Richtig gießen

Wasser, marsch!
Gießen klingt erstmal total simpel, tatsächlich kann man dabei aber einiges falsch machen.
Hier erfährst du, auf was du beim Gießen achten musst, damit es deinen Pflanzen rundum gut geht. 🙂
Wann gieße ich am besten?
Idealerweise wässerst du deinen Garten morgens:
Die Vorteile vom morgendlichen Gießen
- Zu diesem Zeitpunkt knallt die Sonne noch nicht so sehr vom Himmel, als dass das Wasser direkt wieder verdunsten würde.
- Außerdem hat der morgendliche Tau den Boden bereits etwas „durchgeweicht“, sodass er das Wasser besser aufnehmen kann.
Aus Zeitgründen schaffe ich es allerdings oft nicht mit dem Gießen morgens vor der Arbeit. Kommt dir das bekannt vor? Tatsächlich ist es kein Weltuntergang, wenn du stattdessen abends gießt.
Es hat allerdings drei Nachteile:
Nachteile, wenn du abends gießt
- Schnecken mögen es feucht und sind vor allem nachts unterwegs. Frisch gegossene Beete sind da eine willkommene Einladung!
- Etliche Pflanzen sind anfällig für Pilzerkrankungen. Diese breiten sich vornehmlich auf feuchten Blättern aus. Wenn du abends gießt, verbleibt die Feuchtigkeit oft stundenlang auf den Blättern und Stängeln, weil die Pflanzen nachts nicht so gut abtrocknen.
- Gerade im Hochsommer sind die Pflanzen abends noch aufgeheizt von der Sonne. Wenn du dann mit kaltem Wasser gießt, wirkt das wie ein Kälteschock für sie, der die Pflanze unnötig schwächt. Das Wasser aus Regentonnen oder auch aus unserer Zisterne ist glücklicherweise nicht so eiskalt wie aus der Leitung, da geht das ganz gut.
Auf jeden Fall solltest du im Sommer auf keinen Fall in der prallen Mittagssonne gießen!
Warum du nicht in der Mittagssonne wässern solltest
Die Wassertropfen auf den Blättern wirken dann nämlich wie Brenngläser, in denen sich das Sonnenlicht bricht und zu fleckigen Verbrennungen / „Sonnenbrand“ auf den Blättern führen kann. Das passiert zwar nicht bei allen Pflanzen (glatte Blätter sind dagegen gefeit, wie Wissenschaftler nachgewiesen haben) und auch nicht jedesmal.
Aber so oder so verdunstet das Wasser an heißen Tagen mittags einfach viel zu schnell an der Oberfläche, ehe es im Erdreich versickern kann.
Und du selber willst in der prallen Mittagssonne vermutlich auch lieber im kühlen Schatten sitzen, als im Garten zu ackern. 😉
Gießkanne oder Gartenschlauch, was ist besser?
Eigentlich verwende ich lieber Gießkannen. Damit kann ich einfach viel genauer dosieren und „zielen“.
Uneigentlich ist das aber natürlich auch eine elende Schlepperei. 😀 Daher rate ich dir zum Gartenschlauch, wenn du einen größeren Garten hast.
Wir haben es bei uns so gelöst, dass wir einen Schlauchwagen besitzen. Ein 5m langer Gartenschlauch verbindet die Wasserzapfstelle der Zisterne mit dem Schlauchwagen, auf dem wiederum dann ein 20m-Schlauch steckt. Dadurch kann ich ganz gut manövrieren und auch verhindern, dass der Schlauch beim Hinterherziehen versehentlich irgendwelche Stauden plattmacht.
Das genaue Modell gibt es nicht mehr, ich habe dir hier aber mal den Nachfolger verlinkt*.

Natürlich gibt es auch automatische Bewässerungssysteme – da wir so etwas aber nicht haben, kann ich dazu nichts Näheres sagen.
Was wir allerdings besitzen, ist ein Rasensprenger*. Der wird an den Gartenschlauch angeschlossen und funktioniert super-simpel allein durch den Wasserdruck, ohne Batterien oder Stromkabel. Sowas mag ich ja. 🙂 Der Druck unserer Zisternenpumpe reicht dafür übrigens vollkommen aus.


Das Schöne am Rasensprenger (der bei uns auch die Staudenbeete und einen Teil vom Bauerngarten abdeckt) ist: er wässert sehr sanft, ähnlich wie ein Landregen. Dadurch kann das Wasser gut in den Boden sickern und läuft nicht einfach ab. Das ist gerade bei dem Gefälle in unserem Garten extrem hilfreich.

Auf welche Stelle gieße ich?
Gib das Wasser am besten direkt auf den Boden, nicht über die Blätter der Pflanzen. Dort nützt es den Pflanzen nicht so viel – insbesondere große Blätter leiten das Wasser oft sogar weg von der Pflanze.
Wenn die Blätter nass werden und nicht richtig abtrocknen können, handelst du dir schnell Probleme mit Pilzbefall & Co. ein.
Bei Tomaten breitet sich dann oft die gefürchtete Kraut- und Braunfäule aus, bei der die Blätter braun werden und verkümmern. Andere Pflanzen wie beispielsweise Zucchini bekommen einen weißlichen Belag auf den Blättern, den sogenannten Mehltau. Beides kann den Tod der Pflanze bedeuten!
Bei uns im Garten halte ich oft auch nur den Gartenschlauch drauf, dann wird halt ähnlich wie beim Regen doch alles nass. Im Gewächshaus mache ich das allerdings nie, denn da trocknen die Blätter einfach viel schlechter ab als draußen im Wind.

Wie gieße ich Bäume richtig?
Bei Bäumen und größeren Sträuchern solltest nicht nur direkt am Stamm gießen. Bewässere lieber die gesamte Baumscheibe, d.h. den Bereich, den die Krone überdeckt. So weit breiten sich nämlich auch die Wurzeln aus und die können Wasser und Nährstoffe am besten an ihrem Ende aufnehmen, wo die feinen Fasern sitzen.
Wie oft muss ich gießen?
Achte grundsätzlich darauf, lieber seltener, dafür aber kräftig zu gießen!
Wenn du zu sparsam gießt, verbleibt das Wasser an der Bodenoberfläche und die Pflanze wird nur flache Wurzeln ausbilden. Das ist in Dürresommern fatal. Die Pflanzen müssen tief wurzeln, weil dort unten das Wasser länger im Boden bleibt. Das erzielst du durch kräftiges Gießen, bei dem das Wasser tief in den Boden sickert und sich die Wurzeln danach strecken.
Natürlich kommt es aber immer auf die Witterung und auch die Pflanzen an, wie häufig du gießen musst. Manche Pflanzen brauchen extrem viel Wasser, etwa Hortensien oder Zucchini. Andere hingegen kommen auch gut mit trockeneren Böden zurecht, beispielsweise der Lavendel. In freier Wildbahn ist er trockenes Klima gewöhnt und daran angepasst. Zu viel Gießen würde ihm sogar schaden.
Bei hohen Temperaturen oder auch windigem Wetter musst du vermehrt gießen.
Als Faustregel gilt: im Garten alle zwei bis drei Tage kräftig wässern, Topfpflanzen täglich. In Kübeln und Töpfen kann halt einfach nicht so viel Wasser gespeichert werden wie im Erdboden.
Stipp mit dem Finger in die Erde – dann merkst du, ob sie wässern musst oder nicht. Sie sollte weder knochentrocken und hart sein, noch klatschnass.
In Übertöpfen sammelt sich gerne mal zu viel Wasser. Das müffelt nicht nur irgendwann, sondern lässt zudem die Wurzeln faulen.
Daher kontrolliere ich die regelmäßig und gieße gegebenfalls etwas Flüssigkeit ab.
Wasser sparen beim Gießen
So ein Garten braucht unheimlich viel Wasser! Damit dir die Wasserrechnung nicht die Tränen in die Augen treibt, habe ich hier noch ein paar Tipps für dich. So kannst du Wasser und auch Geld sparen:
Mit Regenwasser gießen
Statt mit teurem Leitungswasser solltest du nach Möglichkeit mit Regenwasser wässern. Das ist nicht nur umsonst, sondern auch gesünder für die Pflanzen: Leitungswasser enthält häufig Kalk, den viele Pflanzen nicht im Übermaß vertragen.
Beim Hausbau haben wir damals eine große 6.000 Liter-Zisterne im Boden vergraben. Hier fließt das ganze Wasser von unserem Haus- und Garagendach hinein.
Zusätzlich haben wir neben dem später gebauten Hühnerstall noch eine Regentonne aufgestellt. Sollte die mal voll sein, läuft das Wasser über ein simples Stück Schlauch in eines der Fallrohre am Haus und landet ebenfalls in der Zisterne.

Einen Gartenwasserzähler nutzen
Bei Leitungswasser wirst du ja gleich zweimal zur Kasse gebeten: einmal für das Entnehmen des Frischwassers und dann nochmal für das Abwasser.
Da Gießwasser aber ja nicht im Kanal landet, kannst du dir für den Garten einen zweiten Wasseranschluss mit einem gesonderten Zähler* installieren. Für dieses Wasser zahlst du dann nämlich zumindest keine Abwasserkosten.


Last but not least: den Boden bedecken!
Du hast es hier im Blog bestimmt schon öfter gelesen: ich bin ein großer Fan davon, meine Beete zu mulchen. Rasenschnitt, Häcksel, rausgerupfte Beikräuter, … all das bedeckt bei uns die Erde.
Die Mulchschicht schützt den Boden – und du musst weniger gießen, weil die Feuchtigkeit nicht so schnell verdunstet.
Auch Bodendecker helfen dir hier. Sie beschatten die Erde und sorgen somit dafür, dass sie nicht so schnell austrocknet. Ihre Wurzeln lockern außerdem das Erdreich auf und lassen Wasser besser eindringen (auf dem abschüssigen Lehmboden hier in unserer Gegend fließt das Wasser da, wo die Erde brach liegt, sonst einfach weg).
Ich hoffe, diese Tipps helfen dir weiter. 🙂