Die verdoppelte Hühnerfamilie

Verdoppelte Hühnerfamilie - 3 Hennen gerettet

Bei uns sind neue Hennen eingezogen! 🙂

Nach dem Tod der Zwerghenne Lilly war unsere Hühnerschar ja auf 3 Mädels geschrumpft und für uns stand fest, dass wir ein oder zwei weitere Hühner aufnehmen wollen.

Wie es der Zufall Algorithmus wollte, bekam der Beste dieser Tage auf Facebook einen Beitrag von einem Biohof aus dem Ruhrgebiet angezeigt: die hatten Hennen abzugeben. Als Zweinutzungshuhn bzw. Zwiehuhn, wie das so schön heißt, werden sie dort nämlich erst ein Jahr lang zum Eierlegen gehalten und dann zum Verzehr geschlachtet.

In einem netten Telefonat vereinbarten wir, am Sonntag zwei Hühner abzuholen und sie somit vor dem Schlachten zu retten.

Die Rasse: Coffee & Cream

Es handelt sich um eine Hühnerrasse mit dem schönen Namen „Coffee & Cream“. Das ist eine von der Ökologischen Tierzucht (ÖTZ) hervorgebrachte Kreuzung, die „das Ökohuh von morgen“ werden soll. Die ÖTZ ist übrigens eine Initiative von Bioland und Demeter.

Die Grundlage für Coffee & Cream bildet das Bressehuhn, eine alte französische Rasse. Werden die Bressehühner mit White Rocks gekreuzt, kommen weiße Hühner dabei heraus, die „Cream“ genannt werden. Werden sie mit New Hampshires gekreuzt, entsteht die bunt gescheckte Sorte „Coffee“, die weiß, braun oder schwarz gemustert sein kann.

Lieber zusammenrücken als im Kochtopf landen…

Samstagabend saßen der Beste und ich gechillt im Innenhof einer Cocktailbar, um unseren 5. Hochzeitstag zu feiern. (Wahnsinn, dass unsere Hochzeit jetzt schon 5 Jahre her ist!)
Das war übrigens das erste Mal seit Corona, dass wir ausgegangen sind. Im Großen und Ganzen war es ganz schön, auch wenn die Kellner ziemlich gestresst wirkten.

Und dann legte der Beste den Kopf schief, guckte mich an und meinte: „Also wegen der Hühner… lieber etwas zusammenrücken, als im Kochtopf zu landen – oder? Lass uns doch 3 aufnehmen!

Ha, das musste er mir nicht zweimal sagen. 😉 Die Stallgröße reicht auf jeden Fall, und so klein ist der Auslauf auch wieder nicht. Wir müssten nur im Stall eine zusätzliche Sitzstange anbringen.

Und wie sagte schließlich schon Goethe?

Da, wo die Herzen weit sind, da ist das Haus nicht zu eng.

Johann Wolfgang von Goethe

Nach dem letzten Cocktail ging es also noch in den benachbarten Baumarkt, Material kaufen. 😀

Umbauten im Hühnerstall

Am nächsten Morgen machten wir uns an die Arbeit: Sitzstange und Kotbrett wurden zurechtgesägt und an der Wand montiert. Auch diese Sitzstange habe ich mit Öl eingestrichen, sodass etwaige Milben daran kleben bleiben.

Die Hühnermädels beobachteten ganz genau, was ich da tat – und vor allem Bertha protestierte vehement und sehr lautstark! Geht ja auch nicht an, dass da einfach etwas verändert wird… 😀

Aber es ist mal wieder schön zu sehen, dass mir die Tierchen so sehr vertrauen, dass sie selbst beim Hantieren mit dem Akkuschrauber direkt neben mir stehenbleiben und zugucken.

Bertha und Eule bei der Bauaufsicht:

Sitzstange und Kotbrett haben wir gegenüber der bisherigen Stange befestigt, also quasi vor der Hauswand. Damit der Klinker nicht verunreinigt wird (Hühner nehmen das mit dem „sch*** die Wand an!“ doch recht wörtlich 😀 ), haben wir noch eine senkrechte, abwischbare Platte als Schutz montiert.

Umbau im Hühnerstall

Während Eule sich nach einem kurzen Blick auf die neu montierte Sitzstange ganz unbeeindruckt ins Legenest kuschelte, blieb Bertha noch eine Weile krakeelend stehen. Sie ist definitiv nicht offen für Veränderungen. *hust*

Eule und Bertha im Hühnerstall

Wir holen die Hühner ab

Nach einer guten Stunde Fahrtzeit kamen wir Sonntagnachmittag auf dem Hof an. Beim Ruhrpott denke ich ja unwillkürlich an triste graue Industrielandschaften – von wegen. Da war es genauso grün und ländlich wie hier. 🙂

Eine große Hühnerschar erwartete uns auf einer weitläufigen Wiese rund um einen Mobilstall. Eigentlich wollte ich weiße und braune Hennen gemischt aufnehmen, zwecks einfacherer Unterscheidung und Abwechslung.
Zwei braune Hennen ließen sich schon mal gut einfangen, die weißen waren aber deutlich flotter unterwegs und suchten ihr Heil in der Flucht. Vermutlich dachten sie, ihr letztes Stündlein sei gekommen. Wenn die wüssten…

Nach ein paar fruchtlosen Versuchen, die auserkorene weiße Henne zu fangen, entschied ich mich dann halt doch für ein drittes Coffee-Huhni. Denn nur eine andere Gefiederfarbe ist es ja nicht wert, die ganze Hühnerschar kirre zu machen. Auch in Sachen Huhn sind wir ja schließlich keine Rassisten. 🙂

Zwei Hennen fuhren gemeinsam in der Transportbox, die ich extra für die Hühner angeschafft habe (eigentlich ist sie für Katzen oder kleine Hunde gedacht). No. 3 reiste in der Katzenbox, die Juli gnädigerweise zur Verfügung gestellt hatte.
Die Fahrt verlief ruhig und ohne Probleme.

Hühner in der Transportbox
Hühner hinter Gittern… war ja nicht für lange

Die Vergesellschaftung

Ich war gespannt, wie das Zusammenführen der Hühner klappen würde. Auf dem Hof hatten wir den Tipp bekommen, bis zum späteren Abend zu warten. Erst wenn unsere ursprünglichen Mädels auf der Sitzstange hocken, sollten wir die neuen dazu lassen.

Die Neuzugänge mussten also noch eine gute Stunde in ihren Transportboxen auf der Terrasse warten, wo sie aber schon mal die Aussicht in den Garten genießen und ein paar Körner picken konnten.

Sobald Lotte, Bertha und Eule im Stall verschwunden waren, schloss ich die Volierentür und ließ die drei neuen Hühner in der Voliere frei. Vorsichtig stiegen sie aus den Boxen – und schon kam Bertha empört gackernd aus dem Stall geschossen, wie so eine Mamsell. 😀

Sie baute sich ein paar Mal gewichtig vor den anderen auf und scheuchte sie damit desöfteren in eine andere Ecke, alles in allem blieb es aber ruhig.

Es dauerte dann eine ganze Weile, bis sich die drei neuen Mädels in den Stall trauten bzw. überhaupt den Eingang fanden. Zwei reihten sich tatsächlich neben Eule und Lotte auf der Sitzstange auf, eine schlief auf dem kleinen Podest ein. Bertha nächtigte wie immer in einem der beiden Legenester.

Die Henne auf dem Podest konnte ich von außen durch die Scheibe beim Einschlafen beobachten – unglaublich süß, wie ihr vor lauter Müdigkeit die Augen zufielen und der Kopf allmählich nach vorne sackte, ehe sie beim nächsten Gackern von Bertha wieder aufschreckte, die Augen aufriss – und sie ihr dann doch wieder zufielen und sie wieder eindöste. 😍

Das war ja auch ein aufregender Tag für die Hühnchen!

Am nächsten Morgen beim Frühstück nahmen dann auch Eule und Lotte die Neuzugänge unter die Lupe. Eule ist die friedfertigste von den dreien – Lotte und vor allem Bertha verteidigen ihre Rangordnung sehr deutlich. Nicht ohne Grund heißt die ja auch Hackordnung… ein paar Federn haben die neuen dabei gelassen, aber es war deutlich ruhiger als befürchtet.

In der zweiten Nacht wurde denn auch die neue Sitzstange eingeweiht – Eule und Lotte auf der einen Stange, Bertha in ihrem Legenest und von den neuen Hühner schliefen zwei auf der zweiten Sitzstange und eine im zweiten Legenest.

Heute, an Tag 3, haben sich die Hühner in zwei Dreiergruppen geteilt und sind an jeweils anderen Stellen im Auslauf unterwegs. Beim Füttern achte ich vorerst darauf, die Truppen zu separieren – sonst verscheuchen die alteingesessenen Mädels die neuen sehr resolut und pfeifen sich seelenruhig die doppelte Ration rein. 😀

Unsere Hühner - Bertha und Henriette

Ich denke, dass die Mädels sich im Laufe der Woche aber zusammenraufen werden. Dann gibt es auch mal ein Gruppenfoto mit allen 6 Weibern. 😃

Wie heißen die neuen Hühner?

Natürlich haben auch unsere Neuzugänge Namen bekommen! 🙂

Hier haben wir Brunhilde, genannt Hilde

… das ist Isolde

… und das hier Henriette:

Und wie kann man die nun auseinanderhalten? – Henriette trägt ihren Ring am linken Fuß, Hilde und Isolde haben ihn rechts. Isolde hat dabei helleres Gefieder als Hilde.

Unsere Hühner

Bei den Portraitaufnahmen muss ich aber auch noch fünfmal hinsehen. 😀

Zu den Charakteren kann ich nach so kurzer Zeit noch nicht viel sagen. Hilde ist die mutigste der drei, Henriette die zurückhaltendste.

Wir haben ja extra schon zwei Legenester – vorhin ließ Henriette sich aber von Bertha aus ihrem Legenest vertreiben und blieb dann etwas traurig quietschend davor stehen, anstatt einfach in das andere, leere Nest umzusiedeln. 🤨

Was für Eier legen sie?

Auf dem Foto siehst du, was für einen bunten Eierkorb wir jetzt haben. 🙂

Unsere Maranshenne Bertha legt braune Eier mit dunkelbraunen Sprenkeln, die typisch sind für diese Rasse.

Die Eier von Eule fallen kleiner aus und sind weiß.

Isolde, Henriette und Hilde legen hellbraune Eier, die leicht unterschiedliche Farbnuancen aufweisen:

Die Eier von unseren Hühnern

(Lotte legt ja nicht / noch nicht… das ist eine Geschichte für sich.)


Tja – so hat sich unsere Hühnerfamilie spontan verdoppelt!
Ich bin dann mal wieder im Hühnergarten… 🙂

Anne Schwarz | Bloggerin

Anne Schwarz

Hey, ich bin Anne - Multipassionate, waschechtes Dorfkind, Pferdemädchen, Bloggerin aus Leidenschaft und liebend gern im Garten.

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13 Kommentare

  1. Toll Eure neue Hühnertruppe 🙂
    Die Eier von den drei Neuankömmlingen sehen auf den Fotos richtiggehend rosa aus. Schöne bunte Vielfalt!

  2. Well that escalated quickly. 😀 Hühner als Bauaufsicht stell ich mir ja ausgesprochen witzig vor. Gut, dass sie mit dir nicht so streng sind wie mit ihren neuen Mitbewohnerinnen! 😀

    Und: Freut mich als ehemaliger Ruhrpottler natürlich sehr, dass du auch mal die schöne Seite gesehen hast. Die ist da viel präsenter, als man so denkt – nur die Autobahnen und die Hauptbahnhöfe sind halt alle grau und in Gewerbe-/Industriearealen. Geht bei der Bevölkerungsdichte dort kaum anders.

  3. Was für einen schönen Blog hast du hier und dann noch hier und da Einträge über Hühner :). Eigentlich habe ich über den Pin It DSGVO Beitrag hierher gefunden, aber als ich dann rechts bei deiner kleinen Vorstellung Hühner gelesen habe, musste ich erst einmal hier weiter alles durchwusseln :D. Ich bin mal gespannt ob es in einem Jahr auch nur 6 Hühner sind, oder ob der Hühnervirus dich auch so erwischt. Hühner machen irgendwie voooooooooooooooolllllllll süchtig *lach*. Ich muss mich jetzt schon immer zurück halten, dass es nicht noch mehr werden. Ganz liebe Grüße
    Christiane

    • Ich glaube Hühnersucht ist nicht heilbar. Wir haben mit 4 Hühner angefangen. Dann haben wir einen 35 Jahre alten Inkubator geschenkt bekommen. Seitdem gibt’s jedes Jahr plüschige Küken.
      Gruß Mate aus Kroatien

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