Sankt Martin & selbstgebackene Weckmänner

Ein Sankt Martins-Umzug auf dem Dorf sieht ganz anders aus als in der Stadt. Außerdem verrate ich dir ein Rezept für leckere Weckmänner.
Sankt Martins-Umzüge gehören für mich zum November dazu, seit ich denken kann. Als Kinder haben wir uns früher jedes Jahr auf die Laternen und die Süßigkeiten gefreut – heute mag ich die Stimmung und die Lieder immer noch sehr gerne. 🙂
St. Martins-Umzüge auf dem Dorf
Während des Studiums habe ich zufällig mal einen Sankt Martins-Umzug in Köln mitbekommen – herrje, der unterschied sich doch krass von dem, wie ich die Umzüge kenne. Da zog ein riesiger Pulk von Menschen durch die Straßen, begleitet von einer richtigen, lauten Musikkapelle mit allem Drum und Dran und flankiert von etlichen Polizei-Fahrzeugen.
Auf dem Dorf läuft das anders! Je nach Größe der Ortschaft gibt es hier auch „professionelle“ Umzüge mit Ankündigung im Gemeindeblättchen, organisiert von Kindergärten oder Grundschulen. Aber ich komme ja nun aus einem winzigen Dorf und wohne auch jetzt wieder in einem ebensolchen – da sieht das so aus:
Die Kinder des Dorfs treffen sich, begleitet von einem Elternteil, bei Anbruch der Dunkelheit. Jeder hat eine selbstgebastelte Laterne mit dabei, insgesamt sind es meist so 10 bis 20 Kinder und ebenso viele Erwachsene. Wenn man Glück hat, findet sich eine musikalische Begleitung (etwa jemand, der Trompete spielen kann) und vielleicht sogar ein verkleideter St. Martin auf seinem Pferd.
Die Truppe zieht dann von Haus zu Haus und klingelt an jeder Haustür. Dort singen die Kinder dann ein, zwei Lieder – meistens nur jeweils eine Strophe: von Laterne, Laterne über Ich geh mit meiner Laterne hin zu Sankt Martin ritt durch Schnee und Wind. Besonders mag ich ein Lied in Mundart:
D’r hellije Zinter Mätes, dat wor ne joode Mann,
dä joof de Kinder Kääzcher un stoch se selver an
Als Dankeschön überreichen die Hausbewohner dann Süßigkeiten, die in einer großen Tüte gesammelt werden. Am Ende des Umzugs trifft man sich am Martinsfeuer, das ein paar Erwachsene in der Zwischenzeit vorbereitet haben. Ebenso übrigens wie große Töpfe mit heißem Kakao und Glühwein, nach so einem Umzug ist man meistens ziemlich durchgefroren.
Die Kinder bekommen einen Weckmann (manchmal gibt es auch welche für die Großen 🙂 ), mehr oder weniger chaotisch werden die gesammelten Süßigkeiten aufgeteilt. Während die Kinder nach und nach ins Bett gebracht werden und sich heimlich den Bauch mit den gesammelten Schätzen vollschlagen, bleiben die Erwachsenen noch ein paar Stunden am Feuer und freuen sich, dass es mal wieder eine Gelegenheit für einen gemeinsamen Umtrunk gibt. 😀
Heute am 11.11. ist zwar offiziell Sankt Martin, unser Umzug findet aber erst nächstes Wochenende statt. Ich freu mich schon drauf. Die Landleben-Variante von Sankt Martins-Umzügen ist einfach viel schöner als in der Stadt. 🙂
Selbstgebackene Weckmänner
Weckmänner sind ein traditionelles Muss! Hier im Rheinland werden sie, wie gesagt, klassischerweise am 11.11. zu Sankt Martin verschenkt. In anderen Regionen gibt es sie erst zu Nikolaus Anfang Dezember.
Beim Bäcker sind sie mir mit über 2€ aber ehrlich gesagt zu teuer – daher habe ich gestern kurzerhand selbst Weckmänner gebacken! 🙂
Rezept für 6 Weckmänner
Die Zutaten
- 500g Weizenmehl
- 15g Hefe
- 300ml Milch plus ein bisschen zum Einpinseln
- 50g Zucker
- 1 TL Salz
- 75g Butter (weich)
- Rosinen und Mandeln zum Dekorieren
Zubereitung
Benötigte Zeit: 2 Stunden.
Du brauchst ein bisschen Vorlaufzeit, weil der Hefeteig zwischendrin eine Stunde lang gehen möchte.
- Verrühre die Hefe in der Milch, bis sie sich aufgelöst hat.
Im Thermomix: 2 Minuten Rührstufe bei 37°C.
- Gib das Mehl, Salz und Zucker dazu und knete die Mischung.
Thermomix: 2 Minuten Teigstufe.
- Füge die Butter hinzu und knete weiter.
Thermomix: 1 Minute Teigstufe.
- Lass den Teig abgedeckt eine Stunde lang gehen.
Anschließend sollte er sich ungefähr verdoppelt haben.
- Heize den Backofen vor.
18ß°C Ober-/Unterhitze.
- Die Weckmänner vorbereiten
Mehle deine Arbeitsplatte ein und teile den Teig in sechs Klumpen auf.
- Jetzt geht der spaßige Part los: den Weckmann formen!
Teile von jedem Klumpen ein kleines Stück ab (für den Kopf). Aus dem großen Klumpen formst du eine Art Kegel, mit dem dicken Teil oben.Du kannst dafür nur die Hände nehmen oder auch mit einem Nudelholz nachhelfen.
- Schneide mit einem scharfen Messer zwei Schlitze an der Körperseite und zieh die Arme leicht nach außen. Ebenso teilst du den Teig unten, um die Beine zu erhalten.
- Leg den Weckmann vorsichtig auf ein mit Backpapier belegtes Backblech. Bestreiche ihn mit etwas Milch, dann drück die Rosinen und / oder Mandeln für die Augen und Knöpfe in den Teig.
Bei mir haben drei Weckmänner auf ein Backblech gepasst, ich habe also zwei Chargen gebacken.
- Lass die fertig geformten Weckmänner nochmal 15 Minuten gehen.
- Ab in den Backofen für etwa 25 Minuten.
Kurz abkühlen lassen und am besten frisch genießen!
Ich fand es gar nicht so einfach, die Kerlchen zu formen. Und manche gucken irgendwie ganz schön grimmig drein… lecker sind sie aber alle. 😀
Klassischerweise haben die Weckmänner ja eine kleine Pfeife unter den Arm geklemmt. Die habe ich weggelassen, erstens weil ich keine hatte und zweitens weil man die ja eh meistens einfach wegwirft. Stattdessen habe ich ein paar Kerlchen einfach eine dekorative Kordel umgebunden, das schaut auch nett aus.
Wie laufen denn die Sankt Martins-Umzüge bei dir in der Ecke ab? Und gibt es bei dir Weckmänner?
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