Seit letzter Woche gehören endlich 4 Hennen zu unserer Familie! 🙂
Nachdem der Hühnerstall mitsamt Voliere und Auslauf fertiggestellt war, tauchte eine praktische Frage ganz anderer Natur auf: woher bekomme ich jetzt eigentlich die Hühner? Und was für welche sollen es werden?
Im Vorfeld hatte ich mich mit verschiedenen Hühnerrassen befasst – da gibt es ja Dutzende, wenn nicht gar Hunderte. Grundsätzlich wird außerdem unterschieden zwischen „normalen“ Hühnern und Zwerghühnern.
Was für Hühner suchten wir?
Meine Kriterien waren ziemlich simpel:
- Möglichst flugfaul sollten die Tiere sein, da unsere Umzäunung halt nur 1,20m hoch ist. Ich will aber auch nicht den ganzen Hühnergarten mit Netzen überspannen, das sieht dann ja aus wie in Alcatraz.
- Als Einsteiger wünschte ich mir eine zutrauliche, unkomplizierte Rasse. Also keine aggressiven Kampfhühner. oO
- Das Aussehen war mir eigentlich egal, mit einer Ausnahme: es sollten halbwegs normal aussehende Hühner sein und keine ausgefallenen Rassen wie Seidenhühner, die jemand mal treffend als „Baumwollgeier“ bezeichnete. 😀
Hühner vom Tierschutz?
Am liebsten geben wir natürlich Tieren in Not ein neues Zuhause. Schließlich stammen ja auch unser Hundemädchen Nala und unsere Katze Juli aus dem Tierheim.
Um erst einmal Erfahrung zu sammeln, wollte ich aber als erste eigene Hühner keine kranken oder verhaltensgestörten Tiere aufnehmen. Da fehlt mir einfach noch die Expertise. Es gibt ja viele befreite Legehybriden, also Hennen, die aufs massenhafte Eierlegen getrimmt sind und aus schlimmen Verhältnissen kommen. Generell kann ich mir natürlich schon gut vorstellen, solchen Tieren ein neues Leben zu ermöglichen – aber halt nicht als erste eigene Hühner.
Nur ein paar Kilometer entfernt von hier existiert mit Hof Huppenhardt ein großer Tierschutzhof, auf dem Pferde, Esel, Schweine und jede Menge anderer Tiere eine Zuflucht finden.
Von dort haben wir unsere Hühnermädels aufgenommen! Denn wie es der Zufall wollte, waren gerade vier Hennen aus guter Haltung aus privaten Gründen abgegeben worden.
… und dann ging alles sehr schnell
Nach einem Telefonat fuhr ich letzte Woche Sonntag zum Hof Huppenhardt, um mir die Hühner anzuschauen.
Sobald feststand, dass ich auf jeden Fall Interesse an ihnen habe, vereinbarten wir einen Besichtigungstermin bei uns daheim. Denn natürlich sollen vermittelte Tiere nicht einfach „irgendwo“ landen.
Nicht einmal eine Stunde später war dieser Termin auch schon erledigt und ich bekam grünes Licht, die Mädels abzuholen. 🙂
In zwei großen Pappkisten mit Lüftungslöchern transportierte ich sie im Auto in ihr neues Zuhause. Die Fahrt dauerte nur wenige Minuten und ich wählte extra eine Strecke ohne Schlaglöcher. 😉
Hier angekommen, schleppte ich die Kartons in die Voliere (merke: unsere Hühner sind wahrlich keine Leichtgewichte!) und machte die Tür von innen zu. Daran habe ich bei der Planung glücklicherweise gedacht – ich will die Voliere ja nicht nur von außen verschließen können, sondern auch mal mit den Hühnern drinbleiben, ohne dass sie stritzen gehen.
„Unboxing“ mal anders: Huhn für Huhn hob ich in die Freiheit und dann erkundeten die Mädels erstmal in Ruhe ihre neue Heimat.
Die ersten paar Tage ließ ich die Huhnis nur in der Voliere und dem Stall, damit sie sich eingewöhnen können und lernen, dass sie dort jetzt zuhause sind.
Eigentlich wollte ich sie eine Woche lang drin lassen, aber bei dem schönen Wetter ertrug ich die sehnsüchtigen Blicke nach draußen nicht länger und ließ sie bereits nach 4 Tagen in den Hühnergarten.
Natürlich blieb ich dabei in der Nähe und war etwas nervös, ob die Zaunhöhe auch wirklich ausreichen würde. Die Bande benimmt sich aber wirklich vorbildlich und unternimmt keine Ausbruchsversuche – puh!
Daher können die Mädels ihren Hühnergarten jetzt in vollen Zügen genießen. 🙂
Neue Namen müssen her
Die Hühner hatten bereits Namen – allerdings gefielen uns die meisten davon nicht. Kennst du das, wenn du mit einem Namen bereits eine Person oder ein anderes Tier verbindest und es sich dann total weird anfühlt, wenn auf einmal ein weiteres Tier so heißt?
Der Beste und ich legten also ein Brainstorming ein.
Eule durfte ihren Namen behalten.
Für zwei der Hennen fiel uns die Namenswahl leicht: Lotte und Bertha.
Bei der kleinen Zwerghenne hatten wir allerdings ziemliche Entscheidungsprobleme. Resigniert seufzte der Beste irgendwann: „… dann nennen wir sie halt Dirk!“ – Na, soweit kam es dann doch nicht. Sie heißt jetzt Lilly. 🙂
Die Hühnermädels im Portrait
Wie alle Tiere haben auch Hühner ganz unterschiedliche Charaktere. Insgesamt harmoniert unsere Bande gut miteinander.
Lotte
Lotte ist die neugierigste der vier Damen, die meistens zuerst angelaufen kommt. Sie ist auch am zutraulichsten und fraß schon direkt am ersten Tag aus der Hand (allerdings pickt sie so vehement, dass das ohne Handschuhe schon unangenehm ist 😀 ).
Bertha
Mit ihren markanten Federfüßen – sprich, befiederten Beinen – fiel es auch mir als Einsteiger leicht, Berthas Rasse zu bestimmen: sie ist eine Marans.
Das Besondere an Maranshühnern ist, dass sie dunkelbraune Eier legen und deswegen auch „Schokoleger“ genannt werden. Nach Schokolade schmecken die Eier trotzdem nicht. 😉
Bertha ist ähnlich groß und schwer wie Lotte, allerdings etwas behäbiger. Während alle anderen Hühner nachts auf der Stange schlafen, nächtigt sie lieber im Legenest. Wir dachten erst, dass sie einfach nicht bis auf die Stange kommt, aber auch eine „Aufstiegshilfe“ interessiert sie nicht.
Bertha und Lotte lassen sich schon gut übers Gefieder streichen, die anderen beiden Hennen sind noch etwas schüchterner.
Eule
Laut den Usern im Hühnerforum, die ich zwecks Rassebestimmung fragte, ist Eule ebenso wie Lotte ein Niederrheiner-Mix. Sie ist aber etwas kleiner als Lotte.
Als die Mädels zum ersten Mal in den Auslauf durften, war Eule die erste, die sich direkt ein Sandbad anlegte (als hätten sie keines in der Voliere…) und ausgiebig darin herumturnte.
Wenn ich morgens die Hühnerklappe öffne, drängelt Eule mit Lotte um die Wette und versucht, sich in der Öffnung an Lotte vorbeizuquetschen. Manchmal klappt es. 😀
Lilly
Die kleinste im Bunde ist die Zwerghenne Lilly, eine Bantam-Huhn.
Lilly ist eher schüchtern – sie ist die letzte, die morgens den Stall oder später die Voliere verlässt. Übrigens gackert sie nicht wie die anderen, sondern quietscht extrem niedlich. 😀
Zwerghuhn zu sein, hat Vorteile: anscheinend ist Lilly als einzige der Mädels beweglich genug, um sich ihre Füße von unten sauber zu picken.
Hühnerfreundschaften
Die vier vertragen sich ganz gut miteinander. Im Auslauf halten sich eher die beiden grauen Mädels, Eule und Lilly, beieinander auf sowie Bertha und Lotte. Aber ganz oft hocken auch alle auf einem Haufen, sei es zum Sandbaden oder auf der Suche nach Leckerbissen.
Unser neuer Tagesablauf mit Hühnern
Morgens lasse ich die Mädels gegen 7.30 Uhr aus dem Stall in die Voliere. Dort lassen sie sich ihr Frühstück schmecken, bevor sie bei dem aktuellen guten Wetter dann den Rest des Tages im Hühnergarten verbringen.
Mittags füttere ich die zweite Hälfte der Körnerration und nachmittags gibt es nochmal einen Snack: Salatherzen, Gurke, Möhre, Nudeln, Quark oder was auch immer bei uns gerade übrig ist.
Dabei miste ich dann auch, sammle die Eier ein und fülle das Wasser neu auf. Ich habe eine Tränke in der Voliere zu stehen und eine zweite im Stall aufgehängt, damit auch nachts Wasser zur Verfügung steht.
Pünktlich um 20.30 Uhr sitzt die ganze Bande im Stall und wartet darauf, dass ich die Hühnerklappe schließe. Lilly ist abends übrigens immer die erste auf der Stange, während die großen Mädels noch die letzten Strahlen der Abendsonne ausnutzen und im Auslauf herumscharren.
Neben der Hühnerklappe verschließe ich dann auch die Voliere und wünsche den Huhnis eine gute Nacht. Neugierig wie wir sind, spinxen der Beste und ich dann oft nochmal auf Zehenspitzen durch den Lüftungsschlitz in den Stall und schauen, in welcher Reihenfolge die Huhnis diesmal auf der Stange hocken – meistens hockt die kleine Lilly in der Mitte zwischen Eule und Lotte, Bertha schläft im Legenest.
Der Arbeitsaufwand hält sich also wirklich in Grenzen. Dafür haben wir eine goldige kleine Hühnerschar, die mich einfach immer zum Lächeln bringt – und natürlich superleckere Eier. 🙂
Liebe Anne,
es macht richtig Freude Deinem Bericht zu folgen, denn es wird darin ganz deutlich, wie sehr Du/Ihr Eure kleine Hühnerschar mögt. Eine wunderbare Voraussetzung froh und zufrieden sein, und das auf beiden Seiten – der Euren und der, der Huhnis.
Wir hatten viele Jahre lang auch Hühner. Es war eine tolle Zeit. Für unsere Kinder und später für die Enkel war es immer ein besonderes Highlight, wenn wir Küken hatten, die dann recht schnell handzahm wurden.
Ich wünsche Euch viele glückliche Stunden mit dem Familienzuwachs!
Alles Liebe
Heidi
Hallo Heidi,
ja, die Huhnis sind einfach goldig. 🙂
Küken klingen ja auch toll… wobei der Platz bei uns zum Züchten definitiv nicht reicht.
Liebe Grüße
Anne
aww so cool! Boah da würde ich auch ständig hocken und gucken. Voll praktisch dass sie alle so unterschiedlich aussehen, da kann man dann ja tatsächlich ganz hervorragend beobachten, welche sich so wie verhält. 🙂 Superspannend.
Ich finde übrigens auch die Fotos richtig gelungen! 🙂
Merci – und ja, wenn die alle den gleichen Farbschlag und die gleiche Größe hätten, wäre es etwas schwierig mit dem Auseinanderhalten. 😀
hallöchen 🙂
was für ein schöner bericht über euren neuen zuwachs! ich hatte bisher irgendwie gar kein charakterbild von hühnern, drum war das echt schön, sie mal aus so einer perspektive zu betrachten. alles in allem klingt das auf jeden fall nach einer sehr tollen entscheidung, die euch noch viel freude machen wird!
Hallo Liebes,
ja, die Mädels sind einfach nur goldig. 🙂
Vor dem „Hühnersitten“ im letzten Jahr hatte ich ja auch noch nie näher Kontakt mit Hühnern und wusste gar nicht recht, was für tolle Tiere das sind.:)
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Hallo, warum habt ihr eine Hühnerklappe eingebaut, in der Voliere sind die hübschen doch sicher. Die Fensterläden sind auch nicht unbedingt notwendig. Im Sommer ist es wesentlich luftiger, im Winter ist es heller und es gibt auch noch ein paar Eier mehr.
Wahrscheinlich werden wir im nächsten Jahr ein ähnliches Projekt starten. Wir wollen einen alten Wohnwagen als Voliere mit offenem Schlafstall umbauen. Incl. Geräte-und Futterschuppen.
Ein tolles Projekt von euch und super informativ. Gruß Mate aus Kroatien
Hallo Mate,
der Stall steht ja auf Stelzen, also brauchen die Huhnis eine Hühnerleiter und die wäre mir an der Flügeltür im Weg gewesen. Außerdem gehört an einen Hühnerstall für mich einfach eine ganz klassische Hühnerklappe. 😉
Welche Fensterläden meinst du? Die Flügeltür da ist tatsächlich eine Tür, zum Saubermachen. 🙂 Tagsüber lasse ich die eine Hälfte davon zwecks Lüften auch offen.
Euer Projekt klingt ja auch megacool! Viel Spaß und Erfolg wünsche ich euch dabei, du kannst dann ja mal berichten!
Viele Grüße
Anne