunsch besprachen wir von Anfang an mit unserer Verkaufsberaterin von Danhaus. Sie erklärte uns, dass Danhaus selber keine Keller baut. Aber sie arbeiten mit glatthaar zusammen, einem Fertigkeller-Hersteller. Quasi dem Fertigkellerbauer schlechthin. Da Danhaus in dieser Hinsicht ausschließlich mit glatthaar kooperiert und viele Häuslebauer einen Keller planen, sind die beiden Firmen laut eigener Aussage optimal aufeinander eingespielt.

Unsere Verkaufsberaterin holte für unser Haus ein vorläufiges Angebot bei glatthaar ein, was für uns soweit auch passte. Später würden wir uns natürlich noch persönlich mit glatthaar zusammensetzen, aber da würde es nur um Details gehen. Okay.
Vorerst planten wir erstmal unser Danhaus selber weiter und behielten dabei natürlich auch immer die Kosten im Auge.

Der Keller und die KfW

Das lief soweit auch alles paletti – bis es einige Zeit später auf einmal eine unangenehme Überraschung gab: quasi im Nebensatz erfuhren wir, dass wir für unser Danhaus natürlich ein Polar-Paket ordern müssten, zu einem Aufpreis von mehreren tausend Euro. Wir waren mehr als verdattert – warum das?!

Schließlich wirbt Danhaus damit, äußerst energiesparend gedämmte Häuser zu bauen, die sogar am Polarkreis muckelig warm bleiben. Und zwar standardmäßig, nicht als optionales Extra.

Durch diese Energieeffizienz würde unser Danhaus auch die KfW 55-Bedingungen erfüllen, was uns wichtig war:
KfW = Kreditanstalt für Wiederaufbau; diese Bank vergibt verhältnismäßig niedrige Kredite für Bauvorhaben. Je energiesparender das Haus, desto günstiger die Konditionen.
Es war für uns also nicht nur in Hinblick auf das eigentliche Energiesparen wichtig, ein KfW 55-Haus zu bauen, sondern auch für die Finanzierung.

Warum sollten wir dafür jetzt extra bezahlen?

Tjaaa… das Danhaus selber erfüllt die KfW 55-Kriterien, ja.
Aber wenn wir einen Keller darunter setzen, ist der nicht so gut isoliert. Und für den KfW-Kredit wird das gesamte Bauvorhaben bewertet, nicht nur das Haus selber (klingt ja logisch, wir hatten das nur schlichtweg nicht auf dem Schirm. Als Bauherr muss man an 1001 Sachen denken).

Ergo orderten wir zähneknirschend das Polar-Paket. Hierbei wird der Abgang in den Keller isoliert, zwischen EG und Keller kommt außerdem eine spezielle Tür. Das widersprach zwar eigentlich unserem Plan vom „offenen“ Keller, aber was soll’s.

Kellerplanung im Detail

Die Wochen gingen ins Land, und im Juni trafen wir uns schließlich zu einem persönlichen Beratungstermin mit zwei Vertretern der Firma glatthaar. Das Gespräch führten wir im Danhaus-Musterhaus in Frechen, in Beisein unserer Danhaus-Verkaufsberaterin.

Wir beschrieben sehr deutlich, wofür wir unseren Keller nutzen wollen: Haustechnikraum, Abstellkammer, Sportzimmer. Letzteres ebenso wie der Rest des Kellers unbeheizt. Das Ganze soll also kein Wohnkeller werden, sondern ein Nutzkeller.

Allerdings war uns eine gewisse Deckenhöhe wichtig, denn im Sportzimmer soll irgendwann auch mal ein Laufband Platz finden. Nimmt man nun die Länge des Bauherren plus die Höhe so eines Laufbands und rechnet dann noch einen gewissen Hoppeldopsfaktor hinzu, brauchen wir eine Deckenhöhe jenseits der 2,20m.

Die Kellerräume mussten also höher werden. Logischerweise muss man für höhere Wände tiefer in die Tasche greifen – aber gut, was soll man machen; wenn der werte Bauherr beim Trainieren dauernd an die Decke rumst, gibt das ja auch nur unschöne Flecken.

Kleiner Exkurs für Baustreber…

Übrigens ist Raumhöhe nicht gleich Raumhöhe. 🙂

  • Es gibt die lichte Raumhöhe – das ist die Raumhöhe, wie wir sie kennen. Im fertigen Zimmer von der Oberkante des Fußbodens bis zur Unterkante der Decke.
  • Allerdings darf man sich da nicht vertun; bei der Planung muss man eine größere Höhe einrechnen. Schließlich wird so ein Fußboden in der Regel aufgebaut, d.h. über dem eigentlichen Fundament gibt es einen Estrich, eventuell noch eine Fußbodenheizung und so weiter, und auch an der Decke verlaufen womöglich Rohre etc., die später verkleidet werden sollen. Die Geschosshöhe ist das Maß von Oberkante Fundamentplatte bis Oberkante Kellerrohdecke – sprich, hier spielt die Dicke der Kellerdecke mit hinein.
  • Schließlich gibt es dann noch die lichte Rohbauhöhe, was den Abstand zwischen Fundamentplatte und Unterkante Kellerrohdecke meint.

Mit glatthaar vereinbarten wir eine Erhöhung der Geschosshöhe auf 2,58m, was einer lichten Rohbauhöhe von 2,40m entsprechen wird.

An der Decke werden teilweise Rohre verlaufen – das stört uns nicht. Die kann man immer noch verblenden.

Bleibt die Frage nach dem Boden: eigentlich würde uns im Keller ein schlichter Betonboden ausreichen, wie man ihn eben aus den meisten Kellern kennt. Klar, PVC wäre schöner, wärmer an den Füßen und besser zu reinigen, aber ab einem gewissen Punkt ist das halt alles auch eine Kostenfrage. 🙂

Allerdings hatte unsere Danhaus-Verkaufsberaterin die Idee, zumindest im Fitnessraum Fermacell-Platten auf dem Boden zu verlegen. Das würde uns einen Estrich ersparen und ermöglichen, dann auf dem Fermacell PVC zu verlegen, ohne dass der Bodenaufbau wer weiß wie aufwändig oder hoch würde. Klang gut.

Jetzt kam das Thema Wärme nochmal auf den Tisch: glatthaar riet uns dazu, anstelle der „abschottenden“ Isolierung zwischen EG und Keller lieber den Keller ringsum zu isolieren. Immerhin soll unser Treppenhaus ja eigentlich offen sein, weil der Keller gerade durch das Sportzimmer für uns eine ganz normale Erweiterung des Hauses sein soll und kein stiefmütterlich behandeltes Anhängsel. Und Sport hin, Sport her, im Winter dürfte das im unbeheizten Fitnessraum dann schon unangenehm werden.
Nicht zu vergessen das Problem mit der Kondenswasserbildung und potentieller Schimmelbildung (die ich leider aus dem Wohnkeller meines Elternhauses verdammt gut kenne).
Also: Upgrade auf ThermoSafe. Dabei wird der Keller ringsum gedämmt und macht das Polar-Paket von Danhaus überflüssig (nicht, dass wir dadurch unterm Strich jetzt etwas gespart hätten… im Gegenteil. *hust*).

Aufgrund der Bodenverhältnisse brauchen wir zudem eine sogenannte Weiße Wanne, sprich, einen wasserdichten Keller. Bei glatthaar nennt sich das AquaSafe. Gekauft.

Die Kellerplanung war für uns an diesem Punkt dann erstmal soweit abgeschlossen und wir wandten uns anderen Baustellen unserer Baustelle-to-be zu.
Wir erhielten den Kostenvoranschlag von glatthaar, waren d’accord, die Hauszeichnungen wurden erstellt und endlich, endlich konnten wir dann ja auch den Bauantrag einreichen.

Die Kellerkrise

Abermals ging einige Zeit ins Land. Dieser Tage telefonierte der Beste dann mal wieder mit glatthaar – und schon wieder erfuhren wir etwas quasi nebenbei:
so, wie wir uns das mit dem Boden vorstellen, ginge das nicht. Da fehle ja die Dämmung!
Hä? Wir hatten doch extra das ThermoSafe-Paket geordert…? Wozu noch mehr Dämmung…?

Jaaaa. ThermoSafe isoliert die Wände. Nicht den Boden.
Hierfür braucht man dann wieder was Anderes… sonst besteht der Kellerboden quasi aus einer schnöden Betonplatte im Erdreich und das würde das ganze ThermoSafe-Theater ad absurdum führen (und somit natürlich auch die KfW-Bedingungen torpedieren). Aufpreis, Aufpreis, jippieh ja jeh!

Der glatthaar-Mensch meint zwar, er hätte das mal erwähnt. Kann sein. Wir erinnerten uns daran beide nicht und zu dieser zusätzlich benötigten Dämmung haben wir auch nichts in den diversen Infoheften von glatthaar gefunden. Hätten wir gewusst, dass wir das brauchen, hätten wir es ja von Anfang an mit in die Kostenplanung aufgenommen. Nun gut.

Jetzt brauchen wir also noch eine Dämmung für den Boden.
Die kann man auf zwei Arten machen:

  • Außen unter der Bodenplatte. Dadurch verändert sich innen nichts, das ist aber die teurere Variante.
  • Der Boden wird von innen isoliert – sprich, ein Estrich muss gegossen werden.

Wie hoch der Estrichaufbau denn werden müsse? – Das wusste glatthaar nicht, weil das der Energieausweisberechtigte von Danhaus berechnet. Dessen Antwort bekamen wir recht flott: stolze 22cm. W. T. F.
Adieu, teuer erkaufte zusätzliche Deckenhöhe…!

Naja, meinte man. Wir könnten den Estrich ja auch erst später machen, in ein paar Jahren. Na klar doch… – um dann entweder die Türen auf Zwergenhöhe zu kürzen oder bis dahin halt mit einer riesigen Lücke unter den Türen zu leben?! Paradiesische Zeiten für die Katze.

Im Übrigen sei der bloße Betonboden überhaupt nicht geeignet, ohne weiteren Aufbau genutzt zu werden. Er sei viel zu uneben, um eine Waschmaschine draufzustellen, geschweige denn, Fermacellplatten darauf zu verlegen.
Ach…? Das hatte im Juni alles ganz anders geklungen.

Das war dann so der Moment, in dem uns beiden der Geduldsfaden gerissen ist.

Wieder ein Punkt, der nicht klar kommuniziert wurde.
Wieder ein Aufpreis.
Wieder ein Detail, was die Gesamtplanung in Frage stellt: wenn der Boden so viel höher werden muss, könnten wir ja einfach – gegen Aufpreis 🙂 – die Geschosshöhe noch weiter raufsetzen. Aaaber das würde natürlich neue Planung und neue Zeichnungen durch den Architekten erfordern, und der Bauantrag müsste schon wieder geändert werden (nachdem wir ja schon die komplette Stellung des Hauses revidieren mussten).
Wieder eine Verzögerung.

Aktuell warten wir auf eine Rückmeldung von Danhaus, wie diese sagenhaften 22cm zustande kommen. Laut Unterlagen wird diese Höhe eigentlich nur verwendet, wenn eine Fußbodenheizung im Spiel ist, aber die haben wir im Keller ja gar nicht.

Ende nächster Woche wird es einen „Krisengipfel“ mit glatthaar und Danhaus heben. Da klären wir dann, wie es weitergeht…
Denn wenn der Estrichaufbau so hoch sein muss, dass wir eine weitere Geschosserhöhung bräuchten, gibt es noch ein weiteres Problem: sofern der Keller nicht weiter aus dem Boden gucken soll (da gibt es ja auch Auflagen, wie hoch so ein Haus sein darf), müssen wir tiefer buddeln – aber da kommt laut Bodengutachten recht bald die Felsschicht. Und die auszukoffern, wird die Erdbaukosten garantiert explodieren lassen.
Also vielleicht doch kein ThermoSafe-Keller und stattdessen das Polar-Paket? Es bleibt spannend.

Kosten, Kosten, Kosten.

Egal wie das jetzt ausgeht, ob Isolierung außen oder innen, es wird auf jeden Fall mal wieder teurer.

So ganz allmählich geht uns unser eigentlich sehr großzügig geplanter finanzieller Puffer aus.

Die Fliesenbemusterung erschien uns ja erschwinglich, immerhin waren wir beim Fliesenpreis unter dem von Danhaus angesetzten Preis geblieben und so viele Quadratmeter mehr als die inbegriffenen 20qm können da ja mit Gäste-WC und Bad auch nicht zusammenkommen, dachten wir. Gerade, weil wir längst nicht alle Wände fliesen. Tjo. Etwas mehr als 31 Quadratmeter haben wir. Macht schlappe 1.800 € Aufpreis. 🙂
Wir werden jetzt mal Angebote von anderen Fliesenlegern einholen… auch wenn wir uns mittlerweile damit abgefunden haben, dass alles rund um das Thema Bauen einfach unfassbar teuer ist.

Dass Danhaus dann meinte, für die Elektrobemusterung sollten wir uns schon mal auf rund 10.000 € (!) Aufpreis einstellen, das sei so der Standard, hat dann selbst der Bauherrin die Sprache verschlagen.

Die sollte sie nur schleunigst wiederfinden, denn in Sachen Erdbauer gibt es auch noch viele spaßige Dinge zu klären… to be continued…

Anne Schwarz | Bloggerin

Anne Schwarz

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