Es ist mal wieder an der Zeit für ein kleines Hühnerupdate und einen Überblick über unsere aktuelle Hühnerfamilie. 🙂
Ein bisschen still war es hier um die Hühner in letzter Zeit. Tatsächlich hat mich ein Thema bewegt, von dem ich mir erst nicht sicher war, ob ich es hier im Blog überhaupt erwähnen möchte. Einfach, weil es nicht zur idyllischen Bullerbü-Vorstellung passt, die man ja sonst so vom Hühnerhalten im eigenen Garten hat. Weil ich keine Lust auf potentielle Hate-Kommentare habe. Aber dieses Thema gehört mit zum Hühnerhalten dazu und daher erfährst du das jetzt auch.
Wie viele Hühner leben hier eigentlich?
Anfang 2024 wuselten hier ja vier Hennen herum:
- Eule
- Antonia
- Pünktchen
- Lotte II.
Im April beschlossen wir, vier weiteren Hühnern ein neues Zuhause zu schenken. Auf einem Geflügelmarkt kamen die folgenden Jungtiere hinzu:
- Gabi
- Gerda
- Zelda
- Peggy
Davon habe ich dir damals ja im Artikel Neue Hühnermädels erzählt – und auch davon, dass eine der Hennen, Gerda, wenige Tage später morgens tot im Stall lag. 🙁 Hier war wohl der Stress beim doch recht ruppigen Verkauf schuld und ich habe für mich den Entschluss gefasst, nicht mehr auf so einen Geflügelmarkt zu gehen. Diese Situation bedeutet für die Tiere einfach massiven Stress.
Dieser Tage sind spontan nochmal drei Neuzugänge hinzugekommen – aber lass mich von Anfang an erzählen:
Gabi ist gar nicht Gabi…
Nun gut. Die verbliebenen drei neuen Hühner lebten sich soweit gut ein und wurden von den alteingesessenen Damen auch bald schon akzeptiert.
Eines der jungen Hühner verhielt sich alsbald aber etwas merkwürdig: Zwerghuhn Gabi. Die machte von morgens bis abends Spektakel, spielte sich vor den anderen Hennen immer ganz schön auf – und krächzte auf einmal immer öfter los. Es dauerte nicht lange, bis aus dem Krächzen ein veritables Krähen wurde. Nanu?! 😳
Tante Google sagt, dass theoretisch auch Hennen krähen können. Hmm…
Allmählich wurden die jungen Hühner aber älter, wuchsen und veränderten sich nach und nach körperlich… und was soll ich sagen, jetzt wurde klar: Gabi ist mitnichten eine Gabi, sondern ein Gabriel. Der Händler hatte uns anstelle einer Henne versehentlich einen Hahn verkauft.
Ich kenne mich mit jungen Hähnen nicht so gut aus, als dass ich beurteilen könnte, ob sowas einfach mal passieren kann oder ob das schludrig war. Aber gut, Fehler passieren.
Jetzt hatten wir also einen Junghahn.
Klappt das mit dem Hahn?
Ich wollte eigentlich nie einen Hahn haben. Nach einschlägigen Erfahrungen mit einem übellaunigen, freilaufenden Hahn in einem Pferdestall habe ich einfach einen gewissen Respekt vor diesen Kerlchen. Anfangs war Gabriel soweit aber händelbar – zumindest uns Menschen gegenüber.
Je älter er wurde, desto wilder wurde seine Hormonparty und desto mehr behelligte er die Hennen. Kaum dass ich morgens die Stalltür aufmachte, schoss Gabriel auch schon von einer Henne zur nächsten und sprang auf sie drauf – sogar auf die großen. Wir erinnern uns, Gabriel ist ein Zwerghahn.
Die Hennen reagierten genervt bis panisch. Während die stattlicheren Damen wie Eule oder Antonia dem Hahn ordentlich Paroli boten, hatten die junge Peggy oder auch Zwerghuhn Zelda schlichtweg keine Chance. Gabriel drangsalierte sie regelrecht, egal wie oft sie wegzurennen versuchten. Peggy ist ja eine Marans-Henne… sie hat auf dem Kopf tatsächlich eine Glatze davongetragen, weil sie so oft gepickt wurde, dass da gar keine Federn mehr nachwachsen. 🙁
Es war also klar, das funktioniert nicht und Gabriel muss ausziehen.
Aber wohin?!
Wer nimmt Gabriel?
Wir fragten im Bekanntenkreis herum. Wir schrieben sämtliche Tierschutzeinrichtungen, Gnadenhöfe & Co. in der Gegend an. Wenn sie sich überhaupt zurückmeldeten, hieß es, tut uns Leid, wir sind schon hoffnungslos überfüllt und Hähne nehmen wir gar nicht an. Wir setzten Posts bei Facebook in regionale Gruppen und schrieben Geflügelzuchthöfe an – keine Rückmeldung.
Würde jemand züchten wollen, wäre Gabriel ja eigentlich prima geeignet. Und natürlich wollten wir kein Geld, sondern hätten ihn verschenkt. Aber de facto wollte ihn einfach keiner haben.
Nach einigen Wochen gaben wir die Hoffnung auf. 😞
Unterdessen wurde Gabriel immer aggressiver, und das auch mir gegenüber. Auch seine Sporen wuchsen und entwickelten sich zu einer bösen Waffe. Von jetzt auf gleich schoss er auf mich zu und versuchte mich anzugreifen. Wenn ich dann zischend auf ihn zuging und mich groß machte, drehte er kleinlaut ab – aber wehe, sobald ich ihm den Rücken zuwandte. Ich war schon immer mit dem Ausmisteimer „bewaffnet“ und hielt den als Schild vor meinen Körper (einmal ist Gabriel da so drauflos gegangen, dass der Eimer splitterte). Aber natürlich war ich jedesmal auf der Hut, wenn ich durch den Auslauf ging.
Ich hatte absolut keine Lust mehr, mich wie sonst einfach zu den Hühnern zu setzen, sie aus der Hand zu füttern und sie zu beobachten. Jedesmal war ich heilfroh, wenn ich das Füttern und Misten heil hinter mich gebracht hatte. 😵💫
Die Hennen lebten im Dauerstress und kamen nicht zur Ruhe. Und auch Gabriel war gestresst, weil die Hühner ihn nicht treten ließen (wir haben letztlich ja auch nur eine Henne in seiner Größe).
Eine schwere Entscheidung
Letzten Endes fällten wir nach langem Hin und Her eine Entscheidung, die uns nicht leicht fiel: Gabriel sollte geschlachtet werden.
Wir fanden im Bekanntenkreis jemanden, der ihn abholte, das Schlachten fachgerecht erledigte und letztlich auch alles verwertet hat, immerhin wurde nichts verschwendet. Das klingt vielleicht blöd, weil Hühner gemeinhin als Nutzvieh gelten, aber ich habe Rotz und Wasser geheult, als er abgeholt wurde, und fühlte mich richtig mies. 😭
Ich mein… da nimmt man extra Hühner auf, teilweise aus dem Tierschutz, um ihnen ein schönes Leben zu ermöglichen. Wenn wir mal Eier zukaufen müssen, nehme ich immer die aus der besten Haltungsform und ohne Kükenschreddern. Ich esse seit über 20 Jahren kein Fleisch. Und dann fälle ich die Entscheidung, ein völlig gesundes Tier zu töten, nur weil es seinen Instinkten und Trieben folgt. 😞
Letzten Endes war es aber unter diesen Umständen die richtige Entscheidung.
Die Hennen sind innerhalb weniger Tage wirklich aufgeblüht und wirken nicht mehr so gehetzt und angespannt.
Unverhofft kommt oft: drei weitere Hühner!
Im Hühnerstall kehrte also erstmal wieder Ruhe ein.
Zwei Wochen später ergab es sich, dass ein Bekannter seine Hühnerhaltung aus privaten Gründen aufgeben wird. Als wir erfuhren, dass er nach einem neuen Zuhause für seine Mädels sucht, konnten wir natürlich nicht nein sagen. 😀
Alle 6 Hühner von ihm wären platzmäßig zu viel, aber zwei würden schon gehen. Nun ja… du weißt ja, wie das ist. Da saß dann noch ein Huhn ganz alleine auf der Stange und guckte seiner gerade in die Transportbox geladenen Freundin hinterher… 🥹 … also wurden es drei. 😅
Darf ich vorstellen:
Smørrebrød
Ein Schwedisches Blumenhuhn braucht natürlich einen schwedischen Namen! Was als erstes beim spontanen Brainstorming herumkam, fanden wir so albern und witzig, dass es kurzerhand dabei blieb: Smørrebrød. 😁
Wenn ihr Kamm zur Seite fällt, sieht das sehr fesch aus. 😀
Ute Trude
Diese Dame ist eine Araucana: die Besonderheit dieser Rasse ist die sehr aufrechte Körperhaltung, wodurch es aussieht, als hätten sie keinen Bürzel. Außerdem haben sie eine Art Backenbart.
Der Name entstand durch Zufall – unser Namensbrainstorming fand über WhatsApp statt und zwischen Ute und Trude fehlte das Komma. Irgendwie hat es uns der Doppelname dann aber angetan. 😀
Ingeborg
… oder auch: Ingeboack. 😀
Was sie für eine Rasse ist, weiß ich nicht… auf jeden Fall ist Ingeborg die vorwitzigste der drei Neuzugänge, die sich von Tag 1 an gegen die anderen Mädels behauptet hat.
9 Hennen…
… stromern hier jetzt also durch den Hühnergarten. Beim Schlafen auf den Stangen rücken sie etwas zusammen, aber sie kriegen es hin. 😉
Noch ein paar Impressionen:
Huhu liebe Anne,
ja, ich kann deinen Zwiespalt in Bezug auf Gabriel verstehen und musste beim Lesen auch hart schlucken. Aber es gab keine andere Lösung und jetzt leben die Hühner wieder gemütlich vor sich hin.
Ich liebe deine Hühner-Storys <3
LieGrü
Elena, die dir einen dicken Drücker schickt
Danke dir, liebe Elena – ich versuche, mal wieder öfter von den Huhnis zu berichten. 🙂
Liebe Anne, sehr schön deine Hühner Geschichten zu lesen. Ich musste öfters schmunzeln.
Vielen lieben Dank dafür.
Ich möchte auch gerne Hühner haben. Aber das klappt erstmal nicht.
Ich erfreue mich an Nachbars Tierchen.
Die bekommen schon mal übrig gebliebenen Reis oder Nudeln.
okay ich freue mich schon auf weitere Geschichten.
Liebe Grüße Conny
Hallo Conny,
gerne – ich gebe mir Mühe, mal wieder öfters etwas über die Hühner zu schreiben. 🙂
Das ist ja lieb, dass du die Nachbarshuhnis mit versorgst – Nudeln liiieeeben sie ja, vor allem Spaghetti – das sind ja quasi Würmer! 😀
Liebe Grüße
Anne
Hallo Anne,
das mit Gabriel hat mich beim Lesen daran erinnert, wie ich damals im jugendlichen Alter mein Kaninchen Hoppel hergeben musste. Obwohl ich damals noch Fleisch gegessen habe, habe ich mich geweigert von Hoppel auch nur einen Bissen zu nehmen. Mittlerweile esse ich auch seit einiger Zeit (etwas mehr als 1,5 Jahre) kein Fleisch mehr.
Ich finde es übrigens klasse, dass Ihr Hühner aus dem Tierschutz aufnehmt.
Alles Gute
Julia
Hallo Julia,
oh nein, das ist aber besonders fies… zu einem Kaninchen hat man ja gerade als Kind auch nochmal eine ganz andere Bindung. :/
Ja, unsere ersten Hühner, die wir 2020 aufgenommen haben, kamen von einem Tierschutzhof und wir haben später dann nochmal welche direkt vor dem Schlachten gerettet.
Liebe Grüße
Anne