Tomaten anbauen: die Komplett-Anleitung & meine Tipps

Tomaten aus dem eigenen Garten

Tomaten schmecken prima, sind gesund und unheimlich vielseitig!

In diesem Beitrag erfährst du, wie du Tomaten anbauen kannst und dir das leckere Fruchtgemüse aus dem Garten oder vom Balkon direkt in die Küche holst. 🙂

Wie funktioniert der Tomatenanbau?

Tomaten wachsen an Sträuchern. Busch- und Strauchtomaten wachsen mit rund 50-100cm eher niedrig, Stabtomaten können über zwei Meter hoch werden. Im Sommer kannst du mehrere Wochen lang immer neue Früchte ernten.

Tomaten-Ernte 2018

Du kannst Tomaten entweder direkt ins Erdreich pflanzen oder auch Töpfe und Kübel verwenden. Damit eignen sie sich auch prima für den Anbau auf dem Balkon!

Wie viele Tomatenpflanzen brauche ich?

Der Ertrag hängt stark von der Sorte ab. Im Gewächshaus und auf der Terrasse habe ich pro Saison um die fünf große Stabtomaten und drei bis vier niedrigere Pflanzen zu stehen, damit kommen wir zu zweit sehr gut hin. Dabei ist auch genügend übrig, um Nachbarn und Freunden regelmäßig eine Freude zu machen. 🙂

Ich empfehle dir, auf jeden Fall verschiedene Sorten gleichzeitig auszuprobieren und miteinander zu vergleichen. Über 3.000 Tomatensorten gibt es nämlich!

Während sich für Tomatensoße und Suppen eher große Früchte eignen, sind Cocktailtomaten ganz wunderbar, um sie direkt vom Strauch zu naschen.

Tomaten vorziehen oder Jungpflanzen kaufen?

Du kannst deine Tomaten entweder selber aus Saatgut heranziehen oder fertige Pflänzchen kaufen.

Generell bin ich ja ein großer Fan davon, meine Pflanzen selber auszusäen. Tomaten sind da auch ziemlich unkompliziert. Solltest du dafür aber keinen Platz in der Wohnung haben oder spät dran sein, spricht auch nichts gegen junge Pflanzen. Am besten natürlich in Bio-Qualität!

Achte auf jeden Fall darauf, dass es sich um sortenfestes Saatgut bzw. Pflanzen handelt und nicht um F1-Hybride. Dann kannst du dir nämlich einfach ein paar Samen fürs nächste Jahr aufheben und neue Pflanzen ziehen.

Wie kann ich Tomaten selber aussäen und aufziehen?

Starte nicht zu früh in der Saison! Wenn deine Tomaten zu lange im Haus ausharren müssen, wo es tendentiell zu dunkel ist, vergeilen sie leicht. Das heißt, sie bilden nur schwächliche, zu lange Stängel aus. Dann hast du weniger widerstandsfähige Pflanzen.

Daher zügle deine Ungeduld und widersteh der Versuchung, schon im Januar mit der Aussaat zu beginnen. Ich weiß, es ist schwer! 😀

Anfang bis Mitte März ist ein guter Zeitpunkt, um deine Tomaten auszusäen.

Befüll eine Anzuchtschale oder Ähnliches mit Erde und leg die Samen mit ungefähr 1cm Abstand voneinander darauf. Tomaten sind Lichtkeimer, daher bedecke sie nur ganz leicht mit Erde, nicht mehr als einen halben Zentimeter dick!

Du kannst Aussaaterde verwenden oder auch reifen Kompost. Als Starkzehrer verputzen auch die Tomatenbabys schon gern eine ordentliche Portion Nährstoffe. 😉

Halte die Erde mit einer Sprühflasche ausreichend feucht und sorge für eine muckelig warme Temperatur zwischen 20 und 24°C. Nach anderthalb bis zwei Wochen keimen die Tomaten.

Nach Möglichkeit solltest du sie jetzt umziehen in einen kühleren, hellen Raum mit rund 18°C. Denn wenn es zu warm und zu dunkel ist, vergeilen die Pflänzchen leicht.

Allerdings hatte ich bei uns im Haus lange Zeit keinen solchen Raum. Im Wohnbereich war es zu warm, im Keller zu dunkel. Daher standen meine Tomaten die ganze Zeit auf der Fensterbank – und wuchsen trotzdem ganz gut. So frimschig sind sie dann zum Glück doch nicht. 🙂

Mittlerweile habe ich mir eine Anzuchtstation mit Pflanz-LEDs gebaut und hier wachsen die Tomaten jetzt richtig gut!

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Schon bald entwickeln sich nach den Keimblättern die ersten „richtigen“ Blätter. Du erkennst sie daran, dass sie im Gegensatz zu den geraden Keimblättern die charakteristische, gezackte Form von Tomatenblättern haben.

Tomaten vorziehen
Vorne im Bild: glatte Keimblätter. Bei den größeren Pflanzen hinten siehst du die gezackten „richtigen“ Blätter

Jetzt werden die Tomaten pikiert, sprich, in eigene Töpfe vereinzelt.

Tomaten pikieren

Sobald die Pflänzchen größer werden, reicht der Platz in den Anzuchttöpfen nicht mehr. Jetzt bekommt jede Pflanze ihren eigenen Topf.

Spätestens jetzt solltest du reifen Kompost mit in die Erde mischen (ich vermenge Kompost und Anzuchterde 1:1), damit deine Tomaten genügend Nährstoffe für ihr Wachstum erhalten.

Zum Pikieren hebst du die einzelnen Pflänzchen vorsichtig aus der Erde. Ich nehme einen Holzspatel zur Hilfe, das geht ganz gut. Achte darauf, den Stiel nicht zu quetschen oder die Wurzeln abzureißen.

Tomaten pikieren
Die Wurzeln sind anfangs noch sehr klein und zart
Tipp: Setze die Tomaten beim Pikieren tiefer in die Erde, sodass der Stängel weitestgehend im Erdreich verschwindet. Das stabilisiert die Pflanze. Auch vergeilte, spillerige Pflänzchen bringst du damit wieder auf Kurs.
Tomaten vorziehen
Eine glückliche Tomate, frisch pikiert ins Eigenheim 😉

So… und beim Pikieren gilt es, eine grausame Entscheidung zu treffen: schwächliche Pflanzen solltest du jetzt aussortieren. Ich weiß, das bricht einem das Herz. 🥺 Aber die Pflanzen, die jetzt schon langsamer wachsen als ihre Kollegen, bringen später auch weniger Ertrag. Im Zweifelsfall nehmen sie also nur Platz weg.

Pikieren: schwache Pflanzen aussortieren
R.I.P. 🙁

Der optimale Standort, um Tomaten anzubauen

Ganz wichtig: Tomaten mögen keinen Regen! Wenn die Blätter nass werden und nicht richtig abtrocknen können, wächst die Gefahr von Pilzkrankheiten wie der gefürchteten Kraut- und Braunfäule.

Stell deine Tomaten daher auf jeden Fall unter ein Dach – auf dem Balkon oder der Terrasse, in ein einfaches Tomatenhaus oder natürlich direkt in ein Gewächshaus. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass meine Tomaten im Gewächshaus deutlich größer werden und viel mehr Ertrag liefern. Klar, dort ist es trocken, hell und natürlich warm. 🙂

Gewächshaus im Juni 2018

Mein Gewächshaus ist das Modell „Hybrid“ von Palram*, mit dem ich sehr zufrieden bin:

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Achte auch beim Gießen darauf, dass Wasser direkt ins Erdreich zu geben und nicht über die Blätter zu gießen.

Staunässe ist nicht gut für Tomaten. Lehmboden solltest du daher mit Humus und Sand vermengen. Beim Anbau in Töpfen achte darauf, dass das Wasser gut abfließen kann.

Wann & wie pflanze ich Tomaten?

Ins unbeheizte Gewächshaus können die Tomaten je nach Region ab etwa ab Mitte / Ende April. Frost wollen sie nicht abbekommen!
Auf dem Balkon oder im Freiland solltest du lieber bis nach dem Eisheiligen Mitte Mai warten, ehe du deine Tomaten nach draußen bringst.

Bereite ein ausreichend großes Pflanzloch vor und gib unten eine Portion Kompost hinein. Manche Gärtner schwören übrigens auf einen vergrabenen Süßwasserfisch als Tomatenfutter, aber das habe ich noch nicht ausprobiert und will es auch nicht (sehr zur Enttäuschung der Katze 😀 ).

Damit das Gießwasser direkt an die Wurzeln gelangt, kannst du Töpfe oder Ollas als Wasserreservoir neben die Tomatenpflanzen eingraben (hier habe ich eine einfache DIY-Anleitung für dich, wie du Ollas selber bauen kannst!).

Frisch gepflanzte Tomate im Gewächshaus
Über den Topf gelangt das Wasser direkt an die Wurzeln

Wie schon beim Pikieren, setzt du die Tomaten auch jetzt beim Pflanzen einige Zentimeter tiefer in die Erde. Dadurch bilden sich zusätzliche Wurzeln, die für mehr Stabilität und eine bessere Aufnahme von Nährstoffen sorgen.

Am besten platzierst du gleich am Anfang Stäbe neben deine Tomaten, an denen sie sich später abstützen können. Besonders praktisch ist es, wenn du ein Gewächshaus hast: dann kannst du die einzelnen Ranken auch am Dach oder den Wänden festbinden. Diese Unterstützung brauchen gerade große Tomatenpflanzen, an denen locker mehrere Kilo Früchte hängen.
Während die Pflanzen wachsen, bindest du neue Triebe dann regelmäßig hoch und verhinderst damit, dass sie abbrechen oder den Boden berühren.

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Je nach Sorte solltest du beim Pflanzen unterschiedlich viel Abstand zwischen den Tomaten lassen: bei Stabtomaten, die hauptsächlich nach oben wachsen, genügen 50cm. Bei buschigeren Sorten benötigst du knapp einen Meter.

Regelmäßige Pflege: Tomaten ausgeizen und entblättern

Neben dem regelmäßigen Gießen gibt es bei Stabtomaten noch zwei weitere Aufgaben, die du ein- bis zweimal in der Woche erledigen solltest: das sogenannte Ausgeizen und Entblättern.

In den Blattachseln bilden sich immer wieder kleine Seitentriebe. Diese sogenannten Geiztriebe brichst du vorsichtig mit den Fingern ab. – Warum? Weil die Pflanze ihre Energie in das Wachstum der Früchte stecken soll, nicht in das zu vieler Blätter. Außerdem sind zu dicht belaubte Tomatenpflanzen anfälliger für Krankheiten.

Aus dem gleichen Grund solltest du regelmäßig die Blätter entfernen, die den Boden berühren, braune Stellen bekommen oder generell zu dicht wachsen. Damit bekämpfst du eventuell auftretende Pilzkrankheiten im Keim und sorgst für eine gute Luftzirkulation.

Strauch- oder Wildtomaten musst du nicht ausgeizen und entblättern, die sind robuster.

Tipp: Wirf von Pilzkrankheiten befallene Blätter nicht auf den Kompost oder in die Biotonne, sondern verbrenne sie oder gib sie in den Hausmüll! Reinige auch die Gartengeräte, die mit ihnen in Berührung gekommen sind.

Ab September solltest du auch neue Blüten abknipsen. Die werden so spät in der Saison ohnehin nicht mehr zu Früchten. Stattdessen soll die Tomate ihre Kräfte lieber in das Ausreifen der bereits vorhandenen Früchte stecken.

Die Tomatenernte

Ab Juli ist es soweit: du kannst deine eigenen Tomaten ernten! 🙂

Tomaten-Ernte 2018

Im Herbst ist die Tomatensaison vorbei. Jetzt solltest du alle verbliebenen Früchte abernten.

Wenn sie noch grün sind, hilft Trick 17: leg einen Apfel zwischen die Tomaten. Das aus dem Apfel ausströmende Ethylen hilft dabei, die Tomaten nachreifen zu lassen. 🙂

Tomatenernte im Gewächshaus
Mit dem Apfeltrick werden diese Tomaten noch reif!

Baust du schon deine eigenen Tomaten an? 🙂

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12 Kommentare zu „Tomaten anbauen: die Komplett-Anleitung & meine Tipps“

  1. Ich versuch mich gerad mit Tomaten vorziehen. Hab zwei Sorten im Anzuchtskasten (hat mir zwei günstige mit Deckel für 3-4 Euro gekauft) und zwei Jungpflanzen vorbestellt.

    Die Saaten keimten nach wenigen Tagen und momentan sieht´s gut aus. Hab sie -wo es jetzt so angenehm warm war- am Tage draußen auf den Balkon gestellt in die Sonne. Sonst stehen sie im Bad auf der Fensterbank,wo´s gleichbleibend warm und hell ist.
    Im Wohnzimmer wäre optimaler,weil den ganzen Tag Sonne am Fenster,aber dort räumen mir die Katzen die Kästen ab 😉

    12 Pflänzen gucken da momentan raus. Nebendran im Kasten hab ich Kürbisse. Die kommen jetzt gerad nach 10 Tagen.
    Lass mich überraschen ob´s was wird oder nicht.

    Die Jungpflanzen die ich vorbestellt hatte,hatten wir letztes Jahr auch. Die Sorte war sehr lecker und angeblich eher unempflindlich was Regen angeht. Kann ich jetzt nichts zu sagen,da es hier nicht geregnet hatte in der Zeit 😉
    Werd sehen wie empfindlich die beiden Sorten hier sind. Laut Beschreibung auf der Saatenpackung nicht sonderlich.

    L.G
    Blackmoon

    1. Dann drück ich dir und deinen Tomaten mal die Daumen! 🙂
      Ja, das ist gut, wenn du sie schon mal stundenweise nach draußen bringst. Dann können sie sich an das hellere Licht, Wind & Co. allmählich gewöhnen.

      Ich hab bei mir die Hälfte nach dem Pikieren in ein anderes Zimmer (Ostseite) gestellt, da merkt man direkt, dass da etwas weniger Licht hinkommt: schon wachsen sie weniger schnell als ihre Kollegen, die nach wie vor in der Vorratskammer auf der Fensterbank stehen (Südseite, aber große Bäume davor).
      Berichte mal, wie die Pflänzchen sich so entwickeln. 🙂

  2. Uff ja, meine Buschtomatensorte hat auf der Packung behauptet, Ausgeizen sei nicht erforderlich. War Humbug – hunderte winzige Früchte…

    Das mit der Biotonne stimmt übrigens je nach Stadt nicht. Unsere geht ausschließlich in die industrielle Biogaskraftwerk-Verwertung, da darf ne Menge mehr rein als woanders: gekochte Essensreste, tote Pflanzen, kranke Pflanzen, schimmliges Zeug… alles kein Problem. Durch die hohe Temperatur im Kraftwerk geht das alles kaputt. Sehr dankbar. Die Tonne wird hier aber auch jede Woche geleert, wenn es seltener wäre, würde es sicher eklig werden.

    1. Ah, gut zu wissen, dass das von Stadt zu Stadt anders gehandhabt wird.
      Bei uns kann man sich aussuchen, ob die Biotonne wöchentlich oder zweiwöchentlich geleert werden soll. Früher war das mal so, dass sie grundsätzlich alle zwei Wochen geleert wurde, im Sommer aber wöchentlich. Letztes Jahr oder so haben die dann das Modell geändert, jetzt muss man sich halt entscheiden. Was dazu führt, dass die Tonne entweder im Winter dauernd leer ist oder im Sommer überläuft. 😀
      Ich kompostiere bei uns ja schon richtig viel, aber trotzdem fällt da oft mehr an, als mein Kompost packt.

  3. Oh witzig, im Kommentar-Feed sieht man nun, auf welchen Kommentar du geantwortet hast. Sehr schön. 🙂

    Das Modell, das ihr früher hattet, kenne ich auch. Wir haben hier eine Biotonne für ein Mehrfamilienhaus, die füllt sich auch im Winter gut mit Küchenabfällen. Im Sommer füllen diejenigen von uns, die einen Kleingarten haben, dann zusätzlich von dort auf. 🙂 Vor allem Efeu und Nadelbaumschnitt will ich nicht auf dem Kompost. Dafür trage ich meine gartenverträglichen Küchenabfälle in den Garten rüber.

  4. Ein sehr guter Aneitungsplan. Das eiste hab ich genauso gemacht und funktioniert wunderbar. Ich dünge die Pflanzen gleich mit Hornspänen. Der Ertrag war super. Nach jede Regenn habe ich die geschüttelt,das hilft auch beim Bestäuben.

    1. Hallo Angela,

      super, das freut mich dass du eine so gute Ernte hattest! 🙂

      Mit Hornspänen habe ich mich bislang gescheut zu arbeiten, weil ich keine Schlachtabfälle in meinen Beeten vergraben mag. 😉 Da mein Pferd aber regelmäßig die Hufe geraspelt bekommt, wollte ich das Horn da mal sammeln und im Garten nutzen.

      Liebe Grüße
      Anne

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