„Versuch macht kluch“ – im Laufe meines Lebens habe ich so einige Fehler begangen beim Gärtnern. Das Gute ist: ich habe daraus gelernt! Und noch besser: damit du diese Fehler nicht auch machst, teile ich meine Erfahrungen hier mit dir.
Ich hatte das Glück, in einem Elternhaus mit einem großen Garten aufzuwachsen. Schon als Kind entdeckte ich dort meine Liebe zum Gärtnern. Allerdings bestanden 90% der Aufgaben eigentlich nur darin, die Beete „ordentlich“ zu halten.
Das führte zu den zwei größten Fehlern. Die anderen drei Fehler sind mir dann hier in unserem eigenen Garten unterlaufen.
Fehler #1: Den Boden nicht schützen
Wie gesagt, im Garten meiner Eltern ging es hauptsächlich darum, den Boden rings um die Stauden und Sträucher unkrautfrei zu halten. Das war eine verdammte Sisyphusarbeit, weil das Zeug schneller nachwuchs, als ich piep sagen konnte. Und der Boden war auch noch schwer zu bearbeiten!
Am krassesten ist mir ein großes Beet in Erinnerung, das fast den ganzen Tag lang in der prallen Sone lag. Der Lehmboden war meist knochentrocken und so hart, dass ich richtig umgraben musste, um die Wurzeln herauszubekommen.
Aus heutiger Sicht muss ich da sehr laut seufzen.
Denn finde den Fehler!
Für den Boden ist es Gift, wenn er so ungeschützt der Witterung ausgesetzt ist. Die ganzen nützlichen Mikroorganismen sterben ab (erst recht, wenn dann auch noch fröhlich umgegraben und das Unterste nach oben befördert wird). Auch Regenwürmer & Co. suchst du dort vergebens. Ein toter Boden.
Das ist definitiv nicht das, was du im Garten haben willst!
Was kannst du also besser machen?
Sorg dafür, dass der Boden bedeckt ist und du möglichst keine bloße Erde siehst.
Dazu gibt es zwei Möglichkeiten:
- du pflanzt Bodendecker (etwa Pfennigkraut, Teppichphlox oder Vinca Minor)
- den Boden mulchen (ihn also bedecken, bspw. mit Rasenschnitt oder Rindenmulch)
Auf beide Weisen wird die Erde geschützt. Außerdem verdunstet die Feuchtigkeit nach dem Regen oder Gießen nicht so schnell und rettet deine Pflanzen so vorm Verdursten.
Fehler #2: Alle (Un-)Kräuter herausrupfen
Der zweite Gartenfehler hängt eng mit dem ersten zusammen. Früher habe ich alles herausgerissen, was nicht absichtlich gepflanzt wurde. In unserem eigenen Garten mache ich das anders – und bin immer wieder aufs Neue fasziniert davon, wie viele hübsche Pflanzen die Natur wild hervorbringt:
Etwa die Taubnesseln im zeitigen Frühjahr, blau blühender Ehrenpreis oder auch die Knoblauchsrauke, die ihren Namen dem Geschmack verdankt und aus der ich leckeres Pesto zaubere. Leuchtend roter Klatschmohn hat sich auch dieses Jahr wieder wild ausgesät und sorgt für Farbtupfer im Beet, ebenso wie Kamille und Löwenzahn (der bei uns im Salat landet).
Wie langweilig wären die Beete ohne all diese Blüten! Ohne meine vielen wilden Blumen hätte ich deutlich mehr Geld im Gartencenter lassen müssen.
Bevor du alles herausreißt, schau also erstmal, was sich da entwickelt. Später kannst du sie ja immer noch entfernen. Und natürlich sollten die Pflanzen sich auch nicht gegenseitig erdrücken, ein bisschen in die Schranken weisen kann nicht schaden.
Im Laufe der Zeit lernst du, wie die ersten kleinen Blätter der verschiedenen Wildkräuter aussehen. Seiten wie unkraeuter.info helfen dir dabei, die Pflanzen anhand ihrer Blüten und Blätter zu bestimmen.
Fehler #3: Standortansprüche ignorieren
Verschiedene Pflanzen haben verschiedene Ansprüche an ihren Standort. Die einen brauchen ganz viel Sonne, andere bevorzugen ein schattiges Plätzchen. Manche brauchen sandigen Boden (etwa Lavendel), andere kommen mit kompaktem Lehmboden gut zurecht (wie der Kerzen-Knöterich).
Im Großen und Ganzen halte ich mich in unserem Garten daran und die Pflanzen danken es mir mit einem optimalen Wachstum.
Als ich letztes Jahr eine weitere Hortensie geschenkt bekam und ein Plätzchen für sie suchte, ignorierte ich das: Ja, Hortensien lieben Halbschatten. Und sie brauchen jede Menge Wasser – erst recht in der prallen Sonne. Aber da war dieses leere Beet am Eingang zum Gemüsegarten, wo sie gut aussehen würde! Südseite. Direkt an der Terrassenmauer, die sich natürlich auch aufheizt und die Wärme speichert.
Ich hätte mir an fünf Fingern abzählen können, dass das schief geht.
Tja.
Ich goss vor dem Schlafengehen und ich goss morgens, bevor ich zur Arbeit fuhr. Ich kam abends nach Hause und die Hortensie röchelte mit hängenden Blättern vor sich hin. Sie schaffte es den ganzen Sommer über nicht, zu wachsen.
Dieses Jahr habe ich die arme Hortensie umgepflanzt in den Vorgarten, wo sie nur morgens direkte Sonne bekommt und ansonsten durch den Schatten der Bäume geschützt wird. Hier kann sie sich jetzt erholen.
Bevor du also eine neue Pflanze setzt, recherchiere kurz ihre Standortansprüche – damit tust du dir und der Pflanze einen großen Gefallen.
Fehler #4: Platzbedarf ignorieren
Als ich 2017 mein erstes Gemüsebeet anlegte, zog ich argwöhnisch die Augenbrauen hoch: diese schmächtige kleine Zucchinipflanze, die locker in meinen Handteller passte, sollte einen ganzen Quadratmeter für sich allein bekommen?! Was für eine Platzverschwendung, dachte ich mir! Und überhaupt, so krass würde die bestimmt nicht wachsen. Daneben wäre locker Platz für eine Reihe Kohlrabi. Und der Rotkohl würde ja wohl auch noch passen… und zwei, drei Erdbeerpflanzen!
Jaaaaah.
Was passierte? – Es dauerte keine zwei Wochen, bis sich der Kohlrabi genüsslich in alle Richtungen räkelte und dabei die Zucchini anrempelte. Die wiederum schlängelte sich mit ihren kräftigen Ranken geschickt um den Kohlrabi herum, walzte den Salat platt und machte sich bei den Erdbeeren breit. Unter den riesigen Zucchiniblättern hatte der Rotkohl keine Chance und alles in allem erntete ich in diesem Jahr wenig von allem.
2018 hatte ich daraus gelernt und hielt mich an die Platzempfehlungen. Und siehe da – auf einmal trug jede einzelne Pflanze deutlich mehr!
Bei den mehrjährigen Stauden habe ich übrigens die Erfahrung gemacht, dass sie ein Umsetzen ganz gut verkraften. Im Mittelgarten beispielsweise wollte ich nicht lange mit kahlen Stellen zwischen den Stauden leben und habe sie daher am Anfang dichter gesetzt. Sobald sie größer wurden, habe ich sie dann umgepflanzt – das hat gut geklappt.
Hier mal zum Vergleich ein Vorher-Nachher-Foto vom Frauenmantel. Vor zwei Jahren setzte ich einige winzige Pflänzchen (die vordere Reihe im linken Bild), pflanzte sie später auf die andere Seite vom Weg um – und so imposant sehen sie jetzt aus (die Pflanzenreihe im Hintergrund):
Fehler #5: Rasenschnitt auf den Kompost geben
Fehler No. 5 habe ich bereits einen eigenen Beitrag gewidmet, will ihn hier aber auch nochmal erwähnen: es war eine saudoofe Idee, das frisch gemähte Gras auf den Komposthaufen zu kippen. Das Zeug pappte nämlich zusammen und anstatt zu kompostieren, faulte es einfach nur vor sich hin.
Tu dir das nicht an und nutze den Rasenschnitt lieber zur Flächenkompostierung auf deinen Beeten.
Fazit
Unterm Strich habe ich durch meine Fehler im Garten in den vergangenen zwei, drei Jahren eine Menge über umweltfreundliches Gärtnern gelernt. Ein paar Sachen wusste ich vorher schlicht nicht, andere musste ich selber ausprobieren, um sie wirklich zu glauben. 😉
Seit ich diese fünf Fehler nicht mehr mache, habe ich weniger Arbeit und einen reicheren Garten. Aber natürlich mache ich trotzdem nicht alles 100% perfekt – man lernt schließlich nie aus.
[pin src=“https://vom-landleben.de/wp-content/uploads/2019/05/garten-fehler-tipps-vom-landleben-pinterest.jpg“ alt=“Meine 5 größten Gartenfehler – und was ich aus ihnen gelernt habe“]
Lass dich auf jeden Fall nicht davon abschrecken, wenn mal etwas nicht funktioniert! Die meisten Pflanzen sind ziemlich robust und der Garten verzeiht dir viel. Beobachte einfach aufmerksam, was deinen Pflanzen gut tut und was nicht.
Welche Fehler hast du früher im Garten gemacht, was hast du mittlerweile gelernt?
[einab]
Höhö, ein Clickbait-Titel. 😀 Aber ein schöner Beitrag. Einiges davon kann man ja wirklich leicht umsetzen. Gerade das mit dem Platzbedarf ist aber auch einfach oft schwer zu glauben… mein Rhabarber hat mir den Kompost im Winter so sehr gedankt, der walzt gerade sogar fast die Brombeere auf der Fläche nebenan platt! Eine Brombeere! Hallo! Irre ist das.
Hast du Erfahrungen mit Bodendeckern in Gemüsebeeten oder bei Obststräuchern? Ich habe da immer Sorge um die Nährstoffe bzw. anfangs eben um meine kleinen zarten Pflänzchen. Und: Nutzt du Rindenmulch auch bei Beeten, in denen gerade erst ausgesät wurde? Ich habe gelesen, dass Rindenmulch Unkräuter hemmt, dann doch bestimmt auch den Wuchs der Keimlinge oder gar das Keimen? Praktisch wäre es aber ja – ich habe zu wenig Rasenschnitt und oft wachsen die Unkräuter mit den Keimlingen mit, so dass man immer aufpassen muss, nichts zu töten, was bleiben soll…
Ha, und du hast draufgeklickt! 😀
In den Gemüsebeeten bzw. überall da, wo ich etwas ausgesät oder als Mini-Pflanze gesetzt habe, mulche ich erst, wenn die Pflanzen ungefähr 10cm hoch sind. Halt so, dass man sie erkennt und nicht versehentlich plattwalzt. In den Gemüse- und Staudenbeeten mulche ich mit Rasenschnitt, ausgerupften Beikräutern und Blättern. Da ist mir der Rindenmulch zu grob – ist irgendwie auch Geschmackssache, glaube ich. Rindenmulch verwende ich ja auch viel für die Wege, da will ich die Staudenbeete und Gemüsereihen auch optisch abgrenzen. 😀
Unter den Sträuchern und Hecken habe ich allerdings großzügig Rindenmulch verteilt.
Unter einem Teil der Himbeeren habe ich in dieser Saison Erdbeeren gepflanzt – mal schauen, ob die als Bodendecker dort gut funktionieren.
Fehler 3 und 4 mache ich gerade aufn Balkon auch 😀 😀 😀
Rasenabschnitt habe ich ja nicht 😉
Gerade auf dem Balkon ist das mit dem Platz ja auch so eine Sache… in unserer alten Wohnung konnte man da im Sommer kaum treten vor lauter Töpfen, dabei habe ich tatsächlich meist auf große Kübel verzichtet (obwohl das den Pflanzen besser gefallen hätte). 😀
Liebe Anne,
bei all den genannten Fehlern, sind mir Beispiele entweder von mir oder von Freund_innen eingefallen… Vielen Dank, dass du beschreibst, wie man es ändern kann, da werde ich gleich ein bisschen mehr über Platzansprüche recherchieren – das hab ich bisher nicht so gemacht.
Vielen Dank auch, das du deinen Beitrag bei der Blogparade auf EiNaB verlinkt hast. Soweit ich gelesen habe, funktioniert z. B. Gras-Bokashi auch super.
Liebe Grüße
Brigitte
Hallo Brigitte,
an Gras-Bokashi habe ich mich noch nicht versucht, da mich die Mengen da etwas abschrecken (wenn ich mir ansehe, wie viel EM ich auf unseren kleinen Bokashi-Eimer sprühe und das dann hochrechne auf auch nur eine einzige Runde Rasenmähen… hui). Wenn du da Erfahrungen hast, berichte bitte mal. 🙂
Liebe Grüße
Anne
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prima! Danke für den Beitrag
Hallo Jasmin,
gerne – viel Erfolg im Garten wünsche ich dir!
Ein sehr schöner Beitrag! Nicht nur der Inhalt, sondern vor allem die unterhaltsame Erzählung. Ich kann mir gut vorstellen, ein Buch zum Beispiel zum Thema Garten von Ihnen zu lesen.
Hallo Hilka,
dankeschön für die lieben Worte! 🙂