{Rezension} Selbstversorgung aus dem eigenen Anbau

Rezension: Selbstversorgung aus dem eigenen Anbau - Maren Bustor

Hättest du gern jemanden, der mit dir über jahrzehntelange Erfahrungen im Nutzgarten plaudert und seine Tipps verrät?

Dieser Tage durfte mal wieder ein neues Gartenbuch bei mir im Regal einziehen: Selbstversorgung aus dem eigenen Anbau* von Maren Bustorf-Hirsch.

Selbstversorgung aus dem eigenen Anbau: Konkreter Rat aus jahrzehntelanger Erfahrung
Von Bustorf-Hirsch, Maren (Autor)
Preis: 12,99 €
(* = Affiliate-Link / Bildquelle: Amazon-Partnerprogramm)

In den 70ern erfüllte sich die Autorin mit ihrer Familie den Traum vom Leben auf dem Land und begann damit, ihr eigenes Obst und Gemüse anzubauen. Ihre Erfahrungen aus mehreren Jahrzehnten Nutzgarten gibt sie hier nun weiter – dabei vermittelt sie nicht nur botanisches Fachwissen, sondern lässt auch immer ihre persönlichen Tipps mit einfließen.

Äußere Werte – die Gestaltung

Ich bin ja bekennende Buchliebhaberin und mit hübsch gestalteten Printdingen kann man mich immer begeistern. Das ist hier definitiv gelungen!

Mit dem großformatigen, gut 200 Seiten umfassenden Hardcover hat man richtig was in der Hand. Die einzelnen Seiten sind aus recht steifem Papier, das sich beim Umblättern hochwertig und solide anfühlt.

Die Gestaltung erinnert ein bisschen an die „guten alten Zeiten“ – statt Fotos zieren liebevolle Illustrationen von Pflanzen und Gartengeräten das Cover. Das wird auch innen aufgegriffen, die Pflanzen und Arbeitsschritte werden alle mit mit kleinen Zeichnungen illustriert. Dabei wirkt das Layout aber ganz und gar nicht piefig, sondern wird modern aufgelockert durch eine ansprechende Textgestaltung, Info-Kästen und Icons.

Rezension: Selbstversorgung aus dem eigenen Anbau

Einen kleineren Fauxpas im Satz gibt es: oben in der Mitte der Doppelseiten steht links eigentlich immer der Bereichstitel („Die Grundlagen der Selbstversorgung“) und rechts das aktuelle Kapitel („Wiederkehrende Gartenarbeiten“). Für die ersten beiden Bereiche stimmt das auch, aber statt dem Abc der Nutzpflanzen oder den Bauanleitungen steht in der zweiten Hälfte des Buchs auch hier überall „Die Grundlagen der Selbstversorgung“. Hat mich kurz irritiert, ist aber kein Problem.

Innere Werte – das steht drin

Das Buch unterteilt sich in vier große Bereiche:

1) Die Grundlagen der Selbstversorgung

Als Einstieg werden sehr umfangreich alle möglichen Fragen beantwortet: Was genau umfasst die Selbstversorgung – und lohnt sich der Aufwand? Wie lege ich meinen Garten idealerweise an und welche Geräte benötige ich? Was muss ich wann im Garten arbeiten und wie komme ich über den Winter?

Der Fokus des Buchs liegt ganz klar auf dem Nutzgarten mit all seinen Pflanzen. Da die Selbstversorgung oft aber darüber hinausgeht und auch die Haltung von Hühnern, Schafen und anderen Tieren mit einschließt, widmet sich ein Kapitel kurz diesen Möglichkeiten. Das war denn auch der einzige Punkt, an dem ich wirklich den Kopf schütteln musste – es heißt dort nämlich, dass Schafe und Ziegen keine Herdentiere seien und man sie deswegen problemlos alleine halten könne. Für Ziegen mag das stimmen, da kenne ich mich nicht so aus, aber ein einsames Schaf ohne Herde wird sicher nicht glücklich.

2) Ein Jahr im Garten

Für jeden Monat wird angegeben, welche Arbeiten in den verschiedenen Bereichen Säen / Pflanzen, Pflegen und Ernten anstehen und was man Leckeres aus den Erträgen zaubern kann.

Rezension: Selbstversorgung aus dem eigenen Anbau

Besonders die tabellarische Übersicht über die Aufgaben mag ich – hier hat man alle wichtigen Infos auf einen Blick beisammen.

Ein nettes Gimmick sind die Bauernregeln, die hier jeweils als Einstieg dienen. Schauen wir mal, ob das etwa gerade für den Oktober hinkommt:

Ist der Oktober warm und fein,
kommt ein scharfer Winter hintendrein,
ist er aber nass und kühl,
mild der Winter werden will.

3) Das Abc der Nutzgartenpflanzen

Natürlich dürfen in einem Nutzgarten-Buch die Protagonisten nicht fehlen: über 100 Gemüse und Salate, Kräuter und Wildkräuter, Obst- und Beerensorten sowie Nüsse und auch „giftige“ Pflanzen werden hier portraitiert. 
Letztere fand ich besonders interessant, weil darauf in Nutzgartenbüchern selten eingegangen wird – erkennen sollte man diese aber allemal!

Rezension: Selbstversorgung aus dem eigenen Anbau

4) Bauanleitungen

Abschließend finden sich einige DIY-Anleitungen für Frühbeetkästen, Kompostsiebe oder Kartoffelkisten.

Das finde ich richtig praktisch und macht Selbstversorgung aus dem eigenen Garten auch besonders – Pflanzenportraits beispielsweise finden sich in vielen meiner Gartenbücher und da wiederholt sich naturgemäß auch Vieles. Aber solche Bauanleitungen sind selten.

Fazit

Alles in allem kann ich dir dieses Buch empfehlen – egal ob du Gartenneuling bist und dich erst einmal orientieren magst oder auch schon einiges an Erfahrung hast.

Garteneinsteiger ganz ohne Vorwissen werden durch die guten Erklärungen nicht überfordert. Auch die grundlegenden Konzepte wie Fruchtfolge und Mischkultur werden leicht verständlich vermittelt.

Gleichzeitig finden erfahrenere Gärtner noch diverse Tipps, die vielleicht nicht jeder auf dem Schirm hatte  – etwa, dass Wühlmäuse angeblich keinen Holunder mögen und man daher einfach Holunderzweige in die Löcher stecken sollte.
Das werde ich definitiv ausprobieren! Hier haben nämlich nicht nur die Wühlmäuse Löcher in den Rasen gegraben – Hund und Katz haben anschließend auf der Mäusejagd kooperiert und richtige Krater daraus gemacht. 🙄

Rezension: Selbstversorgung aus dem eigenen Anbau

Selbstversorgung aus dem eigenen Anbau ist erschienen im Verlag Bassermann und zum Preis von 9,99€ erhältlich, du kannst es dir etwa gleich hier* via Amazon bestellen.

9 Kommentare zu „{Rezension} Selbstversorgung aus dem eigenen Anbau“

  1. Das kommt auf die Wunschliste. Habe bei Amazon noch ein bisschen darin geblättert und mich direkt für die Tabellen mit den geschätzten Erträgen pro Pflanze begeistert. Ich bin ja ein Zahlenfreak und es ärgert mich schon, dass im Garten so gaaaar nichts nach Plan zu laufen scheint. Hab auch letztens erstmal gegooglet, welche Pflanzen wieviel Liter Wasser wollen. „viel“ und „nicht so viel“ war mir irgendwie zu unpräzise. 😀

    1. Jaaah, das ist immer unterschiedlich, wie viel man ernten kann… hängt von der Sorte ab und vom Regen und von der Temperatur und von potentiell mitessenden anderen Tierchen und und und… 😀

      Beim Gießen bekommen bei mir alle Pflanzen mehr oder weniger gleich viel, außer: mediterrane Pflanzen wie Lavendel und einige Kräuter kriegen weniger Wasser, und Hortensien bekommen mehr. 😉

  2. Das Buch klingt toll, steht da auch was über Walnüsse drin? Ich habe mir die Hände dreckig gemacht..sie sind jetzt braun/schwarz/grün vom aufsammeln. Ich weiß, ich habe die Handschuhe vergessen, nun ist es zu spät. Wir sammeln täglich massenweise Walnüsse von unserem Baum auf…. Aber scheinbar muss ich nun mit dreckigen Händen leben 🙁
    Liebe Grüße

    1. Oha, von dem Verfärben habe ich auch schon gehört. Walnüsse werden tatsächlich erwähnt – aber leider steht da zum Thema Finger auch nur: „Pflücken Sie die Nüsse nicht vorzeitig […] werden Sie feststellen, dass Sie Ihre braun gewordenen Finger kaum mehr sauber bekommen. Warten Sie lieber, bis die Früchte von allein auf den Boden fallen“ Hast du’s mal mit Handwaschpaste versucht, die man sonst so in der Werkstatt verwendet?

    2. Das ist halt so bei Walnüssen. Auch wenn die Schalen braun sind und die Nüsse von allein runterfallen, macht man sich an den Schalenresten (oder beim Rauspulen aus den oft matschig-feuchten Schalen) die Hände schwarz. Zum Ernten dann besser Gummihandschuhe anziehen.
      Die Schalen färben so gut, daß man sie hervorragend zum Wollefärben benutzen kann, ohne weitere Beize. Macht auf Wolle ein schönes Rehbraun. Einfach die Schalen in Wasser aufkochen, abseihen, gewaschene Wolle rein und ein paar Stunden bis zu 3 Tage stehen lassen. Zwischendurch immer mal wieder umrühren.

  3. Ich brauch einen Garten. Ganz dringend.
    Ich habe das mit den Nutzpflanzen auf dem Balkon probiert. Die Ernte war immer recht mau.

    Ich finde das mit den Zeichnungen charmant. Ich mag das voll.

    Das „Ein Jahr im Garten“ klingt auch sehr sinnvoll und nützlich.

    Das Buch sollte ich mir hinter die Ohren schreiben, wenn ich irgendwann mal ein Eigenheim (hahahahahahahha) habe… das wäre bestimmt was für mich.

    1. Ja, auf dem Balkon kann man schon diverse Pflanzen anbauen, aber im Garten wächst’s dann doch nochmal besser und man halt halt auch einfach mehr Platz.
      Vielleicht kannst du jetzt schon irgendwo ein Stück Kleingartenanlage oder so bekommen?

      1. Eine Überlegung mit der ich schon lange spiele. Leider gibt es hier in der Gegend keinen freien Gärten und wenn sind die schneller weg als ausgeschrieben (begehrte Lage, so mitten in der Stadt) und außerhalb habe ich die Befürchtungen, dass ich nicht hinfahre und mich kümmere, weil wegen faul.

    2. Bei Nutzpflanzen auf dem Balkon muß man immer beachten, daß die meisten Leute die Töpfe viel zu klein wählen. Eine Tomatenpflanze braucht da z.B. schon einen Topf in der Größe eines Wassereimers. Außerdem muß man da häufiger düngen als bei Pflanzen im Garten und im Sommer (noch) mehr gießen, weil aus dem Topf einfach noch mehr verdunstet. Der irre trockene Sommer dieses Jahr war da auch nicht sonderlich hilfreich.
      Übrigens brauchen auch mediterrane Kräuter, die sonst mit Trockenheit gut zurechtkommen, im Topf mehr Wasser als im Freiland.
      Für Kräuter auf dem Balkon helfen z.B. auch Kästen mit Wasserreservoir. Sind etwas teurer und auch insgesamt größer, funktionieren aber gut.

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