Wohin mit dem Rasenschnitt? – Auf’s Beet! So funktioniert Flächenkompostierung:

Mit Rasenschnitt gemulchtes Beet

Es ist eine klassische Frage, die sich jedem Gärtner stellt: was mache ich nur mit dem ganzen Rasenschnitt?! Ich verrate dir eine elegante Lösung, mit der du deinem Garten auch noch etwas Gutes tust:

Gerade im Sommer kommt beim Rasenmähen flott eine Menge Material zusammen – Woche für Woche. Sofern du keinen Mulchmäher hast, der das abgeschnippelte Gras auf dem Rasen direkt verteilt, muss du das ganze Grünzeug also irgendwie loswerden.

Nicht zu empfehlen: die Biotonne

Ganz simpel erscheint es, das Gras nach dem Mähen einfach in die Biotonne zu kippen. 

Das ist nicht nur unpraktisch, weil dadurch je nach Größe der Rasenfläche schon innerhalb kürzester Zeit deine ganze Tonne rappelvoll ist.

Es ist zudem gefährlich! Das Gras fängt nämlich schnell an zu gären und entwickelt dabei eine beachtliche Hitze – das kann zur Selbstentzündung führen und dann brennt womöglich nicht nur deine Biotonne. Wenn überhaupt, solltest du daher nur getrocknetes Gras in die Tonne geben.

Nicht zuletzt ist Gras wie die meisten Garten“abfälle“ aber auch viel zu schade, um es einfach wegzuwerfen (nur um dann für teures Geld Fertigdünger zu kaufen). 

Nicht zu empfehlen: einfach auf den Kompost

Letztes Jahr habe ich den Rasenschnitt auf den Komposthaufen gekippt. Direkt aus dem Fangkorb auf den Haufen, fertig. Das habe ich definitiv bereut, als ich den Kompost im Frühjahr umgesetzt habe!

Hortensie neben dem Kompost
Nie wieder: frischer Rasenschnitt auf dem Kompost

Das Prinzip Komposthaufen setzt ja auf Verrottung. Dafür braucht das organische Material unbedingt Sauerstoff. Frischer Rasenschnitt bildet allerdings eine derart dichte Masse, dass da kein Sauerstoff mehr durchkommt. 

Und was passiert dann? Da verrottet nichts, es gärt nur. Im Frühjahr war das Gras zu faulig stinkenden Ekelflatschen zusammengepappt.

Ich habe das Malheur dann mühsam getrocknet, die beinharten Schollen anschließend kleingehackt und mit dem anderen Kompost vermengt – die sind bis jetzt noch nicht komplett verrottet.

Kompostwurm
Ein Kompostwurm bei der Arbeit

Wenn Kompost, dann mischen

Was geht: das Gras vorher antrocknen lassen und es mit gehäckselten Zweigen vermengen, bevor es auf dem Kompost landet. Dadurch gelangt mehr Sauerstoff in den Haufen.

Nach dem Mähen lässt du das Gras dabei auf dem Rasen liegen und rechst es erst am nächsten Tag zusammen.

Mir persönlich ist das zu unpraktisch. Außerdem fallen bei mir im Sommer in der Regel keine Äste oder Zweige an, ganz zu schweigen davon, dass ich keinen Häcksler habe und die von Hand kleinschnibbeln müsste.

Flächenkompostierung: mulchen mit Rasenschnitt

Diese Saison habe ich daher komplett auf einen anderen Ansatz umgeschwenkt, den ich letztes Jahr nur behutsam wagte: die Flächenkompostierung. Und ich hatte ja versprochen, über meine Erfahrungen zu berichten!

Bei der Flächenkompostierung sammelst du die Garten“abfälle“ nicht auf einem Komposthaufen, sondern du verteilst sie direkt auf den Beetflächen. Durch diese Mulchschicht schützt du den Boden und führst ihm direkt die Nährstoffe zu, die beim Verrotten entstehen. Partytime für die Regenwürmer und ihre Freunde!

Bei einem Durchgang Rasenmähen kommt bei mir eine gut gehäufte Schubkarre voll Rasenschnitt zusammen. Die verteile ich relativ dünn (nicht mehr als ca. 2cm) auf sämtlichen Beetflächen um die Pflanzen herum. Ich lasse den Rasenschnitt vorher also nicht antrocknen, sondern gebe ihn nur entsprechend dünn auf den Boden.

Vorsicht: wenn du frischen Rasenschnitt zu dick aufträgst, passiert das gleiche wie in meinem Komposthaufen letztes Jahr: das Gras pappt zusammen, es kommt kein Sauerstoff mehr an den Boden und das Ganze geht nach hinten los.

Mit Rasenschnitt gemulchte Beete
Foto vom Mai 2018: hinten rechts der braune Grasschnitt vom letzten Mähen, vorne der frische

Nach ungefähr zwei bis drei Wochen hat sich der Großteil des Rasenschnitts schon zersetzt und die Erde scheint wieder durch. Zeit für die nächste Runde Mulchen! 

Letztes Jahr hatte ich dieses Prinzip nur im Gemüsegarten ausprobiert, seit dieser Saison mulche ich alle Beete. Anfangs war ich ja etwas skeptisch, ob das gerade auf den „repräsentativen“ Beeten im Mittelgarten nicht unordentlich aussehen würde? Nö! 
Frisch gemulcht sehen die Beete toll aus, weil statt brauner Erde plötzlich alles vital grün leuchtet. Und wenn es nach und nach trocknet, schaut das auch ordentlich aus. Die Mulchschicht unterdrückt sogar einen Großteil des „Unkrauts“, du sparst dir auch noch eine ganze Menge Arbeit.

Was darf bei der Flächenkompostierung auf’s Beet?

Natürlich beschränkt sich das Mulchmaterial nicht auf Rasenschnitt! Im Gegenteil, das wäre sogar ziemlich einseitig. Viel besser ist es, wenn du verschiedene „Abfälle“ mischst: herausgezupftes „Un“Kraut (ohne Samenstände!), Brennnesseln, Verblühtes, kleingeschnittene Stängel und Zweige, … auch rohe Küchenabfälle wie Zwiebelschalen oder Kaffeesatz gebe ich mit auf die Beete.

Alles, was potentiell der Hund frisst, kommt aber nur in den abgetrennten Gemüsegarten. 😀 

Jetzt im Herbst reche ich das Laub zusammen und verwende es ebenfalls zum Mulchen.

Wie dick darf die Mulchschicht sein?

Hier experimentiere ich selber noch herum und es hängt von diversen Faktoren wie dem verwendeten Mulchmaterial und den Pflanzen ab. Marie vom Wurzelwerk schwört auf eine 10-15cm dicke Mulchschicht, nutzt dabei aber vor allem Hackschnitzel.

Da ich keine Hackschnitzel habe bzw. auch nicht extra kaufen will (und auch erst seit zwei Jahren mulche), ist meine Mulchschicht größtenteils dünner. Nur das Herbstlaub macht die Schicht gerade deutlich dicker als sonst.

Manche meiner Stauden sind zudem selber gerade mal 15 – 20cm hoch, die kann ich ja nicht bis zur Oberkante Unterlippe in Mulchmaterial ertrinken lassen. 😀 

Was gibt es sonst noch zu beachten?

Manche Pflanzen lieben trockenen Boden – etwa Lavendel. Um die herum solltest du nur sehr sparsam mulchen, damit sie keine nassen Füße bekommen. Ich verwende hier nur eine sehr dünne Mulchschicht, gerade genug, damit die Erde nicht blank liegt.

Jetzt kommt noch ein bisschen Biochemie ins Spiel: das Mulchmaterial verrottet ja auf dem Boden. Dazu benötigen die Organismen Stickstoff – den nehmen sie aus dem Boden. Blöd ist nur, dass auch die Pflanzen selber Stickstoff brauchen. Wenn durch die Verrottung zu wenig Stickstoff im Boden ist, wachsen die Pflanzen nicht mehr gut und bekommen gelbe Blätter.

Hier hilft es, wenn du auf eine ausgewogene Mischung des Mulchmaterials achtest und ggf. vor dem Mulchen düngst. Rindenmulch beispielsweise ist extrem stickstoffarm, das kannst du mit Hornspäne oder Mist ausgleichen. (Da ich keine geschredderten Hufe von wahrscheinlich mies gehaltenen Tieren in meine Beete kippen will, verwende ich abgelagerte Pferdeäpfel – selbst gesammelt und ich weiß sogar, aus welchem Ponypopo sie stammen 😉 ). Bei Rasenschnitt hast du das Problem nicht, der liefert bereits Stickstoff.

Elfi im Oktober 2018
Pferdemist ist super zum Düngen

Mich hat mein Experiment mit der Flächenkompostierung auf jeden Fall überzeugt und ich werde meine Beete weiterhin mit Rasenschnitt mulchen! 🙂
Den Komposthaufen nutze ich übrigens parallel dazu weiterhin, beispielsweise für das wurmstichige Fallobst, Sauerteig-Reste, einen Teil der Küchenabfälle, ab und an eine Ladung „Un“Kraut und so weiter.

Was machst du mit deinem Rasenschnitt?
Und mulchst du generell?

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