Bokashi vs. Kompost

Kompost vs. Bokashi

Speisereste und Küchenabfälle sind viel zu schade zum Wegwerfen! Mit einem Komposthaufen oder einem Bokashi-Eimer kannst du sie stattdessen als Dünger für den Garten aufbereiten. Was sind die Vor- und Nachteile von Bokashi und Kompost und wie unterscheiden sie sich? Und welches der beiden Systeme ist das richtige für dich?

Seit vielen Jahren arbeite ich in unserem Garten mit Komposthaufen, vor einigen Monaten bekam ich ein Bokashi-Set zum Geburtstag geschenkt. Zeit für einen Vergleich!

Wie funktioniert’s?

Beide Methoden verwandeln „Biomüll“ in wertvollen Dünger für deine Beete und Topfpflanzen. Nicht nur in Sachen Zero Waste also eine gute Sache. 🙂

So funktioniert das Kompostieren:

Im Komposthaufen tummeln sich jede Menge Mikroorganismen und Würmer, die die Abfälle zu Humus zersetzen. Hierfür benötigen sie Sauerstoff. Daher solltest du den Kompost alle paar Monate umsetzen, also wenden.

Nach ein bis zwei Jahren ist die Kompostierung abgeschlossen und du erhältst feinkrümelige, fast schon schwarze Erde.

Fertiger Kompost
Fertiger Kompost aus eigener Herstellung

Den fertigen Kompost kannst du direkt an deine Pflanzen geben:

  • beim Pflanzen unten ins Pflanzloch oder als unterste Schicht im Topf, beispielsweise bei Tomaten oder Kartoffeln
  • bei mehrjährigen, starkzehrenden Pflanzen regelmäßig oben auf die Erde (beispielsweise beim Rhabarber oder auch auf den Rasen)

So funktioniert Bokashi:

Beim Bokashi hingegen setzt du auf Fermentierung – es ist also kein Sauerstoff im Spiel!

Die Küchenabfälle landen in einem luftdicht verschlossenen Eimer. Du füllst die kleingeschnibbelten Speisereste ein, presst sie gut zusammen, besprühst sie mit Effektiven Mikroorganismen (EM) und streust anschließend Pflanzenkohle darüber. Dieses Prozedere wiederholst du Schicht für Schicht, bis der Eimer voll ist. Dann lässt du ihn noch ungefähr zwei Wochen stehen, ehe das Bokashi fertig für den Garten ist.

Bokashi
Dieser Bokashi ist gerade „in der Mache“

Alle paar Tage lässt du durch einen Hahn Flüssigkeit ab, den sogenannten Bokashi-Saft. „Saft“ ist wirklich ein Euphemismus, die Brühe sieht recht unappetitlich aus. 😀 Allerdings ist sie sehr wertvoll – du kannst sie verdünnt mit Wasser (50ml Bokashi-Saft auf 10l Wasser) als natürlichen Flüssigdünger verwenden oder auch pur als Rohrreiniger.

Bokashi-Saft
Bokashi-Saft

Der fertige Bokashi sieht noch fast so stückig aus wie am Anfang. Damit er vererdet, musst du ihn entweder im Garten vergraben (mit etwa 20cm Abstand zu den Pflanzen) oder in einem Topf draußen stehen lassen.

Stinken Kompost oder Bokashi?

Jain. 😀
Wenn du etwas nicht richtig machst, stinken sowohl der Bokashi, als auch der Komposthaufen wirklich bestialisch. Im Idealfall riechen sie aber beide nur sehr wenig.

Fangen wir mit dem Bokashi an: solange der Deckel drauf ist, riecht er absolut nicht. Wir haben den Eimer in der Vorratskammer zu stehen und da bin ich sehr empfindlich, was unangenehme Gerüche angeht.
Mein erster Versuch mit Bokashi ging damals ziemlich daneben, sprich: sobald ich den Deckel zum Befüllen öffnete, haute mich ein unglaublich ekliger Gestank um. Uärgh! 😳
Versuch macht bekanntlich kluch. Seitdem ich zwei Dinge anders mache, stinkt der Bokashi tatsächlich nicht mehr:

  1. Ich schneide die Küchenreste kleiner und drücke sie wirklich gut zusammen. Vermutlich wird die Masse nicht genug komprimiert, wenn die Stücke zu groß sind, und es verbleibt zu viel Sauerstoff darin.
  2. Ich achte darauf, die entstehende Brühe öfter als nur einmal in der Woche abzulassen. Wenn der Bokashi „im eigenen Saft“ steht, scheint ihm das nicht gut zu tun.

Man riecht beim Befüllen noch etwas, ja. Es ist aber wirklich auszuhalten.

Auch der Kompost riecht eigentlich nicht schlecht. Außer, du hast etwas falsch gemacht so wie ich in meinem ersten Gartenjahr, als ich unseren Rasenschnitt auf den Kompost geworfen habe. Das Gras verklumpte nämlich und bildete eklige Flatschen, die fürchterlich gestunken haben. Seit ich stattdessen zur Flächenkompostierung vom Rasenschnitt übergegangen bin, stinkt der Kompost nicht mehr.

Was darf auf den Kompost und was gehört in den Bokashi?

Grundsätzlich kannst du sowohl auf dem Komposthaufen, als auch im Bokashi-Eimer sehr viel loswerden: Obstreste, Gemüsereste, Eierschalen, Kaffeesatz, Sauerteig-Reste, altes Brot, vertrocknete Blätter, verwelkte Blumensträuße, …

Der Vorteil vom Bokashi: in den Eimer kannst du auch tierische Produkte wie Fleisch, Fisch, Joghurt oder Sahne geben. Durch den Deckel ist der Inhalt außerdem geschützt vor hungrigen Vierbeinern. 😉

Auf einem Komposthaufen ist hingegen mehr Platz, hier wirst du auch größere Mengen Gartenabfälle los. (Du kannst auch draußen im großen Stil mit Effektiven Mikroorganismen arbeiten, aber das würde hier den Rahmen sprengen.)

Gespritzte Schalen von Orangen etc. würde ich bei beiden rauslassen, die Chemie will ich nicht in meinem Garten haben. Ebenso entsorge ich bei beiden nur Schnittblumen aus dem Garten, da gekaufte Blumensträuße oft mit Chemie haltbar gemacht werden.

Wie viel Platz brauche ich?

Hier gewinnt ganz klar der Bokashi: in der Regel hast du zwei Eimer à 16 Liter plus ein bisschen Zubehör (Sprühflasche, Nachfüllflasche, Kohle). Der Beste hat dafür ein kleines Regal gebaut. Sobald ein Eimer voll ist und ruht, sollte er nicht geöffnet werden. Daher arbeitest du sinnvollerweise mit zwei Eimern.

Bokashi-Eimer
Unsere beiden Bokashi-Eimer stehen mitsamt Zubehör einem kleinen Regal

Der Kompost hingegen braucht deutlich mehr Platz! Ein Steckkompost misst 1x1m. Sinnvollerweise verwendest du zwei bis drei Komposter:

  • einen Komposter befüllst du in der aktuellen Saison
  • einen weiteren lässt du leer und schaufelst den aktuellen Kompost alle paar Monate dort hinein um, damit Sauerstoff drankommt
  • im Idealfall hast du einen dritten Komposter und lässt dort den Kompost des Vorjahres ein Jahr lang ruhen

Wie viel Arbeit macht das?

Grob gesagt, beschert dir der Bokashi regelmäßig sehr leichte Arbeit, der Kompost hingegen alle paar Monate ein Workout. 😉

Für den Bokashi-Eimer solltest du alles kleinschnibbeln, damit es gescheit fermentiert. Du stehst also etwas länger in der Küche. Auf den Kompost hingegen kannst du die Reste einfach so werfen.

Dafür will der Kompost regelmäßig umgesetzt werden. Durch das Wenden kommt auch an die unteren Bereiche frischer Sauerstoff. Je nachdem, was du so auf deinen Kompost schmeißt, ist das schon eine Knochenarbeit. Bei uns landen zum Beispiel immer mal wieder Wurzeln mit Lehmklumpen auf dem Kompost, die natürlich einiges an Gewicht haben. In regenreichen Zeiten ist das Zeug eh nass und schwer.

Den fertigen Kompost solltest du am Ende durchsieben, um die noch nicht kompostierten Stücke zurückzubehalten. Hier haben sich Schippe und Durchwurfsieb* bewährt – hallo Muckies! 😀

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Welche Kosten entstehen?

Kompost ist deutlich preiswerter. Du kannst die Reste einfach auf einen Haufen werfen oder einen Komposter aus Holz oder Metall verwenden. Ein Steckkomposter aus Holz kostet im Baumarkt oder auf Amazon* um die 40€. Es gibt auch noch teure Thermokomposter aus Plastik, die verwende ich aber nicht.

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Beim Bokashi hast du ungefähr 60-130€ Anschaffungskosten für ein Starterset* plus laufende Kosten, da du die EM-Flüssigkeit und die Kohle regelmäßig nachkaufen musst.

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Wie lange dauert es, bis ich Dünger habe?

Beim Kompost musst du dich in Geduld üben: nachdem dein Komposthaufen voll ist, solltest du ihn etwa ein Jahr lang ruhen lassen. Ich komme mit einem Komposter ein Jahr lang hin – vom Start des Komposthaufens bis zum Ausbringen der Komposterde vergehen also zwei Jahre.

Der Bokashi ist deutlich flotter am Start. Den Flüssigdünger erhältst du schon nach wenigen Tagen und kannst ihn regelmäßig abzapfen. Sobald der Eimer voll ist, lässt du ihn noch zwei Wochen lang stehen. Wenn du Bokashi in einem neuen Beet vergraben oder in einem Kübel mit Erde gemischt hast, solltest du mit dem Bepflanzen noch rund zwei Wochen warten. Andernfalls ist der Boden noch zu sauer für die Wurzeln.

Bei uns entstehen relativ wenige Küchenabfälle. Wir essen unsere Teller immer leer :D, Hund und Katze kümmern sich ebenfalls um etwaige Reste. Kaffeepulver und Teeblätter gebe ich direkt auf die Beete. Dadurch dauert es bei uns etliche Wochen, ehe ein Bokashi-Eimer voll ist. Vom Start eines Eimers bis zum Bepflanzen vergehen bei uns ungefähr zwei Monate – wenn du mehr Speisereste hast, geht es schneller.

Übersicht – Bokashi vs. Kompost

KompostBokashi
Anschaffungskosten2 x 40€ = 80€90€


Laufende Kosten
1l EM-Flüssigkeit* ca. 12€
20l Pflanzenkohle* ca. 25€
Dauer, ehe fertigca. 2 Jahreca. 2 Monate
Platzbedarf2x 100x100cm2x 40x30cm
StandortGartenHaus (min. 10°C, max. 40°C)
regelmäßige Arbeitenalle paar Monate wendenalle 2-3 Tage Flüssigkeit ablassen
Fertiges ProduktKomposterdeBokashi (muss erst noch vererden) + Flüssigdünger

Bokashi und Kompost gleichzeitig?

Wie du siehst, haben beide Methoden ihre Vor- und Nachteile. Ich finde, Kompost und Bokashi ergänzen sich dabei auch gegenseitig ganz gut! 🙂

Am Bokashi schätze ich den entstehenden Flüssigdünger, der Kompost bewahrt die Gartenabfälle vor der Biotonne. Für uns hat es sich mittlerweile bewährt, dass ich Küchenabfälle in den Bokashi-Eimer gebe, Gartenabfälle auf den Kompost. Außer, ich bin zu faul zum Kleinschneiden… dann landen auch die Strünke von Paprika & Co. auf dem Kompost.

Wie ist das bei dir? Hast du einen Komposthaufen und / oder Bokashi-Eimer? Wie sehen deine Erfahrungen aus?

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