Rasenmähen „von Hand“ mit einem Spindelmäher – taugt das auch für Flächen, die größer sind als ein Handtuch? Ich hab’s ausprobiert!
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Als vor einigen Jahren mein Elternhaus verkauft wurde, übernahm ich unseren alten Benzinrasenmäher. Laut und stinkig, aber ein Kraftprotz – das beschreibt ihn ganz gut.
Nachdem er allmählich seinen Geist aufgab, sollte ein neuer Rasenmäher her. Ich überlegte eine ganze Weile, was für einer es denn werden sollte: ein Akku-Mäher? Oder ein Handrasenmäher? (Oder doch ein Schaf? 😀 )
Pro und Contra für verschiedene Rasenmäher-Typen
Einen Benziner wollte ich aufgrund des Lärms und Gestanks nicht mehr haben. Auch ein Elektrorasenmäher mit Kabel kam nicht in Frage, die Dinger finde ich extrem unpraktisch.
Mit einem Handrasenmäher, umweltfreundlich ganz oldschool ohne Motor, liebäugelte ich hingegen schon länger. Das Mähen stellte ich mir allerdings ziemlich mühselig vor. Insbesondere, da bei den Geräten meist limitierende Angaben wie „für Flächen bis zu 200m²“ gemacht werden und wir hier ja auch noch Steigungen haben.
Schafe scheiden aus Platzgründen leider aus. 🐑
Also vielleicht doch ein Akkurasenmäher? Hier bereiteten mir allerdings die Umweltbelastung für die Herstellung und spätere Entsorgung der Akkus Bauchschmerzen. Nebenbei bemerkt sind die Dinger schweineteuer.
Schließlich stand fest: es wird ein Handrasenmäher! 🙂
Die Wahl des Modells
Spindelmäher – so heißen die Handrasenmäher offiziell – gibt es von diversen Herstellern. Wir entschieden uns für Gardena, da ich etliche Geräte von dieser Firma bereits seit Jahren verwende und mit der Qualität zufrieden bin.
Der Mäher wird in verschiedenen Breiten angeboten. Je breiter die Schnittfläche ist, desto mehr Gras erwischt man und muss demzufolge weniger Bahnen ziehen. Daher fiel unsere Wahl auf die breiteste Version, den Gardena Comfort 400 C*, der auf stolze 40cm kommt.
Die Schnitthöhe lässt sich von 12 bis 42mm in Zentimeterschritten verstellen.
Den passenden Auffangkorb* haben wir auch dazu gekauft.
Das Zusammenschrauben der wenigen Teile geht flott und ist weitestgehend selbsterklärend.
Wie anstrengend ist das Mähen mit einem Spindelmäher?
Ich bin überrascht, wie gut das Mähen von Hand funktioniert! 🙂
Das Gras wird sehr sauber abgeschnitten, sodass ich entgegen meiner Befürchtungen nicht mehrfach über die gleiche Stelle fahren muss.
Das Ergebnis ist genauso ordentlich wie vorher mit dem Benziner. Eigentlich sieht es sogar noch ordentlicher aus, denn es entsteht nicht dieses typische Streifenmuster auf dem Rasen, was dann ja doch meist nicht ganz akkurat wird und meinen inneren Monk zum Wahnsinn treibt. 😀
Auf ebenen Flächen oder gar bergab geht das Mähen sehr leicht. Bergan wird es etwas anstrengender, hält sich aber im Rahmen. Unser alter Benziner hatte zwar einen Antrieb, der das Bergauffahren unterstützte. Dafür wog er aber auch deutlich mehr, sodass sich das unterm Strich herzlich wenig nimmt.
Blöd wird es nur, wenn sich die Räder festfahren (beispielsweise, wenn dein Rasen kein Golfrasen ist, sondern so wie unserer von Wühlmausgängen durchzogen ist 🙂 ) oder das Gras zu lang und verfilzt ist. Da ist dann etwas mehr Kraft vonnöten.
Beim Rückwärtsfahren mäht der Spindelmäher übrigens nicht.
Stöckchen oder größere Stücke Rindenmulch, die sich in den Rasen verirrt haben, findet so ein Mäher doof. Dann blockiert er nämlich. Die Reperatur ist aber megasimpel – an die Spindel kommst du ja von allen Seiten gut dran, also einfach das Corpus Delicti entfernen und weiter geht’s.
Den Rasenschnitt auffangen oder mulchen?
Du kannst den Spindelmäher einfach ohne Auffangkorb verwenden und deinen Rasen mit dem Schnittgut mulchen. Das funktioniert am besten, wenn du regelmäßig mähst und das Gras nicht zu lang ist.
In dem Falle brauchst du dir dann keine Gedanken zu machen, wie du das ganze Schnittgut los wirst.
Ich fange den Rasenschnitt allerdings ganz gern auf, da ich damit unsere Beete mulche und auch unsere Hühner begeistert darin herumpicken und scharren.
Daher haben wir uns für die Anschaffung des Auffangkorbs entschieden.
Bei unserem Benziner war der Auffangkorb oben geschlossen, sodass das Schnittgut komplett im Korb landete. Bei diesem Spindelmäher ist der Auffangkorb oben allerdings offen. Wenn du zu schwungvoll und schnell mähst, insbesondere bergauf, fliegt dadurch relativ viel Grasschnitt neben oder hinter den Korb. Das finde ich aber nicht tragisch, weil so ein Mulchen dem Rasen ja gut tut. Es kommt auch immer noch genügend „Ausbeute“ dabei herum. 🙂
Die Befestigung des Auffangkorbs finde ich allerdings unpraktisch: er wird unten eingehängt und zusätzlich mit einem Gurt am Griff befestigt. So weit, so gut.
Der Gurt hat allerdings nicht etwa einen Klickverschluss, sondern so ein fuppelige Ding zum Durchfriemeln. Das jedesmal zum Leeren des Korbs einzustellen, war mir zu doof. Anstatt den Auffangkorb abzunehmen, fülle ich das Schnittgut einfach in einen anderen Korb um und trage den dann weg.
Wie große Flächen kann ich von Hand mähen?
Die Angaben „maximal 200m²“ sind Quatsch, finde ich. Denn natürlich ist hier nicht auf einmal ein Akku oder Motor leer – du kannst so viel mähen, wie du willst! Der limitierende Faktor ist deine Fitness. 😀
Insbesondere bei flachen Grundstücken sind auch größere Flächen kein Problem.
Wir haben bei uns irgendwas um die 400m² Rasen, schätze ich. Wären die Steigungen nicht, wäre das Mähen wirklich ein Kinderspiel.
Was ist mit hohem Gras?
Grundsätzlich wird das Mähen anstrengender, je höher das Gras ist.
Richtig hohes Gras, wie es etwa an der Grenze zur Weide wächst, lässt sich schwer mähen. Den Benziner konnte ich dazu „auf die Hinterbeine“ stellen und es abrasieren, das geht mit dem Spindelmäher nicht. Da nehme ich dann halt die Sichel zur Hand.
Bis ganz an den Rand von Beeten oder entlang von Mauern & Co. kannst du mit dem Spindelmäher nicht mähen, da bleibt immer eine Handbreit Gras stehen. Das will dann mit der Handschere oder einem Trimmer gekürzt werden.
Update vom Mai 2021: das Wetter in diesem Frühling hat mir die Grenzen eines Spindelmähers aufgezeigt. Es hat nämlich tagtäglich geschüttet, wodurch das Gras zu nass zum Mähen war. Gewachsen ist es trotzdem wie verrückt – und bei einer Halmlänge jenseits der 20cm wird es verdammt mühselig bis unmöglich, das noch von Hand zu mähen. Daher wird bei uns nolens volens für solche Fälle doch ein Akkurasenmäher einziehen.
Wie laut ist ein Spindelmäher?
Herzlich leise! Das ist sooo viel angenehmer als vorher! Du hörst den Rasenmäher, ja – ungefähr so, wie wenn Kinder mit einem Bobbycar fahren. Bei empfindlichen Nachbarn würde ich damit nicht am Sonntag oder spät abends mähen, aber zur Not geht auch das mal.
Beim Verstauen im Gartenhäuschen ist der Handrasenmäher übrigens deutlich platzsparender als unser alter Benziner, er kann einfach an die Wand gelehnt werden.
Unterm Strich bin ich extrem zufrieden mit unserem Rasenmäher und bereue die Anschaffung nicht. Es fühlt sich einfach deutlich besser an, umweltfreundlich und leise nur mit Muskelkraft zu mähen und dabei nicht die Natur zu verpesten! 🙂
Wie hältst du deinen Rasen im Zaum?