Die Wilde Ecke wird zur Bunten Ecke

Das hintere linke Ende unseres Grundstücks wurde von uns ja „Wilde Ecke“ getauft: zwischen dem Weidenbaum, dem Totholzstapel und dem Zaun hatte ich im Frühjahr nichts gerodet und der Natur ihren Lauf gelassen.
Die Idee war, hier einfach alle „Un“kräuter bunt blühen zu lassen, denn die sehen ja oft wirklich schön aus. Zudem würden sich über eine so urtümliche Ecke bestimmt viele Tiere freuen, dachten wir uns. Klingt wildromantisch, oder?
Tatsächlich schien der Plan erst einmal aufzugehen: während der Rest des Gartens noch recht kahl war, leuchteten hier im Frühjahr schon jede Menge gelber Blüten um die Wette:

Tja. Und dann waren die irgendwann verblüht, und was nachrückte, waren in erster Linie Brennnesseln, Gräser und Kletten – nichts Blühendes. Spätestens, als ein quer durch den Garten gepfefferter Tennisball in der Wilden Ecke verschwand und der Beste auf der Suche nach selbigem eine gewisse Schneise der Verwüstung hinterließ, sah dieser Bereich einfach nur noch gammelig aus. :/
Nun muss man ja ehrlicherweise sagen, dass es für die Tiere eigentlich keiner unberührten Ecke bei uns im Garten bedarf. Erstens haben wir ja noch die Wildblumenwiese in der Mulde, und zweitens wohnen wir halt mitten auf dem Land – rings um unser Grundstück herum gibt es riesige, unberührte Flächen. Dagegen nimmt sich unsere Wilde Ecke verschwindend gering aus und eigentlich lohnt es sich nicht, dafür einen Teil Garten abzuzweigen.
Gesagt, getan.
Das große Roden
Gestern rückte ich dem Urwald also kurzentschlossen zu Leibe.
Ich habe leider versäumt, ein richtiges Vorher-Foto zu machen… auf dem Bild erkennt man das Gestrüpp aber zumindest ansatzweise:

Also an die Arbeit! Es war verdammt warm und schwül. Korb um Korb füllte sich… diesmal landete ein Teil tatsächlich in der Biotonne, denn solchen Mengen ist unser Kompost dann doch nicht gewachsen.

Im Zuge der Rodungsarbeiten staunte ich nicht schlecht, was ich da zwischen den ganzen Brennesseln und dem Hahnenfuß plötzlich so alles entdeckte: ein großes Büschel Taglilien, Astern und Himbeeren! 🙂
Wie sich herausstellte, hatte unsere Nachbarin die mal gepflanzt – ursprünglich gehörte unser Grundstück ja zum Garten des Mietshauses nebenan.
Die Astern habe ich gleich mal abgestützt und generell hoffe ich, dass die Pflanzen jetzt noch besser gedeihen, wo sie endlich Licht und Luft abbekommen.
Hinten an der Mauer wächst noch irgendetwas Rankendes, was ich so erstmal nicht identifizieren konnte. Ich meine mich aber zu entsinnen, dass es letztes Jahr irgendwann blühte… also habe ich einfach mal das Rankgitter aufgestellt, was wir eh noch übrig hatten.
Nala kam denn zwischendurch mal gucken, was Frauchen da eigentlich so buddelt – ja, das Bild hier ist verwackelt, aber ich finde diesen Hundeblick einfach so herzig! <3

Zwischendurch unternahm ich mit meiner Mom einen Abstecher zum Pflanzencenter, das praktischerweise sonntags geöffnet hat… ich muss mich da ja immer tierisch bremsen. Ein Hoch auf das Regal mit den reduzierten Pflanzen. 🙂
Die aufgereiht wartenden Neuankömmlinge waren denn auch eine hervorragende Motivation, weiter zu wühlen… insbesondere die ganzen feinen Wurzeln waren mühselig herauszubekommen. Nach dem groben Jäten habe ich den Boden daher mit dem Spaten umgestochen und dann durchgesiebt.
Und dann, irgendwann – ha! Fertig!

Was da vorne neben dem Spaten so pink blüht, ist übrigens ein Phlox, den mir meine Mom vor einiger Zeit geschenkt hat. 🙂
Was durfte alles ins neu entstandene Beet einziehen?
Jetzt konnte ich endlich ans Pflanzen gehen! 🙂
Hinter dem Phlox an den Zaun wächst nun eine Beetrose, eine Leonardo da Vinci. Mit deren großen, zahlreichen Blüten hatte ich schon länger geliebäugelt. Vor dem dunkelgrauen Hintergrund des Gartenhäuschens der Nachbarn kommen die rosafarbenen Blüten besonders schön zur Geltung.

Hinter der Rose habe ich einen Stachelbeerbaum gepflanzt – Hinnonmaki Grün. Ich liebe Stachelbeeren einfach! Der halbsonnige, windgeschützte Standort neben den Himbeeren ist ideal, und im eigentlichen Obststräucherbeet war eh kein Platz mehr. Sogar zwei Beeren trägt er schon. 🙂
Auf der rechten Seite wird das neu entstandene Beet ja durch eine noch verhältnismäßig kleine Korkenzieherweide begrenzt, die schon stand, als wir das Grundstück gekauft haben. Unter der durfte nun eine zweite Hortensie einziehen – die andere steht ja sozusagen in Rufweite ein paar Meter weiter am Gartenhäuschen.
Direkt am Stamm wächst übrigens wunderbar duftende Zitronenmelisse, die einfach so dort auftauchte. 🙂
Die großen Pflanzen waren damit gesetzt – jetzt sollten noch einige Farbkleckse ins Beet kommen!

Dazu habe ich zwei pink leuchtende Indianernesseln sowie zwei gelbe Mädchenaugen gesetzt. Die werden beide noch ein ganzes Stück höher.

Vorne im Beet blieb dann allerdings noch eine kahle Stelle, an der ich kurzerhand noch einen Lavendel gepflanzt habe. Eigentlich sollte der ins Lavendelbeet, was ich entlang des Zauns anlege – na, hier macht er sich aber auch gut.

Zu guter Letzt habe ich das ganze Beet dann noch gemulcht, um den Boden vor dem Austrocknen zu schützen. Dass Unkraut weniger schnell wächst, ist ein netter Nebeneffekt. 😉

Noch sieht das Beet ziemlich kahl aus… naja, die Pflanzen werden ja alle noch größer. Geduld, Geduld… muss ich mir selber auch immer wieder predigen.
Alles in allem ist das nun definitiv keine „Wilde Ecke“ mehr – sondern ab jetzt die „Bunte Ecke“! 🙂